Auswirkung von Corona auf den Tischtennissport

[Trillian]

Zitat von Petar

Wenn die Entscheidung der Funktionäre manche Mannschaften daran hindert die Runde zu Ende zu spielen, dann müssen sie es auch klar mit WO belegen.

Hätte der DTTB die Saison nicht abgebrochen, hätten wir und wahrscheinlich auch etliche andere viele Spiele kampflos verloren, weil 1. der Hauptverein beschlossen hat, sich an die Empfehlung des Landessportbundes zu halten und den Sportbetrieb zu unterbrechen und 2. die Stadt die Hallennutzung untersagt hat unter Androhung von dauerhaftem Entzug der Hallenzeiten.
Es wäre definitiv nicht gerechter gewesen, wenn einzelne Mannschaften dadurch Spiele kampflos gewinnen, weil die anderen nicht antreten dürfen.

[taktgefühl]

Ich glaub über die Rechtmäßigkeit der Entscheidung zu diskutieren, können wir so langsam sein lassen. Der DTTB hat ja sehr offen kommuniziert, dass bei der Lösungssuche die Rechtssicherheit höchste Priorität hatte. Da können wir davon ausgehen, dass da alle Eventualitäten, die uns hier beim "10-Minuten-durch-die-WO-stöbern" einfallen, durchgespielt und rechtlich abgesichert wurden. Wir können natürlich versuchen nachzuvollziehen, warum die Verantwortlichen zu dem Schluss gekommen sind, dass die gefundene Lösung am wenigsten angreifbar ist, das wurde aber ja wohl bereits in aller Ausführlichkeit getan.

Für mich bleibt eher die Frage, warum die Prioritäten anscheinend hauptsächlich zugunsten der Rechtssicherheit (und nicht der sportlichen Fairness?) gesetzt wurden. Ehrlich gesagt fehlt mir im Statement zur Regelung für den Mannschaftsspielbetrieb ein Kommentar dazu (falls ich diesen nur nicht herauslesen konnte lasse ich mich gern eines besseren belehren).
Unabhängig davon bin ich der Meinung, dass diese Priorität richtig gesetzt wurde, da sie letzten Endes auch am ehesten sportliche Fairness mit sich bringt und zwar aus folgendem Grund:
Egal wie entschieden worden wäre, ein nicht zu vernachlässigender Teil der Mannschaften wäre durch die entsprechende Entscheidung benachteiligt worden (zumindest aus deren subjektiver Sicht). Das heißt der DTTB muss davon ausgehen, dass gegen diese Entscheidung aller Wahrscheinlichkeit nach geklagt werden wird. Falls diese Klage/n Erfolg hat/haben würde das komplette Chaos ausbrechen und man müsste vermutlich mitten in der kommenden Spielzeit alles umwerfen um dem/den Urteil/en gerecht zu werden. Und das wahrscheinlich nicht nur bei den klagenden Mannschaften sondern auch bei allen vergleichbaren Fällen. Dass die Vermeidung dieses Szenarios höhere Priorität hatte, als alles andere finde ich absolut gerechtfertigt.

[Der springende Punkt]

Zitat von taktgefühl

Egal wie entschieden worden wäre, ein nicht zu vernachlässigender Teil der Mannschaften wäre durch die entsprechende Entscheidung benachteiligt worden (zumindest aus deren subjektiver Sicht). Das heißt der DTTB muss davon ausgehen, dass gegen diese Entscheidung aller Wahrscheinlichkeit nach geklagt werden wird. Falls diese Klage/n Erfolg hat/haben würde das komplette Chaos ausbrechen und man müsste vermutlich mitten in der kommenden Spielzeit alles umwerfen um dem/den Urteil/en gerecht zu werden. Und das wahrscheinlich nicht nur bei den klagenden Mannschaften sondern auch bei allen vergleichbaren Fällen. Dass die Vermeidung dieses Szenarios höhere Priorität hatte, als alles andere finde ich absolut gerechtfertigt.

Dass man jetzt eine vermeintlich rechtssichere Lösung gewählt hat, bedeutet leider nicht, dass nicht geklagt werden wird. Und das liegt eben daran, dass es jetzt viele Vereine/Spieler gibt, die sich ungerecht behandelt fühlen und deshalb den Rechtsweg in Erwägung ziehen. Ich frage mich, ob man sehr viel gewonnen hat, wenn jetzt etliche Sportgerichtsverfahren entstehen, die dann am Ende zwar alle abgelehnt werden (weil die Regelung rechtssicher ist), aber bis dahin eine Menge Arbeit bei den Vereinen, Spielleitern und Sportgerichten verursacht haben. Von dem Schaden in der Öffentlichkeit aufgrund der weitverbreiteten Unzufriedenheit mit der Lösung ganz zu schweigen.

Vielleicht hätte man sich am Ende einen größeren Gefallen getan, eine der absoluten Ausnahmesituation angemessene Lösung zu finden, die von den meisten als sportlich gerechter empfunden worden wäre (auch wenn sie nicht so rechtssicher wäre), und die deshalb gar keine - oder viel weniger - Sportgerichtsverfahren verursacht hätte. Das hätte auch bedeutet, dass man die Möglichkeit von Härtefallregelungen auch für die Bundesspielklassen zugelassen hätte, die man jetzt - fast heimlich - den Landesverbänden für deren Bereich zugestanden hat.

Aber niemand weiß, was am Ende besser gewesen wäre. Insofern muss man jetzt das nehmen, was da ist, und das Beste daraus machen - und vielleicht für die Zukunft lernen.

[Quizard]

Zitat von JSCH

@ Petar

Falsch. Die WO sagt aus das ausgetragene Spiele gewertet werden müssen. Bei der DFL auch ? Eine Klage gegen WO ist aussichtslos.

