Chen Qi (CHN)

[Dieterkuhn]

Zitat von tomji

Das was Du als Ausdruckslosigkeit bezeichnest, ist der Moment wo sich ein Spieler im „flow“ befindet, bzw. der asiatische damalige Versuch sein flow zu finden. Bei ihm befinden sich mehr oder weniger Geist und Körper im Einklang, wodurch der man in der Lage ist seine maximale Leistungsfähigkeit abzurufen. Ein Zustand wo man sich man sich selber immer wieder hoch pusht, oder sich über sich ärgert, sind vielleicht nett anzuschauen, jedoch sind es keine Zustande, mit denen man seine maximale Leistungsfähigkeit abrufen kann. Es können natürlich jedoch Wege sein, in maßen verwendet, sein flow zu erreichen oder zu halten.

Sorry, aber das stimmt nunmal nicht. Das Prinzip des "Flows" ist eine psychologische Theorie, die einige stimmige Argumente in sich vereint, die pauschalisierung allerdings, das man nur im Flow Zustand beste Leistungfähigkeit abrufen kann, halte ich für sehr gewagt.
Am besten du schaust dir mal ein Spiel von Brad Gilbert an, oder liest sein Buch, danach können wir weiter reden

[11Point]

Zitat von Ahdow

offtopic (ich will nur sichergehen, dass wir uns hier vollkommen einig sind):
die trennung von staat und religion (und genauso staat und sport) sind werte, die kultur- und rassenübergreifend auf einen bestimmten zivilisationsstand schließen lassen. und die kritik an nationen, die diese werte nicht verfolgen hat nichts zu tun mit intoleranz, westlicher propaganda, rassismus oder sonstigem unfug. folter, anwendung oder androhung körperlicher gewalt seitens autoritärer personen oder institutionen findet unter barbaren statt. in zivilisierten kulturen wurde die abschaffung solcher methoden vor ca. 2500 Jahren angegangen. ein zeitraum, den u.a. die bauern in china noch vor sich haben.

bissi offtopic, aber muss sein:
Fakt ist, dass hier in Mittel- und Westeuropa die Menschen noch in Wäldern und Holzhütten gelebt haben, da haben die Chinesen schon eine Hochkultur entwickelt!!!

Man soll die Länder der Welt, die nicht die Zeit der Aufklärung durchgemacht haben, sei es China etc. gleich so darstellen, als seien sie "unzivilisiert". Sie sind eher konfuzianisch geprägt worden.
Sowohl im Sport alsauch in der Gesellschaft spiegelt sich dieser Aspekt wieder.

(Mal ne andere Frage: Warum lassen wir uns mit den Chinesen wirtschaftlich und politisch ein, wenn dieses ach so schlimme "bösen, unzivilisiert, kummunistische Regim" so schlecht ist. Wir wollen nur Profit schlagen, >>>sind wir nicht dann schlimmer als die, mit dem wir uns einlassen? )

Hier im diesem Thema wird einem zu oft das Gefühl vermittelt, als sein wir was "besseres", als stünden wir über denen...

Hoffe, dass dieses Gefühl demnächst erlischt...
offtopic ende..



Ich finde, dass Chen Qi eine Strafe bekommen soll, aber nicht so hart das er bei der WM nicht spielen kann. Denn es wäre sehr Schade eines der schnellsten und wenn nicht sogar den härtesten Vorhandtopspinspieler der Welt in Deutschland nicht sehn zu dürfen.

[Ahdow]

ich will nur kurz etwas aufklären:

Zitat von Dieterkuhn

sorry, nur offtopic:

über den letzten halbsatz muss man ja überhaupt nicht diskutieren, der ist schlichtweg dispektierlich, vor allem gegenüber einem Volk wie dem chinesischen, das viele zivilisatorisch entscheidende Erfindungen hervorgebracht hat.

hier liegt ein missverständnis vor, das ich auf meine kappe nehme. ich gebe zu, dass ich nicht ausreichend formuliert habe. mit diesem letzten satz meinte ich natürlich nicht, dass die chinesischen bauern gewalttätige barbaren, die zudem 2500 jahre hinter der zivilisation zurückliegen, sind! es ist andersherum: viele chinesische bauern werden von den kreis- und provinzautoritäten durch auferlegung von zahllosen illegalen staatsabgaben ausgebeutet. wenn sie sich bei der nächsthöheren instanz beschweren, werden ihnen nicht selten eben finger abgetrennt oder sonstige foltermethoden angewandt. darauf sollte mein 2500-jahre-kommentar hinweisen.

