Jugendarbeit in euren Vereinen (Erfahrungen, Berichte etc.)

[rasant1900]

Zitat von Majestät

Wenn ich mal so bei mir die letzten 20 Jahre zurück blicke und auf die Vereine schaue, mit/bei denen ich die letzten 20 Jahre zu tun hatte, so gab es (fast) immer nur ganz wenige (oft nur eine) Personen, die entscheidend dafür war, dass eine Nachwuchsabteilung lief. Fiel so eine Person weg, so brach auch die Nachwuchsabteilung oft deutlich und teilweise komplett zusammen.

Wie man flächendeckend wieder Nachwuchsarbeit verbessern/ausweiten kann, das ist sicher keine einfache Frage. Eine Professionalisierung ist in bestimmten Bereichen vielleicht unumgänglich. Ich persönlich denke, dass TT einen enormen Wert und große Vorteile gegenüber vielen anderen Sportarten/Aktivitäten besitzt und es daher möglich sein muss, dem Sport eine dauerhaft große/größere Bedeutung zukommen zu lassen (betrifft aber nicht nur die Nachwuchsarbeit).

Du hast ganz entscheidende Dinge gerade genannt, die unumgänglich sind. Bei uns sind es wie oben gesagt 2 Spieler, die den ganzen Spaß leiten, nur sie bekommen überhaupt keine Rückendeckung. Es wird wahrscheinlich dazu führen, dass ich die beiden in Sachen Organisation unterstützen werde und wahrscheinlich auch mich um das Problem beim Training kümmern werde, weil ich bin da ziemlich schmerzfrei.

Eine Professionalisierung kann sein, muss aber nicht, du kannst vereinseigene Spieler, die Jugendarbeit machen und studieren, theoretisch vom Staat aus unterstützen, sodass sie anstatt z.B. als Kellner etc. 3 Tage die Woche arbeiten, sich eben um die Jugendarbeit bemühen. Das wäre wahrscheinlich der einfachste Weg, neue Leute zu generieren, weil diese dann auch Zeit dafür haben.

[rasant1900]

Zitat von John Milton

dazu könnte man wieder ganze romane verfassen und das wurde hier im forum auch schon zur genüge getan. trotzdem natürlich ein spannendes und wichtiges thema, aber ich möchte nur auf einen punkt eingehen.
wenn einzelnde kinder dabei sind, die meinen für sie gelten keine regeln, dann macht das die ganze gruppe kaputt. wozu das führt, sieht man in deinem beispiel. bei mir wären die längst rausgeflogen.

Ja probier das mal, dann drohen die Eltern teilweise rechtlichen Konsequenzen und das ist leider kein Witz.
Das größte Problem daran ist, dass es für manche einfach nur ihr Kind gibt, der Rest ist scheiß egal.

[John Milton]

ja, solche eltern gibt es leider (immer häufiger)
aber die sollten mal lieber vor der eigenen türe kehren...warum verhalten sich den ihre kinder so? und wir sind ja nicht in der kita oder der schule, wo jedes kind einen anspruch auf einen platz hat. wer die richtige einstellung mitbringt, ist herzlich willkommen. wer stört und sich nicht an die regeln hält, muss gehen. so ist das in einer gemeinschaft, die funktioniert nur, wenn man sich an gewisse regeln hält. und ich lasse mir mein training nicht durch ein paar solcher kaputtmachen.

[Alisko]

Ihr habt was ganz entscheidendes übersehen. Ihr solltet froh sein, dass sich überhaupt Jugendliche zu euch in den Verein verirren. Ich bin im Kader mit dabei und erlebe hautnah wie mehr als die Hälfte der Vereine im Umkreis und Bezirk quasi keine Jugendlichen mehr haben. Corona hat mit Videospielen etc. mehr gekillt als man denkt. Und von wegen engagiert. In einem Dorf mit 2000 Einwohner können noch so viele engagierte und gut ausgebildete Trainer sein. Die Grundzahl der Jugendlichen die dort vorhanden sind ist überschaubar. Diejenigen die sich dann gegen Konsole und Fußball noch in die Halle verlaufen kannst du an zwei Fingern abzählen. Es gibt ganz wenige Vereine die das Glück haben ein großen Einzugsbereich zu haben und vielleicht sogar Stützpunkt sind. Deshalb vielleicht weniger über schwierige Kinder jammern, sonder lieber versuchen sie zu erreichen. Pädagogik ist nun mal auch Teil des Trainer Seins. Leider kommt die in der Ausbildung viel zu kurz.
Einstellung ist erziehungssache. Auch die kann man vermitteln. Sich zurück lehnen und sagen: ne ich trainier nur die super engagierten und guten Kinder weil die auch gut werden können ist halt nicht die Realität, oder ihr müsst Kader Trainer werden.

[Neuanfang]

#12/13 @rasant1900 und @John Milton -
ja diese Eltern und diese (S)ich-Bezogenheit...ein leidliches Thema,
aber bei aller sozialen Toleranz und sozioemotionalen Balance und dem interkulturellen und integrativ-inklusivem Auftrag der Vereine...
... es geht um uns -
um unser kurzes gutes Leben!
Regeln und Respekt sind für Alle und für jeden Einzelnen da und wer quertreibt, muss einfach die freundliche Konsequenz der Gemeinschaft zu spüren bekommen.
Wir lassen uns das nicht zerstören und müssen da alle mit ins Boot holen..

P.S. Ich kann hier allerdings nur für einen recht familiären Stadtrandbereich mit extrem guter Grundschulvernetzung sprechen...

[Rudi Endres]

Warum krankt die Nachwuchsförderung?

