Schweiß am Tisch abwischen

[Jan93]

Ja, genau sowas habe ich mir vorgestellt. Wolte nur mal eure meinung hören

[Lrephcsak]

@Jan:
Laß dich aber nicht davon abhalten, dich selbst, wenn du bei deiner Mannschaft SR bist, penibel an Kleinigkeiten zu halten, die sonst vielleicht gar keinem auffallen, wie:
Nicht über Umrandungen steigen, Zählgerät absolut korrekt bedienen (auch wenn sich außer dir kein Mensch in der Halle dafür interessieren wird, wann du die Satz- und wann die Punktnullen drehst), im Doppel stehen, Zeit im Auge behalten (ohne zu meckern, wenn jemand seine Satzpause auf 1:30 dehnt und sich 4 Meter mit Schläger von der Box entfernt) meinetwegen noch Aufschlägerwechsel anzeigen.

Wenn du sowas unauffällig bei deinen Spielen verinnerlichst, wird die Gefahr kleiner, daß dir bei einem richtigen Einsatz ein Lapsus passiert, und niemand ist unglücklich. ;-)

Richard

[Torsten von Bayern]

@Jan: Ich habe wie die meisten Spieler das Glück, dass die Fair-Play-Quote in meiner Liga praktisch 100% beträgt. Deswegen brauche ich nicht mit Karten in die Box zu gehen.
Tun würde ich das nur in extremen Ausnahmefällen - wenn z.B. ein Spieler antritt, der in der ganzen Liga als komplett unfair und beleidigend bekannt ist. Oder ein Match bevorsteht, in dem sich beide Spieler -aus welchem Grund auch immer- schon immer spinnefeind sind.
Für solche Fällen ist es dann gut zu wissen, dass ich es tun könnte. Das Gemurre, das dann ausbricht, wäre mir immer noch lieber, als wenn sie sich an die Gurgel gehen.

@Lrephcsak: Vielleicht hast Du's ja gar nicht ironisch gemeint. Jedenfalls, manche der von Dir angeführten Beispiele sind ja bei weitem keine nutzlosen Kleinigkeiten:

- Beim Doppel als SR stehen, das sollte sich von selbst verstehen, denn es ist DEIN Job, die Mittellinie zu sehen und über "falsches Feld" zu entscheiden. In diesem Punkt sind sich die Spieler wirklich oft genug uneins (ohne bösen Willen, sondern weil sie es nicht besser gesehen haben).

- Den Aufschlagwechsel mit der Hand anzuzeigen habe ich mir in der Kreisliga schon seit Jahren angewöhnt und damit die Anzahl der "Hab ich oder hast Du" - Fragen um so ungefähr 90% reduziert. Einschließlich der Ratlosigkeit aller fünf Beteiligten im Doppel beim Seitenwechsel im 5. Satz (über die ich am Nebentisch jedesmal zugleich lachen und weinen muss).

- Zählgerät: Also, wenn ich am linken Tisch bei einem sehr spannenden Spiel zuschaue, und dann beim Blinzeln zum rechten Tisch 10:9 dasteht, aber kein Spieler - dann hab' ich keine Lust zu raten, ob es sich um eine Auszeit handelt oder der Satz schon gewonnen ist. Das Ding ist nun mal dazu da, um auch diejenigen auf dem Laufenden zu halten, die nicht jeden Ballwechsel mitverfolgen konnten. (Turnierleiter bei einem Verbandsturnier mit 20 Tischen kann es wahnsinnig machen, wenn das nicht klappt.)

Zusammenfassung: Zweck der Arbeit als Schiedsrichter ist nicht die Erbsenzählerei - sondern bei Bedarf dafür zu sorgen, dass Fairness und Überblick in der Halle gewährleistet bleiben.

[Vektor]

Ich hatte bei Lrephcsak absolut keine Ironie im Beitrag gesehen. Er hat doch in der Tat geschildert, was man auch in unteren Klassen korrekt machen kann, ohne damit negativ aufzufallen.

