Taliban töten deutsche Geiseln .....

[Motion - man]

Ich frage mich nur manchmal: Was bewegt unsere Politik, sich ausgerechnet in Afghanistan zu engagieren? Die Menschenrechte sind es sicherlich nicht.

Bekommen wir vielleicht was vom großen US-Kuchen ab?

Wie auch immer: Ich sehe das auch so, dass es dafür, dass man einen deutschen getötet hat, hierzulande etwas zu ruhig ist!

Grundsätzlich aber kann man dem Hass und der Gewalt nicht mit Sanktionen und Gegengewalt entgegentreten.
Warum war denn der 2. Weltkrieg möglich? Weil man uns den schwarzen Peter für den 1.WK in die Schuhe schieben wollte, uns "an der kurzen Leine hielt", Gebiete besetzte, Reparationszahlungen verlangte, und es uns sehr schlecht ging. Das alles bietet doch den Nährboden für Hassprediger (damals Hitler, heute diese bärtigen Lackaffen). Und die Masse hört auf sie, solange es ihnen schlecht geht.

Nur, dass es diesen Leuten besser geht, will die globalisierte Welt doch nicht, oder? Denn dann würde es uns automatisch ein Stück schlechter gehen. Auf der Erde ist nun mal kein Platz dafür, dass es über 6 Mrd. Menschen gut gehen kann. Die Zeit des Kolonialismus ist nicht zu Ende, sie hat nur andere Formen angenommen.

Eine Lösung dieses Problems ist denke ich nicht möglich, da kann man drüber diskutieren und heucheln wie man will. Entweder man lebt damit oder spielt den Weltverbesserer, der nicht merkt, dass er auf der Stelle tritt.

Bitte richtig verstehen: Das ist nicht meine Meinung oder mein Wunschdenken, so stelle ich mir nur die Welt vor *duck*

[Abwehrtitan]

@mm

Ich danke Dir für die Beleuchtung des Themas aus Deiner Sicht, das ist allemal schon mal mehr als einen Musiktitel mit Band in einem Thread einzutragen.

Laß mich auf das Geschriebene eingehen.

Natürlich sind 6 Mrd. (oder mehr) für diesen Planeten eine hohe Belastung.
(ich verweise nochmals auf Konrad Lorenz "...Todsünden der Menschheit..", vor allem auf das Kapital "Überpopulation und biologische Regelkreise".
Trotzdem meine ich, daß die Rampe nicht so schräg sein müßte, eine Niveauregulierung wie in der EU (auch hier hatten viele aus Angst um die eigenen Pfründe laut aufgejault) wäre wohl auch auf übergeordneter Ebene möglich. Nicht von heute auf morgen, aber auf Sicht schon. Das widerspricht natürlich vielen Interessen, speziell die Töpfe derer die schon reich und mächtig sind würden etwas leerer werden.

Ich weiß natürlich, daß wir den "arabs" nicht aus reiner Menschlichkeit helfen und uns Profite versprechen, etwas anderes anzunehmen wäre schwer "blauäugig". Insoweit sind wir nicht besser als die Amis, unsere Energiebilanz als Industrienation ist ja auch nicht ohne.

Aber gerade Deutschland ist schon ein Land, das gerade auf Grund seiner Historie, viel Bereitschaft gezeigt hat (weltweit) zu helfen, seis bei Naturkatastrophen, sei es in politischen und militärischen Krisen. Unsere Reputation hat auch deutlich zugenommen. Vieles tun wir natürlich auf Grund unserer Prägung, wir leben im Bereich der "Schuldkultur" (siehe hierzu "Eric Robertson Dodds", Scham und Schuldkultur"), sprich wir versuchen auch unser Gewissen zu beruhigen, indem wir uns engagieren. Und ich unterstelle "uns", daß es wenigstens zum Teil auch die Menschenrechte sind, derentwegen wir vor Ort sind, zumindest gibt es Teile der Bevölkerung, die auch in der Politik repräsentiert sind, die das möchten.

Ein Lösungsansatz ist halt nun mal "teilen", wie schwer das vielen fällt ist nicht zu übersehen. Es ist sozusagen "inter omnes constat", daß "geteiltes Leid halbes Leid ist, geteilte Freude doppelte Freude", nur wird nicht nach diesem Prinzip gehandelt. Woran liegt das ? Von Kindesbeinen an wird uns überall aufgezeigt, welche Rechte wir haben, das Recht auf Selbstverwirklichung, u.v.m, die Pflichten bleiben für meine Begriffe etwas auf der Strecke. Wir ordnen unsere Rechte unseren Pflichten über, menschlich verständlich, aber gefährlich. Noch ein paar Generationen und wir kennen nur noch unsere Rechte. Wir wollen (und das mit aller Gewalt) das es uns "gutgeht". In diesem Kontext wird immer nur die materielle Seite beleuchtet, ist das alles ?

