Die Entwicklung der Energiepreise und was sie mit unserer Wirtschaft machen könnte.

[Matousek]

Zitat von Noppenzar

Straßenreinigung ist auch ÖD und wird auch ordentlich bezahlt.

Und selbst bei den Gebäudereinigern siehst du bei den seriösen Firmen kaum Ausländer. Lehrberuf!

Und im Handwerk halt viele Gastarbeiterkinder. Hat aber nichts mit der aktuellen Zuwanderung zu tun.

Und trotzdem sind wir in diesen Branchen auf die Neubürger angewiesen. Hat jetzt aber nichts mit den Energiepreisen zu tun. Man schweift halt gerne vom Thema ab.

[Frei statt Bayern]

Zitat von Noppenzar

Letztendlich reduziert es sich doch auf die Frage was jemandem, der nach Deutschland kommt, wie der Kölner sagt "cash in de Täsch" bleibt

Das ist ja auch vollkommen klar.

Gut, ich warte jetzt noch etwas auf die mir versprochenen Fachkräfte.
War gestern mal auf der DRV, muss ja nicht mehr allzu lang warten hahahaha.
Das unter Millionen von Eingewanderten bisher für uns noch keiner dabei war, nun gut.
Das ich die auch noch selbst ausbilden muss, hat mir im Vorfeld keiner gesagt.
Das ist nicht fair

Wieso ich bisher immer froh war, wenn sie sich dann nach der Ausbildung anderweitig weiterentwickeln wollten wird schon auch seine Gründe haben

[Frei statt Bayern]

Zitat von Matousek

Hat jetzt aber nichts mit den Energiepreisen zu tun

Darüber kannst ja fast nichts schreiben im Moment.
Sind doch so günstig wie kaum zuvor.
Mehr als 100% Erhöhungen wie von mir vor kurzem dargestellt spielen doch auch gar keine Rolle mehr.
Das ist doch auch nur der Beweis, dass viele Recht hatten in der Vergangenheit, vielen scheint es einfach viel zu gut zu gehen hier in Deutschland

Und zudem eine weitere Anmerkung:
- Ja, so ein Preisdeckel ist ja im ersten Moment schon ganz schön für den Verbraucher
- Dennoch, wer meint ihr denn, muss die Kosten für diesen Preisdeckel aufbringen?
- Ein kleiner Tipp: Der Staat nimmt sich die Mehrausgaben von irgend jemanden ;-) und es wird nicht von den Energiekonzernen sein

[Noppenzar]

Zitat von Matousek

Und trotzdem sind wir in diesen Branchen auf die Neubürger angewiesen. Hat jetzt aber nichts mit den Energiepreisen zu tun. Man schweift halt gerne vom Thema ab.

Nur kommen die nicht für DAS Geld, was ihnen NETTO geboten wird.

Man hat 2004/05 diese Jobs billig gemacht, laufend Lohnzurückhaltung gepredigt und jetzt wundert man sich.

In den High-Potential Jobs sieht es übrigens nicht viel anders aus.

Versetze dich mal in die Lage eines IT-lers, der die Schweiz oder Deutschland als Alternative hat:

Wo geht er wohl hin?

Deutschlands Attraktivität war faktisch mit dem DM-Ende vorbei. Die übrigen Reformen taten auch ihrem Dienst.

Bis 2010 ging es noch, weil das Niveau in Osteuropa unglaublich niedrig war. Nur verdient der Pole mittlerweile das Doppelte bis Dreifache im Vergleich zu 2002, in Deutschland liegen viele Jobs durch Tarifflucht und Ausgliederung in Leiharbeit sogar unter dem absoluten Betrag von damals.

Man wollte es so, jetzt will es keiner mehr machen.

[A. Lange]

Was man in der Schweiz mehr an Gehalt bekommt, muss man
aber auch wieder für die viel höheren Lebenshaltungskosten
ausgeben.
Am besten grenznah in Deutschland wohnen und in der
Schweiz arbeiten

[markx]

Noch besser ist es, sich nicht zum Sklaven von ein paar Dollar mehr oder weniger zu machen.

[Frei statt Bayern]

Zitat von markx

Noch besser ist es, sich nicht zum Sklaven von ein paar Dollar mehr oder weniger zu machen.

Arbeit bleibt Arbeit, egal wo auf dieser Welt. Sklaventum ist denke ich mal was ganz anderes.
Für mich kam die Schweiz nur während Corona in Frage, die hatten dort tolle offene Skipisten, das war Weltklasse. Auf die Idee dort zu arbeiten kam ich bisher nie. Habe aber Freunde, die schon seit Jahren drüben sind und auch nicht mehr zurück kommen möchten.

[Noppenzar]

Zitat von A. Lange

Was man in der Schweiz mehr an Gehalt bekommt, muss man
aber auch wieder für die viel höheren Lebenshaltungskosten
ausgeben.
Am besten grenznah in Deutschland wohnen und in der
Schweiz arbeiten

Na ja, da musst du noch die Steuerpflicht am Wohnsitz beachten. Kann Boris Becker ein Lied von singen... Die Schweiz hat ja viel niedrigere Steuersätze.

