Psychisches Problem?

[Jancsi]

Ach, was soll's, ich bin der festen Überzeugung, dass sehr viele Ergebnisse im Tischtennis einfach dem Zufall entspringen: Der eine war gut drauf an dem Tag, da sein erstes Kind geboren wurde und schlug plötzlich seinen Angstgegner, den er in 20 Jahren noch nie geschlagen hatte, der andere, der noch nie gegen Abwehr gewonnen hatte, bekommt plötzlich einen PALIO-Spieler, den er mit dem simplem "auf-die-Rückhand-ohne-Schnitt-spielen-und-dann-wenn-er-zu-hoch-kommt-einfach-abschießen"-Prinzip völlig unerwartet 3,6 und 4 von der Platte fegt, der nächste kann zwar gut gegen Material spielen, unterliegt aber den Topspinhengsten regelmäßig, und noch ein anderer ist der geborerene Loser, doch kaum kommt er gegen einen Block- und Konterspieler, brechen bei ihm alle Dämme und 3:0 avanciert zu seinem Standardergebnis, indem er jeden Ball mit maximalem Unterschnitt serviert, woraufhin der nicht topspinmächtige schnittlose Gegner jeden Ball ins Netz oder hinter die Platte spielt.

Gruß,

Jancsi


P.S.: Eine Frage: Hat Thomas Mann schon einmal einen längeren Satz geschrieben als meinen obigen (beginnend mit "Der eine ..."?) Wenn ja, bitte per PN melden (übrigens: Ich bin auch davon fest überzeugt!)

[Oliman99]

@ Jancsi:

Hast schon recht, nur wenn man die Summe der gewonnen Spiele bildet und diese im Verhältnis zu den verlorenen Spielen sehr hoch ist, dann bedeutet das, dass man gegen eine Vielzahl von verschiedenen Spielstilen erfolgreich bleibt und somit ein guter bzw. ein besserer Spieler ist, als die es sind, welche gegen einen verloren haben bzw. einen niedrigeren Erfolgsquotienten haben.

[Spinshot]

Nee, nee, mit Zufall kann man das nicht abtun! Tischtennis spielen ist die Summe aus technischen und psychischen Fähigkeiten.
Man sollte also durchaus in Erwägung ziehen spielerisch schon grundsätzlich weniger leistungsfähig zu sein als sein Gegenüber, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn man im Ernstfall bessere, "zielfürendere" Bälle um die Ohren bekommt. Psyche taugt lediglich dazu die eigenen technischen Fähigkeiten bestmöglich einzusetzen. Dazu gehört auch die die Trefferquote erhöhende Konzentration.
Wenn bei einem Spiel auf Biegen und Brechen, das im 5. mit 2 Punkten entschieden wird, die entscheidenden Punkte anstehen, dann ist es vor allem die Psyche die darüber entscheidet ob die richtigen Bälle und wie gut gespielt werden. Ich kann da z.B. gegen gute Leute häufig ziemlich frei und konzentriert aufspielen. Umgekehrt spiele ich nicht so gut gegen Leute, die ich schon geschlagen habe. Da spiele ich eigentlich immer weniger konzentriert. Ziemlich normale Geschichte.

So eine gewonnene knappe Kiste finde ich total schick, vor allem wenn ich meine Möglichkeiten ausgeschöpft habe. Den Siegpunkt zu machen ist sicher das I-Tüpfelchen, aber wenn der eigene Ball nicht funktioniert oder der Gegner trifft, war es trotzdem ein gutes Spiel. Sicher spielt auch Glück eine Rolle, das muss man akzeptieren, aber genauso sicher ist das Gesetz der großen Zahl und dann setzt sich der technisch/psychisch fähigere Spieler durch. Wer sich dem Glück(, dem lucky punch,) ergibt, verliert!

Natürlich kann man externe Einflüsse als Zufall anführen, wie Vaterschaft, Lottogewinn, Schichtarbeit, negativer Stress, ... aber was soll das?
Mein primäres, zufälliges Problem wäre dann, wie ausreichend ich schlafe. Darauf muss ich schon achten, weil es darüber entscheidet wie schnell ich in meinem Spiel in die Gänge komme. Aber das wäre mir fast nicht eingefallen, weil es mit TT erstmal garnichts zu tun hat!

Gruß, Nik

[Jancsi]

Zitat von Spinshot

...

Hi Nik,

Du hast schon irgendwo Recht, doch gibt es immer wieder Vorfälle, die aus meiner Sicht einfach nur Zufall sind: Ein Spieler unserer Mannschaft verliert in der Vorrunde fast jedes Spiel knapp im Fünften, in der Rückrunde gewinnt er mal, mal verliert er, kurzum: Nicht signifikant, wie der Stochastiker sagen würde

Gruß,

Jancsi

[Fastest115]

Zitat von Spinshot

...
Natürlich kann man externe Einflüsse als Zufall anführen, wie Vaterschaft, Lottogewinn, Schichtarbeit, negativer Stress, ... aber was soll das?
Mein primäres, zufälliges Problem wäre dann, wie ausreichend ich schlafe. Darauf muss ich schon achten, weil es darüber entscheidet wie schnell ich in meinem Spiel in die Gänge komme. Aber das wäre mir fast nicht eingefallen, weil es mit TT erstmal garnichts zu tun hat!

