Tischtennis - Möglichkeiten zur Verbesserung der Darstellung in der Öffentlichkeit - Seite 2 - TT-NEWS Tischtennis Forum

#11 17.12.2000, 18:06

Jeder hält die Vorschläge der Anderen für ungeeignet das Image unserer Sportart zu verbessern. Der Eine will Regeländerungen, der Andere ist dagegen. So wird das nie etwas. Man muss Alles ausprobieren. Sich gegenseitig Vorurteile vorzuhalten oder zu bestätigen bringt nichts.

Jochen Lang · #12 17.12.2000, 21:13

Hallo Mephisto,

deinen Beitrag kann ich nur unterstreichen. Wir als Verband haben anlässlich der EM im Bremen die Erfahrung gemacht, dass das Interesse der Leute am TT da ist, nur die Angebote fehlen. Wir wollten ursprünglich 1 oder 2 Busse aus NRW organisieren, die für einen Tag nach Bremen fahren. Jeder konnte seinen Wunschabfahrtsort angeben, wurde quasi zu Hause abgeholt. Letztlich sind wir mit 13 50er-Bussen gefahren, was natürlich auch für uns als Verband ein tolles Signal war.
Entscheidend sind für jeden Verein die Zusatzangebote. Wenn beispielsweise eine Truppe von 10-15 Kindern mit leuchtenden Augen von der Düsseldorfer Kinderolymiade wiederkommt, kann man sich sicher sein, dass man über solche Aktionen a) die Kinder bindet und vor allem b) auch die Eltern ins Boot holen kann.
Wenn ich auf Kreis- oder Bezirkstagen mit Vereinsvertretern diskutiere, nenne ich folgendes Beispiel: Wenn euer Verein durch ein Turnier oder einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt einen Überschuss von 1500,- DM erwirtschaftet, sollte das Geld nicht dazu verwandt werden, den Beitrag nicht zu erhöhen, sondern mindestens die Hälfte muss in die Zeitfreizeit der Jugendabteilung investiert werden. Das bindet an den Verein!!

Wir als Verband möchten zukünftig auch weitere Zusatzangebote schaffen.

Viele Grüße
Jochen Lang
WTTV

Rigornd · #13 24.12.2000, 14:40

Hi ALL,

also ich hab mir auch mal ein bisschen was überleg warum unser Sport nicht ganz so die Akzeptanz hat.
Ich habe mir die Frage gestellt, warum kommen zum Tischtennis (auf Hobbyebene) meistens recht wenig Zuschauer.
Da kam mir doch wirklich der Verdacht, daß es nicht am Spiel liegt. Sondern einfach an der Dauer bis ein TT-Spiel entschieden ist. Wenn Zuschauer ein Ligaspiel von Anfang bis Ende anschauen, dann dauert das meistens doch 3 Stunden oder länger. Naja und 3 Stunden in einer Halle zu sitzen, in denen man mehr oder weniger still sein sollte (Hobbyspieler sind viel empfindlicher auf Lärm als in den oberen Ligen. Je weiter man nach unten kommt um so schlimmer wird es) machen wohl kaum jemanden Spaß.
Die meisten anderen Sportarten haben eine feste Zeit wie lange die Spiele gehn. Da können die Leute das WE planen. Beim Tischtennis geht das nicht. da geht man auf ein Spiel das um 18 Uhr beginnt und weiß nich ob man um halb elf schon fertig ist. Ist sicherlich auch ein Nachteil.
Sicher das kann man nicht ändern. Aber man könnte die Länge der Spielzeit doch etwas abkürzen.
Wie wäre es wenn man, das Bundesligasystem auf alle Klassen übertragen würde nicht nur Jugend. Die Spiele würden nur noch bis 6 gehen und damit wahrscheinlich auch nicht mehr länger wie 2 Stunden.
Ist vielleicht eine etwas wilde Idee. Aber vielleicht könnte es die Sportart auf den unteren Ebenen auch etwas interessanter machen.

Bye Rig und nun fallt alle über mich her

Mephisto · #14 25.12.2000, 18:22

TT sollte Profil bewahren, seine speziellen Merkmale herausstellen und diese professionell vermarkten ohne die Sportart komplett umzukrempeln. Und zwar von eingekauften Profis und nicht von amteurhaften TT-Weltverbesserern entgegen der Basis.

