Die Zukunft des TT-Sports - fragliche Regeländerung

[The albatross]

Ich war einigermaßen geschockt, als ich das Abstimmungsergebnis hier im Forum gelesen habe - fast 80% von euch stufen die Regeländerungen als "katastrophal" ein.
Da merkt man sofort, daß man sich in einem deutschen Forum befindet. Es gibt eine Tendenz in diesem Land, jede Art von Veränderung als Bedrohung zu sehen. Wenn alle so drauf wären ,würden wir heute noch in langen Hosen und aus Kork geschnitzten Bällen mit einer Bratpfanne à la 1800irgendwas Tischtennis spielen !!

Habt Ihr die neue Zählweise überhaupt schon ausprobiert ? Ich war nach mitlerweile zahlreichen Tests im Training positiv überrascht und vermisse beim "alten" System schon fast etwas die Spannung.

Oft angesprochen wurde das Problem der häufigen Satzpause. Durch eine Zeitbegrenzung könnte man Mißbrauch ausschließen. Außerdem könnten die "Handtuchpausen" entfallen, was den Spielfluß innerhalb eines Satzes positiv beeinflußt.

Auf jeden Fall gehört das gemächliche Dahinplätschern des Spiels zu Satzbeginn der Vergangenheit an.
Daß die Balwechsel kürzer werden oder der Mut zum Risiko abnimmt, ist schlichtweg Unsinn.

Die Mitgliederzahlen sind im Jugenbereich seit Jahren rückläufig. Kann dies nicht mit dem etwas angestaubten Image des Tischtennis zusammenhängen ? Ich will damit nicht sagen, daß dieses Image mit einem Schlag in einen Tischtennistrend umgewandelt werden kann, die Erwartungen sollten realistisch bleiben. Ich finde eher, daß SOLCHE FORTSCHRITTSFEINDLICHEN GRUNDHALTUNGEN IN DER VERGANGENHEIT ZU DIESEM ANGESTAUBTEN IMAGE BEIGETRAGEN HABEN.

Natürlich hat die ITTF in der letzten Zeit Fehler gemacht, aber eher mit dem Zeitpunkt und der Art der Einführung des neuen Balles als der Regel selbst. Ich finde es einfach nur peinlich, ihre Mitglieder persönlich zu beleidigen.

Das Reformpaket Ballgröße-Zählweise-Aufschlagregel ist im Ansatz gut und schafft Potential für einen Aufwärtstrend.

AN UNS ALLEN, DIESEN AUFWIND ZU NUTZEN !!

P.S.: Ich will kein Gemotze mehr über die Zählweise mehr von Spielern hören, die sie noch kein einziges Mal ausprobiert haben !!!

[Bernd Beringer]

Alle, die die neuen Regeln für völlig falsch halten (immerhin gut 80%!), als sog. "Fortschrittsverweigerer" zu bezeichnen, ist ja ein starkes Stück. Fortschritt ist doch nicht, daß man - ohne Legitimation der Basis und nur aus vermeintlichen Kommerzgründen - unseren Sport vom Kopf auf die Füße stellt; daß man eine "Revolution von oben" über die Köpfe von Millionen Tischennisspielern in Vereinen, Schulen, Schwimmbädern, Familien etc. beschließt; daß man einer der größten Massensportarten der Welt seine "Identität" nimmt; daß man Sachen beschließt, die sogar - nach Tests - nicht mal die Profis befürwortet haben. Aber: Sind wir denn nur Profivereine, nur Kommerz-Geier, nur Befehls-Empfänger einer Funktionärskaste, die auf die Basis eben Nullkommanull Rücksicht nimmt?

Rückläufige Mitgliederzahlen oder das angeblich "angestaubte Image" unseres Sports kommen doch nicht von unseren Regeln. Das kommt doch daher, daß wir uns - ohne echte "Heros" wie Boris Becker, Steffi Graf oder Michael Stich im Tennis der Weltklasse - eben nicht als absolute Weltklasse-Sportart darstellen können. Den größten Aufschwung hatten wir doch, als Roßkopf/Fetzner 1989 Weltmeister wurden - nach den alten Regeln, aber dennoch mit viel Fernsehen und mit viel schreibender Presse.

