LIEBHERR Europameisterschaften 2010 (11.09. - 19.09.2010, Ostrava, CZE)

[Wohlfühlbacher]

Sei es, wie es sei.

Ich find´s schade, da Boll mit einem außergewöhnlichen Talent gesegnet ist und sich in seiner Außendarstellung wohltuend von anderen deutschen Sport-"Stars" unterscheidet.

[JanMove]

Na ja, ich bin immernoch der Meinung, dass bei den Europäern seit Waldner eigentlich nur Samsonov mit einem vergleichbaren Talent ausgestattet ist. Auch ihm wurde immer wieder vorgeworfen, viel zu wenig aus seinem Talent gemacht zu haben. Okay, bei ihm hatte die Familie immer Priorität. Dennoch war Samsonov viel näher daran, Weltmeister zu werden als es Boll je war (und aus meiner Sicht auch je sein wird).

[Marco H aus T in B]

Zitat von JanMove

Na ja, ich bin immernoch der Meinung, dass bei den Europäern seit Waldner eigentlich nur Samsonov mit einem vergleichbaren Talent ausgestattet ist. Auch ihm wurde immer wieder vorgeworfen, viel zu wenig aus seinem Talent gemacht zu haben. Okay, bei ihm hatte die Familie immer Priorität. Dennoch war Samsonov viel näher daran, Weltmeister zu werden als es Boll je war (und aus meiner Sicht auch je sein wird).

Allerdings wurde Samsonov aufgrund seines Spielsystems von den Chinesen immer als eher geringe "Bedrohung" angesehen. Samsonov spielte früher ja relativ "weich" und hat an sich hauptsächlich die Bälle passiv verteilt. Gegen die mit sehr starkem Druck agierenden Chinesen kann man da auf Dauer nichts ausrichten. Samsonov hat dann erst relativ spät angefangen sein Spiel umzustellen und mehr auf Topspin-Angriff zu spielen. Seine Spezialität ist bis heute aber das passive und aktive Block- und Platzierungsspiel.

Boll hingegen agiert deutlich anders, vor allem aggressiver und sein Vorteil sind die technisch perfekten "TopSpins über dem Tisch".

Wenn man "Talent" mit Ballgefühl gleich setzt magst du recht haben. Insgesamt kann ich da aber nicht unbedingt zustimmen.

[JanMove]

Ich sehe das aber eher als Vorteil, wenn man variabel spielen kann. Klar ist es heute eher die Schule auf alles draufzugehen. Aber so ein System ist extrem instabil und fehleranfällig. Das sieht man ja an Boll. Ein bisschen Trainingsrückstand oder ein leicht falsches Timing und schon klappt gar nichts mehr. Nicht umsonst können Waldner, Samsonov, Persson über Jahrzehnte an der Weltspitze mitspielen. Und das Samsonov nicht gegen Chinesen gewinnen kann, halte ich auch für ein Gerücht.Ich denke, da ist er mmindestens genauso gut oder schlecht wie Boll. Ich erinnere nur an 1997 in Manchester. Da hat Samsonov 4 Chinesen in Folge rausgehauen und ist dann im Finale an einem überragenden Waldner gescheitert.
Ich gebe aber gerne zu, dass ich ein grosser Samsonov-Fan bin, da er eben nicht dieses stupide "moderne" Tischtennis spielt sondern Sachen spielt, die man so sonst gar nicht mehr zu sehen bekommt. das ist für mich als Zuschauer deutlich attraktiver!

[Marco H aus T in B]

Zitat von JanMove

Ich sehe das aber eher als Vorteil, wenn man variabel spielen kann. Klar ist es heute eher die Schule auf alles draufzugehen. Aber so ein System ist extrem instabil und fehleranfällig. Das sieht man ja an Boll. Ein bisschen Trainingsrückstand oder ein leicht falsches Timing und schon klappt gar nichts mehr.

Das ist in der Weltspitze bei jedem Spielsystem so. Da oben unterscheiden nur Nuancen die guten von den Allerbesten. Variabilität ist definitiv sehr wichtig und die Topchinesen spielen alle sehr Variabel. Nur heißt Variabel heutzutage nicht wie in der Kreisliga, dass man sowohl blocken als auch TopSpin ziehen kann, sondern dass die Spieler beispielsweise Spinvariationen spielen können. Schau dir doch mal an, wie die ersten sechs der Weltrangliste TT spielen. Die sind alle deutlich aggressiver als Samsonov.

Zitat von JanMove

Nicht umsonst können Waldner, Samsonov, Persson über Jahrzehnte an der Weltspitze mitspielen.