Oder wir machen eine unabhängige Profiliga, in der die Profi-Marionetten nach dem Geschmack der veränderungswütigen Lenker und Denker zappeln. Vielleicht mit Werbepause nach jedem 5.Punkt. Jeder 3.Punkt ist ein Big Point, wo der Verlierer eine Strafaufgabe im Stile von "Big Brother" erfüllen muß. Und in der Satzpause können die Zuschauer voten, welchen Spieler sie aus dem TT-Kasperletheater rauswählen ...

... und der Rest kann einfach seinem geliebten TT-Sport nachkommen.

Sinnvolle Veränderungen okay - aber bitte keine Prostitution für die Medien.

Freddie · #15 27.12.2000, 09:17

Hierzu gab es schon eine sehr lange Diskussion im Forum. Wir haben aus meiner Sicht das Dilemma, daß Zuschauer- und Spielerwunsch auseinanderdriften. Haben wir ein "kurzes" Spielsystem (siehe Bundesliga), kommen viele Spieler nur einmal zum Einsatz und fahren dafür viele km. Sollen die Spieler ausreichend oft zum Einsatz kommen, werden die Spiele lang. Da würde nur eines helfen, d.h. Mannschaften verkleinern, was wiederum andere "Probleme" aufwirft: Einsatz von Jugendspielern, ...

Hierzu weiß ich auch so recht keinen Ausweg.

Chris II · #16 27.12.2000, 12:52

Servus alle zusammen,
wie bereits gesagt wurde sehe ich das "große Problem" nicht in der Vermarktung an der Spitze, sondern an der Darstellung und Beteiligung des TT an der Basis. Wenn ein Dorfverein im Fußball mit der ersten Mannschaft Sonntags ein Spiel hat gehen Zuschauer hin.
Bsp.: Wir sind ein Ortsteil mit ca 6.587 Einwohnern und haben einen Fußballverein, dessen erste Mannschaft in der 2.untersten Klasse spielt, und die bekommen jetzt sogar noch einen Kunstrasenplatz!!!!!!!
An einem Heimspiel haben die ohne weiteres 50-200 Zuschauer, obwohl sie einfach schlecht sind, woran liegt das?
1. Die A,B,C und D-Jugend Spieler gehen Sonntags sich das Spiel der 1.Mannschaft ansehen, weil ihr Vater dort Spielt, oder weil es etwas zu saufen gibt!
2. Wenn der Vater Sonntags Fußball spielt geht oft die ganze Familie mit (im Schnitt 2-3 Zuschauer, mal 11=22-33 Zuschauer, ohne Ersatzspieler zu rechnen)
3. Sogar unwichtige Ligaspiele werden im Gemeindeblatt angekündigt und es folgt immer ein großer Bericht(vgl. Pressewart)

Die Frage ist nur, wie wir dies aufs TT übertragen können?

wie bringt man Jugendspieler dazu sich abends um 19.30 das Heimspiel der ersten Mannschaft anzusehen, wenn deren lärmempfindlicher Spieler direkt anfängt zu mosern und rumzuschreien, wenn es etwas zu laut ist?
Antwort?.............................

Wie macht man TT zu einem Erlebnis für die ganze Familie, ohne Überraschungseier verteilen zu müssen, uun das bei den genannten Spielzeiten, die ich aber persönlich nicht missen möchte!

Also jetzt seid ihr gefragt.

Extrem Brainstorming!!!

Bernd Beringer · #17 30.12.2000, 00:30

Hallo Chris II, hallo TT-Fans,

mit einem hast Du/habt Ihr sicher recht: Brainstorming (Idee, Idee, Idee) ist gefragt - gerade an der Basis. Ich meine, es sind schon relativ gute und viele Vorschläge - auch außerhalb des Regelwerks - gekommen. Ich versuche, Anfang des kommenden Jahres noch ein paar anzufügen und das Ganze dann mal zusammenzufassen. Trotzdem wäre es gut, wenn von Euch vorab noch ein paar Vorschläge kämen, wie wir Tischtennis in der Öffentlichkeit besser darstellen und damit insgesamt besser "vermarkten" können. Ich habe die Hoffnung immer noch nicht aufgegeben, daß wir voneinander und daß "die da oben" auch von uns lernen können. Also: Kommen von Euch noch Ideen? Ich freue mich darauf und wünsche Euch schon mal einen guten (Ideen)Rutsch. Macht's gut im Jahr 2001!

User 765 · #18 30.12.2000, 00:47

Aber was ist denn da anders als beim Tischtennis? Was im Fußball klappt, klappt genauso im Tischtennis. Außerdem finde ich es auch blöd, uns immer mit anderen Sportarten zu vergleichen. Ich Gegensatz zu Fußball kann man Tischtennis halt nicht nur mit einem Ball und ein paar ordentlichen Schuhen spielen. Man braucht Schläger, Platte, Netz usw.

