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Umfrageergebnis anzeigen: Wer kommt in die Playoffs 2011/2012? | |||
Borussia Düsseldorf | 143 | 86,14% | |
TTF Liebherr Ochsenhausen | 100 | 60,24% | |
1. FC Saarbrücken TT | 103 | 62,05% | |
TTC Zugbrücke Grenzau | 29 | 17,47% | |
TTC RS Fulda-Maberzell | 51 | 30,72% | |
SV Werder Bremen | 60 | 36,14% | |
SV Plüderhausen | 9 | 5,42% | |
TG 1837 Hanau | 13 | 7,83% | |
SV Ruhrstadt Herne | 17 | 10,24% | |
TTC Matec Frickenhausen | 28 | 16,87% | |
Multiple-Choice-Umfrage. Teilnehmer: 166. Sie dürfen bei dieser Umfrage nicht abstimmen |
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Themen-Optionen |
#1551
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
Zitat:
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#1552
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
Ich finde, diese Aussge passt gar nicht, denn Timo Boll hat gegen jeden Chinesen eine Siegchance und das als einziger Nichtchinese. Wir sollten froh sein, dass wir ihn haben
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Wenn du eine Stunde bei mir zuguckst, lernst du mehr, als wenn du 2 Stunden selbst trainierst |
#1553
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
Diese missgünstigen Aussage wirst du in Deutschland bei jedem Sportstar hören, außer vielleicht im Fussball Typisch deutsch eben.
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#1554
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
Bezogen auf Einzel-WM und Olympia, darauf bezieht sich hombre ja, passt sie - ganz objektiv und begründet - zu 100%.
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http://istwesterwellenochimamt.de/ Geändert von Beaker (26.05.2012 um 19:50 Uhr) |
#1555
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
...bis jetzt jedenfalls.
Wir glauben ja alle an das "Wunder 2012"... |
#1556
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
nein auch dafür passt sie nicht.die chinesen sind zwar stärker und werden wohl auch immer über timo bleiben so dass man davon ausgehen muss dass er zwar bei wm/olympia kein gold holen wird. aber er ist objektiv betrachtet dennoch nur ein stück hinter den topchinesen jedoch aber keine welten.in der bundesliga ist er hingegen seinen gegnern aber um welten vorraus...
Geändert von Turboblock (26.05.2012 um 23:51 Uhr) |
#1557
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
Hab mir mal den Zusammenschnitt von Baum vs Tokic reingezogen. Kanns sein, dass Baum ein ziemlicher Unsympath ist? Zumindest tut er am Tisch nichts dafür, dass man einen anderen Eindruck gewinnen könnte. Was soll dieses Weggucken beim Handshake? Tokic hatte ein paar "Nasse" im Spiel, aber sonst? Baum wirkt immer irgendwie verkrampft ergeizig und andererseits lässt er schnell den Kopf hängen und hadert.
Tokic dagegen super sympathisch. Kämpft, tolle Spielweise, hat Spaß, feiert mit dem Publikum, einfach top! Einer der wenigen Lichtblicke der TTBL, auch als Typ. |
#1558
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
So wie bei dir Turbo, du taugst auch nicht unbedingt zum Publikumsliebling , aber hast halt deinen eigenen Charakter .
Wenn man so eine Liga gut rüberbringen möchte, sollten einfach mehr von der Sorte Tokic vorhanden sein und weniger von der Sorte Baum. Mehr wollte ich damit gar nicht sagen. |
#1559
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
So, die Bundesliga-Saison 2011/2012 hat nun also am Freitag Abend ihr Ende gefunden. Zeit für mich, mal einen abschließenden großen Bericht zu schreiben, einerseits zu unserem Spiel gestern, andererseits sozusagen auch als "Abschiedsrede" insgesamt.
Zitat:
Wir haben Borussia Düsseldorf diese Saison zweimal geschlagen (einmal davon auch mit Timo Boll), aber es ist einfach so, dass man von 10 Spielen gegen die Borussia mit deren aktuellem Kader maximal 2-3 gewinnen kann. I.d.R. funktioniert das nur, wenn bei Düsseldorf jemand krank, verletzt oder mindestens ein Spieler im Tief ist oder eine schlechte Tagesform hat. Es gibt nur wenige Möglichkeiten, Borussia Düsseldorf zu schlagen. Selbst wenn es einmal gelingen sollte, Timo Boll zu schlagen (wie in unserem Vorrundenspiel, als wir 3:0 gewannen) und er spielt nur 1:1, dann kann es immer noch sehr gut sein, dass Patrick Baum und Christian Süß von ihren 3 Einzeln eben trotzdem 2 gewinnen und die Borussia läuft als Sieger raus. Wenn Timo eben wie nahezu immer 2 Punkte macht, dann müssen alle drei anderen Einzel gegen Baum und Süß gewonnen werden. Ich denke wir sind uns einig, dass es sehr sehr schwer ist, die Borussia zu knacken und man auch durchaus mit der Aufstellung mal etwas riskieren muss. Nachdem wir