Smart Racket

[ulim]

Zitat von 05er

Brauchst du dafür ein Smart Racket? Wenn ja ist dir das den Preis wert?

Also ja, ein Smart Racket wäre dafür sehr praktisch. Zum Beispiel teste ich einen neuen Schläger und spiele 7 Sätze gegen einen Vereinskollegen, gegen den ich normalerweise 5-6 Sätze gewinne. Mit dem neuen Schläger aber nur 3 Sätze - ist der jetzt deswegen schlechter? Es wäre schon super, wenn ich dann eine Auswertung bekäme über die Zahl der Topspins, der Schupfbälle etc. und noch besser, wenn das Smart Racket wüsste wer jeweils den Punkt gemacht hat (da müssten sich die Entwickler noch was einfallen lassen, z. B. über eine Geste).

Die andere Sache sagte ich ja schon, ein Vergleich vom Trainingsspiel zum Punktspiel. Dass ich da anders spiele, das weiss ich - aber ich weiss nicht, ob mein Spielsystem signifikant anders wird oder ob es nur Unterschiede in der Performance (Trefferwahrscheinlichkeit) gibt.

Das ist alles in erster Linie ein Softwarethema und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Software vom Smart Racket sowas kann. Aber das wäre mir sicherlich den Gegenwert eines neuen Schlägers wert. Nicht weil ich der Top-Spieler bin, der unbedingt die letzten 3% aus sich herauskitzeln will, sondern weil mir solche Sachen einfach Spaß machen.

[05er]

Also brauchst du ein Smart Racket. Allerdings nicht das was es bisher gibt?!

Schläger testen geht soweit ich weiß nicht bzw. müsstest du den Sensor in den (Test)schlägergriff einbauen oder einbauen lassen.

[appelgrenfan]

Das ist für mich der Showstopper: Entweder ich kaufe mir von denen ein Holz mit eingebautem Sensor und hoffe, dass es irgendwie passt. Oder ich lasse es in mein Holz einbauen - das ich nach jahrelanger Testeritits endlich gefunden habe - und bringe damit Gewicht und Balance wieder durcheinander.

Wäre dieses Problem gelöst (keine Ahnung wie), wäre das ein spannendes Ding. Ein wunderbares Feature wäre, wenn man die Sensordaten mit einem gleichzeitig (unabhängig vom Smart-Racket-System) aufgenommenen Video abgleichen könnte. Über einen Zeitstempel sollte das einfach machbar sein. Dann könnte man im Video anzeigen lassen, was das smarte Racket beim jeweiligen Schlag an Daten aufgezeichnet hat. Das ergäbe grandiose Analysemöglichkeiten.

[vossi39]

Denke dass eine Synthese aus Smart Racket und SpinSight mit Videoaufzeichnung für Platzierung etc. die effektivste Trainingshilfe wäre.
Wenn die Sensorik mal geschrumpft wird, könnte man die Teile ja an alle Holzhersteller lizensieren und dann bekommst Du zukünftig die Hölzer in 2 Varianten. Smart oder Vanilla.

Gewicht und Balancierung sind dann schon ab Werk austariert und bekannt.

Dann fehlen eigentlich nur noch die Smart Covers (mit Sensorik im Schwamm)

[Der Analytiker]

Oder ich lasse es in mein Holz einbauen - das ich nach jahrelanger Testeritits endlich gefunden habe - und bringe damit Gewicht und Balance wieder durcheinander.

Ich habe 2 gleiche Hölzer mit jeweils gleichen Material und einer davon ist momentan außer Haus wegen des Sensors. Die Balance werde ich definitiv auch testen, auch wenn ich da wenig Veränderung erwarte. Sollte sich da doch signifikant etwas verändern, dass selbst ein Loser wie ich das bemerkt, werde ich zwangsläufig nach einer Lösung dafür suchen müssen. Ich halte euch auf dem laufenden.

in wunderbares Feature wäre, wenn man die Sensordaten mit einem gleichzeitig (unabhängig vom Smart-Racket-System) aufgenommenen Video abgleichen könnte. Über einen Zeitstempel sollte das einfach machbar sein. Dann könnte man im Video anzeigen lassen, was das smarte Racket beim jeweiligen Schlag an Daten aufgezeichnet hat. Das ergäbe grandiose Analysemöglichkeiten.

Das ist mehr oder weniger genau das, was die Hersteller im Moment machen um die KI anzulernen, also ist es definitiv machbar. In der App kann man ja auch Videos aufnehmen und man hat die Daten der Übung mit dem Video zusammen gespeichert, ungünstigerweise ohne weiterführende Tools.
Leider fliegt die App und das gesamte System Kilometer unter dem was technisch machbar wäre. Ich hoffe da kommt im laufe der Zeit mehr und mehr.

[michelfeu]

Ich habe insgesamt drei Smart Rackets besessen (2xRookie, 1xAdvanced), von denen noch der 7-Schichter (Advanced) übrig ist, die zwei anderen sind verkauft.

