LIEBHERR Weltmeisterschaften 2007 (21.05. - 27.05.2007, Zagreb, CRO)

[Rieslingrübe]

Also mit drei WM Einzeltiteln ist Wang Liqin auch in der WM Historie weit vorn dabei.

Hätte er 2003 in Paris allerdings einen seiner vier Matchbälle bei 10:6 Führung im Viertelfinale gegen Schlager genutzt (gegen Kong Linghui und Joo Se Hyuk wäre er danach zweifellos jeweils als Favorit an die Platte gegangen), dann würden daheim womöglich gar vier Goldene an der Wand funkeln - und er stünde im All Time Ranking auf einer Stufe mit Richard Bergmann, nur knapp hinter Victor Barna (5)...

Noch ein bischen was für die Statistik: Chen Qi und Ma Lin werden ja in Zukunft möglicherweise noch öfters die Gelegenheit haben, ihre Erfolgsbilanz im Doppel auszubauen. Ein WM- plus Olympiasieg kann sich zwar bisher durchaus sehen lassen - die Ausbeute des legendären ungarischen Duos Barna/Szabados mit sechs WM Titeln liegt aber in weiter Ferne.

In vielen anderen erfolgreichen Kombinationen der Vergangenheit stand übrigens häufig zumindest einer der beiden Spieler auch irgendwann mal als Einzelkämpfer auf dem Siegertreppchen; reine Doppelspezialisten, die im Einzel deutlich schwächer einzustufen waren - wie im Tennis seinerzeit z.B. die bekannten australischen Abräumer Woodford/Woodbridge - gibt und gab es im Tischtennissport eher selten . - Mit wenigen historischen Ausnahmen:

Die Amerikaner Blattner/Mc Clure hatten bei internationalen Titelkämpfen in der Tat im Einzel weniger zu bestellen, ließen aber in den Jahren 1936 und 1937 im Doppel jeweils die gesamte Weltelite - u.a. auch Barna/Szabados - hinter sich. (Im Jahr drauf gewannen dann nochmal Schiff/McClure).

In etwas abgeschwächter Form trifft dieser mehr oder minder beträchtliche Klassenunterschied zwischen Einzel und Doppel freilich auch auf die Paarungen Poßkopf/Fetzner, Lupulesku/Primorac u. Surbek/Kalinic zu.



PS: Ja stimmt, ich hab' grad' 'n bissl im Archiv gewühlt - u.a. zwei fette Sonderhefte des DTTB mit interessanten Hintergrundstories, herausgegeben jeweils anlässlich der Weltmeisterschaften 1959 u. 1969 in Dortmund bzw. München, rausgefischt...

[TCLo]

Zitat von Rieslingrübe

McClure

TROY McClure???


Sorry, konnte nicht widerstehen!

[Rieslingrübe]

Zitat von TCLo

TROY McClure???

Nö, James Mc Clure und Robert Blattner.

Holten zusammen mit Sol Schiff und Abe Berenbaum übrigens 1937 auch den WM-Mannschaftstitel; hatten also im Einzel schon ein bischen was drauf. - Allerdings wird überliefert, daß die Amis dort teilweise mit fiesen ´Knipsaufschlägen´ die favorisierten Konkurrenten aus der Fassung brachten...

Mit der Umsetzung der neuen Zeitregel taten sich einige Teilnehmer übrigens noch etwas schwer: so wurden zwei Spieler eines Matches im Einzel wegen Überschreitung des Limits kurzerhand beide disqualifiziert - eine Marathon-Begegnung in den Mannschaftskämpfen aus dem gleichen Grund unentschieden gewertet...

[Rieslingrübe]

Mit der Umsetzung der neuen Zeitregel taten sich einige Teilnehmer noch etwas schwer...

Die vielen Marathonmatches* der Titelkämpfe in Prag ein Jahr zuvor (1936) waren hier übrigens auch für eine weitere Neuerung verantwortlich: Das Netz wurde von 17 auf 15,25 cm herunter geschraubt, um das Angriffsspiel zu begünstigen...


( * Nicht nur der legendäre 130-Minuten Ballwechsel zwischen Ehrlich und Paneth ging dort bekanntlich in die Geschichte ein, sondern vor allem auch das Rekordmatch zwischen dem Franzosen Haguenauer und dem Rumänen Goldberger: Als es dort nach über sieben Stunden Spielzeit im ersten Satz erst 5:3 stand, wurde abgebrochen und Sieger Haguenauer per Losentscheid ermittelt...)

[mithardemb]

Zitat von Hogar

Behauptungen aufzustellen, die man nicht widerlegen kann, macht keinen Sinn.
Ich behaupte mal etwas, was man mir widerlegen kann.
Ich würde gegen wang liqin und ma lin gewinnen, wenn sie in unserer Halle gegen mich spielen würden. Hört sich großkotzig an, ist aber leicht zu widerlegen, sie müssen nur kommen und gegen mich spielen.

Sicher beiweisen kann man es nicht, aber es gibt doch ziemlich starke Argumente für die These, daß sich der TT Sport weiterentwicklelt hat und daß man TT 2007 und 1997 nicht mehr so ohne weiteres vergleichen kann. Nimm mal an wir würden den Waldner von 1997 oder den von 1987 der gerade das WM Endspiel verloren hat in ein Zeitmaschine setzen und ihn bei der WM 2007 starten lassen. Er spielt dann mit langsameren Material und mit längeren Ausholbewegungen als die Gegner und würde wohl vor einigen Schwierigkeiten stehen.

