Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[Noppenzar]

Zitat von Glücksball

Ich habe ein paar ungarische Arbeitskollegen. Die erzählen irgendwie recht wenig von wunderbaren Zuständen in der Heimat. Vielleicht ist die Perspektive etwas anders, wenn man nicht zum Dunstkreis von Orban-Günstlingen/-Verwandtschaft gehört? Die jährlichen Milliardensummen aus der EU bleiben nämlich ganz vorwiegend dort hängen. Klar, dass es diesem Personenkreis sehr gut geht. Das hebt dann, bei so einem relativ kleinen Land, auch den Durchschnitt.

Nein, auch den Begriff "Populismus" hat man zu weit gefasst, wenn man alle Politiker darunter einordnet. Zum Populismus gehört auch eine emotionalisierende Rhetorik und weitere Eigenschaften, die nun nicht alle Politiker an den Tag legen: https://de.wikipedia.org/wiki/Populismus

Und wer immer noch über die Einwanderung jammert (stärkere Worte kamen mir in den Sinn... ), der hat sicherlich kein Problem mit dem eklatanten Arbeitskräftemangel, gerade auch in nicht so gut bezahlten Berufen. Braucht es da echt noch Beispiele?

Es gibt keinen Arbeitskräftemangel, nur wachen die meisten Menschen aktuell auf und arbeiten nicht für DAS Geld und DIE Bedingungen, die sich manch neoliberaler Billigheimer so vorstellt.

Gut bezahlende Firmen haben keinerlei Probleme Personal zu finden.

Siehe Flughäfen. Erst alle ausgegliedert, oder bei Leihunterfirma eingestellt, dann befristet zu niedrigster Tarifstufe und vielleicht nach insgesamt 5 Jahren dann Festvertrag. Dass die abhauen kein Wunder.

Genauso Gastro-/Hotels. Erst Alles in Servicefirmen ausgegliedert, tariflos und/oder unbezahlte Überstundem ohne Ende und viele hauen ab...

Hat Aldi mit bis zu 18/20 Euro an der Kasse jemals über Personalmangel geklagt? Im Gegenteil, da geht nur was über Vitamin B.

Oder LKW-Fahrer. Suchen für 1.800 Brutto, aber keiner will.

"Fachkraft" und "billig" schließt sich aus.

[Glücksball]

@Noppe:
Das ist ja alles nicht falsch, es gibt aber auch tatsächlich zu wenig Nachwuchs im nicht-akademischen Bereich. Wenn mehr als die Hälfte eines Jahrgangs studiert und sowieso pro Frau nur 1,x Kinder herauskommen, dann ist das unvermeidlich. Wenn jetzt schlagartig alle Jobs mit Arbeitskräftemangel mit viel besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld ausgestattet würden, dann könnte der Bedarf immer noch nicht auf Dauer gedeckt werden. Und da kommt die Einwanderung nun einmal aufs Tablett. Gefällt den Rechten nicht, aber die Windel wollen sie sich dann mit 90 vielleicht auch nicht selbst wechseln...

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Hat Aldi mit bis zu 18/20 Euro an der Kasse jemals über Personalmangel geklagt?

Ja. https://www.merkur.de/verbraucher/kr...-91686912.html

[Schrecken der Nation]

Zitat von Glücksball

@Noppe:
Das ist ja alles nicht falsch, es gibt aber auch tatsächlich zu wenig Nachwuchs im nicht-akademischen Bereich. Wenn mehr als die Hälfte eines Jahrgangs studiert und sowieso pro Frau nur 1,x Kinder herauskommen, dann ist das unvermeidlich. Wenn jetzt schlagartig alle Jobs mit Arbeitskräftemangel mit viel besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld ausgestattet würden, dann könnte der Bedarf immer noch nicht auf Dauer gedeckt werden. Und da kommt die Einwanderung nun einmal aufs Tablett. Gefällt den Rechten nicht, aber die Windel wollen sie sich dann mit 90 vielleicht auch nicht selbst wechseln...

