Frust - wie das eigene Spiel finden?

[AndiHL]

@Kellox: hast du meine geheime Tischtennis-Bio gelesen und hier rein kopiert?
Mir geht es exakt gleich. Training ohne Druck gut, sobald der Aufschlag im Punktspiel ausgelost wird, sinkt mein Niveau auf bisweilen unterirdisch.

Ich versuche aktuell ein paar Dinge in meiner grundlegenden Einstellung zu ändern:
- nicht mehr TTR-Punkte-mäßig nach oben zu schielen, weil im Training ja so gut. Ich spiele schon seit wieder seit fünf Jahren, da muss ich wohl einfach akzeptieren, dass mein aktueller TTR-Wert meine Leistungsfähigkeit wieder spiegelt. Und halt nicht die tollen Bälle im Training
- Materialwechsel auf ein Minimum zu reduzieren. Zumindest habe ich es geschafft Holz & Vorhand-Belag konstant zu halten. Auf der Rückhand suche ich nach dem Umstieg auf KN noch nach dem richtigen Spielgefühl
- Habe gegen einen speziellen Gegner beschlossen, dass ich das Spiel zukünftig schon vorher abhake. Der bringt mich mit seiner unorthodoxen Spielweise komplett raus und ich ärgere mich darüber, dass ich mich darüber ärgere :-)

Ich hoffe einfach, dass mich das in eine bessere Richtung bringt.

[jimih1981]

Der TTR Wert wird automatisch besser wenn man an sich arbeitet. Die Leute nehmen das viel zu wichtig. Man muss gegen nen Spielen mit 1000 mit der gleichen Einstellung rangehn wie bei einem mit 2000. Wenn man die besseren Bälle spielt gewinnt man. Man muss aber natürlich auch irgendwo ne realistische Vorstellung vom eigenen Leistungsvermögen haben, dann ärgert man sich deutlich weniger. Je älter man ist desto länger braucht man eben um Fortschritte zu machen unmöglich ist es aber definitiv nicht weil eben der Sport so komplex ist, gibt es viele kleine Stellschrauben an denen man drehn kann um sich zu verbessern.

Oft ist es auch so dass man ja im Spiel dann einfach etwas zu hektisch agiert weil man da unter Anspannung steht. Sich dazu zu zwingen sich Pausen zu nehmen, z. B. die Handtuchpause oder einfach immer noch jedem Punkt darauf zu achten dass man auch tief steht und nicht zu aufrecht etc. Das sind eigentlich so ganz simple Dinge die einen besser machen können z. B.

Ich habe die letzten Jahre auch ne klasse niedriger gespielt und ich denke ich ganz derzeit eine Liga höher ganz gut mithalten in der Bezirksliga. Auch die zwei spiele in der Landesliga waren ansich gut von mir hab da nur knapp verloren. Insofern man muss nur an sich glauben und sich noch verbessern wollen dann geht immer was in diesem Sport. Also Du schaffst dass Du die nächsten Jahre dich verbesserst. Ich kenn jemand der ist deutlich älter als wir beide und der hat sehr spät angefangen und er ist auch deutlich besser geworden u.a. durch Turniere.

[xake]

Nur weil du vielleicht im offenen Spiel ein besseres Niveau als deine Gegner hast, heißt es nicht, dass du besser bist. Schupfen, Aufschläge lesen usw. gehört auch dazu.

Dass Du gegen Material so Probleme hast, sagt mehr über Dich aus als über Deine Gegner.
Offensichtlich fehlt es dir an den Fähigkeiten, dagegen zu spielen. Das wirst du sicher lernen. Aber deshalb solltest du probieren, gegen Noppen zu trainieren.

Du bist momentan ein Zehnkämpfer, der aber nur 5 der 10 Disziplinen beherrscht.

[D. Bahr]

Hier wurden schon viele interessante Aspekte des TT-Sportes, der Motivation, technische und taktische Bereiche, Trainingsinhalte etc. diskutiert und es wurden eine ganze Reihe von Vorschlägen gemacht, die den TE sicherlich weiter bringen (können).
Ein Aspekt kam mir zu kurz: Die genetische Disposition in Bezug auf mentale Stärke - oder eben Schwäche.
Ist man mental stark, wirft einen weder ein Rückstand im Spiel (Fünfter Satz, 9:10) oder ein verlorenes Einzel aus der Bahn bzw. die Konzentrationsfähigkeit kann relativ hochgehalten werden.
Ist dem nicht so, ist der Betroffene viel anfälliger gegenüber Rückschlägen und wird entsprechend reagieren.

Ein weiterer Aspekt ist die Angst vor dem Sieg.
Das Spiel läuft eigentlich gut (5. Satz, 9:5 als Bsp.) - und auf einmal ist der Arm eisenhart, man konzentriert sich auf seine Fehler und nicht auf die Möglichkeiten zum Sieg und das Spiel geht verloren.
In einem anderen Thread habe ich von einem Buch gelesen, das ich mir gleich bestellt habe:
"Stark im Kopf" von Diethelm Wahl. Vielleicht hilft das - neben den gemachten Vorschlägen - dem TE und anderen weiter.

