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#11
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AW: Kosovo
Da gräbt man sich einmal - an einem stillen Abend - durch die Weiten des Forums, und dann entdeckt man einen Thread, den man im Zeitraum seiner Erstellung tatsächlich übersehen hatte. Da das Thema nach wie vor aktuell ist und noch eine Weile sein dürfte, erlaube ich mir, den Thread emporzuholen.
Zitat:
Wurden UÇK- und andere albanische Truppen und Politiker genauso unbarmherzig gejagt, wie es mit den zuständigen serbischen Pendants geschah? Daran darf gezweifelt werden. Es gibt selten Kriege und/oder militärische Auseinandersetzungen, in denen nur eine Seite verbrecherisch agiert. Man mag mich für penibel halten; aber es ist einfach falsch, einer Seite alles in die (Kampf-)Schuhe zu schieben und dann gleichzeitig ein ganzes Volk ("die" Serben) abzuwatschen. Ich bin der Meinung, dass eine saubere und exakte Wortwahl bei einem derart heiklen Thema Pflicht für alle Diskutanten haben muss. Dass durch das serbische (oder exakter: jugoslawische) Militär Kriegsverbrechen begangen wurden und ihre Anführer verdientermaßen vor Gericht standen und stehen, bestreite ich übrigens keinesfalls. Ich sage dies in aller Ausdrücklichkeit, bevor mir ein "proserbisches" Gedankengut vorgehalten wird. Die historische Zugehörigkeit des Kosovos ist bekanntermaßen ziemlich umstritten. Sowohl Serben als auch Kosovaren beanspruch(t)en das Land in Herzform für sich. Unbestreitbar ist, dass zumindest in der jüngeren Geschichte die Mehrheit der Bevölkerung von den Kosovaren "gestellt" wurde. Ebenso ist es interessant, wie einseitig gerade die deutschen Medien über die Kosovo-Frage und den seinerzeit damit verbundenen Krieg berichteten und dies auch heute noch tun. Schröder als damaliger Kanzler und Scharping als Bundesverteidigungsminister haben sich dies zunutze gemacht und in der Öffentlichkeit eine breite Legitimation für den Bundeswehr-Einsatz erhalten. Übrigens, schnell etwas in eigener Sache: bereits mit 18 leistete ich meinen Wehrdienst ab. Dies geschah ab November 1999. Und der Kompaniechef teilte mir gleich zu Beginn mit, dass ich "unter Umständen" an einer "friedenserhaltenden Mission im Kosovo" teilnehmen müsse. Ein Glück, dass daraus u.A. deswegen nichts wurde, weil ich mich im täglichen Dienst als "zu blöd" (sein Kommentar) und zu widerspenstig zeigte. ![]() Es ist immer schwierig, sich von einem Krieg ein klares Bild zu machen, wenn man nicht gerade als aktiver Kämpfer vor Ort ist. Und selbst dann ist ja nicht gewährleistet, dass man "die Wahrheit" kennt. Wobei zu bezweifeln ist, dass es im Kriege überhaupt eine Wahrheit gibt... Also, wem glaubt man, wem nicht, was sind die Quellen? Auch ich beanspruche nicht, dass meine Meinung das Nonplusultra ist. Aber ich verurteile es, wenn einseitig und polemisch eine ganze Nation in Sippenhaft genommen wurde und wird. Der sehr sehenswerte Film "Es begann mit einer Lüge - Deutschland im Kosovo 99", der übrigens bei youtube zu betrachten ist, spricht eine in Deutschland selten gehörte und ganz andere Sprache... Interessant ist, dass momentan (Stand: 10.12.2009) lediglich 63 von 192 UN-Mitgliedsländern das Kosovo anerkennen. Und nur mit der Angst, dass in der jeweiligen Heimat ebenso separatistische Stimmen laut werden könnten, ist die Ablehnung der übrigen 129 Staaten doch nicht zu erklären. Die ehemals jugoslawischen Teilrepubliken Kroatien und Slowenien haben recht früh klar Flagge gezeigt und die Unabhängigkeit des Kosovos anerkannt. Ob da nicht auch alte offene Rechnungen mit Serbien eine Rolle spielten, oder ob man dies - wie viele andere Staaten auch - aus Hörigkeit gegenüber Deutschland und den USA machte, dürfte offen bleiben. Die Unabhängigkeitserklärung geschah im Februar 2008. Warum nur zögern so viele Staaten mit der Anerkennung? ----> http://upload.wikimedia.org/wikipedi...zingKosovo.png - die grüngefärbten Staaten haben das Kosovo anerkannt; die grauen nicht. Zitat:
