Dopingverdacht bei Dima Ovtcharov

[Setz-It]

Zitat von Kirilenko-Fan

Ob eines hätte eröffnet werden müssen weiß ich nicht, manches spricht dafür, allerdings hat der DTTB bzw. dessen Kommission es nicht getan und es gab keine Einwände seitens Nada oder Wada, von daher ist es anscheinend in Ordnung so.

Nein, eigentlich nicht in Ordnung, da dieses Abweichen nur in ganz genau festgelegten Fällen, der hier nicht vorliegt, zulässig ist. Es gibt da laut NADA-Statuten diesen Spielraum gar nicht, deshalb darf es eigentlich auch nicht "aus dem Bauch heraus" entschieden werden.

Denke übrigens auch dass der DTTB bzw die Kommission dort so gründlich und unparteiisch wie möglich agiert hat, mit Unterstellungen von wegen alles getan ihn rauszuhauen wäre ich vorsichtig.

Gründlich und unparteiisch wäre zuerst mal die Einleitung des Verfahrens und die Übergabe an ein anderes, nicht involviertes Gremium ohne Interessenskonflikte gewesen. So haben nun gleich mehrere Parteien, die unabhängig voneinander auf Einhaltung des NADA-Codes hätten drängen können oder müssen, sich gegen dessen Einhaltung ausgesprochen. "Dopingfälle regeln wir gerne unter der Hand, solange sich alle Parteien einig sind." ist die resultierende Außenwirkung.

Für mich entscheidend ist allerdings dass der Sachverhalt umfassend aufgeklärt worden ist und die Unschuld Ovtcharovs aufgrund der Indizienkette einfach das mit Abstand wahrscheinlichste Szenario ist.

Zum damaligen Zeitpunkt, als auf das Verfahren verzichtet worden ist, gab es keine aktuell bekannten Probleme mit chinesischem Fleisch und Dopingverstößen, die bekannt waren. Damit war damals eine Verwechslung von Medikamenten, ein verunreinigtes Aufbaupräparat (eigene Vorarbeiten der Dopingexperten), eine versehentliche Einnahme genausogut wahrscheinliche Szenarios, die aber nie weiter diskutiert worden sind.

Von daher wurde kein Verfahren eröffnet, das wurde abgenickt, also ist er unschuldig, Thema durch.

Es geht laut NADA-Code bei pos. Probe nicht ohne Verfahren...

[User 765]

Meiner Meinung nach muss der Fall Ovtcharov folgende Konsequenzen haben:

1.) Die Überprüfung des Sachverhaltes sollte in erster Instanz direkt vom der NADA überprüft werden und ohne den Umweg über einen Verband der - siehe Fall Contador - ggf. überhaupt kein Interesse an einer Verurteilung hat und je nach Land auch alles andere als neutral ist.

2.) Jeder, bei dem Doping nachgewiesen wurde, muss ein Verfahren durchlaufen, an dessen Ende eine Entscheidung steht - entweder schuldig oder unschuldig. Alles andere generiert - wie man hier an der Diskussion auch immer wieder sehen kann - einen sehr faden Beigeschmack und suggeriert, dass da im Hintergrund irgendwas gemauschelt wurde.
Für den Sportler ist ein Freispruch aus Mangel an Beweisen meiner Ansicht nach deutlich weniger rufschädigend als ein "Freispruch aus Mangel an einem Verfahren".

Hier sind die Anti-Doping-Vereinigungen gefragt, aus dem Fall zu lernen und die entsprechenden Konsequenzen für die Zukunft zu ziehen.

[Setz-It]

Danke, schön auf den Punkt gebracht!

[Kirilenko-Fan]

Ja, das unterschreibe ich auch.

(Dafür dass es bisher nicht so ist kann allerdings weder der DTTB noch Ovtcharov was)

[User 17544]

Zitat von Zigeuner

Klingt fast so, als hättest du dir eine Strafe gewünscht?

Nee, ganz bestimmt nicht. Ich gönne niemanden was Schlechtes! Ist 'nen netter und lockerer Typ

Ich halte den ganzen Dopingverfolgungssch*** für janusköpfig. Es wurde und wird immer noch mit verschiedenen Maßstäben gemessen. Das ist es, was mich im Fall DO stört...

Zitat von Zigeuner

Und im Fall von Contador ist doch ebenfalls die Frage berechtigt, wieso er gerade diese Substanz hätte bewusst einnehmen sollen und ob er sie auch durch verunreinigtes Fleisch hätte aufnehmen können. Was Clenbuterol-Doping angeht halte ich ihn jedenfalls für möglicherweise unschuldig.

Da bin ich ganz deiner Meinung! Er müsste bekloppt sein, wenn er mit Hausmittelchen wie Clen dopen würde...

Zitat von Zigeuner

Ich hoffe vielmehr, dass ihm das Blutdoping einwandfrei nachgewiesen werden kann.

