TTBL | 1. Bundesliga Herren 2011/2012

[HSV]

Zitat von Haribo12

Volle Zustimmung. Im Eishockey freuen sich die Fans, wenn es eine Schlägerei gibt, im Fussball schmeißt sich jeder zweite Stürmer im Strafraum auf den Boden, im Tennis werden reihenweise Schläger zerhackt, nur im Tischtennis darf sowas nicht passieren? Kein Wunder, warum man als Tischtennisspieler nicht ernst genommen wird.

So sehr Deine Aussagen in Kombi mit Timo Boll bei den Deutschen Meisterschaften nicht gingen, so sehr gefällt mir dieser Beitrag.

Und das, was Torben Wosik hier schreibt, sollten einige zum Anlass nehmen, zumindest mal drüber nachzudenken, was den TT-Sport immer tot sein lässt, wenn es um die öffentliche Wahrnehmung geht.

"Ich will keine Spieler sehen, die sich emotional nicht unter Kontrolle haben..." stand hier sinngemäß. Oder auch wörtlich. Was ist das denn? Was heißt das? Dürfen die noch nicht 'mal "oh, das ist ja blöööööööööööde" sagen? Ist das ein Sich-nicht-kontrollieren-können?

Warum müssen die Extrovertierten das Verhalten der Introvertierten immer tolerieren? Nur andersrum ist's nicht möglich. Weil ja Aktionen vorliegen, die ganz böse sind. So etwas macht den Sport nur leider tot. Und leider ist's unser Sport.

Es gibt kaum was Langweiligeres, als dass sich 2 echt gute Spieler die Bälle um die Ohren hauen und gefühlt dabei einschlafen, weil sie keine, aber auch absolut keine Regung zeigen.

Und wenn's mal 'ne Karte gibt, dann gibt's eben 'ne Karte. Wayne interessiert's? Ist man gelbvorbelastet, muss man eben aufpassen. Soviel Kontrolle muss natürlich sein. Nur darf's eben für's Popeln keine geben. Muss schon Furzen sein. Und dann auch nur mit Geruch.

[User 765]

Zitat von HSV

"Ich will keine Spieler sehen, die sich emotional nicht unter Kontrolle haben..." stand hier sinngemäß. Oder auch wörtlich. Was ist das denn? Was heißt das? Dürfen die noch nicht 'mal "oh, das ist ja blöööööööööööde" sagen? Ist das ein Sich-nicht-kontrollieren-können?

Mal ne ganz ernsthafte Frage: welchen Mehrwert bringt es dir als Zuschauer wenn jemand das durch die Halle brüllt? Für dich wird ein Spiel dadurch interessanter?
Ich kann auf negative Emotionen und Rumgejammer gerne verzichten - ob straffrei oder nicht ist mir dabei ziemlich egal. Ich sehe lieber positive Emotionen und Spieler, die sich selbst anfeuern und aufbauen statt mit sich selbst, Gott und der Welt zu hadern und rumzujammern - und das ist wie gesagt schon immer erlaubt und generiert unter den Zuschauern Stimmung. Emotionen, mit denen der Spieler seine Unzufriedenheit über sich selbst und andere ausdrückt führen für mich als Zuschauer eher zu einem Frusterlebnis, da sie in 90% der Fälle dazu führen, dass der Spieler die Konzentration verliert und das Spiel den Bach runter geht.

Wenn ich sehen will, wie sich Spieler mit anderen Spielern oder dem Schiedsrichter anlegen, Schläger zertrümmern oder sich mit dem Publikum anlegen, kann ich auch jederzeit die Spiele gewisser Mannschaften und Vereine in der untersten Kreisklasse anschauen gehen, da spare ich sogar den Eintritt. In der Bundesliga hat das meiner Meinung nach nichts verloren.

Welche Emotionen sollten wir denn im Tischtennis zulassen und welche hätten einen positiven Effekt auf die Stimmung unter den Zuschauern? Bislang habe ich noch keine echten Beispiele gehört, die mich überzeugen würden und Ausraster aus anderen Sportarten können ja wohl nicht der Anspruch für Tischtennis sein, oder?

[Obachecka]

Und wieder stellt sich mir die Frage:
Wie zum Teufel soll man das denn umsetzen?

Will man den Spielern sagen:
freut euch doch mal bitte 'n bisschen mehr?

[HSV]

Zitat von Frank Schmidt

Mal ne ganz ernsthafte Frage: welchen Mehrwert bringt es dir als Zuschauer wenn jemand das durch die Halle brüllt? Für dich wird ein Spiel dadurch interessanter?

