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  #111  
Alt 13.09.2008, 11:45
Benutzerbild von stefan.s
stefan.s stefan.s ist offline
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Zitat:
Zitat von Nacki Beitrag anzeigen
Daß jetzt das eine, wahrscheinlich gefügige, Institut, das stets die SPD ca. 4% schlechter sah als die anderen Meinungsforscher, nun mit besseren Zahlen für die Partei kommt, sagt einem durchaus einiges, jedoch nicht, daß die SPD in der Gunst durch den Wechsel an der Spitze zugelegt hat.

Daß ausgerechnet Beck jetzt für den Niedergang der SPD verantwortlich gemacht werden soll, ist ein Witz. Da muß man sich mal die, von mir aus, Umfragen der Jahre vorher und vor allem die Ausgänge der verschieden Wahlen ansehen, bevor Beck Vorsitzender wurde. Und die ganzen Austritte vorher? Weil die etwa geahnt haben, daß Beck bald den Vorsitz übernehmen wird, sind die prophylaktisch bereits abgewandert?

Und was heißt hier, sich an den Linken orientieren? Die von den Linken aufgegriffenen Themen sind genuin sozialdemokratisch, die die Sozialdemokraten leider seit Jahren stiefmütterlich behandelt haben. Stiefmütterlich? Nein, sie haben sogar aktiv Politik dagegen betrieben.
Und das alles gegen das eigene Programm und eigene Parteitagsbeschlüsse.
Wollte man die stattdessen umsetzen, sich also am eigenen Programm und Wünschen der Basis orientieren, müßte man halt nach Gemeinsamkeiten in Programmen anderer Parteien forschen. Und für vieles, auch wenn sich die SPD schon weit entfernt hat von sich selbst, wäre die Linke der willfährigste Koalitionspartner.

Ja, ich wünsche mir auch eine starke Linke bei den nächsten Wahlen. Und wenn es nur dazu nutzt, die Falschheit des Kurses der SPD und die Propaganda darüber aufzudecken.
Dem ist kaum etwas hinzuzufügen.

Trotzdem:


Dieses pseudomoralisierende Rumgekrittel an der Linken ist peinlich. Lustigerweise tun sich da genau diejenigen hervor, die ihre eigenen Pfründe baden gehen sehen.

Ist am anderen politischen Ende aber genauso. Die CSU hat die größte Angst vor rechts außen (bzw. rechter außen).

Meiner Meinung nach hat die SPD so ziemlich alles falsch gemacht, was falsch zu machen ist.
Wie Nacki richtig bemerkte, ist nicht Beck das Problem, sondern die Unfähigkeit, sich zu positionieren.
Die SPD will ALLES sein, nur ist sie dabei eines seit langem nicht mehr: SOZIALdemokratisch.
Nebenbei wird permanent auf irgendeinen Fauxpas der Zonenkanzlerin gewartet, statt irgendwie eigene Stärke zu zeigen.
Und wenn Frau Ypsilanti Schweichchen Dick - einen in meinen Augen GANZ schlimmen Vertreter seiner Zunft - mit Hilfe der Linken ablösen will, denkt der Großteil des Parteivolks, seien wir mal ehrlich, ausschließlich an die eventuell gefährdete EIGENE ALIMENTIERUNG.
Und nicht, aber auch gar nicht, an irgendwelche schlimmen Sachen, die DIE mit UNSERER Demokratie machen wollen.

Und bibu, diese Kostendiskussion ist redundant. Geld ist nämlich da, es wird nur anders ausgegeben.
Dass Gysi und Lafontaine dies in SINNVOLLER (nicht: sinnvollerer) Weise tun würden, daran mag ich auch nicht zu glauben.

Und sowas wie Frau Wagenknecht ist mir - sorry ob meiner Arroganz - auch einfach zu dämlich.