[Noppenzar]

Zitat von Glücksball

@Noppe:
Das ist ja alles nicht falsch, es gibt aber auch tatsächlich zu wenig Nachwuchs im nicht-akademischen Bereich. Wenn mehr als die Hälfte eines Jahrgangs studiert und sowieso pro Frau nur 1,x Kinder herauskommen, dann ist das unvermeidlich. Wenn jetzt schlagartig alle Jobs mit Arbeitskräftemangel mit viel besseren Arbeitsbedingungen und mehr Geld ausgestattet würden, dann könnte der Bedarf immer noch nicht auf Dauer gedeckt werden. Und da kommt die Einwanderung nun einmal aufs Tablett. Gefällt den Rechten nicht, aber die Windel wollen sie sich dann mit 90 vielleicht auch nicht selbst wechseln...

Und warum?

Weil du da höchstens als Selbstständiger (Handwerk, eigenes Restaurant etc.) so verdienen kannst, dass es zum ordentlichen Leben reicht. Die wenigen sehr gut bezahlten Jobs, da kloppen sich 100 Leute auf eine Stelle.

Es,ist ausschließlich das Geld. Und dazu noch immer schlechter werdende Arbeitsbedingungen.

Zuwanderung macht es sicher nicht besser, weil die Billigschiene damit nur verschärft wird. Dazu kannst du die, die aktuell kommen nicht gebrauchen und die die kommen und zu gebrauchen sind (Ukrainer) lassen sich auch nicht mehr veräppeln.

Selbst im akademischen Bereich ist dort kein Mangel wo die guten Jobs sind. Und mit entsprechender Qualifikation gehen halt viele "Highpotentials" ins Ausland.

Unsere Ärzte gehen, wenn nicht Papas Praxis übernommen werden kann oder man sich auf die Ochsentour bis zum Chefarzt einlässt und dafür kommen Ärzte aus Dritte Welt Ländern, wo keiner weiß, wie die überhaupt ausgebildet sind. Von äußerst rudimentären Sprachkenntnissen und der Tatsache, dass die dann in ihrer Heimat fehlen, ganz abgesehen.

Was glaubst du, warum aktuell so viele junge Menschen scharf auf eine Beantenkarriere sind? Weil das noch nach "altem" Muster funktioniert.

[Noppenzar]

Zitat von mithardemb

Ja. https://www.merkur.de/verbraucher/kr...-91686912.html

Thema verfehlt oder Artikel nicht gelesen.

Urlaub und Krankheit sind die Gründe.

[Glücksball]

@Noppe:
Ja, wenn jemand im Niedriglohnbereich überdurchschnittlich bezahlt und sonst gute Bedingungen anbietet, dann bekommt er ausreichend Arbeitskräfte. Wenn das aber alle Arbeitgeber in dem Bereich tun würden, dann würden die Arbeitskräfte nicht ausreichen. Ich hätte ja Sympathien für ein "race to the top" (wo wir sonst fast immer und bei allem ein "race to the bottom" sehen), das ändert aber nichts daran, dass die Gesamtzahl der Kräfte zu niedrig ist. Mit den Bedingungen kann man nur lokal die Verteilung beeinflussen. Und so rosig, dass die Jungen aufhören, studieren zu wollen, wird es bestimmt nicht. Man sollte sich das auch nicht unbedingt wünschen.

[Schupfkönig]

Spätestens wenn die Babyboomer demnächst in Rente gehen wird sich der Arbeitsmarkt
und auch die Meinung unserer rechten Mitbürger schnell ändern.
Da geht´s dann nämlich richtig bergab.

[mithardemb]

Zitat von Noppenzar

Thema verfehlt oder Artikel nicht gelesen.

Urlaub und Krankheit sind die Gründe.

Damit, dass die Menschen Urlaub nehmen war natürlich nicht zu rechnen und in einem Job wo man "Beziehungen braucht" um überhaupt zum Zug zu kommen, ist es natürlich auch nicht möglich kurzfristig Ersatz zu bekommen.

[cloud 9]

Zitat von mithardemb

Damit, dass die Menschen Urlaub nehmen war natürlich nicht zu rechnen...

Auch in der großen Politik gibt es bekanntlich ja einige Bereiche, in denen Sachen passieren, mit denen man angeblich nicht zu rechnen hätte müssen - die zur großen (teilweise gespielten?) Empörung und allgemeinen Überraschung dann aber leider doch passiert sind...