Thema Sicherheit (Consistency)

[Patrese]

Hallo Nequeo,
Du hast da ein paar Hinweise gegeben die ich auch für wichtig halte:
1. Mein wichtigster Schlag ist VH-TS (meist mit viel Rotation oder auf Punkt). Damit gewinne ich meine Spiele.
2. Die Gründe für meine Fehler sind vielfältig, aber hängen davon ab wie gut ich die Bälle antizipieren kann, Wenn ich einen Gegner habe der sehr krum spielt, steigt die Fehlerquote natürlich. Wichtig ist auch die Beinarbeit damit ich gut zum Ball stehen.
3. Ich müßte besser differenzieren wann ich nach vorne auf Tempo ziehen kann und wann ich eher mit mehr Sicherheit auf Rotation ziehen sollte.
4. Viele Nachfragen bei meinen Mitspielern haben mir nicht wirklich offenbart was ich da im Punktspiel falsch mache. Die Aussagen gehen von zu passiv bis zu viel Risiko ("bring den Ball doch erst mal auf den Tisch"). Deshalb meine Suche nach der richtigen Mischung aus Angriff und Sicherheit. Nur was macht man wenn die Automatismen aus dem Training einen TS auf Punkt verlangen und man aber im Spiel nicht die Platte trifft
5. Ich muß nun doch zur Kamera greifen und mich mal aufnehmen. Da sehen ich wohl doch am schnellsten was schief läuft. Ich vermute dass an der Beinarbeit liegt.
6. Ich trainiere in einer Gruppe die von einem RL-Spieler trainiert wird. Im Training klappt es einfach viel besser. Ich merke da dass ich aber ca 30 min brauche bis ich warmgelaufen bin. Vielleicht ist das auch noch eine Frage der Koordination und Schnelligkeit. Im Punktspiel komme ich selten auf "Betriebstemperatur". Leider ist mein "Trainer" nie bei den Punktspielen dabei und kann mir daher auch nicht helfen.

Vielen Dank Euch allen für die Anregungen und Tipps!

[Zuni]

Was den Unterschied Meisterschaft - Training betrifft, so sind viele schnell dabei Psyche und Nervosität zu beschuldigen, aber mit deinem Punkt Beinarbeit könntest du was meine Erfahrungen betrifft ziemlich nah an er Wahrheit sein. Im Spiel kommen die Bälle halt äußerst selten optimal, so dass man sich immer irgendwie bewegen muss - und wenn es nur minimal ist. Aber das ist eigentlich etwas das man im Systemtraining sehr gut üben kann.

Was das antizipieren von Bällen betrifft ist es schwierig - so wirklich lerntman es einfach mit der Zeit. Was helfen kann ist regelmäßig gegen Spieler mit Material oder irgendwelche "Exoten" zu trainieren. Einerseits lernt man dann gegen Material zu spielen und andererseits gewöhnt man sich an Flugkurven die vom geradlinigen Topspinspiel abweichen.
Hat man dann einmal ein breiteres Spektrum an diversen Flugkurven und passende Reaktionen eingespeichert dürfte es wesentlich einfacher sein sich auch auf andere leicht abgewandelte Bälle einzustellen.

Last but not least: Wenn du länger brauchst um dich einzuspielen hindert dich ja niemand daran zumindest bei Hieimspielen etwas früher zu kommen, so dass du mehr Zeit hast. Ist mehr als die halbe Stunde Vorlauf nicht möglich kann man sich ja auch Zuhause schon etwas dehnen.Kein Ersatz für ein vernünftiges aufwärmen später, aber nach einem ganzen Tag im Büro kann es durchaus helfen vorab schonmal etwas die verspannte Muskulatur zu lockern.

[Cohan]

Zitat von Patrese

2. Die Gründe für meine Fehler sind vielfältig, aber hängen davon ab wie gut ich die Bälle antizipieren kann, Wenn ich einen Gegner habe der sehr krum spielt, steigt die Fehlerquote natürlich.

Warum?
Weiss das Dein Trainer?
Vielleicht kannst Du Ihn überzeugen auch "krumme" Übungen mit Sidespin zu Spielen.

Schaust Du nicht immer auf den Ball?

Spiele selber oft krumme Bälle.

Mir fällt auf das die Gegner
welche ca30cm vor dem Balltreffpunkt
bereits auf meine Plattenhälfte schauen,
anstatt auf den Ball,
Megaprobleme haben den Ball zu kontrollieren oder sogar zu treffen.