Waldner und Persson sind schon lange nicht mehr Weltspitze. Die haben gelegentlich noch die eine oder andere gute Leistung, aber "Weltspitze" ist ein wenig übertrieben. In der Hochzeit der beiden Schweden (die 90er Jahre) waren die Chinesen, wie hier schon erwähnt wurde, allerdings auch relativ schwach und das TT-Spiel war auch ein wenig anders.

Zitat von JanMove

Und das Samsonov nicht gegen Chinesen gewinnen kann, halte ich auch für ein Gerücht.Ich denke, da ist er mmindestens genauso gut oder schlecht wie Boll. Ich erinnere nur an 1997 in Manchester. Da hat Samsonov 4 Chinesen in Folge rausgehauen und ist dann im Finale an einem überragenden Waldner gescheitert.

Niemand hat gesagt, dass Vladi nicht gegen Chinesen gewinnen kann. Hat er in der Vergangenheit (auch nach 1997 ) ja schon bewiesen. Ich habe nur gesagt, dass er vom Spielsystem her aus Sicht der Chinesen keine so große Gefahr darstellt, im Gegensatz zu Boll, was sich in der aktuellen Weltranglistenposition ja auch durchaus widerspiegelt. 1997 waren die Chinesen übrigens immer noch relativ schwach und Boll leider erst 16

Zitat von JanMove

Ich gebe aber gerne zu, dass ich ein grosser Samsonov-Fan bin, da er eben nicht dieses stupide "moderne" Tischtennis spielt sondern Sachen spielt, die man so sonst gar nicht mehr zu sehen bekommt. das ist für mich als Zuschauer deutlich attraktiver!

Ich mag ihn auch und ich finde sein Spielstil auch durchaus attraktiv! Das bedeutet aber nicht, dass er deshalb besonders effektiv ist.

[JanMove]

Zitat von Marco H aus T in B

Waldner und Persson sind schon lange nicht mehr Weltspitze. Die haben gelegentlich noch die eine oder andere gute Leistung, aber "Weltspitze" ist ein wenig übertrieben. In der Hochzeit der beiden Schweden (die 90er Jahre) waren die Chinesen, wie hier schon erwähnt wurde, allerdings auch relativ schwach und das TT-Spiel war auch ein wenig anders.

Ich hätte vielleicht in der Vergangenheitsform schreiben sollen, denn es ist klar dass Waldner und Persson ihren Zenith schon seit längerem überschritten haben und Samsonov auch schon leicht überm Berg ist. Dennoch kann man sagen, das erstere beiden mal locker 25 Jahre in der Weltspitze gespielt haben und Samsonov wohl ähnliches erreichen wird. Und dies liegt nicht zuletzt daran, dass sie ein sehr flexibles und unanfälliges Spielsystem haben. Timo wird das wohl nicht so ganz hinbekommen. Das Argument der schwachen Chinesen kann ich nicht gelten lassen. Anders herum wird ein Schuh draus. Die Europäer waren zu diesem Zeitpunkt einfach mal bärenstark. Klar war Tischtennis damals anders. Aber wenn die Herren heutzutage noch jung und hungrig wären, dann würden sie mit Ihrer Art zu spielen, die Chinesen aber deutlich mehr ärgern können als dies Boll momentan tut.

[Nepomuk]

Zitat von Marco H aus T in B

. In der Hochzeit der beiden Schweden.

Die 2 sind verheiratet?

[macbean]

Zitat von Marco H aus T in B

Hochzeit der beiden Schweden

Schön wenn man Sätze auseinander reissen kann...

[macbean]

Zitat von Nepomuk

Die 2 sind verheiratet?

Mist wenn man immer zuerst den ersten ungelesenen Beitrag liest.

[macbean]

Zitat von JanMove

Nicht umsonst können Waldner, Samsonov, Persson über Jahrzehnte an der Weltspitze mitspielen.

Ist Boll nicht auch bereits fast ein Jahrzehnt in den TopTen der Welt?
Kann man auch als Weltspitze zählen, oder?
Wenn man heute 4 Chinesen bei der WM schlägt wird man auch Weltmeister, das war Mitte/ende der 90er noch ganz anders.
Da waren die Chinesen das "Aufwärmprogramm" bevor man sich einem Schweden (oder in ganz seltenen Fällen einem Franzosen) geschlagen geben musste.
Nun sind die Europäer (einige wenige Ausnahmen gibt es) das "Aufwärmprogramm" und die Chinesen zumeist Endstation.
Wer bei einer WM eine Medaille gewinnen will muss wohl mindestens einen Chinesen schlagen, es sei denn man hat eine gute Setzung und erwischt andere Spieler der Top 20 auf dem Weg ins Viertelfinale.
Sowas wie Boll-Oh (Achtelfinale), Boll-Samsonov (Viertelfinale).