Machen wir uns doch nix vor, Radsport ist in der Ausprägung absoluter Extremsport, mit Leistungen die normale Menschen selbst bei professionellem Training nicht erbringen können. Die verbraten bei der (Tor)T(o)ur de France soviel Energie, dass man sie durch Nahrungsaufnahme gar nicht zugeführt kriegt. Das ist jedem klar!

Ich gönne keinem eine Dopingsperre. Ich hoffe nur, dass die (Doping)Ärtze nichts mit den Sportlern anstellen, was deren Gesundheit nachhaltig schädigt.

[User 17544]

Zitat von Frank Schmidt

Meiner Meinung nach muss der Fall Ovtcharov folgende Konsequenzen haben:

1.) Die Überprüfung des Sachverhaltes sollte in erster Instanz direkt vom der NADA überprüft werden und ohne den Umweg über einen Verband der - siehe Fall Contador - ggf. überhaupt kein Interesse an einer Verurteilung hat und je nach Land auch alles andere als neutral ist.

Na ja, welche Länder und welche Sportverbände meinste denn da

"2003 wurde bekannt, dass 1988 bei einem Dopingtest, dem Lewis während der US-Ausscheidungskämpfe unterzogen worden war, drei verbotene Doping-Substanzen (Ephedrin, Pseudoephedrin und Phenylpropanolamin) festgestellt worden waren. Das Olympische Komitee der USA (USOC) annullierte die daraufhin fällige Sperre mit der Begründung, die Einnahme sei unabsichtlich erfolgt, und verschwieg den Fall (ebenso wie weitere positive Proben anderer Athleten, wie z. B. Joe DeLoach[1]) dem IOC, so dass Lewis in Seoul antreten konnte."

Wie du siehst, ist das alles nicht neu.

Das dann in Seoul einem gewissen Herrn Ben Johnson die Goldmedaille wegen Dopings aberkannt und Herrn Lewis dafür nachträglich zugesprochen wurde, weiß man ja mittlerweile auch

Welche Konsequenzen erwartest du jetzt wegen einem TT-Spieler ernsthaft

BTW: Der selbe Professor Dr. Werner Franke der DO bei seiner Argumentation bezüglich Clen-belastetem Chinafleisch unterstützte und zudem aussagte, dass Clen-Doping für TT-Spieler wegen der Nebenwirkungen mit Selbstmord gleichzusetzen wäre, hatte seinerzeit beim Tod von Florence Griffith-Joyner eine Opduktion gefordert, da er auf Anabolikamissbrauch als Todesursache schloss. Bei Florence Griffith-Joyner gab es allerdings nie ein nachgewiesenes Dopingvergehen. Professor Dr. Wilhelm Schänzer, der auch in den Fall DO involviert war, hielt Frankes Aussage im Fall von Griffith-Joyners Tod für haltlos, da es grundsätzlich keinen nachweisbaren Zusammenhang zwischen Anabolikamissbrauch und Schlaganfällen gibt.

[User 765]

Zitat von Brett13

Welche Konsequenzen erwartest du jetzt wegen einem TT-Spieler ernsthaft

Wie man bereits jetzt an einigen Fällen erkennt, ist das sonst so unwichtige Tischtennis jetzt Vorreiter für andere Verbände, ihr Spieler ohne Verfahren mit Verweis auf den Fall Ovtcharov freisprechen zu wollen.

Eine Lawine kann man auch mit einem kleinen Stein auslösen, dafür braucht man keinen riesigen Felsen.

[Setz-It]

Zitat von Kirilenko-Fan

(Dafür dass es bisher nicht so ist kann allerdings weder der DTTB noch Ovtcharov was)

Das stimmt nicht, DTTB und Ovtcharovs Anwalt haben ein Abweichen vom im NADA-Code vorgeschriebenen Procedere gefordert und sind damit durchgekommen!

[Kirilenko-Fan]

Zitat von Setz-It

Das stimmt nicht, DTTB und Ovtcharovs Anwalt haben ein Abweichen vom im NADA-Code vorgeschriebenen Procedere gefordert und sind damit durchgekommen!

Na und? Ist doch die Aufgabe des Anwalts sowas zu fordern, guter Mann!

Gemeint war allerdings denke ich dass das Verfahren von Anfang an bei der Nada liegt und gar nicht beim DTTB bzw dem Verband, das ist momentan noch nicht so. Ansonsten find ich die Entscheidung nach wie vor mutig und richtig so wie sie gefallen ist.

[Setz-It]

Ich erwarte von einem nationalen Sportdachverband, dass er sich den Dopingregeln unterwirft und nicht die nationale Anti-Doping-Behörde zu einem wie auch immer gearteten "Deal" an den Regeln vorbei überredet. Diesen Regeln unterliegt der Anwalt sicher nicht, ob es moralisch zu rechtfertigen ist, im Namen eines Leistungssportlers die Dopingrichtlinien auszuhebeln, ist nicht meine Sache.