Visuelle Wahrnehmung

[martinspin]

Hi Leute

Ich überlege mir schon die längste Zeit, wie ich die visuelle Warhnehmung trainieren soll. Ich komme immer mehr zum Schluss, dass es nicht zwingend notwendig ist, das beim TT zu tun. Habe mich mal im Internet rumgeschaut und bin auf ein paar einfache Übungen von einem Dr. Bates gestossen. Wir können mit ein paar ganz einfachen Übung die wesentlichen Funktionen der Augen trainieren:

Entspannung
Palmieren, eine Übung, bei der man die Lider schließt und die Handflächen so darüber legt, dass die Lider nicht berührt werden. Auf diese Weise wird das Sehorgan vollständig gegen das Licht abgeschirmt

Es läuft wie geschmiert
Zwinkern mit den Lidern sorgt für eine Feuchthaltung der Augenoberfläche Bates empfiehlt, alle 5 bis 10 Sekunden ohne viel Anstrengung die Lider Auf und Ab zu bewegen, bis diese Bewegung ganz von selbst erfolgt.

Beweglichkeit des Augapfels
Schweifen des Blicks dient dazu, den Blick willkürlich durch die Umgebung schweifen zu lassen. Dabei wird folglich nie ein Punkt fixiert, sondern die Augen werden ohne Anstrengung hin und her bewegt, um ihre Beweglichkeit zu trainieren. Dieses "rastlose Blicke-schweifen-lassen" sollte nach anfänglicher Übung zur Gewohnheit werden.

Beweglichkeit im Zusammenhang mit Kopf- und Körperdrehungen
Dazu stellt man sich mit leicht gegrätschten Beinen vor ein Fenster und schwingt dabei den Körper etwa 100-mal von einer Seite zur anderen und wieder zurück. Die Augen sollen bei dieser Übung zwanglos in die Umgebung gerichtet sein und bei jedem Richtungswechsel soll gezwinkert werden.

Beweglichkeit bezüglich Nah- und Fernsicht
Nah- und Ferneinstellung werden ebenfalls (zumindest anfangs, bis das in Fleisch und Blut übergegangen ist) mehrmals täglich trainiert. Zu diesem Zweck nimmt man einen Bleistift oder auch ein anderes Schreibgerät bzw. einen flachen Gegenstand in jede Hand. Mit der einen Hand wird der Gegenstand rund 15 Zentimeter weit weg gehalten, der andere Arm soll ganz ausgestreckt werden. Daraufhin fixiert man zuerst mit beiden Augen das näher gehaltene Objekt, zwinkert darauf kurz und schaut hierauf kurz auf das entferntere Ziel.

Ich mach das mal schöne jeden Tag und schau, was es für das TT bringt. Für den Alltag wird es sowieso viel bringen, da wir den ganzen Tag für alles was es zu tun gibt auf unsere Augen angewiesen sind.

Gruss
Martin

[martinspin]

Hallo Leute

Das mit dem Augentraining nach Dr. Bates motiviert mich kaum, weil irgendwie zu kompliziert. Ich was neues gefunden, was ev. einfacher ist und mehr bringt.

Im neuen Magazin des STTV (Schweizerischer Tischtennis Verband) gibt's ein Interview mit dem Profitrainer Bruno Knutti. Ich schreib's einfach mal so auf, wie's im Heft steht.

Auszug aus dem Artikel

Wie kann die Aufnahmefähigkeit hoch gehalten werden?

Indem der Augenmuskel nicht überanstrengt wird. Im TT werden die Augen stark beansprucht, weil alles sehr schnell geht. Vieles ist über die Augen möglich und hier liegt bei vielen Sportlern ein immenses Potential drin. Wer aufnahmefähgig bleibt, der kann sich auch besser konzentrieren. Um den Augen während einem Spiel eine kurze Pause zu gönnen, kann der Spieler nach einem Punkt oder oder beim Seitenwechsel beispielsweise ins Publikum schauen. An den olympischen Spielen ist mir aufgefallen, dass vor allem JO Waldner in diesem Aspekt ein alter Fuchs ist. Er hat sich künstlich kleine Pausen geschaffen und holt somit das Maximum heraus.

