Zukunft des europäischen Tischtennis?

[mcflurry]

In den Einzelwettbewerben halte ich die Chance für recht groß in die Phalanx der Chinesen einzubrechen.Weil mit Boll,Samsonov,Schlager und Kreanga vielleicht noch Waldner und Primorac oder Saive können die Europäer noch mithalten.Was aber auffällt ist ,dass alle Spieler die ich genannt habe aus verschiedenen Ländern stamen und somit kein Team bilden können.Somit wäre wohl nur Deutschland mit 2 Punkten von Boll und einen von Rossi in der Lage die Chinesen zu bezwingen.
Vielleicht Schweden aber die sind eigentlich schon zu alt.

[Tansincos]

Das sieht düster aus.
In der Mannschaft wird gegen die Asiaten so schnell kein Kraut gewachsen sein.
Im Einzel, nu ja, Samsonov und Boll können auf jeden Fall immer vorne mitspielen, auch gegen die Chinesen, Schlager traue ich das auch noch zu, Waldner oder JM Saive in guter Form, und sonst ... keiner.
Die Asiaten haben hingegen so viele Topleute.
Die asiatische Übermacht ist also zu groß, aber einzelne Ausnahemn können auf jeden Fall passieren.
Für die Zukunft sehe ich allerdings schwarz, außer Boll und evtl. Maze kommt ja kaum was nach, und außer Schlager und Samsonov sind die europäischen Superstars ziemlich alt. Die Asiaten sind hingegen noch relativ jung, und die haben auch guten nachwuchs wie z.B. Ma Lin und Chuan Chi Chuan. Aber das werrden wir uns über die langfristigen Perspektiven erst ein Bild nach der ersten Jugend-WM machen können.

[G. Klotz]

Realistisch gesehen dürften wir Europäer nur sehr geringe Erfolgsaussichten haben. Trotz des großen Balls, der neuen Zählweise und auch des Aufschlags. Das sind alles Regelungen, die den Chinesen wahrscheinlich besonders weh tun. Sie arbeiten aber mehr und systematischer. Sie investieren mehr Geld und sie investieren auch besser, nämlich in die Ausbildung der Spieler, der Trainer und in die Forschung.

Sie haben ein überragendes Trainerpotential aus Personen, die nicht nur erstklassig ausgebildet sind sondern auch oft Weltklassespieler waren. Da kommen sehr viel Wissen, Erfahrung un Können zusammen. Aufmerksame Beobachter können auch feststellen, dass die Chinesen ihr neues Programm, intensiv auf die jetzt 13-16-Jährigen zu setzen und sie international voranzubringen bereits verwirklichen. Wenn laut DTS bei den Austrian open ein Doppel aus 13 und 15 Jahre alten Mädchen das Doppel gewinnt und dabei die europäische Topkombination Steff/Boros besiegt, wenn die 15-Jährige im Einzel Schöpp schlägt, kann man sehen, wie dort gearbeitet wird und wohin die Reise geht.

Deshalb kann die Antwort nur lauten: China bleibt in absehbarer Zukunft, mindestens bis zu den olympischen Spielen in Peking!, sehr klar vor Europa.

Die Fragestellung lautet aber: kann Europa die Chinesen fordern, bestehen CHANCEN?


Natürlich kann Europa die Chinesen fordern.
Grundsätzlich besteht die Chance, vor allem natürlich in den Einzelwettbewerben, wenn man entsprechend gut arbeitet - auch europäisch zusammenarbeitet. Am Talent fehlt es nicht und auch die europäischen Systeme haben Vorteile.

Man darf aber den Glauben an sich und die Geduld nie verlieren. Die Europäer und die Schweden voraus haben in den 80er Jahren 10 Jahre gebraucht, und drei schwere 0:5 Niederlagen, bevor sie in Dortmund an die Spitze gekommen sind.

Im Moment haben die europäischen Herren nur sehr wenige jüngere Spieler mit Aussichten. Schon Samsonov ist nicht mehr der allerjüngste (bezogen auf den olympischen Rythmus).
Timo Boll gehört mit Sicherheit dazu.

Es wäre eine grandiose Leistung, wenn er es in diesem Spiel "fast allein gegen alle" schaffen würde - gegen die jetzige immer noch junge Generation und gegen die bereits anrollende neue Welle - und er ist dazu in der Lage!

Auch Spielerinnen wie Steff oder Boros sind glänzende Talente, auch nach chinesischen Maßstäben. Doch der Weg der europäischen Damen wird lang werden gegen die besten asiatischen Länder. Nicht nur gegen China.