als Mannschaft B ausgelost wurden und man es als sicher erachten mußte, dass Timo Boll in so einem wichtigen Spiel auf Nummer 1 das erste Spiel machen wird, konnte man die kleine Hoffnung haben, dass ein aggressiver Joao Monteiro in Topform (der gegen Timo in der Champions League mal ein sensationelles Spiel gemacht hat), vielleicht etwas ausrichten kann (wenn er es nicht schafft, ist nichts passiert, aber wenn er es schafft, dann hätte man die Borussia direkt massiv geschockt und unter Druck gesetzt). Joao hat es nicht geschafft, es fand nicht richtig ins Spiel, war mental einfach nicht mehr richtig frisch und hat für seine Verhältnisse nicht den von ihm gewohnten Kampfgeist mit entsprechender Körpersprache und extrovertiertem sich-selber-pushen zeigen können. bedeutete: Borussia Düsseldorf - 1. FC Saarbrücken 1:0 Dann kam es zum erhofften Spiel Patrick Baum - Bojan Tokic. Bojan hatte letzte Saison gegen Patrick Baum zweimal hauchdünn verloren (immer Entscheidungssatz, einmal 9:11 im fünften Satz, mehrere Sätze Verlängerung) und hat beim DTTB-Pokal in Stuttgart diesen Januar klar mit 3:0 gegen Baum gewonnen. D.h. wir haben uns in diesem Spiel einiges ausgerechnet, zumal Bojan in letzter Zeit in Topform war und z.B. beim Euro-Asia-Vergleich Hao Shuai (China) und Chu-Yan Leung (Hongkong) geschlagen hat. Bojan hat dann dieses Spiel auch wie erhofft gewonnen, obwohl er mental auch nicht mehr 100% frisch war, aber er hat sich nicht hängen lassen, hat gekämpft, ich habe ihn versucht von der Bank aus bestmöglich zu pushen und dann kam auch noch der ein oder andere glückliche Punkt zur richtigen Zeit hinzu, was alles in allem zu einem Sieg gereicht hat. Damit Teil 1 des Plans aufgegangen! bedeutete: Borussia Düsseldorf - 1. FC Saarbrücken 1:1 Dann kam es zum absolut gewollten Duell zwischen Christian Süß und Bastian Steger. Basti hat gegen ihn in drei wichtigen Duellen gewonnen, u.a. im Januar 2012 in der DTTB-Pokalendrunde, dann im März 2012 im Halbfinale der Deutschen Einzelmeisterschaften, genauso wie letztes Jahr ebenfalls im NDM-Halbfinale. Lediglich in einem für uns unbedeutenden Rückrundenspiel (wo es auch für uns durchaus besser war, dass die Borussia gewinnt, damit wir keinesfalls im Playoff-Halbfinale auf Düsseldorf treffen), hatte Christian Süß mit 12:10 im Entscheidungssatz gewonnen. D.h. man könnte Basti Steger in diesem Spiel durchaus als leicht favorisiert ansehen. Leider konnte Basti leicht gehandicapt und ebenfalls mental nicht mehr 100% frisch, diesen erhofften Sieg nicht einfahren. Aber man kann ihm keinen Vorwurf machen. Er hat es bis zuletzt versucht und er hat in anderen Spielen derart wichtige Siege eingefahren, die uns letztendlich erst in dieses Finale gebracht haben. (wie immer: wir gewinnen zusammen und verlieren zusammen!) Aber die Taktik wäre perfekt aufgegangen: Wenn er gewinnt, dann führen wir 2:1, dann hat Timo Boll gegen Bojan Tokic richtig Druck, aber selbst wenn er (erwartungsgemäß) gewinnt, steht es 2:2 und dann will ich mal das letzte Einzel von Joao Monteiro gegen Patrick Baum sehen... Man merkte es Basti auch an, dass er nicht wirklich zufrieden war, nicht alles abrufen zu können, auch z.B. in einer Situation, als sich sein Frust entlud als ein Handy in den Zuschauerrängen zum Klingeln anfing. bedeutete: Borussia Düsseldorf - 1. FC Saarbrücken 2:1 Wir wären in einem Playoff-Duell mit Hin- und Rückspiel sicherlich 20:80 Außenseiter gewesen. Durch das, dass es nur ein reines Endspiel an neutralem Ort gab, stiegen unsere Chancen vor dem Match auf 30:70 bis sogar vielleicht 40:60 bei günstiger Konstellation. Da wir die gewünschte Aufstellung perfekt getroffen haben, hatten wir diese 40:60 Ausgangsposition erreicht. Nach dem Sieg von Bojan Tokic gegen Patrick Baum war es dann sogar komplett fifty fifty. Zu diesem Zeitpunkt war alles möglich und die Chancen standen 50:50, denn "planmäßig" gewinnen Steger und Boll ihre Spiele und bei 2:2 insgesamt ist im Spiel Baum - Monteiro einfach alles möglich. Ich würde sogar soweit gehen, zu behaupten bei einem 2:2 sind wir 60:40 Favorit. Aber alles wenn, hätte, wäre und könnte interessiert letztendlich nicht, wir konnten eben nicht 2:1 in Führung gehen, sondern gerieten 1:2 in Rückstand und wenn es dann zum Aufeinandertreffen zwischen Timo Boll und Bojan Tokic kommt, dann wird aus einem 60:40 eben schlagartig ein (bestenfalls) 10:90 - andere würden vielleicht auch sagen 1:99 Nachdem ich Bojan schon vor dem / beim ersten Einzel permanent stark reden mußte und ich es natürlich auf keinen Fall zulassen konnte, dass alle geknickt sind und sich Bojan nun auch selber sagt "ok, das wars. Nun kommt Boll