Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[HansWurst123]

"Ein weiterer Leser äußert sich zum Bonus- und Beförderungssystem bei VW:

"Wenn man aufsteigen will, muss man KPIs zeigen. Gemessen werden die Verantwortung für Materialkosten, Entwicklungsbudget, Führungsspanne und Anzahl der Konzerngremien, an denen man teilnimmt. Große Zahlen sind hier durchweg positiv für die Beförderung. Eine hohe Komplexität im Produkt fördert diese KPIs und die jeweilige Karriere!"



Dieses Feedback zeigt eindrücklich, wie tief die Probleme verwurzelt sind. Das Anreizsystem belohnt nicht Effizienz oder Innovation. Es fördert Komplexität und den Status quo. Es erklärt, warum VW bei Software oder der Reduzierung von Steuergeräten nicht vorankommt. Die Herausforderung liegt also weniger bei den Mitarbeitern. Sondern im gesamten System, das Veränderung eher behindert als fördert."


Die Umsatzrendite der Kernmarke VW lag im ersten Halbjahr 2024 bei 3,4%. Das Ziel von 6,5% bis 2026 wirkt vor diesem Hintergrund also sehr ambitioniert.

VW-Chef Oliver Blume will VW zum "weltweit führenden automobilen Technologiekonzern" machen
Zum Vergleich: "Echte" Technologiekonzerne erzielen deutlich höhere Margen. Bei Microsoft und Meta liegt die operative Marge bei ca. 40%. Apple erreicht knapp 30%. VW hat also noch einen weiten Weg vor sich.

VW erwirtschaftet pro Mitarbeiter einen Gewinn von 23.410*. Das ist deutlich weniger als die meisten Konkurrenten. Bei Toyota sind es 82.542*, bei BMW 72.862*.

https://www.autopreneur.de/p/vw-krise-chance

[Frei statt Bayern]

"Im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor, der zwischen 1000 und 2000 Bauteile enthalten kann, ist ein Elektromotor mit etwa 200 Bauteilen deutlich weniger komplex. Denn Verbrennungsmotoren bestehen aus vielen Einzelteilen, die für den Betrieb notwendig sind"

https://www.elektromobilitaet.nrw/in...uto/vergleich/
Daraus zitiert:
Einer der vielen Vorteile von Elektrofahrzeugen ist die Tatsache, dass sie deutlich weniger Teile und damit auch weniger Verschleißteile haben. Dadurch, dass weniger kaputt gehen kann, muss natürlich nicht so viel gewartet und ausgetauscht werden. Damit ist ein Elektrofahrzeug einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor auch in diesem Punkt überlegen. Hier erhalten Sie einen detaillierten Einblick in die Unterschiede zwischen Elektro- und Verbrenner-Fahrzeug.

Zwischenanmerkung PH: Wieso sind dann eigentlich die Kisten so teuer? Muss man das verstehen?
Ich vergleiche da immer einen schönen Golf mit guter Ausstattung mit einen ID4.
Der Vergleich, soviel kann ich sagen, hinkt!

Aber weiter mit der Elektromobilität - Aussage.
Klingt erst einmal logisch, ist aber auch für was genau verantwortlich, und zwar Produkt- und Herstellerübergreifend?

Es ist also eine Selbstverständlichkeit, dass Zulieferer und PKW Bauer selbst lange nicht mehr so viele Arbeitskräfte benötigen, nach Umstellung auf E-Autos. Dass man von der Politik aus nun den Konzernen selbst die Schuld gibt, ist doch einfach nur lächerlich. Eine Mitschuld will ich natürlich bei deren Machenschaften auch nicht ausschließen.
https://apollo-news.net/einfach-arbe...den-vw-hammer/
Gut ist, unser Kanzler weiß Rat:
Schnell ist man in der Politik nach dem VW-Hammer mit wohlfeilen Forderungen zur Stelle: Man solle einfach *Arbeitsplätze erhalten*, lässt der Kanzler erklären - nur das Management sei schuld.

[Schrottkopf]

https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-...nzufriedenheit

Eigentlich müsste ich diese Kolumne fast als Fullquote hier reinstellen, wenn ich versuchen würde, die wichtigsten Sätze zu zitieren...

[es.ef]

Zitat von Schrottkopf

https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-...nzufriedenheit

Eigentlich müsste ich diese Kolumne fast als Fullquote hier reinstellen, wenn ich versuchen würde, die wichtigsten Sätze zu zitieren...

Aber gleich kommen die Stimmen, dass der Fratzscher das im rot-grünen Auftrag geschrieben hat.

