World Table Tennis (WTT) allgemein und Situation mit der ITTF

[vossi39]

Wer sich mal die "Teilnahmebedingungen/Vertrag" der WTT durchliest wird schnell zu dem Schluß kommen, dass es sich um einen Knebelvertrag unterster Kategorie handelt.

Die Regelungen dort sind einseitig zu Gunsten der WTT formuliert und sollten vor keinem Gericht Bestand haben. Während Spieler für Turniere der WTT zwangsverpflichtet werden, behält sich die WTT vor Turniere frei zu terminieren. Gleichtzeitig untersagt sie Spielern die Turniere absagen, die Teilnahme an allen anderen TT Events in der gleichen Woche und sogar noch eine Woche danach (egal ob Turnier, Liga oder sonstige Spiele).

Gleichzeitig verpflichtet sie sich die Preisgelder innerhalb einer Woche nach dem Event zu zahlen.

Wenn ich Aruna wäre, würde ich die WTT verklagen. Da die WTT hier bezogen auf die TT Profis sowas wie ein Monopol hat, sind bei Verträgen noch viel höhere Hürden bzgl. der Gleichstellung der Vertragspartner zu beachten. Dazu dann noch die Verzögerung bei Auszahlung (was ein Nichteinhalten der Vertragskonditionen bedeutet).

Denke damit würde er nachhaltiger für Veränderungen sorgen als die öffentliche Opferhaltung.

Bzgl. des Rassismussvorwurfes habe ich es im englischen Forum so gelesen, dass Aruna wohl seinem Landesverband vorwirft in der Vergangenheit öfter mal die "Krank"-Karte aus Geldmangel gezogen zu haben (bei anderen Spieler/Innen) und er jetzt in Sippenhaft benommen wird.

[Wolf11]

Zitat von vossi39

Die Regelungen dort sind einseitig zu Gunsten der WTT formuliert und sollten vor keinem Gericht Bestand haben. Während Spieler für Turniere der WTT zwangsverpflichtet werden, behält sich die WTT vor Turniere frei zu terminieren. Gleichtzeitig untersagt sie Spielern die Turniere absagen, die Teilnahme an allen anderen TT Events in der gleichen Woche und sogar noch eine Woche danach (egal ob Turnier, Liga oder sonstige Spiele).

Gleichzeitig verpflichtet sie sich die Preisgelder innerhalb einer Woche nach dem Event zu zahlen.

Wenn ich Aruna wäre, würde ich die WTT verklagen.

Ich glaube nicht, dass das so einfach ist und ich glaube auch nicht, dass Aruna mit einer etwaigen Klage (wegen "Knebelvertrag") irgendeine Chance auf Erfolg hätte.

Die WTT nimmt ja niemand "in Handschellen fest" und zwingt ihn zu einem Turnier, sondern sie machen eben die Teilnahme an diesen Top-Turnieren verpflichtend, sofern man im derzeitigen Weltranglistensystem vollständig integriert sein möchte.

Wer NICHT teilnimmt oder wer ohne verletzungstechnische Gründe absagt, wird dann eben für dieses Turnier einer "Nuller-Wertung" unterworfen, die dann auch für 12 Monate gültig ist, was dann bedeutet, dass man dann eben nur 7 oder noch weniger (je nach Zahl der Absagen) Wertungen in sein aktuelles WRL-Ergebnis gelistet bekommt.

Ganz streng genommen ist das vom Prinzip her das Gleiche, als wenn eine Fussballmannschaft zu einem Liga-Spiel nicht antritt und dann dafür mit 0 Punkten und 0:3 Toren in der Tabelle gewertet wird.

Genau das ist ja beispielsweise gerade auch Wang ChuQin passiert, der nach der Absage des WTT Champions in Incheon mit einer solchen *Nuller-Wertung* gelistet wurde, weswegen er jetzt bis März 2025 nur noch 7 anstelle der üblichen 8 Punktewertungen in seinem WRL-Ergebnis stehen hat.

Hier hat sich die WTT schon abgesichert und handelt da regelkonform und auch juristisch abgesichert.

Man kann dieses Vorgehen schlecht und unangemessen finden (das tue ich auch), aber sie handeln damit regelkonform und juristisch auch nicht angreifbar.

Einzelne Sportler können daran nichts ändern, sondern allenfalls ganze Verbände, und auch hier nur die wenigen mächtigen Verbände, die es gibt.

