Minimeisterschaften

[Chris Kratzenstein]

Diese Einnahmen werden für die ganze Organisation der Minimeisterschaften verwendet. Mappen usw. Das kostet ja auch einiges. Und die benötigst Du eben auch für die Orts- bzw. Bezirksentscheide.

Ob da noch etwas übrig bleibt, dass der DTTB da Gewinn machen würde, da habe ich doch meine Zweifel.

[alba]

Itagaki und Gao vor wenigen Jahren sind die extremsten Beispiele. Da werden Kinder ehrgeiziger Profitrainer schon im Kleinkindalter systematisch gefördert und das erste sportliche Ziele ist die Minimeisterschaft. Ab welchem Zeitpunkt die eine Spielberechtigung haben dürfen, ist dann auch egal. Aber schlimm ist, dass die eigentliche Zielgruppe, die Neueinsteiger, regelrecht vorgeführt wird. Wenn ein Kind, das im Pausenhof der Schule mit Begeisterung spielt, bei der Minimeisterschaft kaum einen Punkt machen kann, ist der Spaß vorbei.

[Martin Neef]

Ich kann die Kritik nicht teilen. Minimeisterschaften sind kein Leistungssport. Wer hier einen Titel holen will, hat wohl den Sinn nicht verstanden. Leider gibt es solche Teilnehmer, das ist schwer zu verhindern. Überregionale Veranstaltungen sind sportlich eher unnötig, aber wie Chris geschrieben hat, gibt es wie immer auch andere Argumente.
Aus meiner Trainingsgruppe kam einer der diesjährigen Titelgewinner im TTBW. Ein Anfänger, spielt TT seit Sommer 2022, seit Januar 2023 in einer Mannschaft. Erste (negative) TTR-Erfahrung bei den Bezirksmeisterschaften 2022. Er hatte bei allen Mini-Veranstaltungen viel Freude. Und die hätte er sicher auch gehabt, wenn er nicht gewonnen hätte - das ist sehr schön, aber darauf kam es nicht an.
Hätte man ihn vom Verbandsfinale abmelden sollen, weil er in einer Mannschaft spielt? Hätte man ihn zurückhalten sollen, damit der das Verbandsfinale spielen kann? Lasst die Kinder doch so viele Wettkämpfe spielen, wie sie wollen. Und wenn es mal eine Klatsche gibt, weil einer mitmacht, der da nicht hingehört, dann geht die Welt auch nicht unter.
Aus meiner Sicht machen die Organisatoren alles richtig - das Problem liegt bei einigen wenigen Teilnehmern, und die finden immer irgendwelche Schlupflöcher. Der großen Mehrheit macht es trotzdem Spaß!

[Majestät]

Zitat von Matousek

@racecarver
sehe ich ähnlich. Die Frage stellt sich auch, muss es überhaupt einen Bundesentscheid geben?

Auch wenn es schon etwas er ist...fände das auch gut. Für einen Verbandssieg würde wahrscheinlich kaum jemand sein Kind trotz jahrelangem professionellem Training vom Wettkampfsport fernhalten. Für ein groß aufgezogenes Bundesfinale ja offensichtlich schon.

Natürlich gibt es immer Fälle im Grenzbereich (ich hatte mal einen Spieler, der nach einem Jahr TT schon ein hohes Niveau hatte und den wir in der Mannschaft melden wollten...das wollten die Eltern nicht, weil sie befürchteten, dass es mit Schule und anderen Hobbies zu viel ist...er hat dann nochmal Minimeisterschaften gespielt, obwohl er den Weg zum Sport ja schon gefunden hatte. Er hätte wohl auch das Bundesfinale erreicht, wenn er beim Verbandsentscheid nicht verhindert gewesen wäre). Aber bei Kindern, die Leistungssport betreiben und mit ca. 1000h hochwertigem Einzeltraining bei Minimeisterschaften auftauchen, ist eine Teilnahme natürlich mehr als fragwürdig.

Wenn aber nur mit einem Bundesfinale genug Sponsorengeld generiert werden kann (kann ich nicht beurteilen) um die Minimeisterschaften als Ganzes zu finanzieren, dann muss man damit wohl leben. Denn eine gute Lösung zum Aussortieren unpassender Kinder ohne Schlupflöcher sehe ich nicht.

[Kim4U]

[Mephisto]

Ich finde die Mini-Meisterschaften ja grundsätzlich eine tolle Erfolgsgeschichte und unser Verein hat schon über 25 Ortsentscheide seit den 1990er-Jahren ausgerichtet. Zwischen 20 TN und Kooperationen mit ganzen Schulen mit über 300 TN.

Ziel ist m.E., dass man durch Schul-Kooperationen, in Schul-AG's, bei Mitmachangeboten und Stadtteilevents im breitensportlichen Sinne einen Zieltermin mit den Ortsentscheiden und anschl. den Kreisentscheiden hat, für den sich Kinder im Verein vorbereiten und Lust auf Tischtennis im Verein bekommen.