Gruß, Nik

Also ich glaube diese äußeren Einflüße wie zuwenig Schlaf usw spielen ne Riesenrolle, da man um nen knappes Spiel entscheiden zu können absolut 100% konzentration braucht.

Ich bin dieses Jahr kurz vor Beginn der Hinrunde arbeitslos geworden. Ich spiele an sechs in der BK und hatte mit ner Bilanz so Irgenwas zu 2 oder 3 gerechnet. Nach 7 Spieltagen stand ich 4:8 und hatte gegen 5 Ersatzspieler verloren Dann bekam ich ne neue Arbeit. Rest der Hinrunde 5:1. Rückrunde bisher bis zum 9. Spieltag 9:2. Ich war einfach am Anfang unterbewußt immer mit den Gedanken woanders und habe dann viele Spiele knapp verloren, weil ich am Ende unkonzentriert war. Also Psyche spielt ne Riesenrolle.

[Jancsi]

Zitat von Prinzessin81

Also ich glaube diese äußeren Einflüße wie zuwenig Schlaf usw spielen ne Riesenrolle, da man um nen knappes Spiel entscheiden zu können absolut 100% konzentration braucht.

Ich bin dieses Jahr kurz vor Beginn der Hinrunde arbeitslos geworden. Ich spiele an sechs in der BK und hatte mit ner Bilanz so Irgenwas zu 2 oder 3 gerechnet. Nach 7 Spieltagen stand ich 4:8 und hatte gegen 5 Ersatzspieler verloren Dann bekam ich ne neue Arbeit. Rest der Hinrunde 5:1. Rückrunde bisher bis zum 9. Spieltag 9:2. Ich war einfach am Anfang unterbewußt immer mit den Gedanken woanders und habe dann viele Spiele knapp verloren, weil ich am Ende unkonzentriert war. Also Psyche spielt ne Riesenrolle.

Simply

[Walker]

Zitat von Jancsi

Du hast schon irgendwo Recht, doch gibt es immer wieder Vorfälle, die aus meiner Sicht einfach nur Zufall sind: Ein Spieler unserer Mannschaft verliert in der Vorrunde fast jedes Spiel knapp im Fünften, in der Rückrunde gewinnt er mal, mal verliert er, kurzum: Nicht signifikant, wie der Stochastiker sagen würde

Könnte auch sein, dass der Spieler in der Vorrunde nach der zweiten oder dritten 5 Satz-Niederlage nicht mehr genügend Selbstvertrauen hatte, um die knappen Dinger zu gewinnen. In die Rückserie ist er dann unbelastet in die Spiele hineingegangen und hat in etwa genauso viele 5 Satzspiele gewonnen, wie verloren.

[Spinshot]

Zitat von Prinzessin81

Also ich glaube diese äußeren Einflüße wie zuwenig Schlaf usw spielen ne Riesenrolle, da man um nen knappes Spiel entscheiden zu können absolut 100% konzentration braucht.

Ich bin dieses Jahr kurz vor Beginn der Hinrunde arbeitslos geworden. Ich spiele an sechs in der BK und hatte mit ner Bilanz so Irgenwas zu 2 oder 3 gerechnet. Nach 7 Spieltagen stand ich 4:8 und hatte gegen 5 Ersatzspieler verloren Dann bekam ich ne neue Arbeit. Rest der Hinrunde 5:1. Rückrunde bisher bis zum 9. Spieltag 9:2. Ich war einfach am Anfang unterbewußt immer mit den Gedanken woanders und habe dann viele Spiele knapp verloren, weil ich am Ende unkonzentriert war. Also Psyche spielt ne Riesenrolle.

Natürlich spielt das eine Rolle! Gerade wegen Müdigkeit gehen mir persönlich Spiele durch die Lappen. ... hat aber nichts damit zu tun im Training vermeintlich gut zu spielen und wenn es um was geht scheinbar einzubrechen.

Wenn ich mich sogar sehr müde ins Training schaffe, spiele ich manchmal - mich selbst überaschend - trotzdem ordentlich. Ich lasse mich dann angenehm überraschen, aber wert ist diese Spielerei nichts! Das ist niemals mit einem PS vergleichbar, da könnte ich in so einem Zustand nie was reissen! Das hat eine andere Qualität.

Vielleicht lässt sich das auch so betrachten: Wenn man TT als Summe aus technischen und psychischen Fertigkeiten sieht, dann könnte beim "Trainingsweltmeister" der Schwerpunkt bei den technischen Fähigkeiten und beim PS-Riesen auf den psychischen liegen.

Bei mir passte das. Mein TT ist technisch und vom Ballgefühl her relativ erbärmlich, Konzentration (für meine Punkteschläge, Aufschläge) und Taktik (eigene, passende Aufschläge, gegnerische Schwächen, ...) spielen dafür eine erhebliche Rolle.

Gruß, Nik