Beim Fall *Wang ChuQin* hat man sich jetzt auch mit dem chinesischen Verband angelegt und hier kann es dann insofern vielleicht eine gewisse Hoffnung geben, dass sich hier dann auch mittelfristig etwas ändern kann.

[masl83]

passt dazu: Gestern einfach mal das Champions in Chongqing um paar Tage verschoben!
alt: 27. Mai - 2. Juni, Neu: 30. Mai - 3. Juni.

[masl83]

Zitat von Wolf11

Die WTT nimmt ja niemand "in Handschellen fest" und zwingt ihn zu einem Turnier, sondern sie machen eben die Teilnahme an diesen Top-Turnieren verpflichtend, sofern man im derzeitigen Weltranglistensystem vollständig integriert sein möchte.

Zitat von Wolf11

Aber diese Gehälter richten sich eben vor allem auch an den internationalen und nationalen Erfolgen eines Spielers, weswegen diese internationalen, aber auch nationale Turniere enorm wichtig für solche Spieler wie Yoshimura sind.

Man kann also diese Frage nicht anhand der reinen Preisgelder bei diesen Turnieren beantworten, sondern man muss in diesem Kontext natürlich vor allem auch berücksichtigen, dass die Gelder über den Verband und die Gelder von Vereinsseite hier eben auch maßgeblich von diesen internationalen und nationalen Einzelturnieren abhängen und beeinflusst werden

Das beisst sich doch. Wenn die internationalen Ergebnisse für den Verdienst eines Spielers wichtig sind, dann nimmt die WTT "ihre" Spieler in Handschellen, weil sie das genau weiss und hier ihre Macht ausspielt.

Ob das juristisch ok ist, würde ich mal dem CAS überlassen. Dazu wird es wohl bald kommen, sofern der dafür verantwortlich ist.

[vossi39]

Denke das ein Vertrag, der festlegt, dass eine Vertragspartei das Recht hat A) einen Spieler zur Teilnahme zu Verpflichten b) die Gründe für eine Absage anzuerkennen oder nicht und c) das Ganze ggfs. zu Sanktionieren wohl kaum anders als ein Knebelvertrag ausgelegt werden kann.

Und da die WRL ja nicht nur für die WTT Maßgeblich ist bist du als Pro Spieler gezwungen daran teilzunehmen. Damit entsteht quasi ein Monopol der WTT für die es vertraglich nochmal ganz andere Hürden gibt.

Denke schon das hier über einen Anwalt/Gericht einiges zu Fall zu bringen wäre.

[Quizard]

Zitat von Wolf11

Man muss davon ausgehen dass das, was Quadri Aruna SELBST über die Medien kommuniziert, auch seine ureigene Meinung ist.

Und diese kann selbstverständlich auch kommentiert werden.

Dafür, dass es in dieser Angelegenheit keine "absolut Unwissenden" gibt, hat Aruna ja selbst mit seinen öffentlichen Statements gesorgt.

Hast du mich absichtlich falsch verstanden? Du kennst das, was Aruna öffentlich von sich gegeben hat. Aber du hast - genauso wie ich - überhaupt keine Ahnung was die WTT zu Aruna gesagt hat. Deswegen würde ich mir hier nicht anmaßen, jemanden zu verurteilen.

Zitat von Wolf11

Spieler wie Yoshimura verdienen ihr Geld natürlich auch über den eigenen Verband und durch Gelder, die sie bspw. in der japanischen Liga verdienen,

Aber diese Gehälter richten sich eben vor allem auch an den internationalen und nationalen Erfolgen eines Spielers, weswegen diese internationalen, aber auch nationale Turniere enorm wichtig für solche Spieler wie Yoshimura sind.

Man kann also diese Frage nicht anhand der reinen Preisgelder bei diesen Turnieren beantworten, sondern man muss in diesem Kontext natürlich vor allem auch berücksichtigen, dass die Gelder über den Verband und die Gelder von Vereinsseite hier eben auch maßgeblich von diesen internationalen und nationalen Einzelturnieren abhängen und beeinflusst werden

Ich denke, z.B. Bastian Steger hat keinen finanziellen Nachteil von Bad Königshofen, weil er nicht mehr international spielt. Er wird ja für seine Leistung in der Liga bezahlt. Jeder Verein ist doch froh, wenn die Spieler, die sie bezahlen, immer fit zum Spiel erscheinen und nicht mit Jetlag oder völlig übermüdet von den Reisestrapazen. Deswegen ist es für die Vereine meistens besser, wenn sie einen guten Spieler in den Reihen haben, der nicht international spielt. Und letztendlich richten sich die Gelder vom Verein eben nicht nach der Weltrangliste, sondern nach der Leistung, die für den Verein erzielt wird.

