Welche Partei würdet ihr wählen, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre? (2016)

[crycorner]

Zitat von Jaskula

Wenn ich 20 Mio. durch Arbeit verdiene muss ich knapp die Hälfte davon an Steuern zahlen.
Wenn ich 20 Mio. Cash erbe, muss ich 23 % davon als Steuer zahlen
...

Ich sehe da eher eine doppelte Besteuerung bei den 20 Mio und finde, die 23% sind eine Frechheit, da die 20 Mio bereits die Nettoeinnahme von irgendwem war. Wieso soll der Staat daran verdienen, wenn jemand stirbt und jemand Anderes bekommt dessen Geld? Ist mir schleierhaft.

Der Spitzensteuersatz bei der (Erst-)Besteuerung der Einnahmen ist schon okay, dürfte für Manche auch gerne höher sein.

[pibach]

Zitat von holgidick

Wer meint ihr, ist ganz wesentlich an der Gesetzgebung beteiligt? Das sind die Lobbyisten, die der Regierung sogar die Gesetzesvorlagen schreiben.

Im Prinzip ist das - in Maßen - sogar wirtschaftlich sinnvoll, wenn aus Geldverdienen gewisser politischer Einfluss entsteht.

Das klappt aber nicht in Branchen, die gar nicht produktiv sind oder in denen völlig vergurkte Anreizstrukturen bestehen, wie eben im Gesundheitssektor.
Im Automobilsektor besteht auch eine starke Schieflage durch Subventionierung des Automobils (lt. der TU Dresden mit 2,100 EUR je Auto und Jahr, Quelle)

[Schrecken der Nation]

Zitat von pibach

Siehe Statistiken dazu: "Je höher die Arztdichte, desto geringer die Lebenserwartung"[...] Ähnliche negative Korrelation gibt es bzgl Medikamenten, je mehr Medikamente eingenommen werden, desto mehr steigen die Krankheitszahlen

Spurious correlation

[Jaskula]

Zitat von crycorner

Ich sehe da eher eine doppelte Besteuerung bei den 20 Mio und finde, die 23% sind eine Frechheit, da die 20 Mio bereits die Nettoeinnahme von irgendwem war. Wieso soll der Staat daran verdienen, wenn jemand stirbt und jemand Anderes bekommt dessen Geld? Ist mir schleierhaft.

Alles wird doppelt und dreifach versteuert - wo ist das Problem ?

Wieso soll der Erbe daran verdienen, wenn jemand stirbt und bekommt dessen Geld?

Ausgerechnet Arbeit wird am Höchsten besteuert, Vermögen bevorzugt.
Im Grunde ist Erben eine Einkunftsart wie Lohn oder Miet-Einnahmen.

[Jaskula]

Zitat von pibach

Im Prinzip ist das - in Maßen - sogar wirtschaftlich sinnvoll, wenn aus Geldverdienen gewisser politischer Einfluss entsteht.

Gesellschaftlich aber ganz sicher nicht.

[pibach]

Zitat von Jaskula

Gesellschaftlich aber ganz sicher nicht.

Ohne Wirtschaft kein Wohlstand und ohne Wohlstand auch keine soziale Absicherung. Politik muss sich auch danach ausrichten, wo der Wohlstand generiert wird, genau das ist dann auf lange Sicht auch sozial. Andersrum funktioniert das nicht.

[holgidick]

Zitat von pibach

Ohne Wirtschaft kein Wohlstand und ohne Wohlstand auch keine soziale Absicherung. Politik muss sich auch danach ausrichten, wo der Wohlstand generiert wird, genau das ist dann auf lange Sicht auch sozial. Andersrum funktioniert das nicht.

Aber die Verteilung des Wohlstandes ist doch etwas in die Schieflage geraten! Eine Nähe der Wirtschaft zur Politik ist ok, aber nicht eine Durchdringung oder enge Vernetzung. Man schaue sich nur mal das Postengeschachere an, da wird bei der DB extra ein gut bezahlter Vorstandsposten mit der Aufgabe "Kontakt zur Politik halten" geschaffen. Gehts noch????

[pibach]

Zitat von Jaskula

Ausgerechnet Arbeit wird am Höchsten besteuert, Vermögen bevorzugt.

Es geht bei Steuern eben nicht nur um "Gerechtigkeit", sondern auch um Durchsetzbarkeit in internationaler Konkurrenz. Und da ist es gar nicht umsetzbar, Vermögen bzw. Kapitalerträge hoch zu versteuern, ansonsten wandert es einfach ab.

Ausserdem zahlt man Steuern ja eigentlich aus dem Grund, weil man zu deren Erwirtschaftung (vermeintlich) die Infrastruktur des Landes genutzt hat. Das ist bei diversen Ertragsformen so aber nicht gegeben. Insbesondere wenn auf das erwirtschaftete Geld schon Steuern entfallen sind (wie bei Erbschaft).

[Jaskula]

Zitat von pibach

Ohne Wirtschaft kein Wohlstand und ohne Wohlstand auch keine soziale Absicherung. Politik muss sich auch danach ausrichten, wo der Wohlstand generiert wird, genau das ist dann auf lange Sicht auch sozial. Andersrum funktioniert das nicht.

Da hat der Neoliberalismus ganze Arbeit geleistet.

Übersetzt heißt das:

Reiche werden immer reicher
Armut wächst
Sozialer Sprengstoff
Zerstörung unserer Gesellschaft

Dass diese Sichtweise in die Katastrophe führt, merken die Eliten wieder einmal zu spät.

[pibach]

Zitat von holgidick

Aber die Verteilung des Wohlstandes ist doch etwas in die Schieflage geraten!

Ja, das Wachstum der letzen Jahrzehnte ist fast ausschließlich an das reichste 1% entfallen. Nicht nur in Deustchland, sondern auch EU und USA.
Das lässt sich aber nicht durch Steuergelder ändern, weil diese Menschen einfach zu viele Möglichkeiten haben, dem auszuweichen.

Es liegt imho daran, dass in unserer globalen Wirtschaft sich die Gewinne bei gewissen Marktführern aggregieren. Ursachen sind u.a. im strikten Urheberrecht begründet und der Medienlandschaft. Dadurch wird im Medienbereich (und indirekt auch alles was daran hängt, wie z.B. im Sportbereich) exorbitant viel Geld verdient. Dazu kommt die Art und Weise, wie Produkte durch Marketing in den Markt gepresst werden, ohne dass es ausreichend Rückkopplung zu deren Qualität gibt, s.o. Medikamente, aber auch Babynahrung usw. Das beste Beispiel ist wohl Red Bull, die ihr Bonbonwasser ja weder selber entwickelt haben noch Produktionsstätten haben, sondern ein reines Image-Unternehmen sind.