Ni Xia Lian war 1981-1983-1985 die Nummer 3 im damals legendären chinesischen Team mit Cao und Tong Ling. Sie war mit Guo Weltmeisterin im Mixed. Vor 17 Jahren wurde sie aus dem Nationalteam verabschiedet. Nun geht sie langsam auf die 40 zu. Sie hat in Zagreb glänzend und begeisternd gespielt. (Leider stellen sie die Reporter nur negativ dar, als eine Zerstörerin des Spiels mit "geheimnisvollne" Tricks (???), was sehr unsachlich und sehr ungerecht ist).

Vermutlich gibt es aber heute in China 20 Damen, die gegen Ni gewinnen können!
An ihrem Beispiel sieht man übrigens, dass man technisch und taktisch komplett ausgebildet sein muss, um am Ende durchzukommen.

[Dragonspin]

@Frank Schmidt:

Natürlich ist Liu Jia eine gebürtige Chinesin, allerdings lebt sie, soweit ich weiß schon seit sie 12 Jahre alt ist in Österreich.
Sorry, aber jemand, der hier lange Jahre seiner Jugend verbracht hat ist für mich Europäer. Egal ob seine Hautfarbe schwarz oder weiss ist, oder er eben Asiat ist.

Was die Chancen angeht: Die Chinesen arbeiten natürlich schon absolut gezielt auf die Olympischen Spiele in Peking hin, weil das die chinesischen Festspiele werden sollen.
Dieses Ziel verfolgen sie sicher nicht nur im Tischtennis, aber dort natürlich besonders intensiv, schließlich ist es Chinas Topsportart.

Ich glaube aber, dass eine weitere Frage sein muss, ob China auch von den anderen Asiaten gefordert werden kann.
Die Südkoreaner haben sicher eine hervorragende Mannschaft, wie man bei der letzten WM sah, wo sie nur knapp an den Chinesen scheiterten.
MIt Chiang Peng-Lung und Chuan Chi-Yuan verfügen auch die Taiwanesen über eine junge und leisungsstarke Mannschaft.

Ich denke in der Mannschaft hat Deutschland durchaus eine realistische Chance die Chinesen anzugreifen, die Spieler hinter Boll sind in der Lage immer mal ein Spiel zu gewinnen und Timo gehört inzwischen eh zur absoluten Weltklasse.

Im Einzel ist das natürlich ungemein schwieriger, weil sobald man einen Chinesen mal rausgeworfen hat, kommt gleich der Nächste!
Da sind Boll, Samsonov und Maze diejenigen, welche auch auf lange Sicht den Chinesen gefährlich sein können.
Schlager auch, weil er so ein Schlitzohr ist (im positiven Sinne), er spielt taktisch ungemein klug und variabel.

[Flugente]

Die Chinesen sehen scheinbar nur mehr Boll und Chuang als "wirklich gefährliche" Gegner an.

Samsonov, Saive, Primorac und Waldner seien "auf dem absteigenden Ast".

Zitat: The emergence of Boll and Chuan is a major challenge to our men’s team. I would say that they are at the same level as us, and we cannot say with any certainty that we can beat them at the present time.

I feel that these two players are a bigger threat to us than Waldner was in the past. Waldner has a great specialty: his serves. Chuan and Boll are stronger overall, with advanced styles and well-integrated tactics. To beat them, we have to have superior tactics as well as a strong will.

Das ganze Interview ist hier nachzulesen.
http://home.covad.net/~chunglau/122002.htm

[Roesslerc]

Original geschrieben von Frank Schmidt
@Dragonspin:
Ja, Liu Jia ist ja die typische Europäerin...

@all:
Also bei den Damen wird sich da meiner Meinung nach nichts ändern. Am hoffnungsvollsten denk ich ist da wirklich Mihaela Steff, die allerdings immer wieder von Verletzungsproblemen zurückgeworfen wird.
Bei den Herren spielt Timo Boll im Moment zwar ganz gut, aber die Chinesen haben ca. 20 Spieler, die genau das selbe Niveau haben und werden sich in den nächsten Jahren auch extrem auf Timos Spiel einstellen, so dass auch da die Chancen meiner Meinung nach gegen Null tendieren.

Dazu ist Tischtennis in China viel zu professionell organsiert, als dass in Europa da irgendeiner auf längere Sicht mithalten könnte.

Jan-Ove Waldner hat den Chinesen doch auch auf längerer sicht hin paroli geboten.
Timo kann dies auch schaffen!

