Mannschaftstraining im Nachwuchsbereich

[vossi39]

Ich breche jetzt hier mal die Lanze für ein Doppeltraining, da es dabei nicht "nur" um den Teamgeist geht.

Auch ein Doppel benötigt Training und immerhin sind es zwei Punkte am Anfang eines Matches und auch die ersten Ballwechsel unter Wettkampfbedingungen an einem Spieltag.

Und beim Doppel setzt sich auch keine noch so gute Spielklasse durch, wenn es im Team nicht harmoniert. 2 Einzelhelden geben selten ein gutes Doppel ab.

Klar ist das kein Thema, wenn die spielerischen Mittel noch begrenzt sind, aber ein "Miteinander kommunizieren" und "Aufeinander achten" kann man da auch schon mal üben. Später kommen dann die taktischen Aspekte mit dazu.

Sicher nicht in jedem Training aber regelmäßig schon.

Ist aber ein Punkt der nach meiner Erfahrung davon abhängt, ob ein Trainer selbst gerne Doppel spielt oder nicht. Was er nicht mag, wird auch nicht vermittelt...

[Neuanfang]

#11 @vossi39 - danke für diesen Lanzenwurf.

Gerade im Land der (Ex)Doppelweltmeister (eine Hälfte davon ist sogar Bundestrainer)
sollte mehr Augenmerk auf die beiden bzw. drei Eingangsdoppel gelegt werden.

Richtig starke siegreiche Doppel sind fast schon die halbe Miete für ein Unentschieden selbst gegen einen schier TTR-übermächtigen Gegner...
Wenn man 2:0 bzw. 3:0 vorne liegt, ist das schon eine erste Ansage...

Laufwege und Abstimmungen sind sehr wichtig - auch das Sichhineindenken in die partnerseitige Spiel - und Reaktionswelt können satzentscheidend werden...

Schade, dass so wenig doppelspezifisch trainiert wird ...

[Matousek]

@Neuanfang
, da die Jugendlichen ja nicht nur Einzelturniere spielen, sondern in der Regel überwiegend im Team spielen, kann ich deine Argumente nur unterstreichen. Taktik ist auch im Einzel wichtig, d.h. den Gegner so anspielen, wo es ihm weh tut. Ich bin z.B. ein Freund davon, dass in den ersten drei, vier Ballwechsel eine gewisse Grundsicherheit vorhanden ist.

[Neuanfang]

#13 @Matousek
Die Grundsicherheit sollte mit einem (wachsenden)Vertrauen gepaart sein, auch unangenehmen Widersachern begegnen und entsprechend flexibel sein zu können.
Das stellt sich dann oft erst nach etlichen Wettkämpfen gegen ältere teilweise unorthodoxe Spieler ein.

[Fastest115]

Zum Doppeltraining
Vorab...ich habe Doppel geliebt und lieber gespielt als Einzel und war auch ein besserer Doppel als Einzelspieler.
Ich habe auch mit Leuten mit denen ich noch nie Doppel gespielt habe Turniere gewonnen oder vermeintlich bessere Doppel geschlagen.

Doppel ist natürlich im Mannschaftsspiel wichtig und ein Doppelsieg zählt wie ein Einzel und wenn man gerade am Anfang da gut startet bzw bei 6er am Ende das entscheidende Spiel gewinnt...

Doppeltraining ist grundsätzlich natürlich sinnvoll. Laufwege, Spielzüge, Aufschlag Rückschlagplatzierung und Schnitt usw. Da sollte man sich bei allem abstimmen.

