Taktiken für das moderne Abwehrspiel

[sj]

Zitat von basicchannel

a) Abwehrball in die Mitte des Tisches des Gegners = der Ball wird relativ mittig zurückkommen. Selbst wenn der Angreifer den TS in die weite VH oder RH zieht, wird der Winkel nicht so stark sein, so dass man gut an die Bälle herankommen sollte in der Abwehr.

Zitat von Flocke

- Bälle nie in die Mitte, sondern mit guten Winkeln abwehren

Also wem soll ich denn jetzt glauben?

[basicchannel]

ok, ich schränke ein. a) also in die Mitte abwehren (wenn man selber halbwegs mittig steht) ist die "Nummer sicher"-Variante. Ich würde aber nicht, sagen, dass man es wirklich vermeiden sollte, in die Mitte abzuwehren. Wichtig ist es, wenn mittig, dann lange Abwehrbälle zu spielen. Aufgrund der Winkel kann der Angreifer nichts allzu gefährliches Ausrichten. Besser ist Variante b und, wie Deejay es schon gesagt hat, das Spiel selber zu bestimmen usw... (siehe Deejays Beitrag)

[Noppen-Kryptoianer]

Zitat von sj

Also wem soll ich denn jetzt glauben?

Dem Basicchannel

Auch ein toller Beitrag übrigends! Der Thread wird so langsam richtig gut!

[Flocke]

Sorry, ich wusste es nicht besser Ich habe noch gelernt, die Mitte zu meiden und starke Winkel zu spielen, da es für den Angreifer von dort aus unangenehmer ist, die paralellen Toppis zu ziehen auf viel Schnitt.

Aber ich bin weißgott kein Profi und werd mich daher erstmal wieder aufs Lernen und Zuhören beschränken

[Noppen-Kryptoianer]

Zitat von Flocke

Sorry, ich wusste es nicht besser Ich habe noch gelernt, die Mitte zu meiden und starke Winkel zu spielen, da es für den Angreifer von dort aus unangenehmer ist, die paralellen Toppis zu ziehen auf viel Schnitt.

Aber ich bin weißgott kein Profi und werd mich daher erstmal wieder aufs Lernen und Zuhören beschränken

Ich glaube keiner der bis jetzt hier in dem Thread geschrieben hat ist ein Profi! Deine Aussage ist meiner Meinung nach auch nicht als "falsch" abzustempeln, aber ich finde basicchannel hat es genauer Formuliert bzw. besser auf den Punkt gebracht.

So, das es mal weitergeht mit der Taktik hau ich auch mal in die Tasten

Wie ich im ersten Post geschrieben habe geht es mir um komplexere Taktiken für das moderne Abwehrspiel. Natürlich kann man keine ganzen Ballwechsel genau durchplanen, aber trotzdem gibt es gute Taktiken die man gegen (fast) jeden Gegner oft und effektiv einsetzen kann.


Ein moderner Abwehrspieler versucht mit Schnitt- und Platzierungsvariationen den Gegner zu einem schwachen Rückschlag zu bringen den er selbst hart angreifen kann um die Offensive Position zu übernehmen. Und wo hat er dazu eine bessere Möglichkeit als beim Aufschlag? Beim Aufschlag kann er nämlich (und das ist den meisten eigentlich bekannt aber am Tisch oft nicht bewusst ) beide Faktoren mit denen er schwache Rückschläge provozieren will (Platzierung und Schnitt) ohne Beeinflussung von aussen variieren. Dadurch kann man den Rückschlag des Gegners erheblich Einschränken und schon die nächsten 1-2 Bälle grob vorplanen.