Demographischer Wandel.
Schlechtes Image unseres Sports.
Konkurrierende Sportarten und Freizeitbeschäftigungen.
Zu wenig Ehrenamtliche.
Fehlende Trainer.
Hohe Hallengebühren.
Kaum Interesse der Vereine, wegen der zu erwartenden Abwerbungen.
Im Gegensatz zu den Fernsehsportarten kein oder nur symbolischer Kostenausgleich.

[rasant1900]

@ Alisko

Das ist absolut nicht die richtige Einstellung. Gerade die Sonderlinge sind der Grund, warum sich diejenigen, die engagiert sind oder einfach nur spielen wollen zurückziehen.
Wir reden in unserem Fall von massiven Beleidigungen gegenüber den Trainern bzw. Betreuern, du kannst nicht erwarten, dass ein Trainer in 4 Wochenstunden begradigt, was 12 Jahre in der Erziehung oder durch das Umfeld versäumt wurde.
Bei Ballgeballere oder gegen den Tisch treten, ist es noch ok und das kann man ändern, aber bei Beleidigungen fehlt generell der Respekt und dann sollte man meiner Meinung nach auch mal einschreiten dürfen.
Wenn man das nicht macht, wird das dazu führen, dass aus einem Sonderling auf einmal 2 Sonderlinge werden, da der Trainer ja nix dagegen unternimmt.

[Matousek]

Wir sind ein Großstadtverein (München), Fluch u. Segen zugleich. Unser Standort ist in einem "Loch" von Fußballvereinen. In einem Umfeld von ca 1 km, 3 Fußballvereine, ein Frauenfußballverein (mit Nachwuchs), ein Hockeyclub mit Jungen- u. Mädchennachwuchs. "Unsere" Fußballer (ca. 1 1/2 km entfernt) mit vielen Nachwuchsteams. Drei TT-Vereine mit gar keiner bzw. mit Anfängen im Nachwuchsbereich.
Was organisiert die TT-Abteilung außerhalb der Abt? Eine SAG mit einem naheliegendem Gymnasium, (7 Teams im Wettbewerb "Jugend trainiert.....") Zwei Kinderturngruppen mit ca. 30 Kindern (3 1/2 bis ca 6 Jahren).
Wir haben eine Einfachhalle Mo-Fr, dazu eine weitere Einfachhalle (im selben Gebäude) Mo, Mi, Fr. jew. 17-22 Uhr u. natürlich Wochenendspiele. Die Belegungen entwickelten sich aber erst im Laufe unseres Bestehens. Unsere Anfänge waren da schon sehr bescheidener. Bei den Erwachsenen tun uns die Vereine im näheren Umfeld nicht so weh. 10 Herrenteams (1xRL, 1xVOL, 1xVL, 1xBOL, 1xBezirksliga, 1x BKA, 2xBKB, 2xBKC). Unser Vorteil, wir sind gut angeschlossen (U-Bahn u. Bus) am ÖPNV.
www.spvgg-thalkirchen.de

[Alisko]

@rasant

Da sind wir natürlich dann in einem Bereich wo ich dir komplett zustimme. Aber das sind auch schon extreme Beispiele. Oder ich lebe noch in der schönen Welt wo mir das auf Vereins Ebene noch nicht untergekommen ist. Aber klar du hast recht, bei Beleidigungen und komplettem Fehlverhalten hört es auf!

[John Milton]

Zitat von Alisko

Ihr habt was ganz entscheidendes übersehen. Ihr solltet froh sein, dass sich überhaupt Jugendliche zu euch in den Verein verirren. Ich bin im Kader mit dabei und erlebe hautnah wie mehr als die Hälfte der Vereine im Umkreis und Bezirk quasi keine Jugendlichen mehr haben. Corona hat mit Videospielen etc. mehr gekillt als man denkt. Und von wegen engagiert. In einem Dorf mit 2000 Einwohner können noch so viele engagierte und gut ausgebildete Trainer sein. Die Grundzahl der Jugendlichen die dort vorhanden sind ist überschaubar. Diejenigen die sich dann gegen Konsole und Fußball noch in die Halle verlaufen kannst du an zwei Fingern abzählen. Es gibt ganz wenige Vereine die das Glück haben ein großen Einzugsbereich zu haben und vielleicht sogar Stützpunkt sind. Deshalb vielleicht weniger über schwierige Kinder jammern, sonder lieber versuchen sie zu erreichen. Pädagogik ist nun mal auch Teil des Trainer Seins. Leider kommt die in der Ausbildung viel zu kurz.
Einstellung ist erziehungssache. Auch die kann man vermitteln. Sich zurück lehnen und sagen: ne ich trainier nur die super engagierten und guten Kinder weil die auch gut werden können ist halt nicht die Realität, oder ihr müsst Kader Trainer werden.

hallo alisko, das siehst du leider komplett falsch (oder ich sehe es zumindest anders). dein ansatz ist sehr romantisch, aber in der heutigen zeit überhaupt nicht umsetzbar.
ich und wohl auch viele andere, ehrenamtliche jugendtrainier, wir sind weder pädagogen noch psychologen. wir opfern unsere FREIZEIT, um kindern unseren sport näherzubringen und um ihnen das tischtennisspielen beizubringen.
wir opfern NICHT unsere FREIZEIT, um eltern, die in der erziehung versagt haben, ihre quälgeister ein paar stunden die woche abzunehmen, dass diese sich einen schönen abend machen können. solche kinder sollen in jugendzentren gehen, dort gibt es sozialarbeiter, die sich hauptberuflich um solche kinder kümmern.