Bezüglich Bedienung des Zählgeräts ist es mit allerdings wesentlich lieber, wenn dort jemand "2:1 Sätze, 10:7" stehen lässt, als wenn er bei Spielende und Verlassen des SR-Postens das Zählgerät neutralisiert - ggf. bevor dann das korrekte Ergebnis in den Spielbericht aufgenommen wurde.
Auch wenn das dann kein korrektes Verhalten ist, ist es dem Überblick mehr förderlich als wenn kein Ergebnis mehr zu sehen ist. Und ob Auszeit ist oder nicht, erkenne ich ja daran, ob die Spieler noch dort herumstehen ;-)

[jes]

Und was ist bei dem Spielstand von 1:1 Sätzen und 10:9 Punkten - da stehen sowohl bei dem Ende des Satzes die Spieler rum, als auch beim Time-Out.
Das Satzergebnis wird von mir angesagt, ggf. die Zähltafel für außen hochgehalten, damit es besser aufgeschrieben werden kann, dann blätter ich auch zurück.

Mich nervt es als Spieler auch immer, wenn der nächste Satz beginnen soll, und der SraT noch den alten Spielstand da hat.

[Pinguin]

Zitat von jes

Und was ist bei dem Spielstand von 1:1 Sätzen und 10:9 Punkten - da stehen sowohl bei dem Ende des Satzes die Spieler rum, als auch beim Time-Out.

Um genau das zu unterscheiden steht doch während des Time-Out die Time-Out-Markierung mit herunterzählender Uhr auf dem Tisch - oder habt ihr das in euren Spielklassen etwa nicht? ;-)

@Torsten: das Thema mit Stehen im Doppel hatten wir doch schonmal diskutiert - einfach vier Bierdeckel mitnehmen, unter jedes Stuhlbein einen, und schon ist der Stuhl erhöht und man darf auch im Doppel sitzen ;-)

Ansonsten hab auch ich Lrephcsaks Beitrag nicht als ironisch sondern als wirklich guten Tipp empfunden. Gerade Sachen wie Zählgerät-Bedienung, Aufschlag-Ansage und -Anzeige, insbesondere im Doppel, Handtuchpause mitrechnen und die sonstigen "Formalitäten" beim Verbandsspiel zu üben schadet nie. Nur so bekommt man Routine und kann sich im Spiel auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Ich habe auch schon von SR-Kollegen gehört, die die Punkt-Anzeige mittels Handzeichen vorm Fernseher üben, wenn mal wieder Tischtennis übertragen wird.

Es schadet sicher auch nichts auf die Aufschläge zu achten und für sich selbst zu überlegen wieviele Regeln der Aufschlag des Mannschaftskameraden denn gerade wieder verletzt hat. Ob man dann etwas zu den falschen Aufschlägen sagt steht wieder auf einem anderen Blatt, und diese Diskussion möchte ich an der Stelle auch nicht wieder aufwärmen.

Auch sehr interessant ist es bewußt auf Spielverzögerungen und andere "taktische" Spielchen zu achten, merken wie der Gegner reagiert, etc. So bekommt man ein Gespür für die Situation.

... und irgendwie entfernen wir uns immer weiter vom Thema "Schweiß abwischen".

[Porthos]

Zitat von Pinguin

... und irgendwie entfernen wir uns immer weiter vom Thema "Schweiß abwischen".

Ungeachtet aller regeltechnischen Feinheiten, die bisher erörtert wurden, finde ich es einfach hygienisch grenzwertig, wenn ich die gleiche Hand, mit der ich während des vorangegangenen Wettkampfes des öfteren den Schmutz und den Staub des Tisches absorbiert habe, am Schluss zum finalen Handschlag dem Gegner reiche, der sogar durch die Wettspielordnung gezwungen ist, sie entgegenzunehmen. Das ist schlichtweg ungehörig.

[pingpongwizard]

Zitat von Porthos

... am Schluss zum finalen Handschlag dem Gegner reiche, der sogar durch die Wettspielordnung gezwungen ist, sie entgegenzunehmen.

Wo steht das ?
Es mag zum guten Ton bzw. zur Fairness gehören, aber verpflichtend ist es nicht. Zumindest nicht nach Regeln oder WSO.