Trotzdem zeigt die Stärke der Linken, was gewünscht oder vermisst wird und wie die SPD ihr ureigenstes Territorium zugunsten eines unausgegorenen Neoliberalismus aufgegeben hat.
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  #112  
Alt 13.09.2008, 21:15
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KÖNIGSBLAU04 KÖNIGSBLAU04 ist offline
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Jedenfalls verzeichnet die SPD seit dem Machtwechsel einen Mitgliederzuwachs.
http://www.welt.de/politik/article24...erzuwachs.html
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  #113  
Alt 14.09.2008, 19:43
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Zitat:
Zitat von KÖNIGSBLAU04 Beitrag anzeigen
Jedenfalls verzeichnet die SPD seit dem Machtwechsel einen Mitgliederzuwachs.
http://www.welt.de/politik/article24...erzuwachs.html
Was Axel Springer da marketing-technisch anstellt ist schon ganz große Klasse! Steckt der Verlag eigentlich bei Forsa auch mit drinnen?
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  #114  
Alt 15.09.2008, 09:45
Jaskula Jaskula ist offline
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Zitat:
Zitat von bibu09 Beitrag anzeigen
Unter Kurt Beck würde es die Partei in kürzester Zeit auf FDP-Niveau hinunterreißen. So hat die SPD (Umfragewerte gehen ja schon wieder nach Oben) wieder eine Chance nach Oben zu kommen. Sich an den Linken zu orientieren ist/war der größte Humbug aller Zeiten. Alle Forderungen der Linken sind völlige Utopie und einfach nicht bezahlbar.
Man kann Deutschland fast nur wünschen, dass die Linken Regierungsverantwortung bekommen, dann würde wenigstens alsbald jeder sehen, was die Linken aus Deutschland machen werden.
Was, das kann sich jeder selbst zusammenreimen aus meinem Beitrag
Ich weiß gar nicht, wo Deine Abneigung gegen Kurt Beck herkommt.
Was findest Du so schlimm an ihm ?
Dass er sich nicht so ganz festlegen will ? Das ist doch Usus mittlerweile in der Politik und eigentlich ein Erfolgsmodell wenn man sich Frau Merkel anschaut. Noch weniger Meinung als die hat, geht doch schon gar nicht mehr.
OK, Sie hat ja Recht, Sie handelt halt nach Dieter Nuhr und äußert sich folgerichtig zu gar nichts mehr.

Ist Dir Kurt Beck zu weit rechts ?
Münte und Steinmeier wären dann ja noch schlimmer für Dich.

Ist Dir Kurt Beck zu weit links ?
Kann ja wohl auch kaum sein, denn er hat ja keinen grundlegenden Kurswechsel betrieben und Ypsilantis Pläne nur widerstrebend akzeptiert, weil die sich ohnehin nicht reinreden lässt.

Bist Du grundsätzlich gegen jeden Politiker links von der CDU ?
OK, das muß man akzeptieren. Auch wenn allen gutsituierten "Mitte-Rechts"-Wählern klar sein muß, dass unsere bislang noch funktionierende Gesellschaft aufgrund der enormen Wohlstandsunterschiede bereits gewaltig auseinanderdriftet und der soziale Friede stark gefährdet ist.
Ich werde nie verstehen, warum die Menschheit immer erst dann etwas begreift, wenn es bereits zu spät ist. Geld vernebelt aber offensichtlich in vielen Fällen den gesunden Menschenverstand komplett.
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  #115  
Alt 15.09.2008, 09:57
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Zitat:
Zitat von Jaskula Beitrag anzeigen
... aufgrund der enormen Wohlstandsunterschiede bereits gewaltig auseinanderdriftet ...
Es gibt in Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern keinen enormen Wohlstandsunterschied. Im Gegenteil. Deuschland ist eine enorme Wohlstandsgesellschaft und hat enorme Unterschiede zu den meisten anderen Ländern.

Das soll nicht heißen, dass es keine Probleme gibt und dass es nicht Trends gibt, die es aufzuhalten gilt.
__________________
Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel.
Bertrand Russell
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  #116  
Alt 15.09.2008, 12:15
Jaskula Jaskula ist offline
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Zitat:
Zitat von Fozzi Beitrag anzeigen
Es gibt in Deutschland im Vergleich zu den anderen Ländern keinen enormen Wohlstandsunterschied. Im Gegenteil. Deuschland ist eine enorme Wohlstandsgesellschaft und hat enorme Unterschiede zu den meisten anderen Ländern.

Das soll nicht heißen, dass es keine Probleme gibt und dass es nicht Trends gibt, die es aufzuhalten gilt.
Wenn Du die soziale Situation mit der von Ländern wie Rußland, Amerika, China und vielen anderen vergleichst, mag es sein, dass es dort noch weitaus schlimmer aussieht. Es fällt mir aber außerordentlich schwer, mich damit abzufinden, dass gerade unsere "Wohlstandsgesellschaft" dabei ist, in längst überwundene Zustände zurückzufallen. Dazu gehören:

