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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Ich war letztes Wochenende nach langer Zeit mal wieder als Zuschauer bei einem Bundesligaspiel (Dachau vs Böblingen) und war positiv überrascht, wie sehr sich das Gebrülle - im Vergleich zu vielen Videos von Top-Turnieren - in Grenzen gehalten hat. Das mag auch damit zu tun gehabt haben, dass sechs der beteiligten acht Spielerinnen auf mich einen weit überdurchschnittlich sympathischen Eindruck gemacht haben und die Atmosphäre insgesamt sehr freundschaftlich und kollegial war.
Die beiden extremsten Vertreter der Brüll-Brigarde sind wohl Harimoto und Bernadette Szözs. Und an diesen zweien kann man auch recht schön die beiden unterschiedlichen Typen von Brüllern erkennen. Bernadette ist meiner subjektiven Meinung nach eine sehr extrovertierte, leicht überdrehte junge Frau, die beim Jubeln halt einfach sie selbst ist. Man muss das nicht gut finden - mir gefällt das auch überhaupt nicht - aber in Kombination mit make-up- und Cayal-Stift-Überdosis ergibt das insgesamt zumindest ein stimmiges Bild von jemandem, der sich ehrlich und offen so präsentiert, wie er ist. Das wirkt authentisch, und damit kann ich gut leben. Bei Harimoto hingegen wirkt das Gebrülle auf mich aufgesetzt und fake, also eher berechnend, um den Gegner zu beeindrucken oder sich selbst künstlich zu pushen. Na ja, solange ich ihn nicht live ansehen muss, kann ich damit auch leben, denn ein Video kann man ja zum Glück ohne Ton ansehen. Aus meiner persönlichen Erfahrung als Spieler kann ich das Gebrülle (also zumindest die Harimoto-Version) allerdings überhaupt nicht nachvollziehen. Auf mich wirkte ein Gegner, der sich unverhältnismässig laut über Punkte gefreut hat, immer eher verunsichert, und mich hat das dann eher aufgebaut und motiviert. Im Gegensatz dazu haben mich Stoiker, die selbst bei mehreren Kantenbällen meinerseits keine Miene verzogen und keinen Muks von sich gegeben haben, zutiefst verunsichert. Da hatte ich immer den Eindruck, der ist sich seiner Sache ziemlich sicher, wenn ihn wirklich gar nichts aus der Ruhe bringt. Wenn es jemandem - wie markx weiter oben geschrieben hat - nur ums Gewinnen geht, wäre dieser Ansatz aus meiner Sicht durchaus sinnvoll. Oder ist das nur mein subjektives Empfinden? |
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Stimmt, dafür haben sie ja dich.
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Zitat:
In der Tat versuche ich es auch genauso zu halten, sofern mir nicht stattdessen gar ein Kompliment für die gute Platzierung über die Lippen geht. |
#14
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Vielen Dank an alle konstruktiven Kommentare und Ideen. Ich kann manchen Interpretationen etwas abgewinnen, manchen weniger.
Ich möchte erneut versuchen, meine Reaktion und meine Gedanken dazu zu erweitern. Zum einen: es geht mir nicht nur um diese genannten Spieler*innen in diesem Wettkampf, sie sind nur Anlass gewesen. Zum anderen will ich auch nicht auf Persönlichkeitstheorien oder Kulturdeutungen hinaus (@Wolf11), sondern glaube, dass hier interaktionelle, situative, evtl. systemische Interpretationen hilfreicher erscheinen.
An alle Kommentatoren, die hier die Großartigkeit des Profi-Spiels (kaum Fehler usw.) loben: nein, diese Spielerin in diesem Augenblick macht selbst einen Fehler, Gegnerin nutzt ihre Chance nicht, besagte Spielerin lacht hämisch darüber. Kein Fairplay, no good sportsmanship, sondern ...? Was mich daran damals so besonders störte: Hayatas Sieg war zu keinem Zeitpunkt gefährdet, es ging um Vorrunden oder so. Trotzdem das. Für mich absurd und respektlos.
Ein weiterer Blickwinkel wäre die Idee der "schlechten Angewohnheiten": siehe der bereits erwähnte Harimoto ("Ich drücke nur meine Freude aus") oder auch Ovtcharov ("Ich atme einfach laut, weil ich es hilfreich finde und ich glaube, dass mein Schlag besser fließt" oder so ähnlich). Beide juckt es auf der empathischen und Haltungsebene scheinbar kein Stück, dass Gestöhne und Gebrülle andere stören könnten. Selbst wenn Team China ihr Training unterbricht, weil sie erst einmal zuordnen müssen, wer da stöhnt (und evtl. stört?), kommt da kein Gefühl von Scham o.Ä. auf. Für mich: alles schwierig (außer Stoizismus, Demut, Fairness). Aber ich spiele auch nicht für Geld und mein Leben hängt nicht von diesem 40mm Ball ab. |
#15
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Ich denke, dass Du da zwei unterschiedliche Dinge ansprichst, die man aber meiner Meinung nach differenziert sehen kann....