[HansWurst123]

Zitat von Schrottkopf

https://www.zeit.de/wirtschaft/2024-...nzufriedenheit

Eigentlich müsste ich diese Kolumne fast als Fullquote hier reinstellen, wenn ich versuchen würde, die wichtigsten Sätze zu zitieren...

Die VW Mitarbeiter konnten ja bisher Leben wie die Made im Speck, weil das Werk in Wolfsburg ja nur rote Zahlen schrieb, während die Kohle bei den Tochterfirmen und in China hereinkam - sowie die Zulieferer ausgepresst wurden. Auf den Rücken der Mitarbeiter dort, konnte man in Wolfsburg gut leben.

Bei Audi in Neckarsulm wird 5h die Woche mehr gearbeitet und weniger verdient als in Wolfsburg.

"Über viele Jahre haben die Beschäftigten des größten europäischen Autokonzerns Volkswagen von Privilegien profitiert. Der Haustarifvertrag, ein eigenes Regelwerk für 120.000 VW-Mitarbeiter in Deutschland, enthielt regelmäßig ein Plus gegenüber dem Flächentarif der Metall- und Elektroindustrie. Attraktive Angebote für die Altersteilzeit, üppige Erfolgsbeteiligung für Spezialisten und leitende Angestellte"
https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...110074656.html

Dass Luigi Catapano ganz vorn stand, ist kein Zufall. Als Vertrauensmann im VW-Stammwerk in Wolfsburg ist er einer von zwölf Mitgliedern der *Vertrauenskörperleitung*, die für die IG Metall als Nahtstelle zum Betriebsrat fungiert.

Doch der Anfang war nicht leicht. *Ich wollte schon immer zu VW, mehr Sicherheit und großzügige Zusatzleistungen gibt es nirgendwo. VW hat mich aber nicht sofort genommen.* Deshalb schob er eine Lehre als Kaufmann dazwischen, die er mit Auszeichnung beendete, wurde Filialleiter bei Aldi. *Und dann*, sagt Luigi Catapano, *kam eines Morgens der Anruf von VW*.

Erster VW-Job: Automatenauffüller
Der Job bei Aldi hat ihm laut eigener Aussage Spaß gemacht, *der Verdienst war gut*. Doch er habe dafür auch 12 Stunden am Tag arbeiten müssen. Bei VW fing der heute 50-Jährige dann im *Wirtschaftsbetrieb* an.
Ich habe die erste Zeit damit verbracht, Getränkeautomaten aufzufüllen. Und mehr verdient als Aldi-Filialleiter und weniger gearbeitet.*

Was folgte, war ein ständiger Aufstieg, der immer bessere Arbeitsbedingungen und immer mehr Gehalt bedeutete. Zuerst mit dem rollenden Kiosk, der den Arbeitern Lebensmitteln und Getränke direkt ans Band brachte. Dann als Hauswart im VW-Gästehaus Rotehof.
...

https://www.google.com/amp/s/amp.foc...260284752.html

[mithardemb]

Zitat von es.ef

Aber gleich kommen die Stimmen, dass der Fratscher das im rot-grünen Auftrag geschrieben hat.

Dein Herr Fratscher mag keine Verbindungen zur SPD haben. Bei Marcel Fratzscher sieht das ein wenig anders aus.

[Frei statt Bayern]

„Der sogenannte Ökonom“, nennt ihn spöttisch ein wichtiger Abgeordneter der Ampelkoalition, einen „Arschkriecher“ ein renommierter Kollege – Fratzscher ruiniere den Ruf der Wirtschaftswissenschaften durch Gefälligkeitsratschläge, behauptet er.

PH: Recht beliebt scheint er wohl nicht bei jedem zu sein
Oben stehendes Zitat aus:
https://www.capital.de/wirtschaft-po...-34548308.html

[es.ef]

Zitat von mithardemb

Dein Herr Fratscher mag keine Verbindungen zur SPD haben. Bei Marcel Fratzscher sieht das ein wenig anders aus.

OK, für Dich kaufe ich ein Z, aber nicht im Russland-Thread zweckentfremden.

[Petar]

Zitat von es.ef

Aber gleich kommen die Stimmen, dass der Fratzscher das im rot-grünen Auftrag geschrieben hat.

Warum rot-grün? Bzw. warum grün?

"Die 2014 von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel eingerichtete Fratzscher-Kommission wurde von dem für seine Nähe zur SPD bekannten Fratzscher geleitet und hatte die Stärkung von Investitionen in Deutschland zum Thema."

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Marcel_Fratzscher

[mithardemb]

Zitat von es.ef

OK, für Dich kaufe ich ein Z, aber nicht im Russland-Thread zweckentfremden.

Ich brauch weder ein Z noch eine Fratzscher-Kommission. Aber einen Wirtschaftsminister könnte ich zur Zeit brauchen.