und macht alles klar", habe ich ihn schon vor dem Spiel etwas scherzhaft gefragt, ob er denkt, dass Hao Shuai stärker ist oder Timo Boll und habe ihm auf seine Antwort, dass er denkt dass Timo schon ein kleines bisschen stärker ist, ihm mit einem Grinsen geantwortet, dass er dann ja nur knapp gegen Timo gewinnen wird, nachdem er gegen Hao Shuai deutlich gewonnen hat. Außer taktischen Anweisungen, habe ich ihn vermutlich so stark geredet und gepushed, dass er vermutlich sogar auch gegen die Klitscho-Brüder in den Ring gestiegen wäre Bojan hat trotz mentaler Probleme insgesamt in diesem Spiel, trotzdem durchaus an seine Chance geglaubt, hat auch vor seinem Einzel gesagt, dass er ihn schon einmal in einem wichtigen Spiel geschlagen hat und er hat auch nicht schlecht gespielt und hatte bei seinem 9:11, 9:11 und 10:12 in jedem Satz seine Chancen. Egal wie, es hat nicht gereicht. bedeutete: Borussia Düsseldorf - 1. FC Saarbrücken 3:1 Glück gehört immer dazu, aber Glück muss man sich auch verdienen. Hauptsächlich ausschlaggebend war für mich ein Problem, dass sich durch meinen gesamten Bericht gezogen hat: mental, mental, mental, ... Wir hatten diese Saison unglaubliche 35 Spiele, haben die 1. Bundesliga (TTBL) auf Platz 1 abgeschlossen, sind nach Siegen über Borussia Düsseldorf, Werder Bremen und den SV Plüderhausen Deutscher Pokalsieger 2011/2012 geworden, haben in der Champions League als einziger deutscher Verein die Gruppenspiele überstanden, uns im Viertelfinale gegen den SVS Niederösterreich mit Werner Schlager und Chen Weixing durchgesetzt und sind erst im Halbfinale (mit Champions League Finale-Matchbällen) gegen den UMMC Ekaterinburg ausgeschieden und dann in den Playoffs nach den Siegen gegen Ochsenhausen ins Finale eingezogen. Alles in allem eine geniale Saison! Aber eben auch unendlich lange und anstrengend. Dazu haben die Spieler "tausend" andere Verpflichtungen gehabt, ITTF Pro Tour, Europameisterschaften, Europe Top 12, Euro-Asia Vergleich, European Super Cup, Nationale Einzelmeisterschaften (Basti Steger erneut Deutscher Meister im Einzel und Doppel wie letztes Jahr), Olympia-Qualifikation, usw. Es war eine verdammt lange Saison und letztendlich hat es im 35. von 35 Spielen nicht mehr gereicht, - Finale hin oder her - die Spieler waren mental nicht mehr so frisch, aber auch die Bank (egal ob Spieler oder Umfeld) war nicht mehr so dermaßen siegeshungrig, wie wir es die gesamte Saison waren. Da hat nicht mehr zu 100% dieses Feuer gebrannt, das Allerletzte rausholen zu können, hinter dem Spieler am Tisch wie eine Wand zu stehen und denjenigen zu pushen bis zum Maximum. Keine Ahnung ob man es im Livestream gesehen hat, aber ich war im letzten Einzel auch immer wieder beschäftigt, nicht nur den Spieler am Tisch zu pushen, sondern auch unsere Bank, denn von den 6 Leuten haben mit "wechselnder Besetzung" meistens nur 2-3 gleichzeitig Gas gegeben. Es war einfach ein bisschen die Luft raus, ehrlich gesagt auch bei mir, ich konnte mich auch nur noch während dem Finale selber 100% zusammen reissen, bin aber vorher auch schon auf dem "Zahnfleisch gegangen", war insgesamt müde und bin jetzt einfach nur noch froh, dass diese Mammutsaison endlich zu Ende ist. Ich bin statt 2,5 Stunden fast 5,5 Stunden nach Bamberg gefahren (Wendlingen - Bamberg = rund 270 km), da es ein einziges Verkehrschaos war (ich denke hauptsächlich wegen Pfingstferien Reiseverkehr). Rückfahrt war genauso katastrophal, ich bin um ca. 23 Uhr in Bamberg losgefahren und war letztendlich um 4.45 Uhr daheim, also fast 6 Stunden unterwegs und mußte sogar zwei 30-minütige Pausen machen (bei der ich wegen Sekundenschlaf-Gefahr sogar bei einer der Pausen auf einer Autobahnraststätte eine halbe Stunde im Auto geschlafen habe). Dann von ca. 5 Uhr geschlafen, um 11.30 Uhr kurz aufgewacht und dann weiter geschlafen bis ca. 15.30 Uhr. Das sagt alles... einfach platt. Borussia Düsseldorf hat das Finale nicht mit Glück, sondern letztendlich verdient gewonnen und lediglich dass bei uns im 35. von 35 Spielen einer Mammutsaison die Luft raus war, das war das Glück von Düsseldorf. Wir sind aber nicht traurig, denn ich habe schon vor dem Spiel gesagt, dass wir im Gegensatz zu Düsseldorf keinen Erfolgsdruck haben, sondern dass wir beim Playoff-Finale auf jeden Fall einen weiteren Titel hinzugewinnen werden, im schlimmsten Fall den des Deutschen Vizemeisters 2011/2012. Fazit & Abschied: Es war das mit Abstand erfolgreichste Jahr des 1. FC Saarbrücken in der gesamten Vereinsgeschichte (auch zu der Zeit, als man noch Abteilungs des 1.FC war und nicht eigenständig). Die Spieler Bastian Steger, Bojan Tokic und Joao Monteiro