Dadurch kommen wir zu 3- und 5-Ball Mustern, die man bei eigenem Aufschlag einsetzen kann. Dabei merkt man wie wichtig es ist einen guten Aufschlag zu haben!
Meistens gehe ich von halblangen Aufschlägen aus. Das sind Aufschläge, die (wenn sie nicht angenommen werden) meist 2 mal (je nach Schnittart und Aufschlagstärke auch öfter) auf der Gegnerischen Platte aufkommen und der Ball das zweite mal kurz vor Tischende aufkommt. Das hat einige Vorteile im Vergleich zu kurzen und langen Aufschlägen. Man kann sie nicht direkt mit einem Topspin angreifen, aber auch nicht so einfach kurz zurücklegen. Ausserdem sind die Möglichen Platzierungswinkel des Gegners stärker eingeschränkt, als bei einem kurzen Aufschlag (unabhängig vom Schnitt). Was dem Gegner also übrig bleibt ist der Flip (der aber nicht so fest ist wie ein Topspin und besonders gegen variable und Schnittige Aufschläge sehr schwer zu spielen ist) und ein Schupf, den der Gegner gegen einen Halblangen Aufschlag nur sehr schwer kurz legen kann und genau das wollen wir! Bis jetzt sind wir nur auf die Platzierung eingegangen, aber mit Schnittvariationen können wir den Gegner sogar noch stärker einschränken. Besonders bei Seitunterschnitt (egal ob als Scheibenwischer oder Korkenzieheraufschlag) sollte man in der Lage sein den Schnitt unbemerkt zu variieren (mal etwas mehr Seitschnittanteil und auch mal mehr Unterschnitt).
Ein konkretes Beispiel: Wenn ihr einen halblangen Korkenzieheraufschlag mit Seitunterschnitt halblang in die VH spielt (vorsicht, wenn der durch den Seitschnitt seitlich über den Tisch "rausdreht" kann der Gegner direkt fest angreifen und das wollen wir nicht), dann kann der Gegner nur mit einem Flip oder Schupf reagieren.
Beim Flip ist das Risiko durch den Seitunterschnitt sehr groß und die länge des Aufschlags macht die Sache auch nochmal schwieriger. Man hat also keinen gefährlichen Flip zu befürchten (ich spreche nicht von den Wang Hao´s in der Welt die auf den Ball zuspringen würden und mit einem tödlichem Flip Löcher in den Tisch machen würden ). Bereitet euch also auf einen Schupf vor, der halblang oder sogar lang in Tischmitte oder die weite VH kommt. Dann müsst ihr zeigen was ihr beim Balleimertraining gelernt habt und fest Durchziehen (da ihr ungefähr wisst wo der Ball hinkommen wird ist die Fehlerquote geringer als ohne Taktik und ihr könnt euch auf nen festen Topspin konzentrieren).
Es gibt noch eine sehr effektive 3-Punkt Taktik bei der ihr aber sehr sicher in der Aufschlagsplatzierung sein müsst. Und zwar spielt ihr einem starken Unterschnitt Aufschlag genau so lang, dass er nur einmal auf der Gegnerischen Platte aufkommt und erst kurz nach der Grundlinie herunterfällt (also ein langer Aufschlag, der so kurz wie möglich ist^^). Manche Gegner werden auf diesen Aufschlag Schupfen, da er aber Recht lang (und flach!!!) war habt ihr genügend Zeit euch entweder richtig zum Ball zu stellen und VH zu ziehen, oder ihr dreht und Greift mit der RH an, was oft sehr überraschend für den Gegner ist. Die meisten Offensiv orientierten Spieler werden den Aufschlag aber mit der VH ziehen (und genau da wollen wir bei diesem Aufschlag hin!) und weil sie natürlich durch die "blöde" länge nicht sehr fest ziehen können, werden die meisten Spielen euch den Topspin in die RH platzieren und zwar mehr auf Spin als auf Tempo. Ihr wisst was auf euch zukommt und könnt umlaufen und den schwachen Topspin eures Gegners fest gegenziehen oder je nach Situation auch abschiessen.

Anhand meiner Ausführungen könnt ihr euch noch viele andere Aufschlagtaktiken ausdenken. Ob und mit welchem Risiko das funktioniert hängt Hauptsächlich von euren Qualitäten als Aufschläger ab.


Mir ist klar das es noch viel mehr Bereiche in gibt über die man sich Gedanken um Taktik machen kann (z.B im offenem Spiel wenn der Gegner einen freundlicherweise auf der RH festnagelt), aber ich hab jetzt erstmal genug geschrieben und weiß nicht ob euch das in obigem Stil überhaupt gefällt, also her mit der Kritik und wählt mich jetzt nicht zum klugscheisser des Jahres...

[Obachecka]

Zitat von Noppen-Kryptoianer

Mir ist klar das es noch viel mehr Bereiche in gibt über die man sich Gedanken um Taktik machen kann (z.B im offenem Spiel wenn der Gegner einen freundlicherweise auf der RH festnagelt), aber ich hab jetzt erstmal genug geschrieben und weiß nicht ob euch das in obigem Stil überhaupt gefällt, also her mit der Kritik und wählt mich jetzt nicht zum klugscheisser des Jahres...

