Werden Hölzer tatsächlich langsamer?

[Börnie]

Hoffentlich kommen nicht bald die ersten druckkammerimprägnierten Hölzer auf den Markt.

[micha369]

Druckkammerimprägnierung ! Ein sehr interessantes Stichwort in diesem Zusammenhang. Mit dem Verständnis derselben, beantwortet sich, im Gegensatz zu manch anderen küchenphysikalischen Erklärungen, auch die Ausgangsfrage.

[Haureinis Tango]

Wenn es wirklich stimmt, daß Tischtennis-Hölzer irreversibel Wasser aufnehmen können, dann "ruiniert" man das Holz eigentlich schon mit wässrigem Belagkleber.

Das enthaltene Wasser hat während der Antrocknung viele Minuten Zeit zumindest in das Deckfurnier einzudringen. Auch wenn der Belag dann aufgelegt ist, wirkt die unvermeidliche Restfeuchte beider Klebschichten noch weiter auf das Holz ein.

Oft wird ja berichtet, daß sich der Anschlag in den ersten Tagen nach dem Kleben noch zum Positiven verändert. Könnte für die gleichmäßige Verteilung des Wassers im Holz sprechen. Oder auch eine Nachtrocknung, aber nach oben gibt es die wasserdichte Barriere der Gummibelags und nach unten hin vermutlich die erste Klebschicht unter dem Deckfurnier (sind Furnierverklebungen tatsächlich "wasserdicht"??)

Zum Rand hin könnte das Wasser zwar auch noch austreten, aber da ist die Oberfläche des Deckfurniers so verschwindend, daß es nicht nennenswert sein sollte. Zumal bei frühzeitigem Versiegeln mit Kantenband auch dieser Weg endgültig versperrt bliebe.

Für den dauerhaften Verbleib der Feuchte des wässrigen Klebers im Holz spricht, daß eine Gewichtsabnahme des Schlägers in den nachfolgenden Tagen praktisch nicht zu beobachten ist (zumindest bei meinen Exemplaren).

Ist an dem Ganzen was dran?
Kamen euch z.B. gleiche Hölzer schneller vor, wenn der Kleber auf leichtflüchtigen organischen Lösungsmitteln statt auf Wasser basierte? (natürlich möglichst ausgegast vor dem Belegen)

[Fastest115]

Naja da sind einige Dinge dran nicht ganz richtig denke ich.

1. Viele Hölzer werden vorher lasiert oder lackiert. versiegelt.. also zieht das wasser nicht in das Holz an der Fläche.
2. Man klebt den Belag erst auf wenn der Kleber stark angetrocknet ist. Da ist das meiste Wasser weg.
3. Der Belag ist keine Sperre. Auch in einen Belagschwamm kann wasser einziehen.

Denke die Verbesserung im Spielverhalten kommt dann weil das Wassser aus dem Schwamm zu seite wieder austritt. auch nach oben und dann zwischen den Noppen wo ja Luft ist weg geht.

[Haureinis Tango]

Zitat von Fastest115

Naja da sind einige Dinge dran nicht ganz richtig denke ich.

1. Viele Hölzer werden vorher lasiert oder lackiert. versiegelt.. also zieht das wasser nicht in das Holz an der Fläche.

... damit bleibt aber das, was ich ausdrücklich über rohes Holz geschrieben hatte, richtig. Imprägnierte oder mit Deckschichten versehene Hölzer erfahren durch so eine Behandlung ebenfalls Materialveränderungen, nur andere. Davon soll hier aber nicht die Rede sein (anderes Thema).

2. Man klebt den Belag erst auf wenn der Kleber stark angetrocknet ist. Da ist das meiste Wasser weg.

"Weg" geht das Wasser aber nicht nur in die Luft, sondern ebenfalls in die Richtung Holz. Und dort bleibt es auch, weil die antrocknende Klebschicht an der Oberfläche schnell eine Haut bildet, die die Verdunstung zunehmend behindert. Und dann gibt es ja auch noch die grosszügigen Experten, die jeweils zwei oder mehr Schichten pro Seite eines dickflüssigen Klebers verwenden. Diese dicken Schichten enthalten naturgemaess mehr Feuchtigkeit.

3. Der Belag ist keine Sperre. Auch in einen Belagschwamm kann wasser einziehen.

Nein! Gummi-Mischungen sind wasserundurchlässig. Zudem ist ein intaktes Schwammgummi ein sogenanntes Zellgummi, deren einzelne Poren/Zellen nicht durchverbunden sind. Dadurch kann Kleber maximal in die Tiefe einer angeschnittenen Zelle eindringen. Wasserbarriere.

Denke die Verbesserung im Spielverhalten kommt dann weil das Wassser aus dem Schwamm zu seite wieder austritt. auch nach oben und dann zwischen den Noppen wo ja Luft ist weg geht.

Wie gesagt, ein unbeschädigtes Schwammgummi ist wasserundurchlässig, also kann die Feuchtigkeit im Holz auch nicht zu den Noppenlücken im Obergummi durchdringen.

Zum Rand hatte ich ja bereits etwas geschrieben. Hier bleiben als Möglichkeit der Deckfurnierrand und die dünne Fuge des Belagklebers. Beide Oberflächen sind im Vergleich zur Blattfläche extrem klein, wenn dort ein Austausch mit der Luft stattfindet, sollte der extrem langwierig sein. Da aber meist Kantenband aufgelegt ist, verschwindet auch dieser Weg fast vollständig.

Überzeugt mich deshalb nicht, was du geschrieben hast, Fastest115

[Börnie]

Okay, wenn ich mir das alles so durchlese, dann erscheint mir eine Holzversiegelung immer wichtiger. Anfangs habe ich nur gedacht, dass diese bei öfterem Belagwechsel das Deckfunier vor dem "Ausfransen" schützt.