Gründe wurden auch hier schon benannt.
Hier kleinere Auszüge aus meinen Erfahrungen mit dem Smart Racket:

• Ich glaube, dass der größte derzeitige Vorteil des Sensors im Holz die Auswertung aller im Übungskatalog befindlichen Übungen ist. Dort "weiß" der Sensor ziemlich genau, was passiert und das kann durch die App gut analysiert werden (z.B. Konsistenz/Sicherheit der Schläge bzw. Fehleranteile).
• Schön ist, dass der Anbieter die App weiter entwickelte und neue Features implementierte, so können auch eigene Übungen eingebunden werden. Aber: dort funktioniert das mit der Auswertung nicht so geschmeidig, sondern bleibt sehr grundsätzlich.
• Die Auswertung von Wettkämpfen ist die größte Herausforderung des technischen Systems, weil dort alles unregelmäßig ist. Daher hat der Anbieter den Upload von Videoaufnahmen per Cashback letztes Jahr so beworben, weil die Firma Dateninput für ihr KI-Modell brauchte, damit die Auswertung genauer wird. Im jetzigen Modus ist es ja kaum möglich für die App, das Aufprallen des Balles mit dem Schläger vor einem Aufschlag oder einem Konter-Ballwechsel zu unterscheiden (beides frontale Ballauftreffpunkte mit einer Beschleunigung des Sensors). Deshalb ist die Spielanalyse für mich das momentan unvollendetste Feature.
• Es gibt ein Video, dort wird eine mögliche Auswertung für Trainingseinheiten erklärt, das fand ich hilfreich. Allerdings gibt es noch viel mehr Daten, die auch in der App angezeigt werden, deren Auswertung sich mir nicht erschließt und die nicht erklärt werden. Ich fragte dazu mal bei dem Anbieter an, hab aber nie eine Rückmeldung erhalten, leider.
• Ich habe zweimal mit den Schlägern in längeren Zyklen (Training und Wettkampf) trainiert und gespielt und habe zweimal aus ähnlichen Gründen wieder aufgehört: 1. es ist ein zusätzlicher Aufwand, das Equipment zu bedienen (muss meinem Partner immer sagen, dass ich noch kurz die Übung einstellen muss - das braucht immer ein bisschen Aufmerksamkeit, die dann beim Smartphone ist statt bei der Übung). 2. Es braucht viel Disziplin, um eine möglichst hohe Qualität der Sensor-Aufnahmen zu haben (die Übung immer genau so spielen, wie sie vorgegeben ist, Variationen sind nicht / kaum vorgesehen). 3. die Auswertung gibt mir nicht genug Feedback, was zu ändern ist bzw. gibt mir zu wenig Feedback über die gleiche Übung im Sinne einer Zeitreihe (z.B. in Training 1 spiele ich Rückhand-Eröffnung und in Training 2 auch, dann sagt mir die App nicht, ob ich besser oder schlechter zu Zeitpunkt 1 oder 2 war).
• Eröffnungen sind eh ein gutes Beispiel dafür, dass das System noch nicht ausgereift ist. In einem Video des DTTB erklärt Marco Fehl, wie wir als TT-Übende uns Verbesserungen vor Augen führen können (z.B. mit einem Trainingstagebuch bzw. Übungs-Tagebuch).
  
  
  Ich dachte: nice, die App übernimmt das für mich ab jetzt. Das stimmt aber so nicht, weil die App ja nicht weiß, welchen Aspekt der Übung ich gerade fokussiere.
• Nimm jetzt eine Eröffnungs-Übung: Marco sagt, dass wenn Du Deine Eröffnungen verbessern willst, Du Dir aufschreiben sollst, wie viele zum Zeitpunkt 1 geklappt haben und zu Zeitpunkt 2 und 3 und 4 usw. Da ist noch nicht der Aspekt des Punktgewinns gemeint, sondern rein der Aspekt von: ich krieg den Ball über das Netz. Ohne App zähle ich das und schreib mir das auf und fühle mich in der Regel darin bestätigt, dass ich das übe, weil ich feststelle, dass ich zu Zeitpunkt 4 viel mehr Eröffnungen schaffe als noch zu Zeitpunkt 1. Das sagt mir die App aber nicht, weil sie diese Eröffnungen scheinbar nicht spezifisch zählen kann.
• Und damit sind auch für mich schon die wesentlichen Gründe dafür benannt, warum ich die Hölzer wieder verkaufe bzw. verkauft habe (auch wenn ich das Advanced für einen passablen 7-Schichter halte). Was ich von der App möchte (und ich meine nicht das ganze Social-Media-Zeug, was darin eingebaut ist, wie die Ranglisten oder der j-Score), kriege ich mit ihr nicht so gut, als wenn ich klassisch aufschreibe, was ich üben möchte. (oder per Videoanalyse sehe)

Ich weiß, dass ist ein langer und vor allen Dingen kein Werbetext für das Produkt, sondern ein kritischer Blick.

[Der Analytiker]

Nach genau 5 Tagen ist mein smartes Holz gestern angekommen. Zur Verarbeitung kann ich nichts negatives sagen. Das Holz ist nicht im Geringsten Beschädigt und sieht (abgesehen vom Sensor natürlich) absolut gleich aus.