Mit der Änderungs- und Regelungswut unserer Funktionäre können wir unseren Sport nicht besser präsentieren, sondern nur mit Erfolgen unserer Spitzenleute - siehe Biathlon, siehe Skispringen, siehe Golf, siehe vor allem Tennis, das ohne echte Heros sofort wieder stark rückläufig geworden ist. Trotzdem übertragen die Fernsehsender in Deutschland noch immer überdurchschnittlich viel - und die Tennisspieler haben mit ihren Sätzen, die zwischen 30 und 60 Minuten(!) dauern, keine einzige Regel geändert.

Von wegen "das gemächliche Hinpätschern zu Beginn des Spiels": selten so einen Quatsch gehört! Ich weiß ja nicht, wo Du spielst oder zuschaust: meine Erfahrungen von der Regionalliga bis zur Kreisliga gehen dahin, daß die Spieler (und die Zuschauer) die ersten Punkte genauso wichtig nehmen wie die letzten. Nach Deiner "Logik" könnte ja ein Fußballspiel auch in der 80. Minute beginnen oder, noch besser, ein Eishockeyspiel gleich mit dem "Sudden Death". Nee, mein Lieber, spielen - das heißt auch etwas entwickeln, Strategie, Taktik, Tricks und Technik des Gegners lesen lernen. Mit diesen andauernden Kurzsätzen, den vielen Unterbrechungen, den vielen Stops&Steps, wird der ohnehin schon viel zu hektische Tischtennissport noch hektischer. Wie kann das neue Zuschauer locken?

Ich habe nichts gegen Regeländerungen, wenn sie was bringen, vor allem für die Spieler und für die Öffentlichkeit. Aber wenn schon Regeländerungen, dann bitte nicht aus Kommerzgründen, sondern behutsam und mit Einbeziehung der Basis. Wenn die jetzt beschlossenen Regeländerungen auch im DTTB in Kraft treten (was leider zu befürchten ist), dann führt dies zu einem weiteren Rückgang der Mitgliederzahlen, des Nachwuchses, der Zuschauer und der Presse. Ich habe viele Stimmen gehört und gelesen, die sagen: "Das ist nicht mehr mein Sport"! Warum nehmen wir diese vielen Stimmen nicht ernster als die von ein paar abgehobenen Funktionären?

In zwei, drei Jahren wissen wir mehr. Ich befürchte, daß ich Recht habe: Tischtennis wird noch drastischer rückläufig sein als bisher - in den Mitgliederzahlen und in den Fernsehzeiten. Aber solange kämpfe ich zumindest noch f ü r unseren Sport - und damit, leider, gegen viele Funktionäre und sog. "Fortschrittler" wie Dich.

[holger]

@ the albatross,

Dein Beitrag ist eine Frechheit und eine verbale Ohrfeige an vielen hier im Forum! Jeder hat wohl das Recht auf seine eigene Meinung, aber das scheinen so Leute wie Du anscheinend nicht zu kapieren. Und es ist ja wohl so, das wir in diesem Land in einer Demokratie leben und da wird das gemacht (oder sollte es) was die Mehrheit sagt und nicht was eine reformgeile Minderheit, die die Ursachen nicht begriffen hat, will!!!

Aber dann noch 80% der Leute als Deppen hinzustellen ist echt ne Frechheit.


(Holger, Deinen letzten Satz habe ich gelöscht! Ich bitte um Verständnis, aber das geht wirklich nicht. Mehr dazu per e-mail. Schöne Grüße, ml)

[Pepino]

Moin,Moin,

Original erstellt von The albatross
Ich will kein Gemotze mehr über die Zählweise mehr von Spielern hören, die sie noch kein einziges Mal ausprobiert haben !!!

Bitte sei mir nicht böse, aber der ganze Rest Deines Beitrages finde ich schlichtweg frech.
Du solltest hier nicht "die Basis" beleidigen...

Ich habe die "neue Zählweise" jetzt bereits in 3 Trainingsabenden ausprobiert und habe demnach (nach Deiner Logik) das Recht eine Meinung zu haben:
die Spielweise ändert sich IMHO sehr. Kein zu erkennender Spielfluß mehr vorhanden; die Aufschläge werden wichtiger, da die Sätze kürzer sind; kein einziger Ballwechsel ist mehr "unwichtig"; mit etwas Glück sind "Zufalls-Satz-Gewinne" möglich; viele Spieler wollen dies nicht und hören auf ...