Zitat von Dieterkuhn

zu dem Rest: die Bewertung der Menschenrechts-Situation in China erscheint mir nach mitteleuropäischen Werten eindeutig, die Punkte die du kritisiert sind imho momentan eher im westlichen Vorzeigeland USA in Frage zu stellen, und nicht in China.

völlig korrekt. vorzeigeland ist die usa für mich nur in ganz wenigen punkten. in mindestens genausovielen dingen ist es das beste abschreckungsbeispiel.

[Dieterkuhn]

ok, nach der Korrektur sind wir ja fast auf einer Linie (Vorzeigeland hätte ich natürlich mit " schrieben müssen )

[w_W_]

öhmmmmm worum ging´s hier noch mal?

(ach stimmt.... steht ja noch im Betreff...)


Zu meinen Beispielen in Beitrag Nr. 66:

-Frank Müller in Bremen bekam die rote Karte.
. . Sache ist schon lange vergessen.

-Der Florett- Fechter ist aus der Mannschaft ausgeschlossen worden.
. . Zu recht. Er wurde nie wieder gesehen.... nach dem Auftritt zu recht.

-Effenberg hat dem Publikum den Stinkefinger gezeigt...
. . mit bekannten Folgen.

Es gibt zahllose Beispiele, bei denen solche "Vergehen" auch woanders
geahndet wurden. Strafe muß sein. Wenn Henry nun schreibt, daß er
schon öfter ausgeschlossen und wieder aufgenommen wurde, dann
wußte man worauf man sich mit ihm einließ.

Die vorherigen male hat er auch überlebt. Er wurde also auch nicht von
einem Panzer überrollt. So ganz verstehe ich nicht, warum hier nun so
ein Politikum daraus gemacht wird.

Die beschriebenen Rangeleien hinter den Kulissen...

Nehmen wir mal unseren Unsport Fußball als Negativ- Beispiel:
War es nicht mit Loddar Matthäus auch so, daß er sofort in die
Nationalmannschaft gekommen ist nachdem er den Verein gewechselt hat?

Auch hier gibt es solche Rangeleien im Hintergrund.

Etwas anderes wurde soweit ich das heraus gelesen habe nicht beschrieben.

[martinspin]

Hoi zäme

Wirklich ein turbulenter Thread
Persönlich kann ich Chen Qi's Verhalten verstehen. Warum er so extrem reagiert hat, weiss wahrscheinlich nur er. Nicht zuletzt ist er bei den China Team Trials im Semi-Finale für die Nominierung des dritten Platzes an Wang Jianjun gescheitert. Der Druck, der auf den jungen Spielern lastet, muss sehr hoch sein. Andererseits kann es nicht sein, dass bei einem Turnier in Japan derart schlechtes Verhalten an den Tag gelegt wird. Die Tatsache, dass sich der Coach von Chen Qi beim japanischen Schiedsrichter entschuldigt hat, lässt darauf schliessen, dass diese jungen chinesischen Nationalspieler nicht wirklich geformte Persönlichkeiten sind und ziemlich fremdbestimmt werden von verschiedensten Interessengruppen.
Für mich sind Leute wie Chen Qi oder Qiu Yike TT-Spieler, die auf Grund ihrer Erfolge auch ziemlich abgehoben haben und es tatsächlich verdienen, auf den Boden der Tatschen runtergeholt zu werden. Und doch sind sie letztendlich nur Marionetten in einem weitaus grösseren Spiel, der Polititk. Mir scheint in China momentan ziemlich viel widersprüchlich zu sein:
- Trainer und Coaches werden bei nationalen und internationalen Veranstaltungen verwarnt und ausgeschlossen und damit sind sie die besten Vorbilder für die jungen Spieler? Ist doch klar, dass die jungen Spieler irgendwann auch ausrasten.
- Ausgerechnet das hochkultivierte TT ist im chinesischen Sportfernsehen völlig zweitrangig geworden und es wird sehr oft "primitives" Fussball gezeigt? Ist das so eine Art Nachholbedarf oder Abschreckung für die Massen?
- Die Chinesen haben schon immer ihre Spielchen gespielt und zu illegalen Mitteln gegriffen. (Der Zweck heiligt die Mittel?) Heute spielen sie die Moralapostel bei den Fehltritten ihrer selbst geschaffenen und manipulierbaren jungen Nationalspieler? Ist das auch wieder bloss Politik?
- Die Chinesen die unbestreitbar grösste TT-Nation. So viele Weltmeister und Olympiasieger hat bis heute noch keine Nation herausgebracht. Warum verhalten sich die Leute so, als dass sie ihre ganzen Erfolge wegen "unerlaubten" Emotionen auf einen Schlag verlieren könnten? Was haben die Chinesen zu verlieren? Leute, die Angst haben, zu verlieren, sind nicht glaubwürdig!
- Uns im Westen wird immer wieder chinesische Kultur vermittelt, eine Einheit von Gleichgesinnten mit hohen kulturen Werten. Ist China wirklich so einheitlich, wie das uns weissgemacht wird. Wenn China eine echte Bedrohung hat, dann kommt sie aus den eigenen Reihen! Jedes grosse Reich ist irgendwann an sich selbst erkrankt. (Siehe die vielen TT-Spieler, die nicht mehr für China spielen)