Her Knutti bestätig die ursprüngliche These, dass der visuellen Wahrnehumg ein weit grössere Bedeutung zukommt als allgemein angenommen. In diesem Zusammenhang weist er auch auf JO Waldner hin. Mir ist schon seit längerem klar, dass die Schweden diesbezüglich ein Know How besitzen, dass vielen jedoch nicht bewusst ist.

Da ich mir überlege, wie ich meine Augen am Besten für das TT einstellen kann, wird mir durch den Artikel schnell klar, dass es darum geht, die Augen möglichst entspannt zu halten. Ich habe mich mal selber beobachtet und dabei festgestellt, dass schon mein Augenlider ziemlich angespannt sind. Entweder sind die Augen dauernd zusammengekniffen oder bei andern Leuten weit aufgerissen. Beides ist kein wirklicher Entspannungszustand für die Augen. Ich habe begonnen, die Augenlieder ganz entspannt zu halten und dabei ist der Blick konzentriert und unvoreingenommen.

Ich teste mal im Training die Spannung in meiner Augen und sollten sie permanent angespannt sein, werde ich lernen, meine Augen in entspanntem Zustand zu halten.

Sobald ich Genaueres erfahren habe im Training, werde ich mich wieder melden. Ihr könnt ja in der Zwischenzeit auch mal erste Erfahrungen sammeln mit der visuellen Wahrnehmung durch entspannte Augen.

Gruss
Martin

[Hurz67]

wobei der o.g. schwedische Aspekt, wohl eher auf Basisphysiologische Aspekte hinwirkt (muskuläre Ermüdung). Deine (bzw. unsere ) bisherige Beachtung aber auf der Priorisierung verschiedener Ereignisse im Ballwechsel beruht (wobei dies wohl nur schlecht bewusst zu trainieren ist)

[martinspin]

Hi Hurz67

Zitat von Hurz67

wobei der o.g. schwedische Aspekt, wohl eher auf Basisphysiologische Aspekte hinwirkt (muskuläre Ermüdung). Deine (bzw. unsere ) bisherige Beachtung aber auf der Priorisierung verschiedener Ereignisse im Ballwechsel beruht (wobei dies wohl nur schlecht bewusst zu trainieren ist)

Das hast du aber schön gesagt!

Ich glaub schon, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der "Entspannheit" des Schauens und der Wahrnehmung der verschiedenen Phasen. Soviel ich bis jetzt mitgekommen habe, geht es bei den meisten Sehtrainings darum, den Blick entspannt schweifen zu lassen.

Ich hab mir Literatur bestellt zum Thema "Augentraining" und hab stark den Verdacht, dass unser Sehen ähnlich wie die Kondition separat trainiert werden kann.

Sobald ich genaueres weiss, melde ich mich wieder.

Gruss
Martin

[Hurz67]

Zitat von martinspin

Hi Hurz67



Das hast du aber schön gesagt!

Ich glaub schon, dass ein Zusammenhang besteht zwischen der "Entspannheit" des Schauens und der Wahrnehmung der verschiedenen Phasen. Soviel ich bis jetzt mitgekommen habe, geht es bei den meisten Sehtrainings darum, den Blick entspannt schweifen zu lassen.

Ich hab mir Literatur bestellt zum Thema "Augentraining" und hab stark den Verdacht, dass unser Sehen ähnlich wie die Kondition separat trainiert werden kann.

Sobald ich genaueres weiss, melde ich mich wieder.

Gruss
Martin

keine Ahnung, ob das tatsächlich genug Relevanz hat. Fakt ist wohl, das die Augen ein hohes Maß an Interaktion mit dem Gehirn haben und das dauernde Reiszüberflutung im Gehirn irgendwann gedämpft wird, um es zu schützen, sprich die Wahrnehmung auf Lowlevel (bevor wir erkennen, was es da draussen zu sehen gibt), nicht mehr soviele Informationen für genauere Analyse weitergibt.
Allerdings ist das für TT schwer nachzuvollziehen, da es ja auch immer wieder Pausen von einigen (vielen) Sekunden zwischen den Ballwechslen gibt und ein Ballwechsel selten mehr als 10 Sekunden dauert. Und da durch einen hohen Automatisierungsgrad (der wohl stark in Richtung Lowlevel und Reflexe geht), viele Prozesse ohne tiefe Analyse vollzogen werden, kann man da schlecht sagen, was durch Augenermüdung beinflusst wird und wie hoch die Relevanz ist. Desweiteren haben wir im Ballwechsel eine starke Fokussierung auf den Ball und sein 'drumherum', das bedeutet, das nur selektive Informationen weitergegeben werden und unwichtiges ausgeblendet wird.