Den Mehrwert, dass ich mich mit dem Aktiven identifizieren kann. Dass ich nicht das Gefühl habe, da steht 'ne Maschine. Dass ich mit dem Aktiven mitfiebern und auch mitfühlen kann. Im Guten wie im Schlechten. Dass ich einen gewissen Verlauf beobachten kann. Bspw. den, wie sich jemand an den eigenen Haaren aus dem Sumpf herauszieht. Das kann ich nur dann, wenn ich ihn auch irgendwann hab' sehen.

Ist sicherlich auch 'ne Ansichtssache. Es gibt eben Leute, die standen schon immer mehr auf die Borgs und Edbergs dieser Welt. Ich stand immer mehr auf die McEnroes und Beckers. Denn die lebten Emotionen. Und die kann man schwerlich kategorisieren. Zumindest in der Praxis. Deshalb sind's Emotionen.

[User 765]

Ein gutes Beispiel für positive Emotionen, die absolut regelkonform sind, findet man im Trailer auf der Saarbrücker Homepage: http://www.fcstt.de/

Ich bin der Meinung, dass das mehr als ausreicht, um das Publikum zu begeistern. Wenn wir hier überhaupt ein Problem haben dann wohl eher, dass die Profis aktuell diese gegebenen Möglichkeiten zu wenig nutzen. Da brauche ich keine Regeländerungen oder sonst was.

Mehr Emotionen gefällig?

[Hillegosser]

Zitat von TT-Else

....ergo liegt es eigentlich immer am Schiri -
je nach dem wie "scharf" er ist....oder eben nicht.....

Ist doch schön, wenn Schiedsrichter durch kritische Entscheidungen Emotionen
ins Spiel bringen, oder etwa nicht?

[Mulder]

Zitat von Obachecka

Und wieder stellt sich mir die Frage:
Wie zum Teufel soll man das denn umsetzen?

Will man den Spielern sagen:
freut euch doch mal bitte 'n bisschen mehr?

Gar nicht.
Aber man soll sich freuenden Spieler nicht verbieten sich zu freuen (solange es im sportlichen Rahmen, also für sich und nicht gegen den Gegner, ist).

[Flachschupfer]

Tja, wenn man die Emotionen immer so steuern könnte ... An Naivität nicht zu überbieten. Ich will auch keine fliegenden Schläger sehen - aber dafür haben wir ja das Regelwerk mit entsprechenden Sanktionen. Warum aber für ein (auch lautes) "Shit, Scheiße, Fuck, Herrgottsakrament, etc." ggf. eine GK fällig sein soll, weil eine/r mal einen Turm verschießt - kann ich nicht nachvollziehen und ist völlig überzogen - als ob da plötzlich NBA-Thrashtalk zu erwarten wäre. Will ich positive Emotionen, dann kann ich doch die negativen nicht per Dekret aus der Halle sperren. Kompletter Schwachsinn.

Das Videobeispiel ist natürlich auch clever gewählt. Was soll denn nach einem verwandelten Matchball in einem Heimspiel nicht positiv 'rüberkommen? Ein absolutes Nullargument. Interessanter wäre der verwandelte Matchball des Gastspielers, vorzugsweise noch mit einem Nassen. Inner Leichenhalle hättste mehr Spaß.

So wie man die Freude nicht verbieten will - aktuell es in Teilen aber auch macht - soll man auch den Ärger rauslassen können. Grenzen setzt das Regelwerk - und zwar in beide Richtungen!

[Obachecka]

Zitat von Mulder

Aber man soll sich freuenden Spieler nicht verbieten sich zu freuen (solange es im sportlichen Rahmen, also für sich und nicht gegen den Gegner, ist).

Das tut ja auch niemand.
Bzw. die wenigen Schiedsrichter, die es in vereinzelten Situationen machen, stellen eine Ausnahme dar.

[ex-perte]

Zitat von Mulder

Aber man soll sich freuenden Spieler nicht verbieten sich zu freuen (solange es im sportlichen Rahmen, also für sich und nicht gegen den Gegner, ist).

Nach welcher Regel soll der Schiedsrichter das verbieten können? Ich hab noch nie gesehen, daß es dafür gelb gab und ich habe schon sehr viele Bundesligaspiele gesehen. Kann es sein, daß das nur Schiedsrichter bestimmter Verbände so handhaben?