[Tobi W.]

ITTF World Ranking System is ABSURD | WTT is Ruining Table Tennis

[HansWurst123]

Zitat von Quizard

Hast du mich absichtlich falsch verstanden? Du kennst das, was Aruna öffentlich von sich gegeben hat. Aber du hast - genauso wie ich - überhaupt keine Ahnung was die WTT zu Aruna gesagt hat. Deswegen würde ich mir hier nicht anmaßen, jemanden zu verurteilen.



Ich denke, z.B. Bastian Steger hat keinen finanziellen Nachteil von Bad Königshofen, weil er nicht mehr international spielt. Er wird ja für seine Leistung in der Liga bezahlt. Jeder Verein ist doch froh, wenn die Spieler, die sie bezahlen, immer fit zum Spiel erscheinen und nicht mit Jetlag oder völlig übermüdet von den Reisestrapazen. Deswegen ist es für die Vereine meistens besser, wenn sie einen guten Spieler in den Reihen haben, der nicht international spielt. Und letztendlich richten sich die Gelder vom Verein eben nicht nach der Weltrangliste, sondern nach der Leistung, die für den Verein erzielt wird.

Wenn man sich die aktuelle Leistung eines Bolls anschaut, so halte ich die Aussage für ein Gerücht. Der Werbewert von ihm ist doch aktuell viel wichtiger als die eigentliche Spielstärke für Düsseldorf.

Ebenso werden die LeBruns sicher einen tollen Tibhar Vertrag abgeschlossen haben, weil sie in der Liga mit Montpellier so gut performen

[Lexmark]

Das kann man doch nicht pauschalisieren.
Natürlich lassen sich Boll & Co. ihr Imsge bezahlen, der Verein nutzt die Popularität und nimmt auch negative Sachen in Kauf, z.B. internationale Verpflichtungen oder auch mittelmäßige Bilanzen.

Auf der anderen Sachen werden auch Spieler verpflichtet die oft spielen sollen, möglichst auch vor Ort sein sollen und möglichst viele Spiele gewinnen sollen. Der Rest ist dem Verein erstmal egal, wie zb. ob der bei irgendeinem Feeder mal ins Halbfinale kommt.

Bei der Verpflichtung von Spielern ist doch immer die Strategie der Vereine entscheidend, der Bedarf...und das ist eben sehr individuell.

[HansWurst123]

Zitat von Lexmark

Das kann man doch nicht pauschalisieren.
Natürlich lassen sich Boll & Co. ihr Imsge bezahlen, der Verein nutzt die Popularität und nimmt auch negative Sachen in Kauf, z.B. internationale Verpflichtungen oder auch mittelmäßige Bilanzen.

Auf der anderen Sachen werden auch Spieler verpflichtet die oft spielen sollen, möglichst auch vor Ort sein sollen und möglichst viele Spiele gewinnen sollen. Der Rest ist dem Verein erstmal egal, wie zb. ob der bei irgendeinem Feeder mal ins Halbfinale kommt.

Bei der Verpflichtung von Spielern ist doch immer die Strategie der Vereine entscheidend, der Bedarf...und das ist eben sehr individuell.

Im Endeffekt kommen viele Vereine nur an die entsprechenden Spieler heran, weil man die Leute für ihre anderweitigen Verpflichtungen freistellt (z.B. "Skandal" um Ochsenhausen die Runde) und/oder die Anzahl der Spiele vertraglich festgelegt wurde (z.B. Lind und Boll)
Oder aber es gibt im Gesamtpaket noch die Option auf einen Anschluss-Job (z.B. Walther) sowie nur CL (z.B. Moreghard)

Die Clubs in Frankreich und Polen bieten sicher auch gute Gesamtpakete an.

Es ist also gar nicht von jedem Profi erwünscht jedes TTBL Spiel mitspielen zu müssen, ebensowenig kann sich das auch jeder Club finanziell leisten