Denke, der allgemeine Begriff der Konzentration, deckt durch die Nähe der Augen zum Gehirn, auch die visuelle Erfassung/Wahrnehmung mit ab.

[martinspin]

Hi Hurz67

Zitat von Hurz67

keine Ahnung, ob das tatsächlich genug Relevanz hat.

Die hohe Konzentration während den Ballwechseln gelingt nach Herr Knutti besser, wenn man während den kleinen Pausen die Augen frei umherschweifen lässt. Ich habe mir das Match Waldner - Ma Lin (1/4-Finale) an den olympischen Spielen nochmals angeschaut. Waldner schaut extrem viel in Publikum hinaus, lässt den Blick schweifen und schaut extrem konzentriert in Erwartung des gegnerischen Aufschlags. Je länger das Match dauerte und Ma Lin verunsichert war, umso öfter blickte Ma Lin auf seinen Schläger, den Ball und auf seinen Gegner. Ma Lin hat einfach nicht erwartet, dass ihm JO Waldner ein Bein stellen könnte.

Ich denke, dass dieser Punkt mit der Konzentration und den Pausen sicher richtig ist.

Ich warte immer noch auf die Literatur und hoffe einiges über die Physiologie des Sehen zu erfahren. Erst dann werde ich meine Vermutung ev. untermauern können, ob es grundsätzlich möglich ist, die Augenmuskeln bewusst zu entspannen, damit sie im entscheidenden Moment aufnahmefähiger sind.

Gruss
Martin

[Hurz67]

Zitat von martinspin

Die hohe Konzentration während den Ballwechseln gelingt nach Herr Knutti besser, wenn man während den kleinen Pausen die Augen frei umherschweifen lässt. Ich habe mir das Match Waldner - Ma Lin (1/4-Finale) an den olympischen Spielen nochmals angeschaut. Waldner schaut extrem viel in Publikum hinaus, lässt den Blick schweifen und schaut extrem konzentriert in Erwartung des gegnerischen Aufschlags. ...
Ich denke, dass dieser Punkt mit der Konzentration und den Pausen sicher richtig ist.

Ist aber nur marginaler Unterschied, da es, in der Pause zwischen den Ballwechslen, überall ruhig ist, egal, ob ich zum Publikum schaue, zur Decke oder zum Gegner...

Vielleicht wollte JO nur, die Stimmung in der Halle 'einsaugen', um sich besser auf das Spiel einzustimmen oder sich nur auf einen (beliebigen) Punkt konzentrieren um den Frust üb er den Letzten Ballwechsel nicht zu verinnerlichen (einfach ausgeglichen bleiben)

Kann mir nur schwer vorstellen, das die speziell muskuläre Ermüdung der Augen (Bewegungsfähigkeit) sich so stark auf die Warnehmung niederschlägt.
Die Warnehmung sinkt bei allgemeiner Müdigkeit, das betrifft aber auch die gesammte Kondition des Körpers...

Ich warte immer noch auf die Literatur und hoffe einiges über die Physiologie des Sehen zu erfahren. Erst dann werde ich meine Vermutung ev. untermauern können, ob es grundsätzlich möglich ist, die Augenmuskeln bewusst zu entspannen, damit sie im entscheidenden Moment aufnahmefähiger sind.

