Skandalspiel: Neuhausen - Rio Star Muttenz

[JanMove]

Zitat von JanMove

Wie das damals war, weiss ich nicht.
Auf alle Fälle besagt das aktuelle Reglement, dass die gemeldeten Stammspieler mindestens an 50% der Spiele teilgenommen haben müssen (anwesend als Zuschauer ist ausreichend!). Für Ersatzspieler gilt so eine Regelung allerdings nicht.

Die Nachmeldung der beiden Spielerinnen ist in der Tat ein Witz. Was für mich allerdings völlig unklar ist, warum Muttenz erst im Nachhinein den Protest geltend macht. Das könnte noch von nicht ganz unerheblicher Bedeutung werden. Wie schon gesagt war mir diese ominöse Meldung schon viel früher aufgefallen, und das obwohl ich ja völlig unbeteiligt bin. An Mutenzer Stelle wäre ich da schon im Vorfeld stutzig geworden...

[masl83]

Vielleicht eben weil es nicht unüblich war, dass genau das praktiziert wurde - in der Vergangenheit. Mir sind durchaus Fälle bekannt, in denen Spieler nur für die PlayOffs nachgemdet wurden.
Im Bericht zu den Halbfinal-Spielen auf Swiss Tabletennis steht allerdings, Muttenz spielte unter Protest. Heisst für mich der Protest wurde zuvor angemeldet...
Ich weiss aber nicht, was stimmt, mir auch egal, ich finde nur die Möglichkeit, dass man zu Play-Off Spielen neue Spieler nachmelden kann, schonmal völlig falsch.

[JanMove]

Soweit ich weiss hat Rio-Star Muttenz den Protest auch rückwirkend für das 1. Spiel aber erst im Nachhinein geltend gemacht.

Die Nachmeldung von Spielern kann man zurecht kritisieren.
An und für sich ist ist das ja aber eigentlich kein Problem, da die Ersatzspieler schwächer bis maximal gleich gut sein dürfen wie die gemeldeten Stammspieler. Wenn man allerdings wie Neuhausen das Reglement missbraucht und viel stärkere Spieler als schwächer einstuft, wird's echt problematisch.

[JanMove]

Also meine freie Interpretation des Vorfalls ist ja folgende:

Neuhausen hat in der vorletzten Saison das Play-Off Finalspiel bei den Damen sportlich gegen Wädenswil gewonnen. Im Nachhinein wurde ihnen der Titel am grünen Tisch aber aberkannt wegen einer angeblich abgelaufenen Bewilligung einer ausländischen Spielerin. Das war damals auch schon ziemlich vertrackt.

Neuhausen ist sauer auf den Verband und versucht nun diesem ein Schnippchen zu schlagen und sich zu revanchieren. Man meldet die beiden Spielerinnen nach, erzählt die Story von den ach so schwachen Ausländerinnen wegen Inaktivität... bla, bla, bla ..., und hofft dann mit dem witzlosen Klassierungsvorschlag durchzukommen. Offenbar hat das ja auch ganz gut funktioniert und zwar angeblich alles im erlaubten Rahmen der Reglemente.

Da ich so ein bisschen weiss wie die Leute in Neuhausen ticken, ist dieses Szenario für mich absolut plausibel.

[masl83]

Ja, nur meldet eben niemand Ersatzspieler für die Play-Offs nach, die schwächer sind. Ausser bei Verletzung, das sollte jedem ja klar sein.
Und wenn man es ganz gut anstellt, werden 2 Spielerinnen aus Asien gemeldet, die kein Mensch kennt, dann kann man dem Verband nichtmal einen Vorwurf machen, ändert dann aber nichts an der Sache.
Das Vorschlagen der Spielstärke ist doch eine sehr fragwürdige Praxis, das habe ich noch nie Verstanden wie man da Missbrauch gänzlich ausschliessen will.

Naja warten wir es mal ab, was passiert.

[JanMove]

Ja, da gebe ich Dir uneingeschränkt recht.
Das setzt voraus, dass die technischen Leiter in den Vereinen sich anständig verhalten und nicht vorsätzlich bescheissen. Da TT-Spieler im Schnitt aber auch nicht fairer sind als andere Sportler, verleitet so eine Regelung zum Missbrauch.