Das soll´s erstmal von meiner Seite aus gewesen sein. Vielleicht finden sich ja noch ein paar Benutzer berufen, ins Thema einzusteigen. Gruß! Geändert von LAIBACH (10.12.2009 um 23:36 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler ausgebessert. :-) |
#12
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AW: Kosovo
http://forum.tt-news.de/showpost.php...7&postcount=11
Zitat:
Here we go: Zitat:
Im Übrigen behaupte ich nicht, dass ich - damals wie heute - im Recht war. Aber man ahnte schon damals, dass es irgendwie nicht mit rechten Dingen zuging. In diesem Zusammenhang darf ich auch auf den ARD-Film "Es begann mit einer Lüge"" aufmerksam machen. Er ist bei youtube aufzufinden und deckt sich ziemlich mit meiner persönlichen Meinung. Jedenfalls: Deutschland griff ein. Ob zu Recht oder nicht - wer weiß das schon. Wer kann mit Sicherheit sagen, was damals "gelaufen" ist...? Ja. Vor allem die UÇK! Immerhin war diese Organisation im Gegensatz zur Volksarmee der Bundesrepublik Jugoslawien keine reguläre Armee. Und die UÇK-Kämpfer waren gewiss alles Andere als Friedensengel... Dass übrigens die serbischen Soldaten während des Kosovokrieges brutal vorgingen (s. Srebrenica, auch wenn das in Bosnien-Herzegowina liegt und bereits 1995 geschah) waren, bestreite ich nicht. Zitat:
Was ich Fischer aber "anhänge", steht weiter oben. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wie ich im letzten Beitrag schon schrieb, wäre ich beinahe persönlich von der Sache betroffen gewesen. Das dem nicht so kam, freut mich heutzutage ebenso wie die Tatsache, dass es auf dem Balkan ruhiger geworden ist und sich - das gilt zumindest für Kroatien - die ehemals "verfeindeten" Staaten in Richtung Europa/EU bewegen... |
#13
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AW: Kosovo
Ich sagte ja Flo, sehr ungern, und eigentlich möchte ich es auch nicht hier tun, aber so viel dann doch. Du prangerst die "westliche Propaganda" an, vergißt aber dabei die Maschinerie die das serbische Regime in Gang gesetzt hatte, in Gang gesetzt gegen größtenteils unschuldige z.b. kroatische Bevölkerung. Verleumdungsstrategien die Berechtigung geben sollte für Massen . und Völkermord.
Richtig beleuchtet gewiß, daß die Wurzel allen Übels im "gewaltsamen" Zusammenhalt von Völkern im kommunistischen Regime Titos. liegt (Positiv übrigens das er sich nie den Russen beugte), aber er hatte ein Konstrukt geschaffen, das nicht überleben konnte. Aber ich will nicht zu weit ausholen. Ich sehe die serbischen Aktionen, sehr, sehr kritisch, und ich will zugeben ich war damals nicht böse, daß eingegriffen wurde. Es hätten eben die Serben auf gewisse statements die sich klar gegen D richteten verzichten sollen. Oder wollten sie gar das deutsche Eingreifen provozieren ?
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wer braucht schon eine Signatur |
#14
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AW: Kosovo
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Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#15
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AW: Kosovo
In den Medien wurde der Kosovokrieg auch nach Ende der Kampfhandlungen heftig diskutiert. In Deutschland spielte dabei die am 8. Februar 2001 gezeigte WDR-Dokumentation "Es begann mit einer Lüge" eine prominente Rolle, deren Inhalt darauf abzielte, nachzuweisen, die Begründung, mit den NATO-Luftschlägen „eine humanitäre Katastrophe im Kosovo verhindern“ zu wollen (Gerhard Schröder, 24. März 1999), habe auf Lügen beruht.