Wäre Wang Liqin 1911 wie Barna geboren wäre er wohl niemals Weltmeister geworden weil China in dem Zeitraum andere Sorgen als TT hatte.

Jeder Spieler ist Produkt der Umstände und der Zeit und je weiter die Zeiten entfernt liegen, desto weniger kann man Spieler vergleichen.

[Rieslingrübe]

...angenommen, wir würden den Waldner von 1997 oder den von 1987 der gerade das WM Endspiel verloren hat in ein Zeitmaschine setzen und ihn bei der WM 2007 starten lassen. Er spielt dann mit langsameren Material und mit längeren Ausholbewegungen als die Gegner und würde wohl vor einigen Schwierigkeiten stehen.

War ja klar, daß diese - auch im Hauptforum über die Jahre mit schöner Regelmäßigkeit immer wieder verbreitete - These hier nicht fehlen darf.


Zur (wiederholten) Information:

Waldner hat weder in seiner Früh-, Glanz- oder Endzeit jemals besonders schnellen Hölzern vertraut: Immer irgend ewas zwischen All+ und Off- .

1982 in Budapest ein altes Stiga Bengtsson - als dies dann (leider) irgendwann hin war, ab Mitte der 80er diverse - aus speziellen Serien selektierte - Banda-Modelle (immer gerader Griff); diese Hölzer waren weder ausgesprochen dick, auch nicht aus sonderlich harten Furnieren gefertigt - und schon gar nicht extrem biegefest.
Bei den Belägen vertraut(e) er in der Hauptsache Donic ´Coppa´ und ´J.O. Waldner´ Gummis - ohne irgendwelche Schnick-Schnack Effekte (Tensor etc.), lediglich mit speziell abgestimmten und selektierten Schwämmen.

Material dieser Güte gab's vor zwanzig Jahren ebenso wie heute - und bei der Klebergeschwindigkeit wurden ja bekanntlich schon mal gar keine Fortschritte gemacht, im Gegenteil: Trichlorethan, Toluol u.ä. sind/waren die deutlich effektiveren Lösungsmittel.

(Quelle: Persönliche Gespräche mit verschiedenen Donic/Banda/Stiga/Butterfly-Materialexperten (wie Dr. Nicklas, H. Immamura u. anderen Kapazitäten) über die Jahre, eigene Aussagen von J.O. in diversen Interviews, etc.)


Und über die Technik Waldners zu diskutieren, macht heute ebensowenig Sinn wie vor 20 Jahren, Companeros...


Was bliebe also noch anzuführen? - Verbesserte Trainingsmethoden, Fortschritte im Aufschlag- /Rückschlagspiel, größerer Ball und neue Zählweise. Alles Bedingungen, auf die sich ein absoluter Ausnahmespieler wie J.O. Waldner - insbesondere mit der Fitness, Dynamik, Spritzigkeit und den Reflexen von anno dazumal - jederzeit kurz- bis mittelfristig einstellen kann bzw. könnte...

[TCLo]

Zitat von Rieslingrübe

Nö, James Mc Clure...

Jaja, schon klar...

[profispieler]

Zitat von mithardemb

Sicher beiweisen kann man es nicht, aber es gibt doch ziemlich starke Argumente für die These, daß sich der TT Sport weiterentwicklelt hat und daß man TT 2007 und 1997 nicht mehr so ohne weiteres vergleichen kann. Nimm mal an wir würden den Waldner von 1997 oder den von 1987 der gerade das WM Endspiel verloren hat in ein Zeitmaschine setzen und ihn bei der WM 2007 starten lassen. Er spielt dann mit langsameren Material und mit längeren Ausholbewegungen als die Gegner und würde wohl vor einigen Schwierigkeiten stehen.

Wäre Wang Liqin 1911 wie Barna geboren wäre er wohl niemals Weltmeister geworden weil China in dem Zeitraum andere Sorgen als TT hatte.

Jeder Spieler ist Produkt der Umstände und der Zeit und je weiter die Zeiten entfernt liegen, desto weniger kann man Spieler vergleichen.

wenigstens mal einer,der hirn hat hier.was außerdem immer vergessen wird:waldner ist doch die riesengroße ausnahme,das ist doch nun wirklich allen bekannt.sonst würde er ja wohl kaum mit 41 jahren noch in der bundesliga vorne spielen.so ein wirds wahrscheinlich nie mehr geben.aber fakt ist einfach auch,daß sich die zeiten einfach nicht miteinander vergleichen lassen.wang liqin 2007-waldner 1997.no problem für den guten wang.dafür ist das spiel zu schnell geworden,und hat sich einfach auch technisch zu stark weiterentwickelt.ist doch das gleiche im tennis.becker 87,97 oder wie auch immer heute gegen federer.oh weia,das würde auch net gut ausgehn für das bobele.wer was anderes behauptet ist schlicht nicht ganz auf der höhe der zeit,oder ist historisch befangen!

[Haudruff]

Zitat von profispieler

wenigstens mal einer,der hirn hat hier

Bedeutet das, dass Du auch kein Hirn hast ?

[ulerius]

Öhm, ist das Spiel wirklich soooooooooviel schneller geworden?? Das glaube ich kaum.. profispieler bringt dies als Argument gegen Waldner.. wenn ich mir so die Videos von Waldner anschaue.. da würde ich fast sagen, dass es früher schneller war und nicht heute..

Und das Ding mit der Technik.. wie man sieht hat das Waldner auch hervorragend hinbekommen, von daher.. im großen und ganzen hat RR eigentlich schon alles dazu gesagt..