Genau . Kann sich außer mir noch jemand an die Chaos-Saison 2001/02 erinnern. In der WO stand drin, dass pro Mannschaft ein Ausländer und fünf Deutsche spielen müssen. In meiner Liga haben sich 5 Vereine an die WO gehalten und 5 Vereine haben mit mehr (bis zu 6) Ausländern gespielt.

Alle Spiele wurden anfangs mit 9:0 gewertet. Nach der Klage der Vereine mit mehreren Ausländern wurden am Ende zwei Tabellen gemacht mit 9:0 Wertungen und mit richtig gespielten Wertungen). Am Ende gab es zwei Aufsteiger und keinen Absteiger.

Die WO war damals das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben war und wurde von den Gerichten gekippt.

Ich bin gespannt wie rechtssicher die WO dieses Mal ist. Die Lösung kann doch vor keinem Sportsgericht bestehen. Ich hoffe trotzdem, dass keiner klagt und wir nächste Saison wieder Tischtennis spielen können. Eine Saison wie 2001/02 reicht in meinem Tischtennis-Leben.

@Petar: Gib es einfach auf. Es geht hier einfach nur um Recht und nicht um Sport.

[Christian Henrich]

Zitat von Der springende Punkt

Vielleicht hätte man sich am Ende einen größeren Gefallen getan, eine der absoluten Ausnahmesituation angemessene Lösung zu finden, die von den meisten als sportlich gerechter empfunden worden wäre (auch wenn sie nicht so rechtssicher wäre), und die deshalb gar keine - oder viel weniger - Sportgerichtsverfahren verursacht hätte. Das hätte auch bedeutet, dass man die Möglichkeit von Härtefallregelungen auch für die Bundesspielklassen zugelassen hätte, die man jetzt - fast heimlich - den Landesverbänden für deren Bereich zugestanden hat.

Das sehe ich anders. Wenn - wovon du ja auch ausgehst - alle Sportgerichtsverfahren abgelehnt werden, weil die Regelung rechtssicher ist, dann ist letztlich außer viel Ärger und Aufwand nichts passiert. Wenn man jetzt aber eine "faire" Regelung gewählt hätte - wie auch immer man "fair" definiert, und wie die Regelung aussieht -, die nicht so rechtssicher ist, weil nicht von der WO gedeckt, hätte man zwar vermutlich weniger Sportgerichtsverfahren, die aber mit größerer Aussicht auf Erfolg. Dann kann es - je nachdem, wie lange die Verfahren dauern - dazu kommen, dass eine Mannschaft erfolgreich ihren Aufsteieg einklagt, bei der "fairen" Regelung nicht aufgestiegen ist und somit in der unteren Klasse verblieben ist. Und dann? Wird die Mannschaft nachträglich in die höhere Klasse einsortiert? Oder eine Mannschaft legt Protest ein, weil sie gegen eine Mannschaft antreten muss, die nach WO nicht aufgestiegen wäre, wohl aber nach der fairen Regel. Und dann? Muss dann die Mannschaft aus der Wertung fliegen?

Ich bin auch nicht ganz glücklich mit der aktuellen Regelung, aber nach Abwägung aller Umstände gab es wohl nicht wirklich eine Alternative. Fair ist letztlich das, was für alle gleich ist, und das ist die WO. Ansonsten hängt es doch arg von der Betrachtungsweise ab, was fair ist. Der verlustpunktfreie Tabellendritte empfindet es sicherlich als fair, wenn er doch noch aufsteigen darf. Die Mannschaften aus der höheren Klasse empfinden es möglicherweise aber als unfair, dass eine Mannschaft aufsteigt, die es nach der WO nicht durfte.

[h.m]

Können wir alle hier das Klagethema einmal abhaken?

Wer will oder meint, dass er dagegen vorgehen muss, der soll das einfach Bitteschön machen. Zahlt seinen Vorschuss, begründet sein Anliegen und bekommt dann sein Ergebnis.

Dann kann er sehen, was er damit macht oder auch nicht macht...

Als Sportrichter würde ich davon ausgehen, dass der Verband eine Musterbegründung erstellt, die er dann seinen Sportrichtern an die Hand gibt. Und alles andere als eine Ablehnung wird da vermutlich nicht drin stehen.

[Power-Seven]

Vorübergehende, befristete Änderung der Spielordnung mit möglichem Saisonende nach dem 30.6., Auswirkungen auf die Wechselfrist, usw.

https://www.kicker.de/773370/artikel...de_aenderungen

Aber im Tischtennis war da ja nicht möglich ...

[Schupfkönig]

Zitat von Power-Seven

Vorübergehende, befristete Änderung der Spielordnung mit möglichem Saisonende nach dem 30.6., Auswirkungen auf die Wechselfrist, usw.

https://www.kicker.de/773370/artikel...de_aenderungen

Aber im Tischtennis war da ja nicht möglich ...

Der Fussballthread ist ganz unten, hat nix mit Tischtennis zu tun was du gepostet hast.

[Chris Kratzenstein]

Und Handball hat heute festgelegt, dass eine Verlängerung über 30.6. hinaus nicht möglich ist.

https://www.kicker.de/773353/artikel

[taktgefühl]

Ich würde erst mal abwarten, wie gut andere Sportverbände mit eventuellen pragmatischen /progressiven Lösungen fahren. Würd ich nicht ausschließen, dass denen das dann wegen einer Klage um die Ohren fliegt.
Abgesehen davon muss man solche Vergleiche mit viel Vorsicht genießen, weil in dem anderen Verband in der Regel ganz andere Grundvoraussetzungen zu deren Lösung geführt haben.