Nachwuchsarbeit in Deutschland und Europa, Probleme im Trainerbereich und allgemein

[alba]

Wenn man Kapitulation als "substantiell" bezeichnen möchte ...
Die Behauptung, es gäbe keine Talente mehr, ist haltlos.
Richtig ist, dass die Sportarten verstärkt um die Talente kämpfen und dass es speziell Fußball da viel einfacher hat (Medienpräsenz, früherer Beginn als bei TT möglich, Chancen, damit reich zu werden usw.). Und selbst die Kicker jammern inzwischen.
Richtig ist, dass ein Boll wie ein Sechser im Lotto ist, durch optimiertes Casting kauft man halt nicht nur einen Lottoschein, sondern mehrere, der Sechser bleibt trotzdem unwahrscheinlich.
Und um im Bild zu bleiben: Jedes Land hofft auf den Sechser, gibt es gleich mehrere davon, fällt die Gewinnquote.
Ernsthaft: Zielführend kann nur sein, die besten Talente mit den besten Trainern zusammenzubringen, wie und wo auch immer das passiert. Und je häufiger, desto besser. Eine Garantie auf Erfolg ist aber auch das nicht.
Die Struktur, die Talente zu finden, ist bereits vorhanden ( Minimeisterschaften, Vereine), wenn auch nicht perfekt. Das Problem, dass man als Nummer 100 nicht vom Sport leben kann, haben in Deutschland a l l e Sportarten außer Fußball!

[Armendariz]

In kurz:

Die Sogwirkung ist wichtig. Deutschland hat riesige Vorteile, was Bevölkerungsdichte, Ligenstruktur, Ehrenamt und kostengünstigen Einstieg ausmacht.

Es krankt an der Unübersichtlichkeit der Strukturen. Deshalb können Länder mit weit schlechteren Bedingungen (USA, Griechenland, Rumänien) im oberen Leistungssegment aufholen.
Mehr Geld? Vielleicht, aber dann bitte an den richtigen Stellen.
So was wie das LMC ist ein super Ansatz. Wenn es das in jedem Verband gäbe (internationale Talente ab Regionalliganiveau suchen immer wieder nach guten Trainingsmöglichkeiten), dann hätte man sicher einen besseren Output, und es käme gleichzeitig sogar Geld rein.

MyTischtennis liest mit

[Zweier]

Tolles praxisbezogenes Thema und viele verschiedene Gedanken zu Breite und Leiste im Sport!

Ich schaff kaum das Querlesen en Passant, nehme mir aber erstmal soviel mit und vor:

So oft es geht werde ich künftig selbst mit Kindern und Jugendlichen im Verein spielen/trainieren, Außenstehende vielleicht über Spaßspiele und Wettkämpfe(Chinesisch/Rundenlauf/Jonglieren) zum Tischtennis anregen....

[Chris Kratzenstein]

Das Trainingszentrum in Ochsenhausen bringt für deutsche Talente bisher sehr wenig. So gut ich das Konzept finde mit der deutschen Nachwuchsförderung hat es zum jetzigen Zeitpunkt sehr wenig zu tun.

[Matousek]

Es ginge nur, wenn so was alle TTBL u. dazu noch Zweitligavereine anbieten würden. Plus solche Einrichtungen, wie jetzt z.B. die Eliteschule des Sports (EdS) jetzt in München. Was mir da leider fehlt, dass es anscheinend nicht möglich ist, dass die Landessportverbände (BLSV etc.) u. der DOSB da enger zusammen arbeiten u. die schon vorhandenen Sportstätten (z.B. Sportschule Oberhaching, Münchner Bereich), sowie die Übernachtungsmöglichkeiten gemeinsam nutzen. Was passiert den in diesen Sportstätten tagsüber außerhalb der Ferien? Die hier vmtl eingesparten Mittel, könnte man dann in den Sport an sich stecken. So was ist im vermeintl fortschrittlichen, modernen Deutschland nicht möglich.

[Uwe Hermann]

Zitat von Chris Kratzenstein

Das Trainingszentrum in Ochsenhausen bringt für deutsche Talente bisher sehr wenig. So gut ich das Konzept finde mit der deutschen Nachwuchsförderung hat es zum jetzigen Zeitpunkt sehr wenig zu tun.

Und das liegt an Ochsenhausen oder vielleicht doch eher am mangelnden deutschen Nachwuchs?

Aus Ochsenhausen kam doch immerhin Dennis Klein, wenn ich richtig weiß.

Was will man machen, wenn es kaum förderungswürdigen deutschen Nachwuchs im Leistungs- bzw. Hochleistungssport gibt oder die sich zu bequem sind und keine Opfer bringen wollen oder lieber das schöne Leben mit allen Annehmlichkeiten in einer deutschen Großstadt wie Düsseldorf genießen wollen, statt sich abgeschieden in Ochsenhausen voll auf den Sport zu konzentrieren.

In Ochsenhausen ist die Nachwuchsförderung sicherlich wesentlich besser als in Düsseldorf. Aber da muss man eben ohne wenn und aber auf die Karte Tischtennis setzen wollen und auch gewisse Opfer bringen.

