Talent und Ballgefühl sind nur Einbildung? Es zählt nur Disziplin und Training!?

[MaikS]

Zitat von wabe

Jetzt nenn mir mal ein paar Formel 1 Weltmeister, die als Londoner Taxifahrer begonnen haben. Denn DAMIT beschäftigen wir uns hier ja eigentlich.

Äh, nein?! Wahnsinn was du dir da zusammen schreibst.

Es geht in der Untersuchung der Taxifahrer darum, wie gut sie sich das Straßennetz und alle damit verbundenen Vorteile merken können (Abkürzungen, Alternativen, generelle Adressen).
Formel 1, im Kreis fahren, hat damit rein gar nichts zu tun.

[Mulder]

Was ist hier jetzt eigentlich das Thema? die Behauptung, daß jeder (Klavier) spielen könnte wie Horowitz, wenn er nur genug übte? Daß es Talent nicht gibt?

[klugscheisser]

>Disziplin und Trainingfleiß gehören auch zum Talent

[Mulder]

Für mich steht das unabhängig voneinander nebeneinander

[Coach]

Zitat von jcd

Die Fakten mögen auf der Hand liegen, es ist aber die Antwort auf die falsche Frage.
Es geht nicht darum ob das trainiert werden kann, sondern ob das eine Gehirn schneller/besser lernt als ein anderes bei gleichen Voraussetzungen.
Im Prinzip sind das alles die gleichen Zellen die wir im Schädel haben, damit ist aber nicht gesagt, dass gewisse Abläufe im Körper bei allen gleich funktionieren.

Die Aussage ist jedoch rein hypothetisch. Nur wenn jemand 100 % Motivation, 100 Prozent optimalstes Training und 100 % Gesundheit und 100 % Möglichkeiten usw. hätte und nutzen würde, würden Unterschiede auf etwas hinauslaufen, was wir Begabung oder Talent nennen könnten.

In der Realität ist dies jedoch bei weitem nicht möglich. Ohne auf Untersuchungen zurückgreifen zu können, wage ich zu behaupten, dass wir in keinem dieser Fälle auch nur auf 50 % zurückgreifen können. Das Erscheinungsbild der Leistung ist somit ein Zusammenspiel der verschiedenen Aspekte. Dabei kann der eine vielleicht mehr "Motivation" aktivieren, hat aber dafür weniger gutes Training. Beim anderen ist es umgekehrt. Hat ersterer jedoch auch optimales Training, bremst ihn z.B. die Gesundheit.

Und wie schnell etwas gelernt wird hängt auch von Vorerfahrungen ab. Wenn etwas gelernt wird, bilden sich z.B. Nervenfasern zwischen 2 Zellen. Je häufig diese gebraucht werden, desto mehr Myelin bildet sich darum. Je dicker diese Myelinschicht ist, desto schneller wird die Information weitergeleitet: "Datenautobahn".

[Coach]

Zitat von MaikS

Es geht in der Untersuchung der Taxifahrer darum, wie gut sie sich das Straßennetz und alle damit verbundenen Vorteile merken können (Abkürzungen, Alternativen, generelle Adressen).
Formel 1, im Kreis fahren, hat damit rein gar nichts zu tun.

und dass sich die Regionen im Gehirn, die sich mit einer Sache beschäftigen, durch intensives Training vergrössern.

Beispiel:

Wer von euch kann mit dem einen Fuss ein Brötchen halten, mit dem anderen Fuss ein Messer, so dass er das Brötchen aufschneiden kann? Wer kann das Brötchen noch mit Butter und Marmelade bestreichen?

Ich denke, niemand.

Warum können wir es nicht? Was würde passieren, wenn wir aufgrund eines Unfalls unsere Arme verlieren würden? Könnten wir es lernen?

Ja. Es würde zwar einige Zeit dauern, aber unser Gehirn würde umlernen.

Ich kenne alleine in meinem Bekanntenkreis 2 Personen, bei denen aufgrund eines Unfalls ihr Spielarm gelähmt ist. Beide haben dann angefangen, mit dem schwachen Arm zu trainieren und beide haben ihr altes Niveau wieder erreicht.

[jcd]

Ist mir schon klar dass das hypothetisch ist, sogar wenn man Motivation und Vorerfahrung zum Talent zählt. Aber aus dem Grund dieser "Nicht Beobachtbarkeit" wäre ich jetzt vorsichtig mit " es zählt nur das Training(Pensum/Fleiß/Qualität)". Sollte jemand beweisen, dass in jedem Gehirn bei gleichem Input die gleichen Strukturen in der gleichen Geschwindigkeit entstehen, sieht die Sache anders aus.
Zusätzlich gibts dann noch die physischen Voraussetzungen, die sich nicht ändern lassen.

[Coach]

Nein, es ändert sich nichts, weil man nie 100% aktivieren kann, ausser unter Lebensgefahr und unter Doping.

Der Körper hat Reserven, die nur unter den oben genannten Bedingungen aktiviert werden können. Auch mit viel Training kann man max nur auf 90 % kommen.

Zudem ist es im Sport nicht wie in der Mathematik, wo 1 + 1 genau 2 ergibt.

Das Erscheinungsbild einer Leistung setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Technische Ausbildung, taktische Ausbildung, Grad der Stabilisierung, Grad der Kreativität, Motivation, usw.

Wenn ich jetzt mal nur die oben genannten 5 Aspekte zugrunde lege, kann eine erbrachte Leistung (=100%) sich unterschiedlich zusammensetzen:
- Technische Ausbildung (20 %), taktische Ausbildung (20 %), Grad der Stabilisierung (20 %), Grad der Kreativität (20 %), Motivation (20 %).
- Technische Ausbildung (40 %), taktische Ausbildung (10 %), Grad der Stabilisierung (25 %), Grad der Kreativität (5 %), Motivation (20 %).
usw.

[Hijo de rudicio]

Der 4-jährige Bengel hat sicher Jahrzehnte geübt....

[Coach]

Zitat von Hijo de rudicio

Der 4-jährige Bengel hat sicher Jahrzehnte geübt....

Was kann der 4-jährige Bengel? Kann er schon in der Bezirksliga spielen?

Ich denke, du meinst, dass er schon gut Kontern oder Topspin spielen kann. Aber das ist keine grosse Leistung. Jeder kann das einem Kind beibringen. Es geht dabei ja nur um einfache Bewegungen, die immer wieder in gleichem Masse wiederholt werden. Das machen die Kinder in China zu Zehn- bis Hunderttausenden.

Hier gibt es nur wenige Trainer, die mit so jungen Kindern arbeiten. Und diese Trainer trainieren meist ihre eigenen Kinder. Sobald sie dann ins Wettkampfalter kommen, sind sie den Altersgenossen natürlich um Jahre voraus.