Auf der anderen Seite ist alles nur eine Frage der Vermarktung und da sollten sich die Vereine mal etwas einfallen lassen statt immer nur über Fußball zu jammern.

Ich nehme nur mal Fraulautern als Beispiel. Wir sind nun wirklich kein Weltverein. Vor einem Jahr haben wir unseren momentanen Ist-Zustand analysiert und daraus ein Förderkonzept fixiert, dass wir nun versuchen, zu vermarkten. Das Konzept wird schon viel länger umgesetzt, war aber nach außen hin nicht so bekannt.
Und was nun im letzten Halbjahr abgegangen ist, war echt sensationell. Regionalliga-Spitzenspiel mit über 300 Zuschauern (soviel hatte Bundesliga Damen: Lübeck-Röthenbach nicht mal annährend). Titel auf Landesebene ohne Ende, gute Platzierungen bei Südwest-Veranstaltungen.
Außerdem wurde unser Konzept von 3 voneinander unabhängigen Kommisionen ausgezeichnet. Dabei waren beim Grünen Band der Dresdner Bank die Weltstädte wie Berlin und Dresden in der Endauswahl. Das man sich dann für Fraulautern entschieden hat, zeigt, dass selbst der kleinste Verein etwas erreichen kann.

Ich will hier keine Werbung für meinen Verein machen, aber nur durch jammern und klagen kommt man nicht dorthin, wowir jetzt sind.
Wir streben im kleinen Saarland endlich mal wieder eine Mannschaft für die 2.Bundesliga an und für dieses Ziel müssen viele Leute hart arbeiten. Ich selbst hab in der Zeit der Erstellung der Bewerbungsunterlagen nicht selten bis 3:00 Uhr nachts am PC gesessen, aber es hat sich gelohnt.

Leute, tut mal was für den Sport. Es fällt keinem was in den Schoß!!!
Diese Einstellung gilt für Bundesliga genauso wie für die 3.Kreisklasse. Man kann auch mit wenigen Mitteln viel erreichen (Maximalprinzip).
Sucht euch "einfach" (weißgott ist es das nicht) 7-8 Leute, die bereit sind, einen Großteil ihrer Freizeit zu opfern und stellt mal was auf die Beine. Klar definierte Ziele sind unabdingbar. Aber arbeitet nicht gegen etwas (Fußball), sondern für euren Sport Tischtennis.
Wenn erst einmal der erste Stein angestoßen ist, kann sich verdammt viel bewegen!!!

Klingt vielleicht sehr euphorisch, aber ich sehe wirklich, was sich bei uns im Verein in letzter Zeit getan hat!

Mephisto · #19 30.12.2000, 11:54

Guter Beitrag !!!

Bernd Beringer · #20 31.12.2000, 03:26

Ja, Frank Schmidt, Du hast vollkommen recht! Der Weg, den Ihr eingeschlagen habt, ist der einzig wahre. Und Ihr zeigt damit allen anderen, daß was geht, wenn man will, wenn man Ideen hat, wenn man fleißig ist und wenn man als Spieler und "Funktonär" an das Ganze denkt und nicht nur an sich.

Euer Erfolg ist übertragbar - das ist das Schöne daran. Laß uns deshalb den/die Schlüssel zum Erfolg nennen. WIE habt Ihr es geschafft, als kleiner Verein so erfolgreich zu werden? Eins lese ich jetzt schon heraus: Da waren mehrere am Werk. Kameradschaft, Freundschaft, Solidarität, Miteinander sind also die erste Voraussetzung, daß überhaupt was geht. Also all das, was den Sport ausmacht.

Auch ich werde - im neuen Jahr - von unserem Konzept erzählen. Der TV Hilpoltstein (in Bayern) ist zwar nicht ganz so erfolgreich wie Ihr, aber auch er zeigt, daß in einer kleinen Abteilung (jetzt rund 100 Mitglieder) der Weg von ganz unten (Kreisliga) bis ziemlich weit oben (Regionalliga, jetzt Oberliga, nächste Saison vielleicht wieder Regionalliga) möglich ist. Und daß es machbar ist, über Jahre hinweg weit über 100 Zuschauer zu den Spielen der 1. Herrenmannschaft in die Halle zu locken.

In diesem Sinne wünsche ich allen, die den Tischtennissport mit ihrem eigenen Zutun (und eben nicht mit Jammern, bravo Mephisto!) nach vorne bringen wollen, "Glück wie die Sau" im Jahr 2001!