[Tansincos]

Von wem stammt dieses Zitat?
Waldner hat doch Generationen von Chinesen mehr als nur beschäftigt und teils vorgeführt, Boll oder auch Chuan auf eine ähnliche oder gar höhrer Stufe zu setzen halte ich - zumindest zum jetzigen Zeitpunkt - für realitätsfremd. Beide sind bisher weder WM- noch Olympiasieger geworden, Chuan hat nicht mal einen kontinentalen Triumpf vorzuweisen (hat es da in Asien aber auch sehr schwer).
Chuan und vor allem Boll werden allen Nicht-China-Symphatisanten noch viel Freude bereiten, das steht für mich außer Frage, aber ob sie so viel erreichen werden wie Waldner?

Außerdem ist die Behauptung, Samsonov sei auf dem absteigenden Ast, doch total ungerechtfertig, er ist noch jung und hat zugegebnersmassen seine Phasen, aber wenn er mal wieder gut in Form ist legt er richtig los- siehe Worldcup 2001! Und bei den German Open hat er abgesehen vom Finale auch super gespielt.

Über Schlager wird sich merkwürdigerweise gar nicht geäußert, obwohl er gerade gegen die Chinesen absolute Weltklasse besitzt und sicher noch seinen großen Titel gewinnen wird (ich denke sogar schon nächstes Jahr)!

[Flugente]

Hallo Tansi!

Vom chinesischen Chef-Teamtrainer Yin Xiao, das Interview wurde nach der Rückkehr von den Grand Finals am 17.12.02 geführt.

Chuan ist immerhin Zweiter bei den Asian-Games geworden. Beide sind noch sehr jung. Waldner ist auch erst mit 23 Weltmeister und mit 26 Olympiasieger geworden.

Aber er war auch schon mit 16 Vize-Europameister

Weiteres Zitat:
Chuan and Boll are the biggest threats that have developed in the last year. Against Kreanga, we think we have an approach, but Chuan and Boll have played us a lot and have winning records. Those two players will be our strongest opponents at the Worlds and the next Olympics.

[Dragonspin]

Noch ein Link von der Seite Chunglaus: http://home.covad.net/~chunglau/121102.htm

Schaut Euch mal Wang Hao an. Da sieht man die Entwicklung des modernen Penholder-Spiels wirklich. Von wegen die spielen nur mit einer Seite!

Es wird immer einige wenige geben, welche die Chinesen fordern können. Aber China ist und bleibt die TT-Supermacht und ein Ende davon ist nicht abzusehen.
Hat jemand den neuen Trainerbrief vom VDTT? Dort werden die Modelle Chinas, Schwedens und Deutschlands vorgestellt. Wer die Informationen über China liest, der schluckt mal kurz.
Genauso wie wenn er die Zahl von 10 000 Fünfjährigen hört, die jetzt bereits unter professionellen Bedinungen gefördert werden.

Um besser zu werden, muß man von den Besten lernen und das sind die Chinesen. Soweit ich das sehe, wird das in der deutschen Spitze bereits so weit wie möglich durchgeführt. Zumindest sprechen die guten Ergebnisse der deutschen Jugendarbeit auf kontinentaler Ebene für sich.

Aber: Leider lernen wir nur in der Spitze von den Chinesen. Wir verstehen nicht, dass wir auch im Basistraining, im Club die Ideen der Chinesen benutzen müssen. Leider wird in Deutschland auch viel zu viel über die Spitze geschrieben und viel zu wenig über die Anfängerarbeit, die mit Sicherheit genauso wichtig ist.
Wenn wir es schaffen, die Arbeit und die Voraussetzungen auch auf niedrigerer Ebene von den Chinesen zu übernehmen, dann haben wir eher eine Chance, als wenn wir weiter auf die Rezepte von vor zwanzig Jahren aufbauen.

[Harnisch]

Original geschrieben von Roesslerc
Jan-Ove Waldner hat den Chinesen doch auch auf längerer sicht hin paroli geboten.
Timo kann dies auch schaffen!

Die Situation war zu Wlldners besten Zeit eher anders rum .
Da sind die Chinesen denn Schweden hinterher gehechelt !
Das Timo mit Waldi verglichenwird ist noch etwas zu früh ,
er muss nämlich seine Erfolge von diesem Jahr erstmal bestätigen! Und das wird schwer genug !
Allerdings ist Timo im Moment mit Schlager, Samsunov die Europäische Hoffnung . Sonst kommt da lange nichts .

Von den Frauen reden wir besser nicht ,
die sind gegen china eh chancenlos!