[Matthias1234]

Um die Frage des Threaderstellers zu beantworten: Ja Hölzer nehmen Feuchtigkeit auf und werden langsamer und weicher.
Diese Feuchtigkeit kommt auch nicht nur durch Schweiß, sondern auch durch die neuen Kleber. Mein Viscaria, welches von Butterfly leicht ab Werk versiegelt ist, hat anfangs 82g gewogen inzwischen steht es bei 84,5g. Dies kann nur Feuchtigkeit vom Kleber(oder aus der Luft) sein, da ich an der Hand nicht schwitze.
Mein Holz ist auch merklich dunkler geworden.

[Haureinis Tango]

Zitat von Matthias1234

Um die Frage des Threaderstellers zu beantworten: Ja Hölzer nehmen Feuchtigkeit auf und werden langsamer und weicher.

... ist denn schon ausgeschlossen, daß es schlicht Materialermüdung ist, wie bei anderen belasteten Werkstoffen auch?

Diese Feuchtigkeit kommt auch nicht nur durch Schweiß, sondern auch durch die neuen Kleber. Mein Viscaria, welches von Butterfly leicht ab Werk versiegelt ist, hat anfangs 82g gewogen inzwischen steht es bei 84,5g. Dies kann nur Feuchtigkeit vom Kleber(oder aus der Luft) sein, da ich an der Hand nicht schwitze.

Meinst du also, die Feuchtigkeit der "neuen Kleber" geht bei deinem Viscaria durch dessen "leichte Versiegelung", durch das Deckfurnier, durch die oberste Verklebung des Deckfurniers, durch die Arylate-Carbon-Schicht, in die Tiefe des Holzes??

Und du schwitzt nicht an der Hand? Dort befinden sich im Normalfall mit die meisten Schweißdrüsen, etwa etwa 500 pro cm²

Und wie hast du eigentlich gewogen? Viele einfache Waagen haben keine höhere Genauigkeit, als +/- 1 g. Dann noch einen der Standfüsse nicht plan aufgesetzt, schon weitere Abweichungen. Ganz abgesehen davon, daß dein Viscaria offenbar schon mehrfach beklebt war und verbliebene Kleberreste am Rand, in Poren und anderen Unebenheiten nicht ausgeschlossen sind.

Wäre schön, wenn hier im Thread vielleicht doch nochmal etwas solidere Fakten auftauchen würden ...

[Matthias1234]

Zitat von Haureinis Tango

... ist denn schon ausgeschlossen, daß es schlicht Materialermüdung ist, wie bei anderen belasteten Werkstoffen auch?

Ist es sicherlich nicht. Ich habe auch nicht behauptet, dass der Geschwindigkeitsverlust aufgrund des Wassers sein muss.

Zitat von Haureinis Tango

Meinst du also, die Feuchtigkeit der "neuen Kleber" geht bei deinem Viscaria durch dessen "leichte Versiegelung", durch das Deckfurnier, durch die oberste Verklebung des Deckfurniers, durch die Arylate-Carbon-Schicht, in die Tiefe des Holzes??

Die Werksversiegelung von Butterfly ist nicht zu vergleichen mit wasserabweisenden Lacken wie man sie für Holz kennt, das man draußen hat. Also ja ich glaube, dass da Wasser durchgeht. Ob es in die Tiefen geht weiß ich nicht. Aber angesichts dessen, dass Wasser eine geringere Dichte hat als der Kleber und Carbonfasern, ist es für das Wasser kein Problem da durch zu diffundieren.
Dass Holz allgemein Wasser aufnimmt und das nicht mal wenig, ist wohl allgemein bekannt.

Zitat von Haureinis Tango

Und du schwitzt nicht an der Hand? Dort befinden sich im Normalfall mit die meisten Schweißdrüsen, etwa etwa 500 pro cm²

Ja ich schwitze an der Hand nicht. Wobei nicht eher falsch wäre, denke ich, weil das vermutlich unmöglich ist. Besser wäre zu sagen: Ich schwitze an der Hand nicht merklich. Sprich egal wie viel Sport ich bisher betrieben habe, an meiner Hand war kein Schweiß festzustellen (Woanders leider sehr wohl und auch viel ). Entsprechend ist mein Holz selbst nach 2,5 h Lehrgang bei 35° immer genauso trocken wie am Anfang. Ich gebe daher auch nur äußerst ungern jemandem meinen Schläger in die Hand, da dann der Griff immer leicht feucht ist, was für mich ein ungewohntes und unangenehmes Griffgefühl ist.

Zitat von Haureinis Tango

Und wie hast du eigentlich gewogen? Viele einfache Waagen haben keine höhere Genauigkeit, als +/- 1 g. Dann noch einen der Standfüsse nicht plan aufgesetzt, schon weitere Abweichungen. Ganz abgesehen davon, daß dein Viscaria offenbar schon mehrfach beklebt war und verbliebene Kleberreste am Rand, in Poren und anderen Unebenheiten nicht ausgeschlossen sind.

Gewogen habe ich mit meiner Küchenwaage. Also ja da gibt es Abweichungen. Ich kann nur sagen, dass mein Holz Stück für Stück schwerer geworden ist laut dieser Waage. Dieses Phänomen gab es bei meinem alten Holz, welches nur mit VOC Kleber geklebt wurde, nun mal nicht.

[BerndausB]

Moin,

in einem YouTube-Video habe ich ganz interessante Ansätze zu dem Thema gefunden. Vielleicht kann es ja etwas mit zur Aufklärung beitragen.



Gruß

Bernd