Das hat leider mit dem Sport, den ich kennen und schätzen gelernt habe, recht wenig zu tun.
Und schließlich spiele ich nun seit bereits 19 Jahren und inzwischen sogar recht hoch.

Der 40mm-Ball bzw. dessen ungleichmäßige Einführung hat schon für viel zuviel Unruhe in Deutschland gesorgt.
Will man diese Methode ("jeder Verband darf entscheiden, was er will") nun wieder anwenden ?
Dann wäre es mit dem TT-Sport in Deutschland endgültig vorbei !

Pepino

[Jens Makait]

Original erstellt von holger
[B...Dein Beitrag ist eine Frechheit und eine verbale Ohrfeige an vielen hier im Forum! .... [/B]

Hui, bist du aber empfindlich!
Albatross Posting war wohl auch etwas emotional, hat aber doch wirklich niemanden unfair angegriffen.
Die herbsten Postings zu diesem Thema habe ich übrigens bislang eindeutig bei Positionen gegen die Regeländerung gefunden.

Jens

[The albatross]

[QUOTE]Original erstellt von Bernd Beringer
[B] daß man eine "Revolution von oben" über die Köpfe von Millionen Tischennisspielern in Vereinen, Schulen, Schwimmbädern, Familien etc. beschließt;
------------------------------------------------------------
OK, ich finde auch, daß man die neuen Regeln mehr hätte testen können. Trotzdem ist es die Aufgabe der ITTF, sich Gedanken darüber zu machen, wie das Tischtennis im Vergleich zu anderen Sportarten vorankommen kann.
Wie willst du denn die Regeln ändern? Durch Umfragen im Freibad ?!?



[QUOTE]Original erstellt von Bernd Beringer
Rückläufige Mitgliederzahlen oder das angeblich "angestaubte Image" unseres Sports kommen doch nicht von unseren Regeln. Das kommt doch daher, daß wir uns - ohne echte "Heros" wie Boris Becker, Steffi Graf oder Michael Stich im Tennis der Weltklasse - eben nicht als absolute Weltklasse-Sportart darstellen können.
---------------------------------------------------------------------
Ich finde es schade, daß Du als Tischtennisspieler Jörg Roßkopf das Charisma der genannten Tennisspieler völlig absprichst. Auch seine Erfolge brauchen sich nicht zu verstecken: Weltmeister und olympischer Silbermedaillengewinner im Doppel, Bronzemedaillengewinner und Europameister im Einzel. Siehst Du darin den Grund für mangelnde Öffentlichkeitspräsenz des Tischtennis ?




[QUOTE]Original erstellt von Bernd Beringer
Nee, mein Lieber, spielen - das heißt auch etwas entwickeln, Strategie, Taktik, Tricks und Technik des Gegners lesen lernen. Mit diesen andauernden Kurzsätzen, den vielen Unterbrechungen, den vielen Stops&Steps, wird der ohnehin schon viel zu hektische Tischtennissport noch hektischer.
---------------------------------------------------------------------
Findest Du denn Tischtennissport zu hektisch? Also das ist nun wirklich Deine persönliche Meinung. Beim System "best of seven" bleibt jedem Spieler genügend Zeit, ein Spiel über seine gesamte Dauer zu "lesen". Die Satzpausen geben doch noch mehr Zeit, Strategien zu entwickeln, auch wenn das nicht das Ziel der ganzen Sache ist.

[The albatross]

Original erstellt von holger
@ the albatross,

Dein Beitrag ist eine Frechheit und eine verbale Ohrfeige an vielen hier im Forum! Jeder hat wohl das Recht auf seine eigene Meinung, aber das scheinen so Leute wie Du anscheinend nicht zu kapieren. Und es ist ja wohl so, das wir in diesem Land in einer Demokratie leben und da wird das gemacht (oder sollte es) was die Mehrheit sagt und nicht was eine reformgeile Minderheit, die die Ursachen nicht begriffen hat, will!!!

Aber dann noch 80% der Leute als Deppen hinzustellen ist echt ne Frechheit.