Aber zurück zum Thema: Mir gings darum wie gedankenlos wir solche Meldungen "akzeptieren", ich habe deutlich gemacht, daß ich auch keine Lösung kenne, aber Anteilnahme, das Aufbäumen eines Volkes, der Aufschrei, das fehlt mir.

Ich provoziere mal ein bißchen, "Viel wichtiger ist, daß in 3 Wochen der Ball wieder rollt, sprich die Buli wieder startet", da kann man stundenlang drüber debattieren, sich aufregen, gar dem Infarkt nahe, weil um Gottes Willen ein, verschissener Elfmeter verschossen wird, der deutsche Ermordete auf afghanischem Boden ist dann längst vergessen und mit ihm die ganzen, anhängigen Probleme"

Dir Motion - Man vielen Dank, Du hast Dich beteiligt.

[stefan.s]

Zitat von Abwehrtitan

anhängigen Probleme"

Dir Motion - Man vielen Dank, Du hast Dich beteiligt.

Soll sich das Zipfelchen auch beteiligen; hast du Zeit und ggf. Argumente?

[Waterhouse]

Zitat von Abwehrtitan

@all

Zumindest sollten die Täter gejagt und zur Strecke gebracht werden, zum Zeichen, daß jeder der einen deutschen Bürger tötet nicht ungeschoren davonkommt.

sorry, aber ich verstehe Deine Botschaft nicht ganz. Ist jetzt ein toter Deutscher so viel beklagenswerter als der Tod eines anderen unschuldigen Menschen?
Erwartest Du hier ernsthaft, dass sich ein solidarisches "Rachegefühl", wie es aus Deinen Worten spricht, unter den Deutschen bilden soll?
Und gerade die von Dir erwähnte Demokratie legitimiert es doch, dass ich den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zwar akzeptieren, aber ihn deswegen noch lange nicht gutheißen muss.
Was da unten passiert ist, ist zwar sehr traurig, aber letzendlich hat sich nur ein potenzielles Risiko realisiert. Ohne bagatellisieren zu wollen, muss doch die Frage erlaubt sein, wieviel unschuldige Menschen in den letzten Jahren dort sterben mussten und wo da Dein Schrei nach Vergeltung blieb.
In meinen Augen gibst Du hier eine schlechte Rambokopie ab. Inklusive dieses Patriotengesülzes...

"Ich habe schon ein Sch.....gefühl, wenn Landsleute umgelegt werden"

[stefan.s]

Zitat von Waterhouse

sorry, aber ich verstehe Deine Botschaft nicht ganz. Ist jetzt ein toter Deutscher so viel beklagenswerter als der Tod eines anderen unschuldigen Menschen?
Erwartest Du hier ernsthaft, dass sich ein solidarisches "Rachegefühl", wie es aus Deinen Worten spricht, unter den Deutschen bilden soll?
Und gerade die von Dir erwähnte Demokratie legitimiert es doch, dass ich den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr zwar akzeptieren, aber ihn deswegen noch lange nicht gutheißen muss.
Was da unten passiert ist, ist zwar sehr traurig, aber letzendlich hat sich nur ein potenzielles Risiko realisiert. Ohne bagatellisieren zu wollen, muss doch die Frage erlaubt sein, wieviel unschuldige Menschen in den letzten Jahren dort sterben mussten und wo da Dein Schrei nach Vergeltung blieb.
In meinen Augen gibst Du hier eine schlechte Rambokopie ab. Inklusive dieses Patriotengesülzes...

"Ich habe schon ein Sch.....gefühl, wenn Landsleute umgelegt werden"

Großartiger Beitrag, dem bleibt kaum etwas hinzuzufügen.

[Abwehrtitan]

@wh

Wenn Du das aus meinem Beitrag herauslesen mußtest, sehr schade,
meinen Aufschrei wegen der vielen anderen Opfer (auch in allen anderen Krisenregion dieser Welt) hast Du nur nicht gehört. Natürlich ist jedes Opfer zu bedauern. Ich habe, wie deutlich gesagt, nur darauf hingewiesen, daß ich es merkwürdig finde, wie wenig das Thema doch uns hier berührt.
Es war ein Landsmann, wenn Du dafür nur den Begriff "Patriotikgesülze" übrig hast, gut soll Dir überlassen bleiben.