sind 2011/2012 am Höhepunkt ihrer Karrieren, alle drei haben sich für Olympia qualifiziert, Basti und Bojan hatten beide Europe Top 12 gespielt, Basti Steger hat seine Titel als Deutscher Meister im Einzel und Doppel 2011 auch 2012 verteidigt, alle drei haben diese Saison so gute Weltranglistenpositionen erreicht, wie nie zuvor: Bastian Steger Nr. 19 der WRL (Oktober 2011, aktuell: Nr. 22), Bojan Tokic Nr. 25 der WRL (Januar 2012, aktuell Nr. 33) und Joao Monteiro Nr. 36 der WRL (Mai 2012 und damit aktuell), usw. Für mich persönlich waren die 4 Jahre in Saarbrücken ähnlich erfolgreich wie davor die 6 Jahre in Würzburg und ein schöner Abschluss meiner 10-jährigen Tätigkeit in der deutschen Bundesliga. Dass ich in Saarbrücken aufhören werde, habe ich Verein und Öffentlichkeit lange vorher mitgeteilt (ich wollte ja eigentlich schon eine Saison vorher zum SV Plüderhausen als Trainer und Manager wechseln). Mich erfüllt es schon irgendwie mit Stolz, dass die Mannschaft schon vor der letzten Saison darum gekämpft hat, dass ich doch noch eine weitere Saison da bleibe und nicht nach Plüderhausen gehe und auch jetzt, dass ich gestern Abend nach dem Endspiel von Mannschaftsführer Bojan Tokic das erneute Angebot (mit der Bitte der Mannschaft und Absegnung desjenigen Verantwortlichen, der für die Trainersuche zuständig ist) bekommen habe, auch 2012/2013 Trainer des 1. FC Saarbrücken zu sein. Es freut mich, dass sich die Mannschaft mit mir gut versteht und mit meiner Leistung als Coach (im Rahmen meiner Möglichkeiten *) zufrieden war und mit mir gerne noch ein Jahr weiter gemacht hätte. (*) Ich bin ein realistischer Mensch. Es gibt andere, die heben bei Erfolgen völlig ab und denken sie wären der neue "Mr. Tabletennis", aber ich sehe meine Fähigkeiten so, dass ich sicherlich kein Weltklassetrainer bin und mich nicht mal ansatzweise mit Toptrainern wie Mario Amizic, Liu Guoliang oder Helmut Hampl vergleichen kann. Ich habe vermutlich in den ein oder anderen Teilbereichen des TT-Sports mehr Wissen, als z.B. diese drei genannten Startrainer (beispielsweise im Bereich Produktentwicklung und Materialwissen im gesamten Spektrum - Noppen innen, kurze Noppen, lange Noppen, Antitop, Hölzer, ...), aber wenn es um Training und Coaching geht, kann ich mit diesen Weltklassetrainern nicht mal ansatzweise mithalten. Das sind Vollprofis in ihrem Bereich, da bin ich weit davon entfernt. Ich will mich auch nicht kleiner machen, als ich bin. Ich weiß schon was ich kann, kenne meine Stärken & Schwächen und ich denke schon, dass ich viele meiner Erfolge, sei es als Trainer oder auch geschäftlich, nicht zu Unrecht erreicht habe. Aber es gibt sicherlich in jedem Bereich im Tischtennis irgendjemanden, der besser und/oder anerkannter ist als ich. Manche sind vielleicht in Wahrheit nicht mal besser, aber haben eben eine bessere Reputation (was teilweise auch daran liegen kann, dass ich eben kein "Weichspüler"-Typ oder Ja-Sager oder gar Arschkriecher bin, sondern eben meine Ecken und Kanten habe, Rückgrat und meine Prinzipien habe und mich nicht verbiegen lasse, seit jeher offen, direkt, unmissverständlich und öfters auch mal etwas deutlicher meine Meinung sage und eben polarisiere). Aber es gibt natürlich auch in jedem Bereich einen oder mehrere Spezialisten, denen ich in ihren Bereichen nicht das Wasser reichen kann, insbesondere diejenigen, die viel mehr Zeit haben als ich und sich alleine auf ihr persönliches Spezialgebiet konzentrieren können. Das sind dann eben auch die Spezialisten, die in ihren Bereichen die gerechtfertigte Anerkennung bekommen. So "Allrounder" wie ich es bin, waren bislang glaube ich nicht so gefragt (soll sich aber wohl nach neuesten Studien ändern, hehe). Da wurde lieber ein Team von Spezialisten genommen, statt einen guten bis sehr guten oder gar erstklassigen Allrounder der sicherlich gehaltsmäßiger wesentlich günstiger wäre, als ein 3-4 köpfiges Team (selbst wenn man mal in Bereichen, wo absolutes Spezialisten-Knowhow nötig ist, punktuell externe Hilfe temporär hinzukauft, überall da wo meine eigenen Möglichkeiten, Fach- und Insiderwissen, allgemeines und tt-spezifisches Wissen, inklusive meinem Kontaktnetzwerk im TT-Sport und mein Gesamtüberblick nicht mehr ausreichen sollte.). Aber ich kann mich damit trösten ( ), dass zumindest ich selber weiß ( ), dass es kaum jemanden gibt, der sich so umfassend im gesamten Tischtennissport mit allen Teilbereichen (Training, Material, Darstellung, Präsentation, Vermarktung und Weiterentwicklung unserer Sportart, usw.) und relevanten Zusatzbereichen (Management, Marketing, usw.) auskennt wie ich und einen entsprechenden Gesamtüberblick