- Kinderarmut
- Altersarmut
- Chancenungleichheit
- Zwei-Klassen-Medizin

Alle diese sozialen Errungenschaften, die einem Menschen unabhängig von seiner Herkunft (fast) gleiche Chancen bieten und die Möglichkeit eigene, nicht von Not geprägte Entscheidungen zu treffen, hatten wir in Deutschland schon annähernd erreicht. Und jetzt geht's wieder zurück in gute alte Feudalzeiten ...
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  #117  
Alt 15.09.2008, 12:22
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Zitat:
Zitat von Jaskula Beitrag anzeigen
... Und jetzt geht's wieder zurück in gute alte Feudalzeiten ...
Ja, klar ....
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  #118  
Alt 15.09.2008, 19:18
Abwehrtitan Abwehrtitan ist offline
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Zitat:
Zitat von Jaskula Beitrag anzeigen
Ich werde nie verstehen, warum die Menschheit immer erst dann etwas begreift, wenn es bereits zu spät ist. Geld vernebelt aber offensichtlich in vielen Fällen den gesunden Menschenverstand komplett.
Hat sie denn jemals was begriffen nachdem es zu spät war, 1776 war das letzte kriegsfreie Jahr. Aus der Geschichte zu lernen ist leider "mission impossible", jede Generation baut wieder den gleichen Bockmist, immer wieder anderer Käse, allerdings lediglich in ner anderen Schachtel.

Weil sie nicht auf ihre Alten hören wollen, siehe Kindererziehung, versuch mal falls du Kinder hast, den kleenen begreiflich zu machen das saufen und rauchen krank macht.

Nebenbei glaube ich nicht daran, daß wir langfristig unsere Entwicklung selbst in der Hand haben, da bin ich zu sehr überzeugter Darwinist, die archaischen Programme laufen perfekt, es gäbe nur die Möglichkeit neu zu booten, sprich auslöschen was war, vollkommener Neubeginn, hoffe sehr nicht zu der Generation gehören zu müssen, die das miterleben darf.
Auch das "runterfahren" und das erneute "hochfahren" wird nicht von uns abhängig sein, das macht "Mama" (Natur) höchstpersönlich wenns sein muß, ohne uns lange zu fragen.
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  #119  
Alt 16.09.2008, 10:09
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bibu09 bibu09 ist offline
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AW: SPD- Eine Partei in der Führungskrise ?

Entschuldigt, dass ich erst jetzt antworte, ich hatte am WE wenig Zeit.

Zitat:
Zitat von Jaskula Beitrag anzeigen
Ich weiß gar nicht, wo Deine Abneigung gegen Kurt Beck herkommt.
Was findest Du so schlimm an ihm ?
1.Ich mag ihn als Typ einfach nicht. Ist nicht sein Problem, liegt wohl eher bei mir.
2.Seine Führungsqualitäten, die ihn R-P ja scheinbar auszeichnen, reichen auf Bundesebene scheinbar einfach nicht aus.


Zitat:
Zitat von Jaskula Beitrag anzeigen
denn er [Beck] hat ja keinen grundlegenden Kurswechsel betrieben und Ypsilantis Pläne nur widerstrebend akzeptiert, weil die sich ohnehin nicht reinreden lässt.
Hier liegt der Hase im Pfeffer. Eine Strategie ist überhauptnicht auszumachen gewesen. Linke im Bund nein, im Land OK, aber auch nur vielleicht. Rumeiern auf höchster Ebene. Ypsilanti macht doch nur was sie will, da sie weiß, dass Beck eh nichts unternommen hätte.

Zitat:
Zitat von Jaskula Beitrag anzeigen
Bist Du grundsätzlich gegen jeden Politiker links von der CDU ?
Kann man so nicht sagen, auch wenn Du richtig erkannt hast, dass ich mit der SPD im Allgemeinen (Meine Meinung zu den Linken dürfte noch klarer sein) nicht viel anfangen kann.
Mit Typen wie Nahles, Schreiner, Ypsilanti usw kann ich aber wirklich nichts anfangen. Mir liegen Pragmatiker wie Steinmeier, Steinbrück (den finde ich sogar richtig gut) und auch Müntefering näher.



@Nacki: Natürlich ist Beck nicht für den Niedergang der SPD verantwortlich. Wenn das so rübergekommen ist, dann tut es mir leid. Dann habe ich es entweder falsch geschrieben oder ist es falsch angekommen.
Allerdings meine ich schon, dass er den Laden "SPD" in zwei Jahren in keinster Weise in den Griff bekommen hat und deswegen ist es aus meiner Sicht vollkommen richtig, dass er nicht mehr Vorsitzender der SPD sein sollte.
Auch für die Linken dürfte es von nun an schwerer werden, da Müntefering doch ganz gut die Abteilung "Attacke" beherrscht und Lafontaine im linken politischen Spektrum nun einen hoffentlich ebenbürtigen Gegner erhält.
__________________
... und er lächelt, denn er weiß, das Böse siegt immer

Geändert von bibu09 (16.09.2008 um 10:11 Uhr)
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