Aber
1. Ist das sehr zeitaufwendig, wenn man das wirklich ernsthaft machen will. Hat man 5 mal die Woche Training kein Problem da kann man ne Doppeleinheit einschieben. Aber hat man nur 1-2 mal Die Woche Training ist gerade bei so Kids von 13 Jahren anderes wichtiger. Klar kann man da auch "mal" Doppel besprechen oder am Ende der Einheit wo freies Spiel ist dann statt Einzel Doppel spielen lassen. Oder wenn man 14 Kids hat aber nur 6 Tische kann man an einem Tisch Doppel trainieren lassen und dann immer durchwechseln. Aber wenn man dann nur einen Trainer hat kann man da auch schlecht die ganze Zeit neben dem Doppel stehen und gucken. Da muss man dann auch kreativ werden bei Aufgaben die man vorgibt usw.
2. Es kommt heute leider sehr oft vor das nicht immer die gleichen 4 bzw 6 zum Spiel auflaufen. Sprich die Doppel müssen oft verändert werden von Aufstellung und dann nutzt es garnichts wenn man vorher die efsten Doppel trainiert hat. Klar kann man immer 1 oder 2 dann gleich lassen. Aber besonders bei 6er ist es schwierig wenn einer aus Doppel 1 ausfällt.
3. Diese ganze Abstimmungen mit dem "festen" Partner ergeben sich auch wenn man 2 bis 3 mal mit dem gespielt hat. Da merkt man dann schnell welcher Aufschlag oder Rückschlag gut war und welcher nicht oder wer wohih läuft usw.
Also gerade für Doppel die schon länger zusammen spielen macht Doppletraining noch weniger sinn.

Fazit: In der besonderen Lage der TEin hat Doppeltraining eine geringere Prio, da genau diese Punkte da gegen Doppeltraining sprechen.

Und zurück zum Ausgang.. Doppeltraining als Argument dafür zu nehmen das Spieler einer Mannschaft unbedingt zusammen in einer Trainingsgruppe sein sollen passt dann nicht mehr. Besonders nicht wenn man sie dann noch doppelweise aufgeteilt hat

Vorschlag was man aber mal machen kann (hab ich mehrfach gemacht und kam gut an):
Mit allen Jugendlichen an einem Spielfreien WE in die Halle gehen und einen Doppeltag machen.

Erst eine Stunde Doppeltraining. Da wurden mal Grundlagen erklärt zum Thema welche Auf und Rückschläge machen Sinn, was macht man bei Rechts Rechts oder Rechts links oder bei Spielern mit "abweichendem" Spielstil. Dann wurden diese mal in vorgegebenen Übungen trainiert.
Dann gab es ein Doppelturnier mit den Doppeln die meist zusammen spielten.
Dann eine kleine Pause mit gemeinsaemem Essen.
Danach noch ein Doppelturnier, wo jede Runde ein neuer Doppelpartner zugelost wurde. Da sollten sich die Partner natürlich mit dem Erlernten absprechen

[Matousek]

Doppellaufwege kann man auch gut am Roboter o. im Balleimertraining üben u. nebenbei auch die Technik und Beinarbeit festigen.
Den Vorschlag Trainingstag finde ich gut.

[Levinhero]

Ohne wirklich auf das Threadthema einzugehen, möchte ich mich paar Beobachtungen bzgl Jugendtraining loswerden. Weil einfach eigentlich alle Vereine rumheulen.

Ein Vater aus meinem TT Verein der noch nicht lange in Deutschland lebt, fragte mal ; dass er es unglaublich findet, dass für 7 Euro im Monat sein Sohn bis zu 5 mal die Woche trainieren kann, Menschen kostenlos ihre Freizeit opfern um seinem Sohn rumzukutschieren und ihm was beizubringen. Warum machen die deutschen das?

Bei jeglicher Kritik muss man sich erstmal das vor Augen führen.
Als "Lohn" machen das Ehrenamtler manchmal aus Ansehen im Verein, oft existiert aber nichtmal das.

Weitere Beochbachtungen sind.

Die Last im Jugendbereich ist meist auf wenige "doofe" Schultern verteilt, die einen reiben sich auf und die anderen "Trainieren" lieber mit immer gleichen Leuten an der gleichen Platte und meckern wenn mal ein anderer in der Ecke trainiert. Ich denke ein wenig mehr Verantwortung kann man den andere auch aufzwingen und wer nicht mitmacht, hat eh nie verstanden was ein Verein eigentlich ist und könnte weg.