über alle relevanten Gebiete in und rund um unseren TT-Sport hat. Da kann ich es dann auch verschmerzen, dass es immer irgendeinen auf der Welt gibt, der besser am Balleimer ist, der besser coachen kann, der sich besser mit Belägen und Hölzern auskennt, der bessere Trainingspläne erstellen kann, der besser ein TT-Internetportal auf- u. ausbauen und weiterentwickeln kann, der ein besseres Kontaktnetzwerk in der TT-Szene und insbesondere im Profisport hat, der bessere Trainingslager und Wochenendlehrgänge veranstalten kann, besser Turniere organisieren kann, der einen besseren TT-Katalog und Flyer (selber) designen und inhaltlich entwickeln kann, der bessere Berichte oder Fachbeiträge formulieren kann, der gegenüber der Presse / Medien bessere Statements und Interviews abgeben kann, der sich besser in vertraglichen oder steuerlichen Dingen im Profisport oder mit Aufenthaltsgenehmigungen auskennt, besser ist in sonstigen Management- oder Marketing-Dingen, mehr Insiderkenntnisse hat, ... , ... , ... , usw. Um eine Chance zu haben, auf einem der genannten Gebiete absolute Weltklasse zu sein, dafür müßte ich mich auf diesen Bereich 100% konzentrieren und das eben dann fulltime machen. Das ist mir aber aufgrund meiner geschäftlichen Verpflichtungen nicht möglich. Daher muss ich mich darauf beschränken, eben kein Spezialist in einem Teilbereich zu sein, sondern ein Allrounder, der versucht auf allen Gebieten so gut zu sein, wie es eben mit meinem zeitlichen Gegebenheiten möglich ist. Andere Profitrainer stehen tagtäglich von morgens bis abends in der Halle, müssen sich i.d.R. um keine anderen Dinge kümmern, sondern haben auch die Zeit, sich intensiv mit Spielbeobachtungen live oder per Video zu beschäftigen und haben keine "sonstigen Baustellen". Bei mir sieht es so aus, dass ich seit 1997 selbständig bin (ML SPORTING Sportartikelvertrieb) und es seit 1999 TT-NEWS gibt. Darüber hinaus ist mein Unternehmen noch in anderen Bereichen tätig. Meine Trainertätigkeit mit Lehrgängen (u.a. Wochenendlehrgänge und sonstige Lehrgänge im In- und Ausland) und den Tätigkeiten im Profisport in der Bundesliga und international (Nationalmannschaft Slowakei, ITTF Pro Tour, usw.) ist eigentlich ein dritter Fulltimejob und all das muss man erstmal unter einen Hut bekommen. Dazu kommt noch, dass ich nie ein Weltklassespieler war (und es ist einfach so, dass selbst durchschnittlich gute Zweitligaspieler und die besten Regionalligaspieler weit von der 1. Bundesliga und Champions League entfernt sind!) und ich dadurch nicht schon alleine viele Dinge "aus eigener Erfahrung" kenne und sehe, sondern ich habe mir von null an alles hart erarbeiten müssen. Ich muss auch permanent "am Anschlag" hochkonzentriert bei der Sache sein, weil ich 100% leisten muss, um mithalten zu können, während eben ein Mann wie unser Nationaltrainer Jörg Rosskopf zu jeder Tages- und Nachtzeit unvorbereitet jedes Match zwischen zwei Spielern "lesen" kann und ohne Probleme immer die passende Antwort / Taktik hätte. Natürlich hat das, dass ich kein Vorwissen als Weltklassespieler habe, sondern mir alles erarbeiten mußte, auch ab und zu Vorteile, denn ich würde nie auf die Idee kommen "was hätte ich jetzt gemacht" und wäre zu sehr von meinem eigenen Spielsystem und meiner eigenen Denkweise beeinflusst, sondern ich betrachte alles ganz sachlich, abgeklärt und objektiv und versuche mich nur rein alleine in meinen Spieler, in dieses aktuelle Spiel und den momentanen Gegner reinzudenken, analysiere das Spiel und versuche bestmögliche Tipps zu geben. Es wird auch immer wieder bemängelt, dass manche ehemalige Spieler noch zu sehr in der Vergangenheit ("ihrer" Zeit) leben und sich das Tischtennis eben permanent weiter entwickelt hat und das auch weiterhin macht. Naja, es hat alles seine Vor- und Nachteile. Für mich ist es auf jeden Fall so, dass ich mit meinen aktuellen Fähigkeiten (ich werde ja hoffentlich auch weiterhin noch besser) immer am Anschlag hochkonzentriert Spiele verfolgen und schnell und gut analysieren muss, um auf Weltklasseniveau Spiele betreuen zu können. Ich habe mich immer versucht, bestmöglich auf jedes Spiel vorzubereiten. Ich habe innerhalb einem Jahrzehnt als Bundesligatrainer (und auch international für die slowakische Nationalmannschaft) mir eine riesige Datenbank an Spielerprofilen aufgebaut. Ich habe von fast jedem Spieler der Top-100 der Weltrangliste, vielen Top-150 Spielern und einigen Spielern im Bereich der Top-200 bis Top-250, im Laufe der Zeit eine Analyse gemacht (teilweise live, teilweise Videoanalyse). Ich habe bei jedem Spieler hauptsächlich drei Bereiche analysiert: Aufschlag gegen ihn (welche