Bei der einen Sache bin ich anderer Meinung als Du, bei der anderen Sache bin ich dagegen Deiner Meinung... Und zwar gehts hier um die Frage, ob es sich um einzelne Verhaltensweisen handelt, die sich jeweils aus einer ganz bestimmten Dynamik eines Spiels ergeben können, oder ob es sich um ganz generelle Verhaltensweisen handelt.... Im ersteren Falle denke ich, dass Verhaltensweisen auch oft überinterpretiert oder auch falsch interpretiert werden... Die Beispiele dafür hast Du selbst geliefert.... a) Hina Hayata b) Harimoto, Ovtcharov Im Falle Hayata sprichst Du eine ganz bestimmte Verhaltensweise an, die sich aus einer speziellen Spielsituation entwickelt hat und interpretierst sie dann für Dich.... Hina Hayata hat nach einem verschlagenen Ball ihrer Gegnerin zu ihren Teamkameradinnen geschaut und gelacht, nachdem sie selbst erst für diese Situation durch einen eigenen verunglückten Ball gesorgt hat.... Diese interpretierst Du dann als Unsportlichkeit und sogar als eine gewisse Verächtlichmachung ihrer Gegnerin..... Ganz davon abgesehen, dass diese Verhaltensweise sich aus einer eher unvorhersehbaren Konstellation des Spielverlaufs entwickelt hat, kann man dieses Verhalten aber auch völlig anders interpretieren..... Zum Beispiel kann man das Lachen von Hayata auch so interpretieren, dass sie natürlich genau gewusst hat, dass es ihr verunglückter Ball war, der für diesen Fehlschlag ihrer Gegnerin gesorgt hat und dass sie froh war, den Punkt trotzdem gemacht zu haben.......Das Hinwenden und Lachen zu ihren Teamkameradinnen kann auch soviel heissen wie "Puh, noch mal davongekommen" oder so ähnlich in der Richtung..... Dass Hayata zu diesem Zeitpunkt klar in Führung lag bzw. die klare Favoritin war, verstärkt eher noch diese These.... Ich persönlich glaube, dass man in solche Verhaltensweisen nicht zuviel hineininterpretieren sollte und darauf auch keine Unsportlichkeit herleiten sollte...... Genauso sehe ich den Jubel von Teamkameradinnen bei Teamspielen eigentlich fast immer positiv, weil es auch einen Teamgedanken fördert und man dabei auch sehen kann, dass die jeweiligen Spielerinnen und Spieler sehr motiviert bei der Sache sind........Das ist mir persönlich lieber, als wenn da draußen Spieler sitzen, die das Ganze relativ emotionslos betrachten.... Anders sehe ich es im Fall 2.........also was Dein Beispiel Harimoto / Ovtcharov betrifft, wo es um keine spielbezogenen, sondern um generelle und nahezu immerwährende Verhaltensweisen geht..... Hier sehe ich es auch so, dass es Spieler wie Harimoto mit seinem Gebrülle oder Ovtcharov mit seinem Gestöhne auf der empathischen Ebene kein Stück juckt, wie Du es ausdrückst, ob dadurch ihre Gegenspieler gestört werden oder nicht.....Und das kann man dann möglicherweise auch ein Stück als "unsportlich" bewerten Ich finde diese Verhaltensweisen zumindest hinterfragungswürdig und fände es auch legitim, wenn das mal Gegenspieler, die das stört, wenn es zu exzessiv wird, auch mal gegenüber diesen Spielern thematisieren würden..... Geändert von Wolf11 (29.09.2023 um 01:06 Uhr) |
#16
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Zitat:
Auf meinen Hinweis, dass das beim Tischtennis als unsportlich betrachtet würde, schaute er mich verdutzt an und entgegnete, dass man sich diesen Fehler doch erarbeitet habe. *Wir sind in der Annahme so gut, dass wir einen schwachen Aufschlag direkt bestrafen würden. Unsere Gegner wurden dadurch gezwungen riskanter aufzuschlagen und das führt eben auch zu Fehlern.* Ich habe mir das durch den Kopf gehen lassen. Es hat mich überzeugt. Spiele ich gegen einen Anfänger, mache ich praktisch keine Fehlaufschläge. Ich muss sie nicht mit der Qualität spielen, die ich gegen starke Gegner benötige. Und je besser der Gegner im Rückschlag ist, desto mehr häufen sich bei mir Fehlaufschläge. Viele sollten dringend ihr Verhältnis zum Fehlaufschlag überdenken. Auch der übertriebene Ärger über sich selbst ist unangebracht und nicht zielführend. Genauso übrigens zu Netzrollern und Kantenbällen. Beide haben in der Regel wenig mit Glück zu tun, sondern haben ihren Ursprung in riskanteren Bällen. Geändert von Dragonspin (03.10.2023 um 07:08 Uhr) |
#17
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
@ Dragonspin
Interessante Aspekte Insbesondere die letzten beiden Absätze geben mir zu denken - und regen zum Nachdenken an. Ich hadere immer mal wieder mit eben solchen Fehlern und vergeude dadurch Zeit, um mich auf das nachfolgende Spiel zu konzentrieren. Ich werde also zukünftig diese Anregungen aufnehmen und versuchen, das im Spiel umzusetzen. Geändert von Hansi Blocker (05.10.2023 um 07:22 Uhr) Grund: Vollzitat entfernt |
#18
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Zitat:
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#19
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Alles muss man den Anderen auch nicht nach machen. Jede Sportart hat seinen Stil. Deshalb lieben wir dann auch die jeweiligen Sportarten. Ich liebe u.a. deshalb TT, weil es so gut wie nie einen Jubel auf Grund von Schadenfreude (Fehlaufschlag etc.) gibt.
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#20
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AW: Jubel(n) über einen Punkt: international und im Hinblick auf eigene Haltungen
Zitat:
Vorallem bei 0:0 im ersten Satz oder wie ?
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Ej im-ta fey de-ja ee |
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