Lohnt Jugendarbeit?

[Cohan]

Bei uns war es schon öfter der Fall das Spieler nach der Jugend aufgehört haben und mit mitte 30 dann wieder im Verein waren.
Fußballplatz oder Handballfeld wurde zu gross ;-)
Die eigenen Kinder fangen mit Tischtennis an und der Vater bekommt wieder Lust am TT.

Bei 7 Herrenmannschaften betrifft das immerhin 5 Spieler.

[Matousek]

Zitat von Lemmyfan

Gerade diese Spieler sind es doch, die ich als talentiert bezeichne. Bei einem Spieler der gutes Ballgefühl mitbringt, also ein sogenanntes Händchen besitzt, spreche ich erst von Talent, wenn er den Willen hat, diese Voraussetzungen durch Trainingsfleiß, Willen und sich im Training zu quälen auch tagtäglich zeigt. Bei reinen "Schönspielern" ohne die entsprechende Motivation, lässt auch meine Motivation irgendwann nach. Mit solchen Typen kann ich nicht meine Zeit verschwenden, das schadet im Endeffekt den "Willigen".
Beide Eigenschaften sind natürlich ideal, sind aber seltner als man denkt.

Setzen wir an Stelle von Talent, Begabung. Das bringt es eher auf den Punkt.

[alba]

Zitat von Cohan

Bei uns war es schon öfter der Fall das Spieler nach der Jugend aufgehört haben und mit mitte 30 dann wieder im Verein waren.
Fußballplatz oder Handballfeld wurde zu gross ;-)
Die eigenen Kinder fangen mit Tischtennis an und der Vater bekommt wieder Lust am TT.

Bei 7 Herrenmannschaften betrifft das immerhin 5 Spieler.

Sicher, das kommt bei uns auch vor. Dazu profitieren wir auch, wenn jemand bei uns neu anfängt, der früher woanders in der Jugend ausgebildet wurde. Das sehe ich schon auch. Mir ist es deutlich lieber, unsere Jugendlichen spielen anderswo, als hören ganz auf. für den Gesamtverein zählen aber nur die Mitgliederzahlen, nicht ob jemand gut oder schlecht spielt, oft, selten oder gar nicht ins Training kommt. Im Fußball ist es durchaus finanziell lukrativ, ein Toptalent abzugeben. Beispiel: In der Fußballabteilung meines früheren Vereins hat ein heutiger Bundesligaspieler als Pimpf angefangen. Der Verein hätte später 25000 Euro kassiert, leider wechselte er etwas zu früh, es ging nur um wenige Wochen. Verglichen mit unseren Tischtennistalenten, hatte der Verein so gut wie nichts in ihn investiert ...

[Stefan W.]

Ich gehe noch etwas weiter ...

Wenn Jugendspieler aufhören und im Verlauf der Jahre wieder anfangen,
ist das egal für welchen Verein immer gut. Dadurch steigen die Mitgliederzahlen im DTTB. Dies hat zur Folge, dass der DTTB auf mehr Fördergelder zurückgreifen kann.
Klar profitiert der kleine Verein, wie unserer, nicht die Bohne davon.
Aber im Großen und Ganzen profitieren wir alle davon.

Das Beispiel wurde bereits angesprochen ...

Bei uns haben in den letzten 3-4 Jahren mind. 10 ehem.
Jugendspieler und Freunde dieser Spieler (wieder) angefangen.
Mit Sicherheit sind das keine "Granaten" - aber diese bringen ihre Kinder zum TT und das Spiel geht evtl. von vorne los.
Dazu kommt, dass die Masse dieser Wiedereinsteiger hochengagierte Spieler und Mitglieder sind, (zumindest bei uns...) und das ist für einen Verein immer gut.