Aufschläge sind gegen ihn gut / erfolgsversprechend, wo hat er Schwierigkeiten, wo muss man aufpassen, was für Rückschläge spielt er, welche Besonderheiten gibt es, usw.), Rückschlag gegen ihn (was für Aufschläge spielt er hauptsächlich und welche ab und zu, welche Rückschläge sind gegen ihn gut, wo hat er Schwierigkeiten, wo muss man aufpassen, welche Besonderheiten gibt es, usw.) und offenes Spiel (also Bemerkungen zu Beobachtungen, wenn der "Ball läuft". Gibt es irgendwelche Auffälligkeiten, dass ein Spieler unter Druck nur diagonal spielt, dass jemand nach RH-Eröffnung grundsätzlich umläuft, dass jemand nach RH-RH nahezu nie ein zweites Mal diagonal spielt sondern den zweiten RH-Ball praktisch immer parallel presst, dass jemand besondere Probleme hat wenn man z.B. von Platzierung in RH nicht in weite VH wechselt sondern in die Mitte, dass man gegen einen bestimmten Spieler grundsätzlich verstärkt parallel spielen sollte, sonstige Besonderheiten, usw.) Ich habe die passenden Zettel immer bei jedem Spiel dabei gehabt. Es gehörte zu meinem Ritual, dass ich mir immer vor dem Spiel nochmal den entsprechenden Zettel durchgelesen habe (auch wenn ich ihn über die Jahre schon fast auswendig gekannt habe), aber das gab mir immer Ruhe und Sicherheit, ich konnte mich auf das kommende Spiel fokusieren und beim Lesen kamen immer die Bilder von früheren Spielen des Gegners hoch und ich war viel mehr "drin" im aktuellen Spiel. Ich habe diese Zettel auch permanent ergänzt, d.h. wenn mir etwas aufgefallen ist, was mir bislang nicht auffiel oder ein Spieler sich im Laufe eines Jahres weiter entwickelt hat oder sich aus welchen Gründen auch immer Stärken, Schwächen oder Gewohnheiten geändert haben, dann habe ich mir das notiert und später daheim in meiner Datenbank aktualisiert. Manchmal hat es mir auch geholfen, wenn ich mal während einem Spiel mit "meinem Latein am Ende war", dass ich nochmal ganz kurz auf den Zettel geschaut habe. Da habe ich dann durchaus auch spontane Anregungen bekommen oder mich an eine frühere Szene mit dem Gegner erinnert, die mir zwischenzeitlich gar nicht mehr so bewußt war (z.B. welchen Aufschlag mein Spieler damals umgestellt hat, um dem Gegner Probleme zu bereiten). Ich denke in 80% aller Spiel-/Betreuungsszenen haben meine Fähigkeiten als Coach völlig ausgereicht, in 10% aller Szenen habe ich "gerade noch brauchbar" gecoacht, in 5% aller Szenen habe ich durchaus erstklassige Arbeit geliefert und in 5% aller Szenen habe ich mich entweder unsicher gefühlt und/oder auch keine guten Ratschläge/Ideen gehabt. Genau in den letztgenannten Momenten habe ich auch jederzeit gerne Basti Steger oder Bojan Tokic zum Betreuen hinzu gezogen (ab und zu aber auch aus taktischen Gründen, wenn ich wollte, dass mein Spieler in der Box mal noch eine zweite - identische - Meinung hören sollte, wenn er in manchen Punkten vielleicht immer noch nicht die gewünschte / benötigte Taktik gespielt hat). Ich orientiere meine Art zu coachen bzw. auch mein Verhalten an der Box immer an meiner Mannschaft (welche Spieler in meinem Team sind), bzw. welcher meiner Spieler gegen welchen Gegner antritt. Es gab auch "lautstarke" Momente, z.B. wo mein ehemaliger Spieler Jiri Vrablik gegen Seiya Kishikawa (damals wie heute im Bereich Top-20/Top-30 der WRL) bei unserem Sieg gegen Borussia Düsseldorf im Jahr 2010 gespielt hat, den ich dermaßen heiß gemacht habe ("verbal" habe ich ihm den Effekt von 5 Red Bull direkt in die Vene gespritzt ) und habe bei jedem Punktgewinn gebrüllt wie bei einem verwandelten Elfmeter Deutschlands im Fußball-WM-Finale. Aber meine aktuelle Mannschaft (allesamt erfahrene Spieler im Alter von ca. 30 Jahren) hat nur selten jemanden gebraucht, der aktiv ins Spielgeschehen eingreift und von außen nicht nur Impulse gibt, sondern auch versucht dem gesamten Spiel eine Wendung zu geben. Als Beispiel dafür fällt mir das ECL-Halbfinal-Hinspiel gegen Ekaterinenburg ein, als schon im ersten Spiel zwischen Steger und Shibaev das Thema "falsche Aufschläge" ein großes Problem war und dann bei Monteiro gegen Hou Yingchou ebenfalls äußerst problematisch war. Monteiro sagte mir in der Satzpause nach dem 1.Satz, dass er keinen Aufschlag sieht. Aber nachdem Monteiro im Spiel im Gegensatz zu Steger nicht dagegen rebelliert hat und den Chinesen auch zwei kleinere Ermahnungen des Schiedsrichters nicht interessiert haben, habe ich von außen eingegriffen und Hou Yingchao auf chinesisch gesagt, dass er falsche Aufschläge macht und als er mich nach einem kurzen Wortgefecht dann gefragt hatte, ob ich der Schiedsrichter oder der Trainer bin, habe ich ihm - dann auf englisch - gesagt, dass