Dieser Bericht wurde wiederum von der FAZ und dem Magazin Der Spiegel massiv wegen selektiver Wiedergabe von Zeugenaussagen und „unsauberer“ Recherchemethoden kritisiert. Dieser Kritik schlossen sich Rupert Neudeck und Norbert Blüm an, die beide den WDR-Film durch eigene Recherche überprüften. Der WDR blieb bei seiner Darstellung. Quelle wikipedia WEM soll man denn nun "glauben"?
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Geh, scheiß di ned ooh... |
#16
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AW: Kosovo
Zitat:
Ich habe den Eindruck, dass es für uns ziemlich schwierig sein dürfte, wirklich ein klares SW-Bild zu Zeichnen. Es gab sehr viel Täter - und sehr viele Opfer.
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Das ist der ganze Jammer: Die Dummen sind so sicher und die Gescheiten so voller Zweifel. Bertrand Russell |
#17
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AW: Kosovo
Zitat:
Der Kreisverband der Kinderkriegsnothilfe aus unserer Region ist unmittelbar nach dem letzten Schuß losgefahren mit 3 LKW`s vollbeladen mit allem was so nötig ist. Ein guter Bekannter aus meinem Sportverein fuhr einen dieser Trucks. Er berichtete mir vom Vorgehen der Serben in Bosnien. Es wurde Spielzeug ausgelegt, gefüllt mit Plastiksprengstoff, um ganz gezielt die bosnischen Kinder zu morden. Einem Mann (Bosnier) der dort unten lebt (früher in Rednitzhembach) wurden, weil er es gewagt hatte die Straßen davon zu säubern die Knie zerstört, war ein beliebtes Spiel, jemand aus dem ersten Stock zu werfen, so gebunden, daß er nur auf den Knien landen kann. Seine Frau hatte bei dem Besuch die vordere Zahnreihe leider nicht mehr, die wurde ihr mit einem Gewehrkolben rausgedroschen, blöde Kuh, was wehrt sie sich auch gegen ihre Vergewaltigung. Als die Serben dann anfingen antideutsche Propaganda zu fahren griff man ein, und wie ich finde nicht nur deswegen nicht zu Unrecht, Mandat hin oder her. Wer mit solchem Scheiß anfängt muß sich in der letzten Konsequenz nicht wundern wenn ihm der Arsch langgezogen wird, ging uns das anders im 2. Weltkrieg ? Völlig zu Recht haben die Streitmächte der USA, Rußlands, Englands und Frankreichs die harte Hand gezeigt. Ebenso richtig war es dem Aggressor auf dem Balkan das Handwerk zu legen. Haben wir die Serben zu diesem Krieg getrieben, so wie es die serbische PR-Maschinerie der Weltöffentlichkeit suggerieren wollte, ich bitte euch doch sehr Typisch deutsch, wenn wieder mal Kräfte am Werk sind die uns diskreditieren und klein halten wollen, dann kriegt keiner mehr das Maul auf, dann heißt es landauf - und ab von der historischen Schuld. Ich kanns nicht mehr hören. Wobei Dein Abschlußsatz, Fozzi, selbstredend richtig ist, es gab viele Täter und viele Opfer, wie immer wenn Krieg herrscht, setzt das auch die Regeln der Zivilisation außer Kraft, und es gab gewiß genug Schweine auf beiden Seiten, die nichts als niedrige Instinkte auslebten. Gab noch nie nen anderen Krieg.