Da kann man Ochsenhausen sicherlich keinen Vorwurf machen. Hätte es deutsche Nachwuchsstars, die in Ochsenhausen leben und trainieren wollen, dann würden die da die optimale Förderung bekommen. Ein Kay Stumper käme in Frage, wenn er sich so weiter entwickelt, wie in den letzten Monaten. Aber da darf kein bisschen weniger kommen, denn Ochsenhausen ist keine Breitensportveranstaltung, sondern das Ziel ist es deutsche und europäische Spieler in die TOP20 der Weltrangliste zu führen und im besten Fall sogar die Chinesen anzugreifen (Stichwort Gauzy, Calderano).

[Armendariz]

Dennis Klein kommt zwar aus Ulm, hatte aber meines Wissens nach wenig mit Ochsenhausen zu tun. Meine er war in einer Trainingsgruppe in Bietigheim-Bissingen.

Es geht auch nicht nur um die Top20, sondern allgemein um die duale Förderung von Jungtalenten aus der ganzen Welt (nicht bloß Europa) für den Sprung in den Profibereich.

Eine Kurzfassung:
http://www.masters-college.com/ueber-uns/

[Chris Kratzenstein]

Ich will auch niemandem einen Vorwurf machen sondern nur feststellen, dass es aktuell mit deutschem Nachwuchs wenig zu tun hat in Ochsenhausen.

Dennis Klein hat glaube ich 1 oder 2 Jahre in Ochsenhausen trainiert bevor er nach Bietigheim ging.

Das Konzept in Ochsenhausen ist gut aber mit der Ausrichtung die sie dort aktuell haben ist es eben nicht auf den deutschen Nachwuchs ausgelegt sondern eben weltweit.

[Thorsten Kleinert]

Zitat von Uwe Hermann

Und das liegt an Ochsenhausen oder vielleicht doch eher am mangelnden deutschen Nachwuchs?

Aus Ochsenhausen kam doch immerhin Dennis Klein, wenn ich richtig weiß.

Was will man machen, wenn es kaum förderungswürdigen deutschen Nachwuchs im Leistungs- bzw. Hochleistungssport gibt oder die sich zu bequem sind und keine Opfer bringen wollen oder lieber das schöne Leben mit allen Annehmlichkeiten in einer deutschen Großstadt wie Düsseldorf genießen wollen, statt sich abgeschieden in Ochsenhausen voll auf den Sport zu konzentrieren.

In Ochsenhausen ist die Nachwuchsförderung sicherlich wesentlich besser als in Düsseldorf. Aber da muss man eben ohne wenn und aber auf die Karte Tischtennis setzen wollen und auch gewisse Opfer bringen.

Da kann man Ochsenhausen sicherlich keinen Vorwurf machen. Hätte es deutsche Nachwuchsstars, die in Ochsenhausen leben und trainieren wollen, dann würden die da die optimale Förderung bekommen. Ein Kay Stumper käme in Frage, wenn er sich so weiter entwickelt, wie in den letzten Monaten. Aber da darf kein bisschen weniger kommen, denn Ochsenhausen ist keine Breitensportveranstaltung, sondern das Ziel ist es deutsche und europäische Spieler in die TOP20 der Weltrangliste zu führen und im besten Fall sogar die Chinesen anzugreifen (Stichwort Gauzy, Calderano).

Oder der deutsche Nachwuchs hatte nicht die finanziellen Mittel um dort in die Trainingsgruppe zu kommen. Ohne lmc-förderung ist das nicht ohne.

[bummelmann]

Ich glaube das es die Talente durchaus gibt ....

Die Frage ist, ob es in Deutschland zur Zeit möglich ist, früh genug ausreichend gefördert zu werden.

Alle freuen sich immer über die Spätentwickler, die Wahrheit ist doch das die richtig guten früh gut waren.

Gefördert werden, also außerhalb von Familie 2 x täglich qualitativ hochwertiges Training ...nicht erst mit 12 sondern früh, schon mit 6 - 8 Jahren...das ist nur an wenigen Orten möglich und eigentlich nur dann wenn Eltern spielen ....oder Trainer sind.

Schaut Ihr Euch den Werdegang von unseren Topspielern an ...

Aus meiner Sicht sind viele Kaderstrukturen in Deutschland Breitensportabteilungen geworden ( gut , vielleicht ein bisschen zu hart ..)

Meiner Meinung nach wird die Diskussion um Masse zu hoch gehängt, die wenigen Toptalente wirklich gut zu machen .... das ist das Problem

Da braucht es Sonderlösungen mit oder gegen das Schulsystem ...viel Herzblut und so weiter ...

Wenn man warten will bis Harimoto und Co die Luft ausgeht => schlechte Taktik ...meiner Meinung nach

Die Frage ist ob das in unserem Land gesellschaftlich überhaupt gewünscht ist .... wenn ich mir alleine anschaue wie hier über Kay S abgeledert wird weil der Bub mal gesagt er will Weltmeister werden .....
So gehts doch, mit Idealismus nach dem Maximalprinzip mit vollem Risiko alles investieren ...schief gehen kann das immer ...