Abschließend hierzu:

http://de.news.yahoo.com/afp/2007072...c1b2fc3_5.html

Die Headline spricht Bände, na ja der Musikthread ist halt wichtiger.

[Waterhouse]

Zitat von stefan.s

Großartiger Beitrag, dem bleibt kaum etwas hinzuzufügen.

Beinzipfel

[Waterhouse]

@ AT

Ich sehe leider wenig Interpretationsspielraum zum "Hinein-oder Herauslesen" irgendwelcher nichtgesagter Dinge in Deinen Beiträgen. Steht eigentlich alles 1:1 drin. Tote "Landsleute" verursachen bei Dir ein "Sch...gefühl" und deren Mörder sollten gejagt werden. Du unterscheidest eindeutig zwischen ermordeten Deutschen und dem ermordeten Rest.

Mir persönlich tun die unschuldigen Zivilisten mehr leid, die überhaupt keine Wahl hatten, sich diesem Konflikt zu entziehen, der da in ihrer Heimat ausgetragen wird. Erst dann tun mir die toten UN-Soldaten (egal welcher Herkunft) leid, die in Ausübung ihres riskanten Berufs, den sie selbst gewählt haben, gestorben sind. Sie hatten immerhin eine Wahl.

Ich persönlich hätte die Bundeswehr lieber nicht in Afghanistan gesehen. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man nicht erpressbar sein darf, denn das hätte für zukünftige Missionen negative Auswirkungen. Ausserdem wäre es lächerlich, sich an einem Einsatz in solch einem Krisengebiet zu beteiligen, um dann beim ersten bedauernswerten Verlust den Schwanz einzuziehen, weil mit so was ja nicht zu rechnen war...

[stefan.s]

Zitat von Waterhouse

Beinzipfel

Gerne doch in diesem (einen) Fall.

[HSV]

Zitat von Waterhouse

@ AT

Ich sehe leider wenig Interpretationsspielraum zum "Hinein-oder Herauslesen" irgendwelcher nichtgesagter Dinge in Deinen Beiträgen. Steht eigentlich alles 1:1 drin. Tote "Landsleute" verursachen bei Dir ein "Sch...gefühl" und deren Mörder sollten gejagt werden. Du unterscheidest eindeutig zwischen ermordeten Deutschen und dem ermordeten Rest....

Da will ich dann auch mal als Beinzipfel fungieren !!!! Diese Unterscheidung, welcher Abstammung ein Toter ist, tut beim Lesen weh !!!! Solche Meinungen werden aber auch durch die Medien provoziert. Irgendwo ein Busunglück ohne Deutsche = schlimm. Ein Deutscher dabei = oh, mein Gott ist das schlimm. Mehrere Deutsche = Sondersendung nach der Tagesschau.....

Zitat von Waterhouse

Mir persönlich tun die unschuldigen Zivilisten mehr leid, die überhaupt keine Wahl hatten, sich diesem Konflikt zu entziehen, der da in ihrer Heimat ausgetragen wird. Erst dann tun mir die toten UN-Soldaten (egal welcher Herkunft) leid, die in Ausübung ihres riskanten Berufs, den sie selbst gewählt haben, gestorben sind. Sie hatten immerhin eine Wahl....

Allerdings triffst auch du hier eine nicht angemessene Unterscheidung. Eine Reihenfolge ist hier in nahezu jedem Fall nicht angebracht. Und Mitleid, ohne selbst etwas Machbares getan zu haben, schmerzt dem Betroffenen noch mehr als die Ignoranz der ganzen Geschehnisse.

Zitat von Waterhouse

Ich persönlich hätte die Bundeswehr lieber nicht in Afghanistan gesehen. Allerdings bin ich auch der Meinung, dass man nicht erpressbar sein darf, denn das hätte für zukünftige Missionen negative Auswirkungen. Ausserdem wäre es lächerlich, sich an einem Einsatz in solch einem Krisengebiet zu beteiligen, um dann beim ersten bedauernswerten Verlust den Schwanz einzuziehen, weil mit so was ja nicht zu rechnen war...

Wenn die Möglichkeit besteht, zu helfen, muss man das tun. In welchem Umfang entscheidet jeder (Staat) selbst. Hier kann ich "hipothalamus" nur voll zu stimmen !!!! Es darf nicht sein, dass wir davon profitieren, nach 1945 unfassbar viel Glück gehabt zu haben und dieses Glück zum Anlaß nehmen, die drei Affen zu imitieren....