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Stammtisch Hier könnt Ihr über "Gott und die Welt", Politik, Fernsehen, Bücher, Musik und alles was Euch sonst interessiert diskutieren. Plaudern in lockerer Atmosphäre ;-) |
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Themen-Optionen |
#181
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Gute Güte, Goethe!
Zitat:
JP langweilig? Wer behauptet denn das ? Jedenfalls hast du bislang den wohl nicht nur größten Humoristen, sondern auch den so ziemlich wortmächtigsten Dichter deutscher Sprache überhaupt - und zudem einen der phantasievollsten - verpasst. (Meinen übrigens auch Herr Henscheid & Leo Fischer - und der sollte es wissen: hat ja schließlich seine Diplomarbeit über den Humor in den Werken JP's geschrieben...) Zitat:
Mir genügt schon der oben angeführte Prometheus, um die Flucht zu ergreifen. Zitat:
Wie gesagt: in manchen Teilen schießt Haringer gewiss über das Ziel hinaus. Doch unter dem Strich... Zitat:
Epochenübergreifend ? Tja, da scheiden sich die Geister. Gegen Hölderlins Geistesblitze verblasst er in meinen ahnungslosen Augen weitgehend. Und nehmen wir die Ösis noch dazu, schätze ich so ziemlich jede Trakl-Zeile höher... Zitat:
Stimmt. Nicht mehr, nicht weniger.... ´ Geändert von Rieslingrübe (23.08.2010 um 17:18 Uhr) |
#182
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AW: Bücher
Gerade vom Schwiegerpapa bekommen (ich weiss allerdings nicht wofuer...):
Made To Stick 'Why some ideas survive and others die' |
#183
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AW: Gute Güte, Goethe!
Gewiss, gewiss. Es fehlt auch nicht schwer, neben Dir als Experten andere Dichter und Literaturkritiker zu nennen, die Goethe für den größten deutschen Lyriker halten. Golo Mann meinte, er brauche Goethe-Gedichte wie die Luft zum Atmen. Der weithin geschätzte MRR zählt Goethe neben Heine und Brecht zu den größten deutschen Lyrikern. Und Robert Gernhardt ernannte Goethe zu seinen großen Vorbildern.
Goethe hatte in seinen jungen Jahren (und nur darum geht es mir) die deutsche Literatur wie kein anderer zuvor revolutioniert. Wenn er in seinen jungen Jahren keine originale Schöpferkraft war, dann weiß ich auch nicht, auf wen dieses Attribut überhaupt zutreffen kann. Er war wohl der erste deutsche Schriftsteller, der Weltliteratur geschrieben hat. Sein Werther wird in Romanen von Balzac, Stendhal und Dostojewski zitiert. Ich finde, du solltest Deine These erweitern. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit wird Goethe völlig überbewertet. |
#184
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AW: Bücher
Zitat:
Habe das Buch in sieben Tagen gelesen. Für ein so fettes Buch (700 Seiten) 'ne respektable Zeit, wa . Warum ist das Buch so gut? - Schreibstil: angenehm, relativ leicht, dennoch nicht "dumm". Jedoch ist die Story und das Herausfinden der vier Tempel der Wissenshcaft und die Hetzjagd durch halb Rom schon anspruchsvoll und auch die Schlussfolgerungen Langdsons. Wie ist der gute Dan bloß auf sowas gekommen? - Hintergrundinfos: Die Hintergrundinfos zu Symbologie, Kunsthistorie, Geschichte der Illuminati und Antimaterie sind beeindruckend und größtenteils sogar richtig. Das, was über die Illuminati erzählt wird, ist eher erfunden bzw. ein Mythos. - Spannend, die Personen werden einem total symphatisch (Robert Langdon und Vittoria Vetra). Leider ist der Film nicht ganz so gut wie das Buch! Mein Lieblingsbuch! Gruß, ttdr, der sich wünschen würde nicht nur Artikel, sondern auch Bücher auch nur halb so gut schreiben zu können wie Dan Brown . |
#185
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AW: Bücher
Der Coup - von Philip Kerr
Unglaublich gutes Buch, mich persönlich hat es umgehauen, hab mich auch dabei erwischt, wie ich verstohlen das Buch geküsst habe. Supergeile Story, wirklich gute Charaktere und wie immer hat Kerr ein Meisterwerk abgeliefert. Und da ich schon etwas höhere Ansprüche ist eine Empfehlung von mir immer gut Weiterhin sind die werke von Stieg Larsson auch sehr ansprechend, tolle Schreibweise, und wunderbare Charaktere, sehr sehr schade, dass er von uns gegangen ist. Auch Ken Follett hat mit Eisfieber den Vogel abgeschossen. Das sind einige meiner Lieblingswerke, versuche gerade "Das verlorene Symbol" von Dan Brown zu lesen, aber das Werk ist leider nur auf dem Computer und das strengt zu sehr an. Übrigens, super Thread
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Doppelkönig - Blog der Pokeratzen |
#186
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Differentialdiagnose II
Na, na, na... bin schließlich kein Lit-Wissenschaftler, siehe oben: Zitat:
