Tischtennis tötet sich selbst - Probleme im Tischtennis

[Hillegosser]

Ich habe gestern einen dickbäuchigen alten Sack in seinem Sport, der im übrigen stundenlang im Fernsehen übertragen wurde, großartig aufspielen und gewinnen sehen. ��

Mal im Ernst - TT krankt an den selben Problemen wie alle Sportarten.

[Abwehrstratege :-)]

Vor den Zeiten der PDC sicherlich auch undenkbar für viele Funktionäre etc. gewesen, was danach an Vermarktung, Öffentlichkeitsarbeit und neuen Ideen auf die Beine gestellt wurde, um Sponsoren und Zuschauer zu generieren...

Das kann zumindest in Teilen auch ein Denkanstoß für unseren Sport sein...

[crycorner]

Zitat von Hillegosser

Ich habe gestern einen dickbäuchigen alten Sack in seinem Sport, der im übrigen stundenlang im Fernsehen übertragen wurde, großartig aufspielen und gewinnen sehen. ��

Mal im Ernst - TT krankt an den selben Problemen wie alle Sportarten.

Snooker?
Darts?

Schon erstaunlich, dass diese Sportarten so viel mehr mediale Aufmerksamkeit genießen, als Tischtennis.

Aber auch Rudern, eine Sportart, in der Deutschland seit Ewigkeiten an der Weltspitze ist, findet im Allgemeinen in den Medien nicht statt. Vielleicht müsste man aus Boll und Ovcharov Rockstars machen? Die sind einfach zu brav, zu buchhaltermäßig. Ein Sportartenboom kann durch Persönlichkeiten mit riesiger Projektionsfläche ausgelöst werden. So ein Becker oder ein Agassi des Tischtennis zum Beispiel. Aber da sehe ich bei unseren Spielern eher schwarz... Viel zu schlau. Viel zu uncool.

[JanMove]

Na ja, selbst ich als Tischtennisjunky muss sagen, dass mich Darts und Snooker zum Anschauen viel mehr vom Hocker reisst als so ein durchschnittliches Tischtennisspiel, was aber sicherlich auch daran liegt, dass ich selber ab und an in der Kneipe Darts oder Billiard spiele.
Bei diesen Sportarten passiert immer was, keine grossen Pausen und Spielverzögerungen. Die effektive Spielzeit ist enorm.
Bei den kurzen Sätzen im Tischtennis wird ja inzwischen kaum noch gespielt sondern nur noch die Hände abgewischt, ein Time-Out genommen oder sonst irgendwie rumgehampelt. Dann ein kurzer Ballwechsel, ein reflexartiges Geklatsche und Tscho-Geschreie und das wars. Ansonsten gibt es aber ein Totalverbot für Emotionen jeglicher Art und die restliche Aufmachung kommt daher wie aus dem vorletzten Jahrhundert.
Generell denke ich aber, dass es in erster Linie nur auf die Vermarktung und Aussendarstellung einer Sportart ankommt und nicht die individuell empfundene tatsächliche Attraktivität des Sports. Ein Null-Acht-Fünfzehn-Zuschauer schaut sich jeden Scheiss an, wenn die ganze Sache nur richtig rübergebracht wird. Wie erklärt es sich denn sonst, dass die aus meiner Sicht langweiligsten Sportarten der Welt wie Fussball, Baseball, American Football, ... so ein grosses Zuschauerinteresse haben können?! Da passiert stundenlang auf dem Platz nichts!

[Fastest115]

Also Darts ist sicher nen gutes Beispiel. Denn es handelt sich wie TT um eine Einzelsportart die es auch als Mannschaftssport gibt. Also wie Tennis, Badminton usw. Vergleiche mit reinen Mannschaftssportarten wie Fußball, Handball oder Basketballmachen in meinen Augen keinen Sinn.

Und wie ist es in diesen Sportarten wie Dart oder Tennis wo es viele TV Zeiten gibt. Außer so sachen wie Davis Cup (Länderspiele) oder Team WM im Dart wird da auch nichts übertragen. Also keine Tennis Bundesliga obwohl da auch WRL Spieler um die 100-200 spielen oder keine Englische Dartliga usw....Dort spielen die Topstars der Szene aber nie oder selten parallel in einer Liga.
Sprich es lassen sich wenn überhaupt nur die Einzelsportevents vermarkten. Kein Mannschftssport...(evtl noch Chinesische Superliga wo die besten der Welt spielen)
Sprich alle Versuche TTBL TV tauglich zu machen sind quasi sinnlos und deswegen auch in der Vergangenheit gescheitert. Ende der 80er Anfang der 90er gab es einige Übertragungen...aber da spielten von den 20 besten der Welt auch 10-15 in der Buli. und das alles vor der ganzen Regeländerungswelle....also mit 6er Teams, kleinem Ball bis 21, geklebt, verdeckten Aufschlägen usw