Ansonsten würde ich Dir raten im Training (nachdem Du dich gut mit einem geraden Spieler eingespielt hast) Dir die unangenehmsten (krummsten)Trainingspartner zu schnappen.

Trainiere auch öfter gegen Noppen und Antispieler. Da lernt man den Schnitt zu lesen.

[Nequeo]

Da hätte ich noch ne nette Sache wie du zum einen Konzentration, Reaktion auf ungewöhnliche Bälle trainieren kannst. Balleimer mit kaputten Bällen, sprich Bälle die ne Delle haben, nicht zu große, so dass sie noch eine gute Seite haben und genug springen können, aber halt dann die Richtung je nach dem wie sie auftreffen unregelmäßig ändern. Dann musst du dich darauf konzentrieren schnell zu reagieren und deinen Schlag und deine Beinarbeit anpassen und gute Entscheidungen treffen wie du den Ball noch auf die Platte bekommst. Natürlich musst du erst mal ein paar beschädigte Bälle sammeln.

[Patrese]

Zitat von Cohan

Warum?
Weiss das Dein Trainer?
Vielleicht kannst Du Ihn überzeugen auch "krumme" Übungen mit Sidespin zu Spielen.

Schaust Du nicht immer auf den Ball?

Spiele selber oft krumme Bälle.

Mir fällt auf das die Gegner
welche ca30cm vor dem Balltreffpunkt
bereits auf meine Plattenhälfte schauen,
anstatt auf den Ball,
Megaprobleme haben den Ball zu kontrollieren oder sogar zu treffen.

Ansonsten würde ich Dir raten im Training (nachdem Du dich gut mit einem geraden Spieler eingespielt hast) Dir die unangenehmsten (krummsten)Trainingspartner zu schnappen.

Trainiere auch öfter gegen Noppen und Antispieler. Da lernt man den Schnitt zu lesen.

Hallo Cohan,
Du hast recht: ich muß versuchen mehr mit Spielern zu trainieren die nicht so "sauber" spielen. Wie ich es mit dem Ballverfolgen mache, kann ich nicht so genau sagen. Das Thema gab es ja auch schon hier im Forum im Zusammehang mit "peripherem Sehen" zum beobachten des Gegners. Ich glaube dass ich nicht bis zum Balltreffpunkt den Ball im Auge habe.
Gegen lange Noppen/Anti spiele ich mittlerweile ganz gut da ich das schon ausreichend üben konnte.
Danke für Deine Antwort!
Patrese

[Malinjike]

Was auch einen Schritt nach vorne bedeuten kann, ist sich im Training Ziele zu setzen und diese einfach mal konsequent durchzuführen. Beispielweise einen Aufschlag das gesamte Training verwenden und darin variieren.
Kurzes Beispiel VH-Aufschlag mit Seitschnitt. Besonders auf Platzierung achten, also mal lang und mal kurz, Mitte-außen-außen, mal mit Unterschnitt, dann nur Seitschnitt und möglichst versuchen schon mit dem Aufschlag Punkte zu machen, dies gegen verschiedene Gegner und Spielsysteme und einfach mal nicht drauf schauen ob man gewinnt oder nicht. Dasselbe mit TS, Spin, Unterschnitt, Block. Da kann man auch gegen weniger starke Gegner viel üben, allein schon Platzierung und Härte bzw. Kontrolle. Dabei auch darauf achten ob die Schlagtechnik wirklich richtig ausgeführt wird und ob man richtig zum Ball steht, zur Not auch einen Mitspieler fragen, welcher vielleicht ne kurze Pause macht, ob er nicht mal 5-10 Minuten darauf achten möchte (sollte halt jemand sein, der weiß wie es richtig gemacht wird).
Vielleicht auch mal ungünstige Trainingssituationen erschaffen, Markierungen auf der gegnerischen Hälfte, die du nicht treffen darfst, sonst kriegt der Gegner Punkte, oder du darfst nur eine Hälfte der gegnerischen Platte bespielen und musst so gewinnen, oder du musst Rollaufschläge machen und dann aus dem passiven Spiel ins aktive übergehen, einfach bisschen Kreativ sein. Beipiel Aufschläge: eine Tischecke wählen und zwei leere Trinkflaschen im Abstand von 3-5 TT-Bällen nebeneinanderlegen und versuchen den Aufschlag zwischen durch zu platzieren.

[Totorooo x3]

Wenn du sicher den Topspin ziehen kannst, dann kann eigentlich nur was falsch laufen, wenn du ned richtig zum Ball stehst und dann der TS nicht plaziert genug kommt oder eben auch gar nicht kommt.