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AW: Kosovo
Zitat:
"Die Serben" machten damals an diversen Orten des ehem. Jugoslawiens üble Dinge. Aber: so, wie du das schreibst, kommt es mir einseitig vor. So, als ob es nur eine Seite gewesen wäre, die dafür verantwortlich zu machen ist. Und noch etwas: du schreibst, dass die Serben auf "diverse Statements" hätten verzichten sollen. Was für Statements? Kannst du für diese Aussage Quellen vorweisen? Und dass du diese Statements an sich als Berechtigung für einen (völkerrechtswidrigen!!!) Angriff ansiehst, an dem sich auch „unsere“ Bundeswehr beteiligte, macht mich wirklich fassungslos. Deutschland wurde von Belgrad niemals angegriffen, es fielen keine Bomben auf Deutschland, kein Serbe marschierte in Deutschland ein. Die beiden Länder waren zwar nicht unbedingt "dicke Kumpel", aber: "diverse Statements" reich(t)en dir als Grundlage, als Berechtigung für ein Bombardement? Wahnsinn… Zitat:
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![]() Zitat:
Dir ist aber schon klar, dass Adolf "ein wenig mehr" als "gewisse Statements" bzw. "Scheiß" befahl? Und gegenüber den deutschen Verbrechen wirkten sich die serbischen Vebrechen doch eher geringfügig aus, oder? Wobei: Verbrechen ist Verbrechen. Zitat:
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Mach das mal bitte deutlicher. Und: ich bin weder "typisch deutsch", noch fasele ich von einer "historischen Schuld". Eine ziemlich diffuse Aussage deinerseits, Wolfgang. Zitat:
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#19
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AW: Kosovo
Flo, an der Stelle klinke ich mich aus, DU erscheinst mir hier "eingefärbt".
Aber, zum Abschluß, ich hatte keinen direkten Vergleich zwischen Nazideutschland und Serbien aufgezeigt, also dreh mir hier das Wort nicht im Mund um. Du hast sehr wohl verstanden was ich mit meiner Aussage meinte. JEDER Aggressor muss, unabhängig von der Art oder Quantität seiner Schuld, letztlich damit rechnen, daß irgendwer gegen ihn aufsteht, und sein Unrecht nicht zuläßt (aus welchen Motiven heruas auch immer). Und das Serbien im Balkankreig der Aggressor war ist doch sicher unbestritten. Das gilt weltweit, für jedes System, das wahllos unschuldige tötet, foltert, unterdrückt. Was bitte hat Serbien dazu getrieben sich so zu gebärden ?. Machtansprüche, woraus bitte abgeleitet ? Wo ist die Rechtfertigung für diese Vorgehen ? Flo, es gibt keine, man hat den Serben völlig zurecht einen Riegel vorgeschoben,. Auch namhafte Stimmen haben den Durchgriff der NATO (nicht D alleine war es, es geschah alles unter Führung der USA) "abgesegnet". ZITAT: "Der Philosoph Jürgen Habermas führte in Verteidigung des Vorgehens der Nato aus, dass eingriffslegitimierende Mängel im Völkerrecht nicht zur Tatenlosigkeit gegenüber Völkermorden führen dürften: „Aus dem Dilemma, so handeln zu müssen, als gäbe es schon den voll institutionalisierten weltbürgerlichen Zustand, den zu befördern die Absicht ist, folgt jedoch nicht etwa die Maxime, die Opfer ihren Schergen zu überlassen. Die terroristische Zweckentfremdung staatlicher Gewalt verwandelt den klassischen Bürgerkrieg in ein Massenverbrechen. Wenn es gar nicht anders geht, müssen demokratische Nachbarn zur völkerrechtlich legitimierten Nothilfe eilen dürfen.“
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#20
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AW: Kosovo
Ergänzung:
Die Greuel der UCK sind mir bewußt, und den Albanern wurde letztlich von den NATO_Truppen der Garaus gemacht, auch zurecht. Das sich die NATO der UCK bediente um serbische Stellungen ausfindig zu machen und bomdardieren zu können ist typisch im Krieg. Hätten sie auf deren Informationen verzichten sollen, dann hätte der Konflikt unnötig noch länger angedauert, und nochmehr Unschuldige hätte ihr Leben gelassen. Wäre das für Dich besser ? Die Behauptungen Serbiens Deutschland würde indirekt für die UCK spenden (durch die in D lebenden Kosovo-Albaner) sind ein Teil der "statements" Flo, Du kennst sie sicher.
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