Eltern schieben ihre Kinder ab!! Hauptsache der macht jetzt irgendwas mit Sport und zockt nicht und befassen sonst sich nicht mit dem Thema Tischtennis. Schläger stellt der Verein, Sohn trifft noch kein Ball, aber dafür sind ja Trainer da.... Am Wochenende Heja BVB... Ma Long? Eissorte? Pornostar?....Ich würde den Eltern erzählen, bring dein kind wieder, wenn du zumindest paar mal Küchentisch gespielt hast und dein Kind spaß dabei hatte.

Resultat, Kinder von den wenigen "Tischtenniseltern" werden was, und die Mehrheit lungert Jahrelang in der Abschiebehalle rum, ohne Motivation und die Trainer müssen sich mit lustlosen Göhren auseinandersetzen.

mein Verein ist gerade in einer Jugendaufbruchstimmung. Die wenigen die sich um den Jugendbereich kümmern, geben jetzt nochmal Gas.
Klappern Kitas Schulen ab, machen Leistungstraining, und das seit wenigen Monaten. Ergebnis: Wir hatten mal 25 kinder in der Halle, wo sonst nur 4 -6 rumturnten, einige sind so gut geworden, dass sie auch mal mit den Erwachsenen spielen wollen... und die Trainer kriegen jetzt Kritik von den kreisklassenkloppern die immer an der gleichen Platte mit den gleichen leuten gleiche Bewegungen machen, zu hören, dass es nicht sein kann, dass plötzlich überall Kinder rumturnen, schließlich zahlen die 10 Euro Mitgliedbeitrag.... Jugendarbeit ist schwer Leute.

Da kommen selten Kinder die wie im Fußball 6 Monate vorher mit Papa im Garten und Freunden auf Schulhof gespielt haben, Eltern die sich mit der Sportart des Kindes befassen und unterstützen. Da kommen Kinder, die abgeschoben werden, für Fußball zu übergewichtig sind, Halle einfach in der Nähe ist, oder Kinder von Tischtenniseltern. Im Tennis werden die ersten drei gerne auch mal aussortiert, im Tischtennis nimmt man alles, damit der Verein nicht stirbt. Dafür sterben die Nerven der Trainer.

[Neuanfang]

#17 @Levinhero - das ist doch mal eine ermutigende und aufmunternde Elternreaktion!

Wir etwas mehr als nur ein wenig Älteren können für die Küken in unseren Mannschaften durchaus gelegentlich so etwas wie ein Anker sein.

[Trillian]

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass die Eltern die Mitgliedsbeiträge in der Regel als sehr günstig betrachten, während erwachsene Spieler eher schimpfen, wie teuer das doch ist. Wobei man natürlich sagen muss, im Erwachsenenbereich wird erstens weniger geleitetes Training angeboten und es fährt doch im Normalfall auch niemand extra mit zum Auswärtsspiel zur Punktspielbetreuung.

[Partner]

Levinhero hat das trefflich beschrieben. Ich hatte in Berlin mal 70 Kinder zu betreuen. Lag auch an der Schule nebenan. Jahre später blieben davon 2 übrig. Nach Corona sind so 15 Kinder in meinem anderen Verein in Baden nicht mehr gekommen. Hatten kaum Bock, dachten nur an Handyspiele. Lotterkleidung, Straßenschuhe, zwischendurch kamen mal einige, die beim Fußball wohl zu oft zuschauen mußten, also gerade keine Bewegungsmonster. Da wird normaler Weise ein extra Trainer notwendig. Natürlich für 70€ im Jahr noch alles mitnehmen. Trainer, Bekleidung, Material usw. Dann kam eine Frage von einem Störenfried, warum überhaupt Beitrag gezahlt werden muß. Sehr motivierend. Bis auf wenige Ausnahmen kann ich sagen, dass viele Vereine die Trainerkosten ungerne stemmen wollen, wenn nicht genügend Beitragszahler da sind. Ab und zu wird mal für 20-30€ die Stunde von einem Profi Training angeboten, die natürlich ein Sponsor bezahlt. Da TT kein Schulsport ist, sind 95% der Schüler nicht erreichbar. Dann kommen spätestens in der 8. Klasse die Aussagen, wir müssen lernen, können nicht zum Training kommen. Das wiederholt sich dann nach dem Bachelor, für das Masterstudium geht dann nichts mehr.