[Abi2020]

Das Problem ist einfach , dass die Aufstellung in dieser Form genehmigt wurde! Wenn ein Verein eine genehmigte Aufstellung besitzt , sollte er damit auch starten dürfen!
Der Fehler wurde vorher gemacht und die Wiederholung der Spiele ist ein schlechter Witz!

Nur zur Klarstellung: Ich find das Verhalten von Vereinsseite echt besch.... , aber ab dem Zeitpunkt wo die Aufstellung genehmigt wurde, darf man als Verband nicht nachträglich alles widerrufen! Man hätte eben ordentlich prüfen müssen!

[Eriko Hashimoto]

Die Regel ist ganz und alleine das Problem.

[feherr]

Na, ja, wenn wir mal ehrlich sind, ist es gängige Praxis - nicht nur in der NL, sondern in allen Vereinen und Klassen - neue Spieler erstmal einzwei Nummern tiefer zu klassieren um sie in möglichst vielen Mannschaften spielberechtigt zu machen. Was soll man machen, die Schweiz ist Einwanderungsland, viele Spieler kommen aus ganz verschiedenen Ligen und müssen dann ins Elo-System eingeordnet werden. Da ist es für den Verband schon schwierig. Aber klar, ärgerlich ist der vorliegende Fall schon und sollte nicht wieder vorkommen.

[Honobita]

Anscheinend kann das Schweizer Damentischtennis leider nur durch solche Vorfälle in die Schlagzeilen kommen! Wobei erstaunlicherweise in Zeitungen (online) noch nichts darüber zu finden ist. Das war damals bei der Geschichte mit Wädenswil und Neuhausen anders.

Vor etwa 10 Jahren erschien mal ein Artikel über die Nationalliga der Damen im "Bund" mit dem Titel: "Munteres Sägen am eigenen Ast". Ich erinnere mich nur noch dunkel, glaube aber es ging damals auch um den Einsatz von Ausländerinnen und Ersatzspielerinnen. Heute wie damals rückt der sportliche Wettkampf völlig in den Hintergrund.

Zitat von JanMove

Gemäss Reglement sind die Vereine verpflichtet realistische Klassierungsvorschläge für neue Spieler zu machen. Ich bin mir nicht sicher aber es gab oder gibt auch einen Passus der besagt, dass bei bewusster massiver Falscheinstufung ein Verein gebüsst werden kann.

Die Frage ist doch, ob eine Klassierung von A17 anstatt A20 als masssive Falscheinstufung angesehen werden kann. Auf diesem Niveau sicher schon. So wie beispielsweise auch ein riesiger Klassenunterschied zwischen Jiashun Hu (A20) - der ja die letzten 13 Jahren das Schweizer Tischtennis dominiert hat - und einem beliebigen Spieler mit A18-Klassierung besteht. Würde man aber in diesem Fall Neuhausen büssen, müsste man konsequenterweise wohl auch bei Einstufung von C7 anstatt C10 eine Busse aussprechen. Obwohl dies meiner Meinung nach keine massive Falscheinstufung wäre, da hier der Niveauunterschied relativ klein ist.

Zitat von JanMove

Die Nachmeldung der beiden Spielerinnen ist in der Tat ein Witz. Was für mich allerdings völlig unklar ist, warum Muttenz erst im Nachhinein den Protest geltend macht. Das könnte noch von nicht ganz unerheblicher Bedeutung werden. Wie schon gesagt war mir diese ominöse Meldung schon viel früher aufgefallen, und das obwohl ich ja völlig unbeteiligt bin. An Mutenzer Stelle wäre ich da schon im Vorfeld stutzig geworden...

Sehr blauäugig gibt sich der TTC Neuhausen in seiner Stellungnahme. Da Laura Robertson und Wang Bo in den letzten Jahren nicht mehr trainiert hätten, seien ihre Klassierungen von A17 bzw. A18 zulässig. Ausserdem gebe es in der Deutschland und China kein mit der Schweiz vergleichbares Klassierungssystem. . Auch wenn dies stimmt, heisst das doch nicht, dass es keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. Zudem ist eine Wang Bo - ziemlich sicher die betreffende Spielerin - in der Weltrangliste als Nr. 284 aufgeführt.

Ich nehme an, die Muttenzer haben Laura Robertson und Wang Bo in click-tt.ch einfach nicht gesehen . So wie ich click-tt.ch bis jetzt kennengelernt habe, sieht man das ja nicht sofort, wenn man nicht in die Spielerliste geht.