[Oldschmetterhand07]

Ich glaube eine kurze Noppe oder schnittunanfälliger Belag wäre das beste als Alternative um besser Aufschläge zu bekommen und im Training sich zeigen lassen Aufschläge an zu greifen. Gerade Seitenschnit oder Rollaufschläge.das auch in racers immer wieder durch ziehen, üben ob durch ziehen oder nur anziehen. Ich habe es innerhalb 1 Jahres geschafft von ich bekomme nichts bis ich kann jeden Aufschlag annehmen. Ok in den letzten 2 Spielen waren 2 Leute mit guten Aufschlägen dabei, da rede ich aber von Spielern über 1300 Punkten. Hätte eigentlich nur etwas drunter gehen müssen und anheben

[Bautzemann]

Zitat von jimih1981

Der TTR Wert wird automatisch besser wenn man an sich arbeitet. Die Leute nehmen das viel zu wichtig.

[Kellox]

Wow das ging ja schnell mit den Rückmeldungen!- und dann gleich so viele ausführliche, ehrliche, schonungslose aber auch aufbauende Beiträge.
Vielen dank an alle, auch wenn ich vielleicht nicht auf jeden einzelnen eingehen kann, wills aber versuchen, wenn ich heute Abend etwas Zeit habe.

Mit wieder einem Tag Abstand ist mir klar geworden, dass es nichts bringt mich in einer Trainingskammer einzusperren und ein Jahr später mit einem theoretisch 50 oder 100 Punkte höherem Niveau wieder ins Rennen zu gehen. Die Probleme werden dann auch wieder kommen, nur eben nicht gegen 1100er, sondern gegen 1200 (wenns gut läuft).
Also zusammenreißen und weitermachen.
Ich werde vielleicht ein wenig kürzer treten, was Punktspiele angeht und anderen den Vortritt lassen, wenn ich merke es geht mir nicht gut oder ich wegen der Kinder wieder 3 Nächte schlecht geschlafen habe...

[Oldschmetterhand07]

Sehr gut. Mach dir keinen Stress. Weist du was mir jetzt zur Zeit gut tut? Entspannung nach Jacobens Art, und im Spiel wenn es nicht läuft an andere schöne Sachen denken, z.b. wie ich mit meinen Kindern Tischtennis im Garten spiele oder im Verein mit ihnen trainiere. Das bringt mich wieder runter.

[Schwabenblocker]

Zitat von Oldschmetterhand07

Weil sie viel sicherer sind und mehr Erfahrung besitzen. Ich habe auch fast 15 Jahre Pause gemacht. Und mich zum Anfang also 1 Spiel gewundert wie gut manche sind, trotz hohen Alters und weniger Punkten. A spielen sie schon 30 bis 70 Jahre Tischtennis B wenn du dir die Spieler anguckt wirst du wahrscheinlich welche dabei haben die zwischen 2006 bis 2010 die 1400 bis 1600 Punkte hatten nun aber wenig bis gar nicht mehr trainieren können, nicht mehr so schnell sind oder mit Schulter und Knie nicht mehr so richtig können.

So sieht es aus, da gibt es einige Spieler jenseits der 60 und 70, die aktuell zwischen 1100 und 1400 stehen, früher aber oft 200-300 Punkte höher waren. Nun spielen diese aber meist nur noch in niedrigeren Klassen oder einfach weniger, obwohl sie nicht wesentlich schwächer als zu ihre besten Zeit sind.
Da ist der TTR-Wert einfach kein echter Massstab und ohne Erfahrung kriegt man da erst mal eine rübergezogen. Also ruhig bleiben und etwas draus lernen.

[CZ75]

Zitat von Kellox

Mit wieder einem Tag Abstand ist mir klar geworden, dass es nichts bringt mich in einer Trainingskammer einzusperren und ein Jahr später mit einem theoretisch 50 oder 100 Punkte höherem Niveau wieder ins Rennen zu gehen. Die Probleme werden dann auch wieder kommen, nur eben nicht gegen 1100er, sondern gegen 1200 (wenns gut läuft).
Also zusammenreißen und weitermachen.
Ich werde vielleicht ein wenig kürzer treten, was Punktspiele angeht und anderen den Vortritt lassen, wenn ich merke es geht mir nicht gut oder ich wegen der Kinder wieder 3 Nächte schlecht geschlafen habe...

Ich hadere noch etwas mit mir, wie ich antworten sollte. Den ersten Teil unterschreibe ich. Du trainierst, sperrst sich in der "Trainingskammer" ein, verbesserst dich womöglich, gewinnst sodann ein paar Spiele und steigst im Schnitt um einige TTR-Punkte. Du machst mit anderen Worten einen Sprung nach oben. Schön. Dann kommt der Punkt, den du selbst beschreibst. So könnte es kommen. Ist das dein Ziel?

Den zweiten Teil kann ich verstehen, wenn es um den fehlenden Schlaf mit einem Kind geht. Und auch hier ein vorsichtiges Veto: Ist das der wirkliche Grund kürzer zu treten? Wenn ja, dann los. Wenn es etwas anderes ist, wie zum Beispiel das Nicht-Verlieren-Wollen, dann würde ich sagen, Augen auf und durch. Jede Niederlage bringt Erfahrung. Kein Training ersetzt die Spielpraxis gegen die unzähligen Spielstile. Manch einer kennt nur den Weg nach oben, ein anderer hat einen wellenförmigen Verlauf mit Höhen und Tiefen. Ich habe auch viele Lektionen gelernt, die meisten bei Niederlagen. Vor zwei Jahren war ich irgendwo bei 1.050, dazwischen war Corona, heute bin ich bei 1.400. Und es ging auch bergab. Na und?