[mithardemb]

Zitat von alba

In der Fußballabteilung meines früheren Vereins hat ein heutiger Bundesligaspieler als Pimpf angefangen. Der Verein hätte später 25000 Euro kassiert, leider wechselte er etwas zu früh, es ging nur um wenige Wochen. Verglichen mit unseren Tischtennistalenten, hatte der Verein so gut wie nichts in ihn investiert ...

Ich nehme mal an es geht um das Alter des "Kindes" und die damit schon oder noch nicht vorhandene teilweise Geschäftsfähigkeit.

Allgemein rollt es mir aber bei dem Gedanken die Zehennägel hoch. Jugendarbeit (zumindest im Tischtennis) ist Hobby und Idealismus. Ein finanzieller Gewinn sollte dabei nicht möglich sein.

Wenn ein Verein das Geld nicht selbst investieren will, sollte er bei den Eltern nachfragen. Beim Tennis ist das auch nicht alles für lau zu haben.

[alba]

Zitat von mithardemb

Ich nehme mal an es geht um das Alter des "Kindes" und die damit schon oder noch nicht vorhandene teilweise Geschäftsfähigkeit.

Allgemein rollt es mir aber bei dem Gedanken die Zehennägel hoch. Jugendarbeit (zumindest im Tischtennis) ist Hobby und Idealismus. Ein finanzieller Gewinn sollte dabei nicht möglich sein.

Wenn ein Verein das Geld nicht selbst investieren will, sollte er bei den Eltern nachfragen. Beim Tennis ist das auch nicht alles für lau zu haben.

Der ist schon mit knapp 10 Jahren gewechselt, als er dann Jahre später Profi wurde, haben die früheren Vereine eine Ausbildungsvergütung bekommen. Tennisverhältnisse möchte ich ehrlich gesagt auch nicht. 30-40 Euro pro Stunde können nur gutbetuchte Eltern zahlen, da bleiben viele Talente auf der Strecke.

[mithardemb]

Zitat von alba

Der ist schon mit knapp 10 Jahren gewechselt, als er dann Jahre später Profi wurde, haben die früheren Vereine eine Ausbildungsvergütung bekommen.

Diese Regelung gibt es nicht nur für Bundesliga Profis sondern bereits für einen Verein, der einen Jugendspieler aufnimmt wie man z.B. hier nachlesen kann.

Der aufnehmende Verein darf sich also entscheiden wie viel ihm der Jugendliche an Geld wert ist. Der Jugendliche hat weder einen Vertrag abgeschlossen (was wohl eh ungültig wäre) noch bekommt er dafür Geld. Ich finde das schon eine sehr bedenkliche Situation.

Zitat von alba

Tennisverhältnisse möchte ich ehrlich gesagt auch nicht. 30-40 Euro pro Stunde können nur gutbetuchte Eltern zahlen, da bleiben viele Talente auf der Strecke.

Beim Tischtennis ist der Trainer sehr viel billiger, wird in der Regel für mehrere Spieler eingesetzt und muss davon auch keine hohe Platzmiete bezahlen. Wir reden also von sehr viel weniger Geld.
Eine spezielle Förderung muss nicht komplett umsonst sein. Das würde evtl. auch die Situation der Priorität des Mannschaftswettkampfes verbessern. Sobald für etwas Geld bezahlt wird, steigt oftmals auch das Interesse der Eltern was dabei rauskommt.

[Zuni]

Ob Tischtennistrainer nun so günstig sind möchte ich einmal in Frage stellen. ImVergleich mit Tennis oder anderen Bereichenwo manEinzelunterricht hat vielleicht aber im Vergleich zu anderen Sportarten ist die Anzahl der Spieler zumindest bei uns schon allein durch den Platz limitiert. Wir sind durch die Halle auf 9 (maximal 12- dann ist es aber extrem eng) Tische begrenzt. Hierdurch hat man dann wesentlich weniger trainierendein der Halle als es bei vielen anderen Sportarten möglich ist. Bietet man dann auch noch mehrere Trainingstermine an sind wir bei unseren Jugendbeiträgen bereits bei 2 Trainingsterminen auf Querfinanzierung durch andere Bereiche des Vereins angewiesen (trotz Sportförderung).