Dennoch: 'n bissl was von JP kann man meiner unmaßgeblichen Meinung nach schon mal lesen (zum Einstieg seine zugänglicheren Frühwerke: die humoristische Erzählung 'Leben des Quintus Fixlein', den schwärmerischen 'Hesperus' und 'Blumen-, Frucht- & Dornen- stücke - oder Ehestand...') - bevor man den ollen JWG allzu heftig hochjubelt. Und was die Stimmen für und gegen G. angeht, so sind seine Für- sprecher selbstverständlich seit jeher in der Überzahl. Immerhin haben sich aber im Laufe der Jahre an verschiedener Stelle unter anderen die Herren Waiblinger, Börne, Grabbe, Klopstock, Jacobi, Kotzebue, Iffland, die Schlegels, Novalis, Grillparzer, Menzel, Böt- tiger, Sternheim, ja sogar Merck und Wieland hin und wieder kritisch über Goethes Schaffen und den 'wahren Wert' seiner früheren oder späteren Dichtungen geäußert. Sei's drum. PS: Zitat:
Golo Mann? - War ein passabler Historiker und gescheiterter Wahlkampfhelfer von Fanz Josef S. Sonst nicht viel.... Und dass der gute MRR, dieser "völlig überschätzte und in seinem eigentlichen Fachgebiet unter Kollegen umstrittene Frankfurter Suppenkasper, der stets der Show gegenüber dem Inhalt den Vorzug gibt, sich hierzulande zum gefeierten Kritikerpapst hoch- spielen konnte, ist nur allzu bezeichnend..." (so Wolfram Schütte, Henscheid und andere). Zitat:
RG konnte in Lyrikfragen zweifellos mitreden. Aber selbst Satiregötter dürfen mal irren & wirren.... Zitat:
Dies geht wirklich zu weit - und disqualifiziert Tolstoi als Feuil- letonisten in der Tat. So gesehen: muss man seine Goethe- Schelte im Rückblick wohl als Glückstreffer abtun... *hüstel* ´ Geändert von Rieslingrübe (25.08.2010 um 18:10 Uhr) |
#187
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AW: Bücher
Zu Golo Mann: Er war wohl mehr als nur ein guter Historiker. Er konnte zu literarischen und politischen Fragen durchaus kompetent Stellung beziehen. (Zu den Motiven der von Dir angeführten Goethe-Kritiker ließe sich gewiss einiges sagen. Geschenkt.)
Zu MRR: Dass sich viele weniger bekannte und bedeutende Kritiker an ihm reiben, ist klar. Er hat, als er noch nicht in der Glotze präsent war, sehr viele beeindruckende Kritiken geschrieben, die auch heute noch ihre Gültigkeit haben. Zurück zu Goethes Prometheus. Ich finde die pubertäre Abrechnung mit dem Göttervater nach wie vor genial. Die freien Verse haben eine Dynamik, wie man sie nur selten in der deutschen Lyrik findet. Das ist Rock 'n' Roll. Goethe wusste schon, warum er die Veröffentlichung der Hymne scheute: Kirchenkritik, Kritik an der Ständegesellschaft, Kritik am Vater. Die Dynamik des Gedichts ist nur vergleichbar mit Heines "Die schlesischen Weber". Unten eine Rezitation von Will Quadflieg. Etwas zu sehr rausgebrüllt (klingt bisschen wie Goebbels), nichtsdestotrotz beeindruckend. http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=Wy9icSuIwQo Wenigstens wissen die europäischen Nachbarn, im Gegensatz zu Dir, Goethe zu schätzen. http://www.youtube.com/watch?v=__pll...eature=related Über allen Gipfeln ist Ruh'. |
#188
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Zitat:
Tatsächlich ? Nun, Seicht-Sazicki galt auch schon in früheren Jahren, als er u.a. im Feuilleton der FAZ sein Unwesen trieb, in Fachkreisen als ziemlich umstritten. Eindimensionalität und mangelder Tiefgang waren da oft noch die harmloseren Attribute, mit denen manche seiner Ergüsse im Kollegenkreis bedacht wurden. Aber womöglich hatte es ja vereinzelt auch wirklich hochdif- ferenzierte und treffende Rezensionen (aus seiner Feder?) darunter, welche von der voreingenommenen Schar der Kritikerkritiker unverdrossen über Jahre einfach sträflich ignoriert wurden. Für Hinweise auf solche etwaigen muster- & zeitlos gültigen Besprechungen aus der jüngeren wie ferneren Vergangenheit des 'Meisters' bin ich stets dankbar... PS: Auch unter unseren europäischen Nachbarn wurden in der immer wieder mal aufflammenden kritischen Diskussion um die Qualität und Originalität der Goetheschen Werke im Laufe der Jahrhunderte einige Kenner- und Könnerstim- men laut... Er war nicht kalt, wie ihr wohl meint, Nur hielt er die Wärme zu wenig vereint. Und da er sie teilte zuletzt ins All, Kam wenig auf jeden einzelnen Fall. Franz Grillparzer über JWG |
#189
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AW: Bücher
Dann reden wir über MRR. Als erstens ist er immer noch Herausgeber der Frankfurter Anthologie. Die Gedichte und deren Besprechungen, die samstags in der FAZ erscheinen, sind fast durchweg lehrreich und unterhaltend. MRR hat auch selbst das ein oder andere Gedicht besprochen. Unter anderem durchaus aufschlussreich von Goethe "Das Heidenröslein".