Ich hatte das mal mit Jan Move ausdiskutiert, der meine Schätzung, dass kaufkraftbereinigt etwa 1/3 mehr übrig bleibt, in etwa bestätigte.

Kommt natürlich auch darauf an wo man wohnt. Wer Zürich als Beispiel nimmt, muss halt mit München vergleichen und nicht mit Schwerin oder Gelsenkirchen.

Ich kann da immer nur das Lidl-Beispiel nennen. Die haben zu DM-Zeiten die Marktleiter etwa gleich bezahlt.

9000 DM vs. 8000 Franken brutto.

Nun bekommt der Deutsche halt heute 5.500 Euro vs 11.000 Franken (Kursdifferenz). Dazu hat der Deutsche über 40% Abgaben, der Schweizer 25%.

Bleiben dem Schweizer aktuell über 8.000 Euro (umgerechnet) netto, der Deutsche liegt bei etwa 3.300.

Gibt der Deutsche 2.500 aus und der Schweizer 5.000, dann hat der Deutsche 800 übrig, der Schweizer 3.000.

War nur ein Beispiel, in vielen anderen Berufen ist die Rechnung ähnlich, wobei doppelte Lebenshaltungskosten relativ zu sehen ist. Manche Sachen (Kinderbetreuung) sind in der Schweiz um ein Vielfaches teurer, manches (Autopreise, Urlaub im Ausland) gar nicht. Manches liegt auch so dazwischen.

In der Summe, darum ging es mir hauptsächlich, stehen sich Fachkräfte, die der deutschen Sprache mächtig sind und sich zwischen D/A/CH entscheiden können in den anderen Ländern halt besser.

Richtig brutal wird es dann in Luxemburg, wo eine Krankenschwester an die 90k verdienen kann.

Den weltweiten Vergleich spare ich mal aus. Das sind dann die Länder, die eher aus Deutschland abwerben, die in Konkurrenz zu uns stehen.

Ein Techniker im Anlagenbau kann in Dubai etc. 600-700 am Tag netto verdienen, ein Ing. 1000.

Ein ITler bekommt in den USA bis zu 200k.

Tophandwerker zieht es nach Kanada oder Australien.

Letztendlich ist es wie im Fussball. Willst du oben mitspielen kostet das, da Qualität nicht billig ist. Man bekommt auch keinen Mercedes zum Preis eines Dacia.

[Glücksball]

Zitat von Noppenzar

Ein ITler bekommt in den USA bis zu 200k.

Das ist der Einstiegslevel bei FAANG. Als L6 bist Du z. B. bei Google bei einer TC von knapp einer halben Millionen Dollar.
http://levels.fyi

Aber klar, der Durchschnitt über die ganze USA, ist dann doch nicht so extrem. Außerdem stehen dort im Moment eher Entlassungen an.

[Frei statt Bayern]

Heutzutage kannst dich wohl auf gar keinen mehr verlassen.
Claus und es.ef erzählen uns wöchentlich, wie klasse das alles in Deutschland ist im Moment und wie zufrieden sie ihr Leben führen können. Dann beginnt man ihnen zu glauben und dann kommt wieder so eine Horrornachricht:

https://www.msn.com/de-de/finanzen/t...1dcb495297b152

Überschrift: ALLE HORRORSZENARIEN SIND WAHR GEWORDEN

Daraus zitiert:
Die Schockwellen kamen mit Ansage: Vor knapp einem Jahr brach der Krieg in der Ukraine aus, dann kamen die Angst vor einer Gaskrise, eine zerborstene Ostsee-Pipeline und explodierende Energiepreise, gefolgt von der höchsten Inflationsrate seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Ende der Abwärtsspirale? Nicht abzusehen, im Gegenteil.

Wir wiederholen gerade die Fehler, die uns in diese Sackgasse manövriert haben. Deutschlands Gasproblem ist nicht gelöst. Denn egal, wo es herkommt: Gas steigert das Kriegs- und Krisenrisiko ins Unermessliche. Nur erneuerbare Energien sind Friedensenergien.

Längst ist klar: Die deutsche Energiepolitik hat den russischen Krieg gesponsert * doch daraus haben wir anscheinend nichts gelernt. Stattdessen rüsten wir unser Land weiter mit fossilen Brennstoffen auf. Jedes neue Flüssiggasterminal schmiedet neue Abhängigkeiten * wir tauschen das russische Unterdrückungsregime gegen die Autokraten aus Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das ist eine Niederlage, kein Befreiungsschlag. Usw.usw.

FsB: Verdammt noch mal, so Handwerker wie ich, die brauchen einen klaren Leitfaden, eine klare Linie, und nicht das, was im Moment geschieht. Wem soll ich nur glauben. Na eigentlich weiß ich das schon, ist ja nicht schwer, wenn man mit beiden Füssen im täglichen Geschäftsleben steht und die Augen nicht vor dem verschließt, was tatsächlich vor sich geht.