er mal zum Schiedsrichter schauen soll, denn der hatte erneut die Hand gehoben. Ab dem Moment hat er längere Zeit nicht mehr falsch aufgeschlagen, hat sein Konzept verloren und erst später in knappen Situationen hat er wieder versucht falsch aufzuschlagen, wo ihm dann auch direkt ein Aufschlag abgezählt wurde. Ein anderes Beispiel war unser TTBL-Spiel in der Vorrunde auswärts in Frickenhausen, als wir 0:2 zurücklagen und die Spieler körperlich und mental völlig leer waren. Das war das einzige Spiel in vier Jahren, wo ich wirklich behaupten würde (von vielen Zuschauern bestätigt), dass ich das Spiel ab diesem Moment mehr oder weniger "alleine" gewonnen habe (Pausenansprache / Einzelgespräche, Spieler aufgebaut, FCS-freundliche Zuschauer animiert von außen Vollgas zu geben, selber gut und sehr aktiv und pushend gecoacht usw., die Spieler sind wie verwandelt aus der Pause gekommen). Alle anderen Bundesliga- und Pokalspiele, da konnte ich entweder einen kleinen Teil mit dazu beitragen oder es war sogar teilweise völlig egal ob ich da war oder nicht (die Spieler hätten völlig unabhängig davon gewonnen oder verloren, egal wer da draußen an der Bande gesessen wäre - egal ob meine Oma oder Liu Guoliang), so Spiele gibt es eben auch, wo alles läuft oder nichts. Ja, Coaching im Profibereich ist schon so eine Sache... Es gibt 10 Bundesligatrainer in der TTBL, aber wie so oft wissen 10.000 andere alles besser Ich habe das Beispiel schon mal gesagt: Es soll sich jeder einfach mal vorstellen, er selber sitzt an der Bande eines Centercourts, auf den 500, 1000 oder noch mehr Zuschauer gebannt schauen, es spielt z.B. Bastian Steger, Bojan Tokic oder Joao Monteiro gegen Timo Boll, Werner Schlager oder Michael Maze und Du hast 15 bis 20 Ballwechsel Zeit das Spiel "live" zu lesen und dann steht ein Weltklassespieler wie Bastian Steger plötzlich vor Dir und Du musst ihm sagen, was er im nächsten Satz gegen Timo Boll machen soll. In diesen Sekunden benötigt Ihr u.a. nicht nur das entsprechende Fachwissen, sondern auch das Fingerspitzengefühl für die Situation und den eigenen Spieler. Man steht selber unter Druck, in diesem Moment schauen ein paar hundert oder sogar paar tausend Augen (z.B. DTTB-Pokalfinale in der Stuttgarter Porsche Arena) auf diese Coaching-Szene, teilweise hält eine TV-Kamera voll drauf, ein Richtmikrofon ist auf Dich gerichtet (oder wie in der Champions League ein Mikrofon mit einer Verlängerung exakt zwischen Dir und Deinem Spieler, 30 Zentimeter über Deinem Kopf), je nach Spiel können nachher (oder live!) tausende, zehntausende oder hunderttausende Zuschauer vor dem Fernseher oder PC-Monitor exakt hören, was Du dem Spieler jetzt im Moment sagst. Teilweise mußt Du auch auf englisch coachen, in derselben Qualität wie auf deutsch. Da soll sich einfach jeder mal überlegen, wie nah oder wie weit er davon entfernt ist, als einer von 10 Bundesligatrainern in Deutschland irgendwo an der Bande zu stehen und in so Momenten Tipps zu geben, wenn zwei Weltklassespieler aufeinandertreffen. Da gibt es genügend "Spezialisten", die immer überall nach dem Spiel die Klappe aufreissen und alles besser wissen. Aber damit muss man leben. Beim Fußball sitzen auch immer 50.000 Nationaltrainer auf der Tribüne und regen sich auf, welchen Spieler der eine Idiot da unten in der Mitte da plötzlich einwechselt. Man steht definitiv unter Druck, aber egal ob Du nervös bist oder Dich das Spiel emotional mitnimmt, Du kurz davor bist vor Wut ein Loch in die Umrandung zu treten oder Du am liebsten auf die Knie fallen würdest um "zu Gott beten", dass doch jetzt endlich dieser eine verdammte Matchball verwandelt wird (denkt mal an unser Spiel in Russland, als Tokic bei 10:7 drei Champions-League-Finale-Matchbälle hatte...), egal wie es steht, 5. Satz 10:11 gegen uns oder 12:11 für uns, Du als Trainer mußt cool bleiben, darfst Dir nichts anmerken lassen, mußt Sicherheit ausstrahlen und bei Blickkontakt mit Deinem Spieler muss dieser das Gefühl haben, dass alles in bester Ordnung ist und nichts schief gehen kann. Auch wenn Präsident, Manager oder sonstige Funktionäre neben Dir fast die Krise bekommen (da gibt es in der Bundesliga die verschiedensten Charaktere), Du als Trainer mußt es schaffen Ruhe und Souveränität auszustrahlen und dafür sorgen, dass sich Nervosität, Anspannung und irgendwelche negativen Emotionen nicht auf Deinen Spieler übertragen. Der Spieler ist in kritischen Situationen nervös genug und steht selber maximal unter Druck, da braucht nicht auch noch von außen Stress, Druck, Nervosität oder sonstige kontraproduktive Dinge hinzu kommen. Jeder Trainer hat seine Stärken und Schwächen, es