Wie auch immer, ich sehe Chen Qi letztlich als Opfer einer erfolgssüchtigen Gesellschaft und eine Strafe wird es schon setzten, aber eine Kleine, denn er ist zu wichtig in der Nationalmannschaft.

martinspin

[Max]

@Martinspin
Die chinesischen TT-Spieler scheinen tatsächlich nicht die menschliche Reife wie die Europäer aufzuweisen, vielleicht auch deshalb, weil sie jünger sind. Aus diesem Grund schickt der Chin. Verband ja auch seine Spieler ins Ausland, damit sie fern von der Heimat einen eigenen Kopf entwickeln.

[mithardemb]

Vielleicht sollten wir hier ein wenig versuchen die Themen Tischtennis und Politik zu trennen. Sicher ist der Sport in China enger mit der Politik verwoben als in Deutschland, aber da gibt es ja noch eine ganze Reihe von anderen Staaten, die das ebenfalls so halten.

Zum Thema Sperre wegen ungebührlichen Verhaltens von Chen Qi. Für mich klingt das überzogen und ich glaube nicht das es im Sinne einer Sportart sein kann, wenn man bestraft daß ein Spieler sich ärgert. Anders sähe es natürlich bei echten Beleidigungen, Sachbeschädigung oder noch schlimmeren Vergehen aus, aber die liegen hier wie ich verstanden habe nicht vor. Würde man diesen Maßstab für die hiesigen Kreis- und Bezirksklassen anwenden, dann würden wir bald wieder Klassen zusammenlegen können.

Andererseits wußte Chen Qi wohl sehr genau, welche Regeln in Asien gelten und er mußte sich auch im klaren sein, daß er sich damit Ärger einhandelt. Ich hoffe, daß ihm seine Jugend zu Gute gehalten wird und er nicht allzulange gesperrt wird.


[OFFTIC]
Auch wenns mal wieder Offtopic ist wollte ich das noch an alle loswerden die hier den Fußball als Negativbeispiel (hier sind einige sehr harte Worte gefallen die ich nicht weiter kommentieren möchte) darstellen. Wenn wir Tischtennisspieler ehrlich sind, dann sind wir doch gelb vor Neid, daß die meisten Fernseh-Zuschauer eher den Zweitliga-Ersatzspieler auf der Reservebank erkennen als Timo Boll. Bei dem nachhaltigen Interesse der Menschen am Fußball hierzulande und wie ich gelesen habe auch immer mehr in China, ist es doch absurd sich davon zu distanzieren. Eventuell müssen wir noch begreifen, daß Profisport eine Form des Showbusiness ist. Typen mit Ecken und Kanten sind ein wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Sportart. Spieler die polarisieren können wecken ein viel stärkeres Interesse in der Zuschauergunst.
[/OFFTIC]

[henrypijames]

Noch eine Anekdote als ergaenzende Information:

Chen Qi ist in seiner jungen Karriere bereits zweimal aus der Nationalmannschaft entlassen worden, damit ist er der einzige Spieler in der Geschichte der Mannschaft, der zum dritten Mal aufgenommen worden ist.

Als Chen Qi 1999 zum ersten Mal in die Jugendnationalmannschaft kam, hat er nur 18 Tage geschafft, bis er wieder rausgeschmissen worden ist. Grund dafuer war, dass er nach einem verlorenen Spiel in einem internen Turnier sein Schlaeger zerbrochen und durch den Raum geworfen hatte.

Auch danach fiel er mehrmals durch aehnliche Vergehen auf und bekam immer wieder Strafe dafuer. Allerdings passierte es bislang nur mannschaftsintern. Ein Wutausfall in der Oeffentlichkeit war nun eine Premiere.

[rob1970]

ich fordere die öffentliche panzer-überrollung chen qi's am tiananmenplatz. erscheint mir angemessen für diese vergehen.