[Porthos]

Trotz intensiven Suchens bin ich nicht fündig geworden (Schande über mich). Jedenfalls hat erst kürzlich ein Sportgericht des Bayerischen Tischtennis-Verbandes das Verweigern des Handschlags als Unsportlichkeit bewertet und es - zusammen mit anderen Vergehen wie Bande-Umtreten, Beleidigungen - mit einer Spielersperre geahndet:

http://www.bttv.de/fileadmin/bttv/me...OBB_200903.pdf

In der nächsthöheren Instanz erfolgte zwar eine Korrektur des Strafmaßes, nicht jedoch der Bewertung des dem Spieler zur Last gelegten Verhaltens:

http://www.bttv.de/fileadmin/bttv/me...GDV_201001.pdf

Ich persönlich finde den Handschlag nach beendetem Spiel auch extrem wichtig als "Friedensfunktion". Und wenn ich einen Handschlag mit der Begründung verweigern würde, "Ich würde Dir ja gerne die Hand geben, aber Deine Hände sind mir zu schmutzig", würde das wohl auch ziemlich merkwürdig rüberkommen.

Fazit: Eigentlich kann man einen Handschlag nicht wirklich verweigern, ohne als unfairer Rüpel dazustehen. Und ich würde das auch nicht tun, selbst wenn mein Gegner nach jedem Ballwechsel mit der Hand über die Tischoberfläche gewischt hätte - aber besonders glücklich wäre ich damit nicht.

[NicoZ]

Zitat von Porthos

Trotz intensiven Suchens bin ich nicht fündig geworden (Schande über mich). Jedenfalls hat erst kürzlich ein Sportgericht des Bayerischen Tischtennis-Verbandes das Verweigern des Handschlags als Unsportlichkeit bewertet und es - zusammen mit anderen Vergehen wie Bande-Umtreten, Beleidigungen - mit einer Spielersperre geahndet:

Ich habe mal das fett markiert, was ich als besonders wichtig erachte: Den Zusammenhang. Regeltechnisch ist Handschlag nicht gefordert. Als Usus in allen deutschen Ligen hingegen schon weshalb man es durchaus als Unsportlichkeit betrachten kann - aber m.E. nicht immer.

Ich kann mir genügend Situationen vorstellen, in denen ich einen nicht erfolgten Handschlag nicht ahnden wollen würde: Frustrierte Niederlage nach 9:2 Führung und schnelles Abdampfen (besser als noch schnell ein paar Banden umzutreten - der Handschlag wird vermutlich nach der Beruhigung kommen); Krankheit (hey... während der ach so gewaltigen Schweinegrippeepidemie wurde aktiv von Handschlag o.ä. beim Sport abgeraten... dann kann man es dem Spieler nicht vorwerfen); einfach Vergessen im Jubel (kommt vor, auch bei Final-Siegen auf hoher Ebene wo sich der Sieger nach hartem Kampf erstmal im Jubel den Journalisten präsentiert; der Handschlag wird meist nachgeholt) und dergleichen mehr; totale Aufgelöstheit (bei jungen Spielern) usw.

Wie gesagt: IM ZUSAMMENHANG sollte man das Verhalten sehen. Ein "Ne, dem [fakultative Beleidigung hier einfügen] geb ich nicht die Hand [fakultative Begründung hier einfügen]." Insbesondere im Zusammenhang mit anderweitigen Austicken (noch mal schnell n Tritt gegen die Bande und den Tisch, ein gegen die Wand geworfener Schläger) sind dann auch gleich mehrere Verwarnungen drin. Aber eben immer im Zusammenhang.

Im verlinkten Beispiel zeigt das gesamte Verhalten und der Kommentar eine absolute Uneinsichtigkeit, dass all dies "normal" sei. Mit einer ernst gemeinten Entschuldigung und Einsicht hätte das noch weniger Strafe gegeben - das wird ja auch aus der Begründung deutlich (Ja, das Sportgericht verweist auf § 71 RVStO wegen Unsportlichkeit und das ist in diesem Zusammenhang sicher auch richtig.)


P.S.: Die Begründung "schmutzige Hände" wäre wohl genau so eine Begründung die ich als gezielt unsportlich/beleidigend auslegen würde (wobei selbst hier der Ton die Musik machen kann) - anders eben wiederum "Ich hab Angst vor der Schweinegrippe, die gerade umgeht". Also, mit "das Abwischen am Tisch macht die Hände dreckig" kannst du mich nicht überzeugen. Nicht einmal ansatzweise. Das Abschweißen dort mag man als nicht supertoll bewerten, Usus ist es aber auch und ich habe noch nie irgendwo eine Aweisung gehört, dass das zu unterbinden sei.