gibt genügend Trainer, denen siehst Du mit einem Blick an, "wie es (das Spiel) steht" und da gab es schon genügend Momente, wo mein Trainerkollege gegenüber kreidebleich oder mit hochrotem Kopf an der Bande saß. Ich denke, dass ich in diesem Bereich eher Stärken habe, denn mir sieht man es normalerweise nicht an, ob es im 1. Satz 1:1 steht oder im 5. Satz 10:10 und auch bei Matchball gegen uns werden meine Spieler bei Blickkontakt nur Sicherheit und Zuversicht lesen können. Emotionen müssen sein, aber eben nur positive und keine negativen Emotionen die zusätzlich lähmen können. Als Trainer muss man übrigens auch einfach mal still sein können. Wenn Dein Spieler gerade vier Satzbälle verballert hat oder nach 8:2, trotz Timeout noch 10:12 verloren hat, dann hilft es auch einfach mal, Deinen Spieler mal 30 Sekunden runterkommen zu lassen, ihm einfach mal nur kurz zu sagen, dass er tief durchatmen soll und ihm dann mal kurz seine Ruhe lassen. Wenn er wieder aufnahmefähig ist, kannst Du ihm dann einen, maximal zwei gute Tipps auf den Weg geben. Es ist Schwachsinn, einen Spieler in so Momenten zu "überfallen" und einen Redeschwall auf ihn einprasseln zu lassen. Genauso kann man einfach auch mal weitgehend still sein, wenn der Spieler perfekt spielt, einen riesen Lauf hat und zig Punkte in Folge gemacht hat und der Gegner Timeout genommen hat. In so Momenten reicht es manchmal auch, die Wasserflasche zu geben und "very good!" zu sagen, denn der Spieler soll konzentriert bleiben, gar nicht anfangen groß nachzudenken (denn es gibt jetzt nichts zu ändern) und nur schnell wieder ran an den Tisch und weiter seinen Tunnelblick und "Strahl" haben. Man muss auch hier ein Gespür für die Situation haben und Gegner und gegnerischen Trainer richtig einschätzen, denn wenn die Timeout nehmen, dann wird deren Beratung nicht nur darauf rauslaufen, den Lauf deines Spielers zu unterbrechen, sondern auch darauf, dass der gegnerische Spieler etwas ändert. Darauf kann man dann seinen Spieler vorbereiten und/oder z.B. darüber sprechen, welchen Aufschlag der Gegner jetzt vermutlich machen wird. Naja, ich denke meine persönliche Leistung in den letzten 10 Jahren in Würzburg und Saarbrücken war ganz ok und wenn ich daran denke, wie alt die meisten Toptrainer Europas sind, z.B. Werner Schlagers Trainer Ferenc Karsai, der namhafte Mario Amizic oder Timo Bolls Trainer Helmut Hampl und einige mehr, dann fällt auf, dass da einige schon rund 60 Jahre und älter sind. Da bin ich mit meinen 37 Jahren ja noch ein junger Trainer, kann dann noch locker 8-10 Jahre weiter dazu lernen und könnte dann immer noch 20 Jahre im internationalen Geschäft arbeiten (wo man sich ja auch ständig weiterentwickelt, denn man lernt nie aus). Wer weiß, was ich später im Tischtennis machen werde. Das kann man nie wissen. Ja, mein "Buch" - äh Beitrag - ist jetzt eigentlich zu Ende geschrieben. Abschließend kann ich nur nochmal betonen, dass die Zeit in Würzburg und Saarbrücken nicht nur sehr erfolgreich war, sondern auch insgesamt sehr schön. Ich habe mit nahezu allen ehemaligen Spielern bis heute Kontakt (außer Ling Weichao und Feng Zhe, die vielleicht auch beide wieder in China leben), habe mich mit allen gut verstanden, auch mit meiner aktuellen - bzw. jetzt ehemaligen - Mannschaft (die Jungs sind auch privat weltklasse!). Ich habe es schon weiter oben geschrieben, es freut mich und macht mich stolz, dass ich letztes Jahr und dieses Jahr auf Wunsch der Mannschaft (und nur das interessiert) vom Verein das Angebot bekommen habe, noch für (mindestens) eine weitere Saison in Saarbrücken zu verlängern. Letztes Jahr habe ich mich überreden lassen, aber dieses Jahr nicht. Ich hatte eine tolle Abschlußsaison mit meinem Team, wir werden auch privat in Kontakt bleiben und uns sicherlich international ständig in irgendwelchen TT-Hallen sehen, aber das Kapitel "1. Bundesliga in Deutschland" ist für mich (zumindest bis auf weiteres) beendet und ich werde als Cheftrainer zum dreifachen kroatischen Meister und Champions League Club STK Dr. Časl Zagreb wechseln. So, jetzt ist wirklich Schluß mit dem "Roman-Schreiben", viele Grüße und viel Spaß weiterhin mit der TTBL, Matthias Landfried P.S. Zum Abschied gibt es noch ein paar Fotos aus der Würzburger und Saarbrücker Zeit (und ein dickes DANKESCHÖN an alle, die mich und uns unterstützt haben ): |
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AW: TTBL | 1.Bundesliga Herren 2011/2012
Sehr interessante Einblick
Darf man denn fragen, was auf dem "Timo-Boll"-Zettel steht ? Sicherlich für viele Diskussionen hier im Forum interessant. |
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