Gruss
Martin

Ein gutes Beispiel (auch aus u.a. eigener Erfahrung) sind Computerspieler. Es gibt hier nur geringe Köperliche Aktivität, aber höchste visuelle und gedankliche Fokussierung. Augenüberbelastung macht sich dabe durch 'brennen' bemerkbar. Ich hatte eigentlich später auch das Gefühl der konzentrationsmässigen Belastung, aber das viel alles gleichzeitig zusammen. Deswegen auchmein Einwand man könnte dies nicht exakt trennen. Ich denke, das bei uns 'Normalsterblichen' der kondiionelle Mangel eher auftritt, als eine visuelle Belastung. Da das Auge im Verhältnis den Tag über, sowieso viel mehr umherspringt, als wir mit unserem ganzen Körper.

[martinspin]

Hi Hurz67

Zitat von Hurz67

Kann mir nur schwer vorstellen, das die speziell muskuläre Ermüdung der Augen (Bewegungsfähigkeit) sich so stark auf die Warnehmung niederschlägt.Die Warnehmung sinkt bei allgemeiner Müdigkeit, das betrifft aber auch die gesammte Kondition des Körpers...

Vielleicht ist das Ganze auch eine Frage des Alters, des Berufs, der Freizeit, Psyche, Lichtverhältnisse in der Halle usw.

Da ich den ganzen Tag Klavier und Keyboard unterrichte und ich dauernd auf Noten starren muss oder in den Bildschirm, sind meine Auge am Abend recht müde.
Die psychische Verfassung hat bei mir auch einen starken Einfluss auf die visuelle Konzentration. Belasten mich die Probleme des Alltags, richtet sich meine ganze Energie stark nach innen und für die Augen bleibt nicht mehr so viel übrig.
Je nach Licht- und Farbenverhältnis in der Halle kann es geschehen, dass ich anfliegende Bälle erst etwa in Netznähe beginnen wahrzunehmen.

Durch das beschäftigen mit dem Thema erkenne ich einige ungünstige Muster bei mir: Die Augenlider sind oft nicht locker, Ich drehe nicht den Kopf, wenn ich mein Gesichtsfeld erweitern will. Mein Blick ist schon wie gesagt, sehr starr auf das Objekt der Konzentration gerichtet. usw.

Gruss
Martin

[Klaus123]

Noch etwas dazu zu den Augen:

Die ungeschriebene Regel ist,
daß derjenige der den Punkt macht,
dem Gegner kurz (und nett!) in die Augen schauen darf (nur ein Bruchteil von einer Sekunde lang), der Punktverlierer schaut dabei auf den Boden,
eigentlich macht das jeder intuitiv schon richtig,
man darf aber nicht vergessen diese Regel auch grobe einzuhalten,
denn wer bspw. den Augenkontakt ganz meidet,
verliert "pychologisch" an Boden.

Gruß vom Klaus.

[Bow]

Zitat von Klaus123

Noch etwas dazu zu den Augen:
Die ungeschriebene Regel ist,
daß derjenige der den Punkt macht,
dem Gegner kurz (und nett!) in die Augen schauen darf (nur ein Bruchteil von einer Sekunde lang), der Punktverlierer schaut dabei auf den Boden,
eigentlich macht das jeder intuitiv schon richtig,
man darf aber nicht vergessen diese Regel auch grobe einzuhalten,
denn wer bspw. den Augenkontakt ganz meidet,
verliert "pychologisch" an Boden.

Gruß vom Klaus.

Das ist richtig. Gerade auch bei uns, die wir besonders stark "Augentiere" sind. Dabei beinhaltet der gesuchte und gehaltene Augenkontakt eine gewisse Aggression. Aber nicht missverstehen: Das bedeutet nicht Angriffslust, sonderen eher Vermittlung oder Suggestion von Stärke.

Wer allerdings den Augenkontakt gänzlich meidet, verliert IMO nicht nur "psych." an Boden, sondern ist eher Verhaltensgestört. Augenkontakt gehört bei uns Menschen immer dazu.

Aber nochmal genauer zum "Beispiel" oben: Der im Moment Unterlegene schaut nicht "dabei" auf den Boden, sondern bricht den Augenkontakt zuerst ab, indem er den Blick auf den Boden abschwenkt. Sonst hätte diese Form der Kommunikation ja keinen Sinn.

Ist ein interessantes Thema, aber passt leider nicht so ganz in den Thread.