Aber Du XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX

Ich habe niemanden als Deppen hingestellt und auch niemandem das Recht auf seine Meinung abgesprochen, sondern lediglich meine eigene frei geäußert. Damit wollte ich die einseitige Diskussion etwas ausgleichen, da sich noch zu wenige mit den positiven Aspekten der neuen Regeln beschäftigen. Ich habe lediglich kritisiert, daß häufig erst die Kritik und danach das eigene Ausprobieren kommt. Schließlich hat sich die Aufregung um die großen Bälle mittlerweile auch wieder gelegt.

Darum bezweifle ich auch, daß Du die "Ursachen" besser kapiert hast als die sogenannte "reformgeile Minderheit". Soviel auch zur freien Meinungsäußerung von Minderheiten.

Die ITTF ist übrigens eine demokratisch gewählte Institution. Politische Entscheidungen folgen nun einmal dem Prinzip der Repräsentation.

Tischtennis ist ein fairer Sport. Deine Antwort hat mit einer sachlich fairen Diskussion nichts mehr zu tun.

Deinen letzten Satz möchte ich lieber unkommentiert lassen. Das ist nun wirklich zuviel.


(Albatross, vielen Dank für den Hinweis, ich habe den Satz gelöscht, schöne Grüße, ml)

[Frank Schmidt]

Auf der DTTB Homepage steht eine kleine Präsentation über die neue Aufschlagregel.

Lest euch mal die Ziele durch, da fallt ihr vor Lachen vom Hocker.
Entweder sie sind genau das Gegenteil von der Aufschlagregel, die beschlossen wurde oder sie sind total unsinnig!

[holger]

Original erstellt von Jens Makait


Hui, bist du aber empfindlich!
Albatross Posting war wohl auch etwas emotional, hat aber doch wirklich niemanden unfair angegriffen.
Die herbsten Postings zu diesem Thema habe ich übrigens bislang eindeutig bei Positionen gegen die Regeländerung gefunden.

Jens

Trotzdem fand ich den Beitrag frech und überheblich.

Aber auch ich möchte mich für meinen letzten Satz in meine letzten Beitrag entschuldigen. Ich hatte einen getrunken und war einfach etwas sauer über den Beitrag, da albatross "die Deutschen" angegriffen hat.

Original erstellt von The albatross
Ich war einigermaßen geschockt, als ich das Abstimmungsergebnis hier im Forum gelesen habe - fast 80% von euch stufen die Regeländerungen als "katastrophal" ein.
Da merkt man sofort, daß man sich in einem deutschen Forum befindet. Es gibt eine Tendenz in diesem Land, jede Art von Veränderung als Bedrohung zu sehen.

Na ja, er darf das wohl; In diesem Sinne: "Auf uns Deutsche mit Gebrüll!!!"

Und Jan-Ove Walder hat sich auch gegen die Regaländerungen ausgesprochen und überlegt, ob er so noch weiterspielen will und der ist wohl kein Deutscher.

Und ich entschuldige mich bei Albatross das ich mir das Recht rausnehme, gegen diese Regeländerungen zu sein. Der Aufschlag wird noch wichtiger durch die kurzen Sätze und man wollte ja das Gegenteil. Atraktiver wird der Sport dadurch auch nicht. Die Ballwechsel werden auch nicht länger.... Aber na ja

[The albatross]

@holger

Der aktuelle Stand der Umfrage beweist schwarz auf weiss, dass die Änderung der Zählweise von vielen als Bedrohung gesehen wird.
Es ist ebenfalls eine Tatsache, daß diese Tendenz in Deutschland wesentlich stärker ist als beispielsweise im Ausland. Ich kenne viele Spieler, die einer Änderung positiv oder zumindest abwartend und nicht spontan ablehnend gegenüberstehen.

Daß sich diese Tendenz auch schon bei völlig anderen Diskussionen gezeigt hat, ist meine persönliche Erfahrung.
Ich habe dies zwar etwas provokant ausgedrückt, aber eine rassistische Reaktion rechtfertigt das noch lange nicht. Tut mir leid, wenn ich Deinen deutschen Nationalstolz damit verletzt habe.

Ich schlage vor, daß wir ab sofort wieder zu einer sachlichen Diskussion zurückkehren.
Daß Du meinen Beitrag frech fandest, wissen wir inzwischen. Ich finde es aber auch nicht besonders toll, mich für meine freie Meinungsäußerung beschimpfen zu lassen.