Mir gefällt's auf jeden Fall
Der Thread wird immer besser.

Wie sieht's allerdings aus mit dem Schlägerdrehen ? Wann, wozu und wie am effektivsten ? Bin mir bewusst , dass das ür mich als Noppen-Newbie zwar eh noch nicht wichtig ist, aber trotzdem interessant.

Und noch was wichtiges : Wie nehme ich eine langen schnellen Konteraufschlag in die Noppen an ? Hab' da noch erhebliche Probleme, wenn ich nicht schnell genug bin, um zu umlaufen/nicht damit rechne.

[Ovtcharov-Fan]

Zitat von Obachecka

Mir gefällt's auf jeden Fall
Der Thread wird immer besser.

Wie sieht's allerdings aus mit dem Schlägerdrehen ? Wann, wozu und wie am effektivsten ? Bin mir bewusst , dass das ür mich als Noppen-Newbie zwar eh noch nicht wichtig ist, aber trotzdem interessant.

Und noch was wichtiges : Wie nehme ich eine langen schnellen Konteraufschlag in die Noppen an ? Hab' da noch erhebliche Probleme, wenn ich nicht schnell genug bin, um zu umlaufen/nicht damit rechne.

Bin zwar kein Experte in Sachen LN, aber als ich heute den Feint Long 2 getestet habe, habe ich Konteraufschläge mit einem Noppentopspin beantwort, man kann die Aufschläge auch kontern, das ist aber schwieriger.

[Noppen-Kryptoianer]

Zitat von Ovtcharov-Fan

Bin zwar kein Experte in Sachen LN, aber als ich heute den Feint Long 2 getestet habe, habe ich Konteraufschläge mit einem Noppentopspin beantwort, man kann die Aufschläge auch kontern, das ist aber schwieriger.

Ja, man kann sogar ziemlich fest dagegen gehen, wenn man die Bewegung mit den Noppen drin hat. Ausserdem kannst du einen schnellen Schritt nach hinten machen und reinhacken. Manchmal kann man die auch Recht kurz zurücklegen.

Ich mach gerne Falkenberg als Übung, wobei ich mir den Aufschlag gezielt als schnellen Rollaufschlag in die Rh spielen lasse um dann mit der Noppe anzugreifen. Wenn du also Probleme mit Rollaufschlägen hast bau sie einfach in deine Übungen mit ein!

Drehen und angreifen finde ich zumindest theoretisch viel einfacher als zum richtigen Zeitpunkt mit der VH anzugreifen, weil man als moderner Abwehr sehr oft in die RH gespielt bekommt (meistens auch öfter hintereinander und wenn der Gegner merkt, dass er nicht fest durchziehen kann platziert er sie dir auch meistens in dir RH). Wenn du also einen guten Rh Tospin auf Unterschnitt (Schupf) und nen guten Gegentopspin hast, dann kannst du viele relativ einfache Punkte machen, wenn du dir die richtigen Bälle raussuchst und dich ans Drehen gewöhnt hast. Ich drehe z.B sehr gerne, weil ich einen sehr starken RH TS habe (er ist ziemlich fest und spinnig, aber ich könne einen Return nicht nochmal mit der Rh nachziehen, das wird mir zu unsicher und schnell). Da feste Bälle die Eigenschaft haben dorthin zurückgespielt zu werden wo sie herkommen drehe ich dann oft nicht zurück sonder konter einen Möglichen Block leicht gegen. Der Ball geht dann ab wie sonstwas, weil noch die Geschwindigkeit von meinem RH Topspin im Spiel ist. Ich dreh allerdings wirklich nur für Bälle die ich dann auch relativ sicher versenken kann. Das Drehen darf nicht zu einer Dauerfehlerquelle werden!

[Obachecka]

Danke.

Gut, werde das mit der Konteraufschlag annehmen dann mal etwas üben, wenn ich wieder aus dem Urlaub da bin.

Drehen ist erst sinnvoll, wenn man eine Grundsicherheit mit der Noppe draufhat, denke ich mal, oder ?

[Noppen-Kryptoianer]

Zitat von Obachecka

Danke.

Gut, werde das mit der Konteraufschlag annehmen dann mal etwas üben, wenn ich wieder aus dem Urlaub da bin.

Drehen ist erst sinnvoll, wenn man eine Grundsicherheit mit der Noppe draufhat, denke ich mal, oder ?

Ja, vor allem musst du die Noppe dann auch auf der VH kontrollieren können.