Mich am meisten beeindruckt hat, wie er einst das Klavierspiel des traurigen Helden Hanno in Thomas Manns "Buddenbrooks" interpretierte. (Ich weiß, den Thomas Mann liebst Du ebenso). In Erinnerung habe ich auch eine euphorische, aber durchaus stichhaltige Besprechung von Patrik Süskinds "Das Parfum", die dem Roman Mitte der 80er Jahre mit zum verdienten Erfolg verhalf. Es ist auch mit MRR zu verdanken, dass man die Werke der amerikanischen Autoren Philipp Roth oder John Updike in Deutschland recht gut kennt. Dass man dem geneigten Kritiker den Hang zur Show vorwirft, ist verständlich. Aber der die Show gehört dazu, wenn man so wie er literarische Inhalte verkaufen will. (Ansonsten hätte er den Zweck seines Berufs verfehlt.) |
#190
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Zitat:
...wenn die Substanz denn einigermaßen stimmt, ist das ja okay. Was bei RR leider selten der Fall ist. Ein paar wenige akzeptable (nicht herausragende) Besprechungen in der Vergangenheit bestätigen eher die Regel. Und es gibt hierzulande wie gesagt durchaus einige verdiente Kritikerkritiker, die sich die Mühe gemacht haben, RR's Rezen- sionen über einen langen Zeitraum zurückzuverfolgen. Eine Erkenntnis daraus: Die Anzahl bedeutender Autoren, die RR 'entdeckt' oder zumindest als einer der Ersten ge- bührend gewürdigt hatte, ist recht gering. Verglichen mit jener Reihe von Luschen, die RR über Dekaden unverhält- nismäßig lobte und pushte. Zur näheren Untermauerung dieser These empfiehlt sich u.a. die Lektüre entsprechender Abhandlungen über RR von Peter Handke, Christian Linder, Wolfram Schütte, Eckhard Henscheid. RR's regelmäßig wiederkehrende Leerformel bei vielen seiner FAZ-Besprechungen in den vergangenen Jahrzehnten hat Henscheid gut auf den Punkt gebracht ('Erledigte Fälle', 1986 ; 'Literaturkritik', 2007): >> 1. Aufzählung dessen, was RR alles kennt. 2. Reihung von Schein-Paradoxa (Walter Jens nennt es 'Paralle- lismus der Anthitesen') in immermüd-blindwütiger Endlosigkeit: "Heiliger und Narr, Poeta Doctus und Bürgerschreck, Magister ludens und Vagabund usw." 3. Die Kritik ex negativo, d.h. die sinnlose Aufzählung dessen, was alles nicht in einem Buch steht. Damit füllen sich die FAZ- Seiten....<< Und wenn RR denn mal einen Autor zu Recht preist, dann tut er es, laut Henscheid, oft aus den falschen Gründen - wie z.B. beim oben erwähnten John Updike: >>In ihm (Updike) lobt RR, wohl stellvertretend für seine eigenen Altherrenphantasien, vornehmlich den Großerotiker. Wo doch gerade diese Partien die misslungeneren bei diesem Autor sind...<< [/I] Ich selbst habe vor einiger Zeit eine alte RR-Kritik aus den frühen Sechziger Jahren, damals erschienen in 'Die Welt', zu Bölls "Billard um halbzehn" studiert, auch da lag der Meister ziemlich daneben... PS: Zu Th. Mann und Heine heute nix. Nur soviel: Beide gehören nicht zu meinen Lieblingsautoren. PS II: Okay, doch noch was zu Heine: Ich empfehle Karl Kraus: 'Heine und die Folgen' (1908) und Friedrich Gundolfs Einlassungen zu H. aus dem Jahre 1930... ´ ________________________________________________________ Geändert von Rieslingrübe (05.09.2010 um 14:23 Uhr) |
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