Ich habe exakt dasselbe Problem.

In den Ligaspielen verlier ich einfach viel zu oft. Meine Spielstärke wird auf 1300+ bewertet von Bezirksligaspielern bei mir im Verein. Schade dass ich es noch nicht allzuweit geschafft habe. Ich hoffe aber dass ich im Laufe der nächsten Saison an die 1400 rankomme. Brauch halt 2-3 gute Turniere.
Mein Hauptproblem ist, dass einfach meine Beinarbeit fürn Arsch ist, wenn ich nicht richtig drin bin. Auch im Training brauch ich ein anständiges Einspielen und dann bringe ich unsere 1400+ Spieler in arge Bedrängnis in Trainingsspielen.

Dann in der Liga...ich hab das Gefühl keiner will sich vorher einspielen.
Unsere Spiele beginnen immer um 20 Uhr. Aber bis 19:30 ist die Jugend am werkeln. Oft haben sie auch noch bis kurz vor 8 selbst ein Punktspiel, passiert oft genug. Platz zum warmspielen ist keiner da.
Dann ist die Trainingskultur im Großen und Ganzen bei uns für Arsch (Klassiker: Zwei Trainer kümmern sich nur um vereinzelte Jugendspieler - kassieren ja extra Geld dafür-, ein 3. Traininer übernimmt den Rest, die weniger Talent haben und bei den Erwachsenen bleiben die Spielstarken der 1. und 2. Mannschaft unter sich). Mittlerweile komm ich alle 3 Trainings in den Genuss, am Ende des Trainings gegen die Stärkeren paar Trainingsspiele zu absolvieren.
Nunja, Schluss mit dem rumgeheule.
Warmspielen bei mir vorm ligaspiel sieht so aus: 5 Minuten einkontern.
Ich als offensiv Spieler brauch aber was anständiges. Beinarbeit ist bei mir das A und O, sonst geht gar nix.

Tipp an den TE: Wärme dich anständig auf und spiele dich richtig ein vor dem Spiel. Ein ernster Satz mit nem Trainingspartner 5 Minuten vor Spielbeginn wirkt Wunder. Konzentrier dich auf die Beinarbeit und die Fehlerquote wird sinken! Ohne gute Beinarbeit ist jedes Offensivspiel zerfahren.

[Patrese]

Zitat von Malinjike

Was auch einen Schritt nach vorne bedeuten kann, ist sich im Training Ziele zu setzen und diese einfach mal konsequent durchzuführen. Beispielweise einen Aufschlag das gesamte Training verwenden und darin variieren.
Kurzes Beispiel VH-Aufschlag mit Seitschnitt. Besonders auf Platzierung achten, also mal lang und mal kurz, Mitte-außen-außen, mal mit Unterschnitt, dann nur Seitschnitt und möglichst versuchen schon mit dem Aufschlag Punkte zu machen, dies gegen verschiedene Gegner und Spielsysteme und einfach mal nicht drauf schauen ob man gewinnt oder nicht. Dasselbe mit TS, Spin, Unterschnitt, Block. Da kann man auch gegen weniger starke Gegner viel üben, allein schon Platzierung und Härte bzw. Kontrolle. Dabei auch darauf achten ob die Schlagtechnik wirklich richtig ausgeführt wird und ob man richtig zum Ball steht, zur Not auch einen Mitspieler fragen, welcher vielleicht ne kurze Pause macht, ob er nicht mal 5-10 Minuten darauf achten möchte (sollte halt jemand sein, der weiß wie es richtig gemacht wird).
Vielleicht auch mal ungünstige Trainingssituationen erschaffen, Markierungen auf der gegnerischen Hälfte, die du nicht treffen darfst, sonst kriegt der Gegner Punkte, oder du darfst nur eine Hälfte der gegnerischen Platte bespielen und musst so gewinnen, oder du musst Rollaufschläge machen und dann aus dem passiven Spiel ins aktive übergehen, einfach bisschen Kreativ sein. Beipiel Aufschläge: eine Tischecke wählen und zwei leere Trinkflaschen im Abstand von 3-5 TT-Bällen nebeneinanderlegen und versuchen den Aufschlag zwischen durch zu platzieren.

