Kong Linghui (CHN)

[Rieslingrübe]

Zitat von henrypijames

Das Penholder-Spiel setzt eine besondere mentale Staerke voraus und ist fuer diejenigen, die diese notwendige mentale Staerke mitbringen, besonders geeignet...

Interessanter Aspekt.... - Nun, für mich war Jiang in seiner Glanzzeit jedenfalls der mental stärkste Spieler überhaupt; nicht zuletzt deshalb hatte Waldner (auch selber nicht gerade als Zitterhand bekannt) laut eigener Aussage ja soviel Respekt vor ihm...

[henrypijames]

Uebrigens, hier ist die Herreneinzel-Platzierung der diesjaehrigen chinesischen Nationalmeisterschaften:

1. Ma Lin (chinesischer Penholder)
2. Wang Jianjun (japanischer Penholder)
3. Ma Long (Shakehand)
4. Xu Hui (chinesischer Penholder)

Kleine Lektuere: Ein Japanischer Penholder-Schlaeger hat im Gegensatz zu einem chinesischen Penholder-Schlaeger ein nahezu eckiges Schlaegerblatt sowie einen eckigen, bzgl. der Vor- und Rueckseite asymmetrischen Griff, auf den man mit dem Zeigerfinger ein- bzw. festhakt. Das Holz ist im Regelfall ziemlich dick (typischerweise 10,0 mm), oft einschichtig (normalerweise ein einziger Hinoki-Schicht), formbedingt sehr kopflastig und bis heute noch einseitig (d. h. ohne einem Belag auf der Rueckseite). Das Spiel ist mit diesem Schlaegertyp noch aggressiver als mit chinesischem Penholder. Als die Japaner in der Weltspitze waren, hatten sie alle diese Art von Schlaeger verwendet. In den letzten Jahren sind es eher die Koreaner und Taiwanesen, die diese Tradition noch aufrecht erhalten. Beruehmte Vertreter: Lu Lin, Yoo Nam Kyu, Kim Tae Soo, Ryu Seung Min, Lee Jung Woo, Chiang Peng-Lung...

[Rieslingrübe]

In diesem Zusammenhang: irgendwo habe ich Ende der 80er Jahre mal gelesen , daß der gute Jiang damals auf ein uraltes Holz aus den fünfziger/sechziger Jahren zurück gegriffen habe - angeblich aus dem (Vor-)Besitz von Xu Shaofa oder gar von Li Fu-Yung....

[Holgi Messer]

Oder Kwai Chang Caine?

[Rieslingrübe]

Zitat von Holgi Messer

Oder Kwai Chang Caine?

Neee - aber dessen Tochter hat er glaub ich geheiratet (womöglich war's auch eine Enkelin von Dr. Fu Man Chu....; auf alle Fälle aber eine bekannte chinesische Filmschauspielerin, im Jahre 1987...) .



PS: Das mit dem alten Holz stimmt - davon war sogar mal in einer 80er Jahre Ausgabe des DTS etwas zu lesen....

[spinball]

Zitat von henrypijames

Das Penholder-Spiel setzt besondere mentale Staerke voraus und ist fuer diejenige, die notwendige mentale Staerke mitbringen kann, insbesondere in den wichtigen Turnieren vom Vorteil - zumindest bei den Herren.

Ein Vergleich zwischen Krieg und Sport wurde ja schon gelegentlich mal gezogen, manchmal sicherlich auch unbegründet.
Trotzdem fiel mir zufällig dazu ein Vergleich mit den Kamikaze-Kriegern (-Fliegern) des Wk II ein, die ja sicherlich auch enorm hohe mentale Stärken für ihr Unterfangen benötigten ...
Das Penholder-Spiel hat für mich eine gewisse Ähnlichkeit damit deshalb, weil es auch stark gekennzeichnet von der Mentalität "Alles oder nichts!" ist.
Vielleicht haben die Japaner deshalb mit diesem Stil auch besonders viele Erfolge erzielt...

[henrypijames]

Dass man mit Penholder ueberfallartig spielt - spielen soll, spielen muss - duerfte allgemein bekannt sein. Und tatsaechlich ist japanische Penholder noch kompromissloser als chinesischer, dafuer auch weniger flink und flexibel. Wenn chinesischer Penholder ein Saebel ist, ist japanische Penholder ein Schwert. Shakehand waere dann eher ein Schlagstock - ausgewogen im Flexibilitaet, aber am wenigsten aggressiv - was aber natuerlich nichts ueber die Effektivitaet im Einsatz sagt.

[Rieslingrübe]

Zitat von henrypijames

..tatsaechlich ist japanische Penholder noch kompromissloser ...

Wenn chinesischer Penholder ein Saebel ist, ist japanische Penholder ein Schwert. Shakehand waere dann eher ein Schlagstock....

Hmmmh..., hier wird grad' eine reine Hieb- mit Hieb- u. Stichwaffen verglichen....


Wie wär's denn damit :


Japan Penholder = Morgenstern*

Chin. Penholder = Streitaxt*

Shakehand = Knüppel aus dem Sack....?




* Härter geht's im Nahkampf nimmermehr - siehe `Ivanhoe der schwarze Ritter`: Hollywood Recke Robert Taylor im brutalen Schlußgemetzel gegen den bösen Bois Guilbert....

[wfox]

Zitat von Rieslingrübe

Hmmmh..., hier wird grad' eine reine Hieb- mit Hieb- u. Stichwaffen verglichen....

....

Zurück zum Thema: unser Freund scheint neben der Tätigkeit als Trainer auch einen "in Musik" zu machen, siehe http://www.tt-news.de/forum/showpost...5&postcount=17.

Rübe, kennst Du noch andere Beispiele?

[mithardemb]

Zitat von Rieslingrübe

Also zum vierten Mal - damit's ein Ende hat mit den Mißverständnissen : grundsätzlich liegst du mit deiner Einstufung richtig; aber es gab damals eben wie gesagt ein paar (wenige) Ausnahmespieler, die sich nicht so einfach in diese Muster pressen lassen.

Das Spiel u. Beläge früher angeblich schneller gewesen sein sollen, ist keine Aussage von mir. - Ich wagte lediglich zu behaupten, dass Hölzer und Beläge aus den 80ern qualitativ vergleichbar sind/waren; und die Kleber (bes. jene mit Trichlorethan bzw. -äthylen) damals in der Tat effektiver wirkten.

Dies alles kann man oben - wenn's einen denn tatsächlich so bewegen sollte - gerne nochmal nachlesen; für die Einstufung der Klasse von Jiang Jialiang ist es aber - wie ebenfalls bereits mehrfach betont - in meinen Augen nicht weiter wichtig: ähnlich einigen anderen Ausnahmekönnern entzieht er sich meiner Einschätzung nach zumindest teilweise einer solchen Kategorisierung .

... ich wiederhole auch gerne noch mal meine Fragen:

1. Warum sind die Ballwechsel heute kürzer wenn die Beläge aus den 80ern "qualitiv vergleichbar waren".

2. Weshalb sollten Videos aus den 80er Jahren langsamer wirken als die von 2000?

Das ganze hat für mich nichts mit der Einstufung von Jiang Jialing zu tun. Ich kann einen Spieler nur an den Maßstäben der damaligen Zeit messen und er war über lange Zeitstrecken das Maß der Dinge im Tischtennis.