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Zitat von Der Kroate
es kommt noch hinzu, dass sich die chinesen womöglich vorher (wie üblich) in der halle unter gleichen bedingungen vorbereitet hatten und somit daran gewöhnt waren.
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Das war nicht der Fall, denn die Chinesen kamen genau so wie die "Weltauswahl" direkt aus Peking, wo das Pro Tour Grand Final zuvor erst zu Ende gegangen war.
In China gibt es leider immer wieder solche "suboptimale" Spielbedingungen aufgrund mangelder Organisationsqualitaet. Als Joo Sea Hyuk zum ersten Mal nach China kam, um in der chinesischen Superliga fuer Sichuan Shenghua zu spielen, musste er direkt im erste Spiel unter Extrembedingung antreten. Es war Hochsommer, und in Provinz Sichuan herrschte quasi Dauerhitze von ueber 40 Grad. Und da die Halle dazu noch unklimatisiert war (zu voelligem Unverstaendnis aller, aber eine bessere Halle hat man halt nicht gefunden), war es unten auf dem Spielfeld weit ueber 50 Grad. Eine Gewitte war im Aufkommen, die Luftfeuchtigkeit betrug daher 100%. Der arme Joo, der erst vor einigen Stunden aus Korea hergeflogen kam, musste gleich gegen seinen "Idol" Ding Song spielen. In diesem extrem aufzerrendem "Gigantenduell der Abwehrspieler" zeigte Joo schon gegen Ende des zweiten Satzes Symptome eines Hitzeschlags, zwischen den Ballwechsel stuetzte er sich mit seinen Armen auf den Tisch oder auf seinen eigenen Knie, um sich wie ein Pferd zu verschnaufen. Die Luft war so feucht, dass beide Spieler (beide mit feuchtigkeitsempfindlichem Noppenbelag) fast nach jedem Ball den Belag trocken wischen musste, und dass Ding Songs kleines Handtuch mehrfach ausgewechselt wurde, weil es durchnaesst war. Zum Glueck brachte das inzwischen angesetzte Gewitte einen ploetzlichen, halbstuendigen Stromausfall, bevor das Spiel nach Notreparaturen fortgesetzt werden konnte (und das bei Live-Uebertragung im Fernsehen - die Kameras blieben an, aber das Bild wurde auf einmal schwarz, bevor die Notbeleutung sich einschaltete), sodass Joo und Ding eine Extra-Pause gegoennt bekamen. Trotz alldem kaempften beide, und vor allem der sichtlich erschoepfte Joo, fuenf (von maximal fuenf) Saetze lang wacker (davon einen mit 17:19). Nach dem Spiel beantwortete der Superliga-Neuling Joo noch die zahlreichen Fragen der Journalisten, bevor er auf dem Weg zum Umkleidekabine ohnmaechtig umfiel und ambulant ins Krankenhaus eingeliefert wurde.
Bei diesem Spiel war seine Mannschaft die Heimmannschaft. Eine boese Absicht kann daher nicht unterstellt werden. Im Gegenteil, die Clubleitung war voellig schockiert, weil Joo erst nach aeusserst schwierigen Verhandlung aus Korea "ausgeliehen" wurde, und man fuerchtet, der Zwischenfall gleich am ersten Tag koennte ganz fatale Folge haben. So versuchte der Club mit einer Nachrichtensperre, was nicht funktionierte, weil das Fernsehteam schon blitzschnell Wind bekam und im Krankenhaus vor Ort war.
Joos Hingabe und Professionalitaet, die er bei diesem und anderen Vorfaellen gezeigt hatte, beeindruckte die chinesischen TT-Welt. Auf der anderen Seite zeigte das Erergnis, dass die Superliga von Professionalitaet her noch lange nicht an die deutschen Bundesliga heranreicht.