Hallo Malinjike,

das ist aber eine ganze Menge. Zwar alles wahr aber eben sehr viel. Vielleicht noch ein paar Infos warum ich gerade auf der Sicherheit rumreite:
als ich 2007 mit TT angefangen habe war natürlich erst mal alle ohne Ahnung und System. Dann hatte ich das Glück etwa 1 Jahr später von kompetenter Seite aus trainiert zu werden. Dadurch gab es eine Spung von 1200 auf fast 1600 TTR-Punkte in etwas mehr als 2 Jahren. Grundlage war ein simples Aufschlag-Dritter Ball spiel und 95% Vorhand. Und ja ich kann sehr schnell sein und meine Beinarbeit ist auch immer noch sehr gut. Nur habe ich mittlerweile ein Alter in dem ich nicht immer alles mit der Vorhand alleine machen möchte (aus gesundheitlichen Gründen). Dann fing ich an das System auf beidseitigen TS-Angriff umzustellen. Das hat natürlich seine Auswirkungen (TTR runter, ...). Da ich jetzt weniger Durchschlagskraft mit der Rückhand habe muß mein Spiel eben auch sicherer werden. In den Punktspielen habe ich nicht die Zeit mich optimal vorzubereiten (Aufwärmen und einspielen). Dadurch kann ich auch nicht die volle Laufarbeit abrufen (so jung bin ich nicht mehr dass ich ohne gute aufgewärmt zu sein das langfristig ohne Verletzung hinbekomme). Deshalb nun beidseitig aber möglichst auch Sicher bis der Ball so liegt dass er mit der VH "versenkt" werden kann. Z. Z. mache ich immer noch 70-80% nur mit der VH. Aber RH-Eröffnung und RH-Block sind z.B. schon mal dazugekommen. Alles in allem wollte ich eigentlich sagen dass ich aufgrund der Umstellung strategisch und taktisch stark dazugewinnen mußte um die alte Spielstärke zu halten. Aber das ist nicht das Thema hier. Ich würde gerne sicherer Spielen und habe ja auch dazu schon viele Tips bekommen.
Danke nochmals an alle die hier geantwortet haben! Wenn jemand noch Ideen hat würde ich mich freuen!

[Malinjike]

Wie alt bist du denn wenn ich fragen darf? 41 oder 42?
Das ist natürlich dann ein komplett anderes Thema...man kann aber trotzdem durch einfach Übungen Sicherheit gewinnen in den Schlägen, durch mehr spielen mit Spinbällen statt voll durchgerissenen Topspins.

[Duque]

Unter Sicherheit iSv Consistency verstehe ich, dass die Schläge in verschiedenen Spielsituationen Konstanz und Stabilität haben. Dir kommt es nicht so sehr auf den harten Endschlag an, sondern darauf, dass du gut stehst, dass du weisst wie und wo die Bälle kommen und du dich gut und sicher fühlst, selbst wenn du unter Druck gerätst. Du möchtest auf einem konstant hohen Niveau spielen und dieses bis zum letzten Punkt durchhalten. Auf die Weise ziehst du Spielern den Zahn, die mal eine Serie treffen und dann wieder gar nichts.

Um dahin zu kommen, begann ich mit regelmäßigen Konterübungen mit kleiner und großer Beinarbeit. Dabei kam es mir darauf an, den Ball so lange wie möglich auf dem Tisch zu halten und auch dann weiterzuspielen, wenn der Ball mal versprang. Ausserdem wollte ich tiefe und breite Beinstellung, um den Schwerpunkt nach unten zu verlagern, Stehen beim Schlag und Vermeidung von harten Schlägen. Als ich mit den regelmäßigen einigermaßen zufrieden war, begann ich mit unregelmäßigen, insbesondere Mitte/Aussen Übungen. Falls die unregelmäßigen nicht so liefen wie gewünscht, dann änderte ich die Übungen wieder auf regelmäßig. Gegen Ende der Vorbereitungszeit habe ich dann alle Übungen mit AS/RS kombiniert. Zum Schluß habe ich natürlich auch Trainingsspiele gespielt, und da fiel meinen Partnern nach ein paar Wochen auf, dass ich mich in meinem Passivspiel verbessert hatte. Der Ball blieb meinerseits einfach länger auf dem Tisch.

Erreicht habe ich das in der punktspielfreien Zeit bei Saisonwechsel. Ausserdem habe ich mein Training je nach gesundheitlicher Verfassung durch Fitness- und Lauftraining ergänzt, da ich für die "Kontermühlen" einfach mehr Kondition benötigte. Vor der Saison noch ein Trainingslager über eine Woche und ein Turnier brachte mir das nötige Wettkampftraining für die Punktspiele. Ein Trainingsplan, der auch Erholungsphasen vorsieht, half mir sehr.

Erfolg: Verbesserung um ein Paarkreuz und eine konstantere Form über die Saison hinweg.