Rein finanziell würde ich demzufolge sagen, dasssich Jugendtraining nicht wirklich lohnt. Vom gesellschaftlichen und sportlichen Standpunkt aus jedoch definitiv. Selbst, wenn von unserer für unseren Verein recht großen Jugendabteilung letztendlich nur wenige Spieler bis ins Erwachsenenalter dabei bleiben sind unsere Jugendspieler nämlich auch so eine Unterstützung. Die Mehrheit wird durch den Einsatz in der untersten Herrenmannschaft zwar eher nur gefördert, aber es sind auch meist immer 1-2 dabei die bereits mit 14-15 eine Verstärkung für höhere Mannschaften darstellen.

[alba]

Zitat von mithardemb

Eine spezielle Förderung muss nicht komplett umsonst sein. Das würde evtl. auch die Situation der Priorität des Mannschaftswettkampfes verbessern. Sobald für etwas Geld bezahlt wird, steigt oftmals auch das Interesse der Eltern was dabei rauskommt.

Bei Fußball und Tennis kann man aber damit rechnen, dass sich das amortisiert. Etwas überdurchschnittliche Kreisklassekicker kassieren schon ordentlich. Und der Vater eines meiner Spieler hat mir erzählt, dass er selbst als Jugendlicher im TT-Kader von Niedersachsen war. Dann ist er zu Tennis gewechselt und konnte sein Studium finanzieren, indem er Trainerstunden gab. Wieviele schaffen so etwas im Tischtennis?
Da fällt mir noch ein, dass ich in letzter Zeit zweimal gefragt wurde (einmal von einem albanischen Vater, einmal von einem jungen Afghanen), was man denn mit TT verdienen könne. Beide kommen inzwischen nicht mehr ...

[mithardemb]

Zitat von alba

Dann ist er zu Tennis gewechselt und konnte sein Studium finanzieren, indem er Trainerstunden gab. Wieviele schaffen so etwas im Tischtennis?

Keine Frage. Tischtennis ist kein besonders guter Sport, um Geld zu verdienen. Es sind auch nicht nur "Fernsehsportarten" wie Fußball und Tennis die da bessere Möglichkeiten bieten. Ich kenne z.B. auch jemanden der das durch Fitnesstraining in einem Club getan hat.

Aber die "alles um sonst" Alternative im Tischtennis hat wie gesagt ihre Auswirkungen. Was Fastest in #77 beschrieben hat habe ich selbst schon erlebt. Ich habe mal eine Mannschaft betreut, da konnte es am Samstag mittag vorkommen, dass Spieler einfach nicht erschienen sind, obwohl das am Freitag noch vereinbart war.

Da gab es dann ganz plötzlich ganz wichtige Dinge (wie z.B. der Vater hat gesagt sie müssen das Auto waschen) die es anscheinend rechtfertigen, einfach kommentarlos nicht zu erscheinen.

Wenn also die Devise lautet, darf nichts kosten und ist komplett unverbindlich, dann lohnt sich die Jugendarbeit meist nicht mehr.

Zitat von alba

Da fällt mir noch ein, dass ich in letzter Zeit zweimal gefragt wurde (einmal von einem albanischen Vater, einmal von einem jungen Afghanen), was man denn mit TT verdienen könne. Beide kommen inzwischen nicht mehr ...

Wer durch den Sport möglichst viel Geld verdienen will, für den ist Tischtennis (und die Mehrzahl aller anderen Sportarten auch) sicher keine gute Wahl. Aber es stellt sich mir dann die Frage, ob der Sport dafür überhaupt eine gute Wahl ist. Auch im "Schlaraffenland" Fußball verdienen die wenigsten Kicker so viel wie sie es tun könnten, wenn sie in der Zeit einer Erwerbstätigkeit nachgehen würden.