[JanMove]

Eben!
Für den Laien spielt es überhaupt keine Rolle, nach welchen Regeln konkret gespielt wird sondern auf die Darstellung des Sports kommt es an.
Für den Aktiven selbst sind die Regeln aber entscheidend, und die ganzen Regeländerungen wirkten sich eher kontraproduktiv aus bzw. bestenfalls noch ohne Auswirkungen.
Für den Aktiven als Zuschauer eines BuLi- oder Championsleague-Spiels ist der Spielmodus aber ganz entscheidend. Ich gehe mal davon aus, dass die grosse Mehrheit dieses Spiel mit drei Mann auf drei Punkte zum Kotzen findet. Soweit ich das aus meinem Umfeld beurteilen kann, hat das einen grossen Einbruch an Zuschauerzahlen verursacht. Das will man aber nicht wahrhaben und den Fehler sich auch nicht eingestehen.

[ach_ja]

Aus meiner Sicht ist aber Medien Interesse und die Arbeit der Vereine unterschiedliche Probleme.

Das Problem an der Basis ist meiner Meinung nach, das es nicht genug gibt, die bereit sind wirklich Zeit dafür zu opfern.
Es gibt denke ich genug Beispiele wo ein Verein kein hohes Durchschnittsalter hat und es auch genug Kinder im Training befindet.
Das sind dann aber auch die Vereine wo es 1 oder mehre "verrückte" gibt die alles machen.

Sobald man sich richtig kümmert, kann man eigentlich überall "genug" Nachwuchsspieler bekommen, diese muss man dann nur so fördern das es ihnen richtig Spaß macht.

Aber das ist kein Tischtennis Problem sondern ein Problem was alle Sportarten trifft, selbst Fußball hat doch auch Probleme, zwar fangen alle erstmal an, weil es ja jeder macht, aber es hören auch immer mehr auf.

[pibach]

Zitat von JanMove

Ansonsten gibt es aber ein Totalverbot für Emotionen jeglicher Art und die restliche Aufmachung kommt daher wie aus dem vorletzten Jahrhundert.
Generell denke ich aber, dass es in erster Linie nur auf die Vermarktung und Aussendarstellung einer Sportart ankommt und nicht die individuell empfundene tatsächliche Attraktivität des Sports.

Gut formuliert!
Kommt halt auch auf das gesamte Happening an.

[Rudi Endres]

Zitat von Hillegosser

Ich habe gestern einen dickbäuchigen alten Sack in seinem Sport, der im übrigen stundenlang im Fernsehen übertragen wurde, großartig aufspielen und gewinnen sehen. ��

Mal im Ernst - TT krankt an den selben Problemen wie alle Sportarten.

Dieser Sport wird regelmäßig werbewirksam übertragen und hat daher keine Probleme Sponsoren zu finden. TT hat in erster Linie Mäzene.
Ohne Fernsehen ist der Profispielbetrieb nur schwer finanzierbar. Seit Jahren schrumpfen die Etats. Die Liga kann sich keine Stars mehr leisten. Das Niveau sinkt. Und das hat langfristig Auswirkungen auf die Nationalmannschaft.

Es sind schleichende Prozesse auf allen Ebenen, die den Tischtennissport bedrohen.

Übrig bleiben werden die Fernsehsportarten.

[Bo5]

Zitat von JanMove

Eben!
Für den Laien spielt es überhaupt keine Rolle, nach welchen Regeln konkret gespielt wird sondern auf die Darstellung des Sports kommt es an.
Für den Aktiven selbst sind die Regeln aber entscheidend, und die ganzen Regeländerungen wirkten sich eher kontraproduktiv aus bzw. bestenfalls noch ohne Auswirkungen.
Für den Aktiven als Zuschauer eines BuLi- oder Championsleague-Spiels ist der Spielmodus aber ganz entscheidend. Ich gehe mal davon aus, dass die grosse Mehrheit dieses Spiel mit drei Mann auf drei Punkte zum Kotzen findet. Soweit ich das aus meinem Umfeld beurteilen kann, hat das einen grossen Einbruch an Zuschauerzahlen verursacht. Das will man aber nicht wahrhaben und den Fehler sich auch nicht eingestehen.

Der DTTB weiß ganz genau, dass die Zuschauerzahlen in den Hallen eingebrochen sind. Dafür ist jedoch die Zahl an Streamingnutzern im Internet gestiegen. Da durch das Streaming und daran geknüpfte Werbeeinnahmen und Sponsorenverträge (für viele Sponsoren zählen heute nur Sendezeiten in Internet und TV) mehr Geld verdient wird als durch die Zuschauereinnahmen in den Hallen selbst, sieht man da wohl keinen großen Handlungsbedarf.