D.h. die Motivation als Verein ist bei der Ausrichtung, dadurch neue Kinder für den Tischtennissport im Verein zu finden. D.h. als Verein stemmt man den Aufwand und plant ein schönes Event für die eigene Mitgliedergewinnung bei den Jüngsten.

Vor einigen Jahren hat der DTTB ermöglicht, dass jedes Kind an einem beliebigen Ortsentscheid teilnehmen kann, unabhängig ob es zur Zielgruppe z.B. einer Schule oder einem Stadtteil gehört. Theoretisch kann ich auch in Frankfurt wohnen und in Buxtehude teilnehmen und mich dann dort weiterqualifizieren.

Das hatte in unserem Fall leider den Effekt, dass Kinder aus bis zu vier anderen Vereinen zu unserem Ortsentscheid gekommen sind, die diesen lediglich als Quali benötigt haben, weil ihr eigener Verein keinen Ortsentscheid ausgerichtet hat. Besagte Vereine haben die Kinder schon länger dafür im Training mit Zielen auf überregionaler Ebene vorbereitet. Für eine Ausrichtung sind sie sich zu schade. Es handelt sich sogar um Vereine mit viel Jugendarbeit und Hallenkapazitäten.

Für unsere eigentliche Zielgruppe hatte das den Effekt, dass sie sich nicht im Bereich der Sieger*innen und Qualiplätze befanden, weil diese mit Externen besetzt waren, die im Gegensatz zu Ihnen lange dafür im Verein trainiert hatten. D.h. der Effekt blieb weg, dass sie ein Erfolgserlebnis hatten, sich im Verein für den Kreisentscheid vorbereiten und bei uns mit dem TT-Sport begannen. D.h. die Ausrichtung war komplett am Ziel vorbei und andere Vereine haben sich ins gemachte Nest gesetzt.

Irgendwas läuft hier doch gewaltig verkehrt, oder? Wir haben diese Saison deshalb keinen Ortsentscheid durchgeführt und über andere Mitgliedergewinnungsmaßnahmen nachgedacht.

Hier sind dringend Korrekturen durch den Veranstalter DTTB notwendig.

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

[05er]

Grundsätzlich finde ich die Minimeisterschaften eine gute Idee. Allerdings nur auf der unteren Ebene. Ich nutze es meist um erste Wettkampferfahrungen zu ermöglichen und als Einstieg in die Wettkämpfe. Als Werbung habe ich es nie genutzt. Wir haben auch so genug Zulauf.

Es wird immer gesagt, dass die Leistung nicht im Vordergrund steht allerdings ist das Wunschdenken. Durch die Möglichkeiten zur Quali zu einer "Deutschen Minimeisterschaft" wird das logischerweise ad absurdum geführt. Viele arbeiten daraufhin zu den Deutschen zu kommen. Es ist selten so, dass jemand als Anfänger ohne vorheriges Training in die Halle kommt und sich dann weiter qualifiziert.

Mein Fazit. Ich mache einen Ortsentscheid für alle Vereine bei denen ich Trainer bin. Danach melde ich die Kinder in Mannschaften. Zum Kreisentscheid schicke ich auch alle Qualifizierten. Zum Verbandsentscheid schicken ich niemanden mehr, ich hindere aber auch keinen. Der Verbandsentscheid ist meiner Ansicht nach kein Turnier für Anfänger mehr und er dauert bei uns ewig, die Kinder müssen selber zählen. Also keine Werbung für TT.

Die Lösung: Minimeisterschaften maximal bis Kreisebene. Allerdings ist es ein Leuchtturmprojekt des DTTB. Der wird da nix dran ändern.

[05er]

Zitat von Mephisto

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?

Das andere Vereine unsere Veranstaltung "gekapert" haben gab es in all den Jahren noch nicht. Wir sind aber auch auf dem Land. Ich schreibe meist alle an die auch Anfänger haben und lade die ein damit wir auf eine vernünftige Teilnehmerzahl kommen.

[Matousek]

@05er
sehe ich ebenso.
Wobei ich es ganz "lustig" fand, dass der Bundessieger vom WE angeblich nur auf Steinplatten spielt u. bis dato noch in keinem Verein ist. Der Junge kam aus Niedersachsen. Der Zweitplatzierte, kam aus Bayern, war m.E. hoch gehandelt, hatte keine Chance gg. den Sieger. Meine, die Sätze sind 6,4,6 ausgegangen. Der Junge ist ein Naturtalent.

Der Rahmen u. die Orga fand ich bestens, zudem gab es für jeden Tisch einen Zählrichter. Diese Jugendlichen hatten dies bestens gemeistert.

[Kim4U]