Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[HansWurst123]

Die Anmaßung des Sachverständigenrats, kleinteilige Empfehlungen an die Politik abzugeben, ist leider kein Einzelfall. Sie steht stellvertretend für den größten Teil der Politikberatung durch die Wissenschaft. Diese Anmaßung entsteht immer dann, wenn die Politik die Gesellschaft * oder die Wirtschaft * *umgestalten* will. Wissenschaftliche Experten sollen die politische Gestaltung legitimieren. Mit über den Zweifel keinesfalls erhabenen wissenschaftlichen Theorien begründen die Experten, warum nötig ist, was sich die Politik vorgenommen hat. Der Lohn dafür ist die Vorstellung, an der politischen Macht zumindest ein wenig teilhaben zu können.

Schön wäre es, wenn sich Wissenschaft und Politik wieder auf ihre eigentlichen Aufgaben besinnen würden. Die eine auf die Suche nach der unter dem Vorbehalt des Zweifels stehenden Wahrheit, die andere auf die Schaffung eines rechtlichen Rahmens für die Freiheit und Eigenverantwortung der Bürger. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Ludwig Erhard den Sachverständigenrat heute wieder abschaffen wollte.

https://www.google.com/amp/s/www.cic...verloren%3famp

Fratzscher ist doch im Grunde ein SPD Politiker, der deren Politiker "wissenschaftlich begründen" soll. Er ist eher Aktivist - der auf dem Ticket Wirtschaftsweiser werden will - als eigentlicher Wissenschaftler

[Schrottkopf]

Hat auch jemand etwas inhaltliches dazu beizutragen???

Sofern das wichtigste mal wieder ist, über den Boten herzuziehen, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass getroffene Hunde eigentlich auch alles machen wie immer...

Ach was soll's, war ja eigentlich eh klar, dass es viel bequemer ist, einfach weiterzumachen - irgendein Messias wird schon irgendwoher kommen, dann wird bestimmt alles von alleine gut...

[es.ef]

Zitat von mithardemb

Ich brauch weder ein Z noch eine Fratzscher-Kommission. Aber einen Wirtschaftsminister könnte ich zur Zeit brauchen.

Ja stimmt, solche Größen wie Glos, Guttenberg, Brüderle, Rösler, Gabriel, Zypries oder gar Altmaier vermisst man schon.

Insofern bestätigst Du genau den Artikel der Zeit.

[mithardemb]

Gerne auch inhaltlich. Steuerschätzung und Konjunkturprognosen stimmen momentan nicht sonderlich optimistisch. Teile unserer Schlüsselindustrien laufen Gefahr immer mehr abzubauen und langfristig das Land zu verlassen. Langfristige Investitionen werden verschoben oder in einem anderen Land getätigt.

Investititionssicherheit ist im Moment auf einem Tiefpunkt.

Trotz dem Bekenntnis zum Bürokratieabbau bringt man (EU und Deutschland) immer mehr neue Regulierungen (Sei es das Lieferkettengesetz, der AI Act). Kleinste Erleichterungen (wie das Vorhalten von Dokumenten) werden als großer Erfolg gefeiert. Projekte die man eigentlich im neuen "Deutschlandtempo" durchführen brauchen Jahre für Genehmigungen und die obligatorischen juristischen Streitereien.


Im Gegensatz zu Marcel Fratzscher sehen alle drei Ampelparteien ein echtes Problem und nicht nur jammern und wollen in drei verschiedene Richtungen loslaufen. Habeck will Planwirtschaft mit vielen Subventionen. Lindner will Marktwirtschaft. SPD will vor allem endlich die Schuldenbremse lösen und die Lohnkosten erhöhen.

Wer da allen ernstes schreibt, das größte Problem wäre der Pessimismus, der lebt in einer Parallelwelt.

[mithardemb]

Zitat von es.ef

Ja stimmt, solche Größen wie Glos, Guttenberg, Brüderle, Rösler, Gabriel, Zypries oder gar Altmaier vermisst man schon.

Insofern bestätigst Du genau den Artikel der Zeit.

Ein Kinderbuchautor in einer Dreierkoalition in der alle Mitglieder in eine andere Richtung rennen, stellt schon noch eine neue Dimension dar. Darüber hinaus schaffen es die Koalitionen in den letzten großen Krisen halbwegs gemeinsam zu handeln.

[HansWurst123]

Zitat von Schrottkopf

Hat auch jemand etwas inhaltliches dazu beizutragen???

Sofern das wichtigste mal wieder ist, über den Boten herzuziehen, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass getroffene Hunde eigentlich auch alles machen wie immer...

Ach was soll's, war ja eigentlich eh klar, dass es viel bequemer ist, einfach weiterzumachen - irgendein Messias wird schon irgendwoher kommen, dann wird bestimmt alles von alleine gut...

Wer Fratzscher als Bote ernst nimmt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

Bei der Zeit kommt ja als Patentrezept von ihm auch nur immer "Ehegattensplitting abschaffen" - egal zu welchem Thema. Da kann entsprechend Bingo spielen.

Da macht es mehr Sinn gleich in der SPD Parteizentrale anzurufen.

https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-17030101.html

https://www.faz.net/aktuell/wirtscha...-15076061.html

https://www.cicero.de/wirtschaft/mar...narmige-okonom

Bei seinen Vorhersagen liegt Fratzscher ja auch lustigerweise immer daneben..

Fratzscher 2021: "Die Sorge vor Inflation ist unbegründet. Die Preissteigerung werde im nächsten Jahr wohl wieder unter zwei Prozent liegen. "

Fratzscher 2023: "Es gibt vier gute Gründe, weshalb eine Deindustrialisierung in den nächsten zwei oder drei Jahren höchst unwahrscheinlich ist". Das soll er doch bitteschön einmal den Mitarbeitern bei VW, ZF, Conti, Bosch, BASF und Co sagen

[Glücksball]

Zitat von mithardemb

Darüber hinaus schaffen es die Koalitionen in den letzten großen Krisen halbwegs gemeinsam zu handeln.

Da waren es aber immer nur zwei Fraktionen. Der Existenzkampf der FDP tut sein übriges.

[mithardemb]

Zitat von Glücksball

Da waren es aber immer nur zwei Fraktionen. Der Existenzkampf der FDP tut sein übriges.

Absolut. Drei ist ein Problem, aber im Moment sind es auch nicht zwei sondern drei verschiedene Richtungen.

[Glücksball]

Zitat von mithardemb

Absolut. Drei ist ein Problem, aber im Moment sind es auch nicht zwei sondern drei verschiedene Richtungen.

Ja, ich denke, die Zeit für vernünftige Kompromisse ist vorüber. Jetzt kommt nur noch Wahlkampf. Gerade in der jetzigen Situation eine Peinlichkeit für alle drei Parteien. Und dann lese ich das populistische Geschwafel eines F. Merz und mir schwant, dass politisch noch schlechtere Zeiten kommen könnten.

[HansWurst123]

Zitat von Glücksball

Ja, ich denke, die Zeit für vernünftige Kompromisse ist vorüber. Jetzt kommt nur noch Wahlkampf. Gerade in der jetzigen Situation eine Peinlichkeit für alle drei Parteien. Und dann lese ich das populistische Geschwafel eines F. Merz und mir schwant, dass politisch noch schlechtere Zeiten kommen könnten.

Populistischer als ein Wirtschaftsminister, der nicht weiß wie die Pendlerpauschale funktioniert oder was eine Insolvenz ist?