Erstmal zu Gewicht und Balance.
Mein (fast) Identisches Holz ohne Sensor hat 89g als Gewicht und das Holz mit Sensor ebenfalls 89g. Der Schwerpunkt liegt genau gleich auf dem Holz.
Der Haken an der Sache ist, dass vor dem absenden das Holz nur 82g gewogen hat. 7 Gramm unterschied ist doch recht heftig und weicht entschieden von den 2 Gramm wie angekündigt ab. Meine Hölzer haben ausgehöhlte Griffe, also musste, denke ich wenig an Material weggenommen werden um den Sensor zu verbauen.
Das Referenzholz hat andere Griffschalen (deswegen nur fast identisch) aus schwereren Holz, was die gleiche Balance erklärt. Insgesamt hat sich die Balance am smarten Holz doch recht stark Richtung Griff verschoben. Nach aufkleben der Beläge ist es besser geworden, aber empfindliche Seelen werden es definitiv merken.
Insgesamt sehr enttäuschend wie ich finde, vor allem wenn 2 Gramm angekündigt werden.

Das Verbinden der App mit dem Schläger hat nicht gut funktioniert. Erst nachdem ich die neueste Firmware installiert habe hat es geklappt. Bei einem nagelneuen Schläger erwarte ich, dass die neuste Firmware von Werk aus installiert ist.

Aktiv im Training testen kann ich den Schläger voraussichtlich erst am Donnerstag, da morgen unsere Halle wegen Pfingsten zu ist.

[michelfeu]

Pfingsten ist zwar noch nicht so lange her, aber was ist aus dem Test geworden? Welche Erkenntnisse hast Du gewonnen?

[Der Analytiker]

Mein Test verlief sehr vielseitig, um es diplomatisch auszudrücken. Habe mir definitiv mehr erwartet von Seiten der Auswertung her, aber mein Training ist sehr viel strukturierter geworden. So viel zur kurzen Antwort.

Die Auswertung der Daten in der App ist in den Informationen des Herstellers absolut übertrieben dargestellt. Unterschieden wird zwischen Topspin (Vor- und Rückhand), Schupf und Flip (zusammengefasst als Schläge über dem Tisch) und Aufschläge (unterschieden in Vor und Rückhand).
Die einzige wirklich zuverlässige Erkennung eines Schlages ist Vor und Rückhand Topspin und eventuell Schupfbälle (ich spiele kaum richtige Schupfbälle, also kann es sich um eine statistische Illusion handeln). Flips werden oft nicht erkannt und ab und zu habe ich angeblich Flips gespielt, obwohl das nicht der Fall war. Von Aufschlägen möchte ich garnicht anfangen, was die App da alles erkannt haben möchte.
Neben diesen Inkonsistenzen in der Schlagerkennung sind mir eindeutig zu wenig verschiedene Schlagarten abgebildet. Es gibt keine Unterscheidung zwischen Topspin auf Unterschnitt/ Überschnitt, keine Unterscheidung Vor oder Rückhand bei Schupf und Flips, keinen Schuss oder Block und auch keine Konter. Ich denke das wird sich alles verbessern und ausweiten wenn die KI weiter angelernt wird, aber stand jetzt ist es eindeutig zu wenig um sinnvolle Schlüsse ziehen zu können.
Schade dass dies so ist, denn wenn halbwegs gute Sensoren verbaut sind könnte man all das umsetzen. Solche Sensoren sind normal sehr genau und Tischtennis ist im Vergleich zu technischen Anwendungen solcher Sensoren sehr grobmotorisch.

Die Darstellung der Daten ist auch suboptimal. Man kann nicht einzelne Schläge raussuchen und die Werte anschauen, wofür ich absolut kein Verständnis habe. Ich habe es nur geschafft eine Veränderung in den Daten zu erkennen, indem ich eine Einheit mit alter Technik und danach eine zweite Einheit mit neuer Technik (mehr Hüftdrehung und höherer Schlagansatz im Rh Topspin) gemacht habe und dann die Einheiten als gesamtes verglichen habe.

Das Erstellen eigener Übungen ist nahezu sinnlos, da man keine einzelnen Schläge hinzufügen kann. Die eigene Übung könnte man genauso gut unter dem Reiter 'Einspielen' durchführen und es würde die gleichen Daten ausspucken.
Zudem gibt es keinen Aufschlag Modus und immer wenn man Aufschläge trainiert kommen die lustigsten Schlagverteilungen raus. Immerhin weiß ich jetzt, dass meine sehr speziellen Kickaufschläge zu 81% einem Flip und zu 19% einem Vh Topspin ähneln.

Eröffnungen sind eh ein gutes Beispiel dafür, dass das System noch nicht ausgereift ist. In einem Video des DTTB erklärt Marco Fehl, wie wir als TT-Übende uns Verbesserungen vor Augen führen können (z.B. mit einem Trainingstagebuch bzw. Übungs-Tagebuch).

Ich dachte: nice, die App übernimmt das für mich ab jetzt. Das stimmt aber so nicht, weil die App ja nicht weiß, welchen Aspekt der Übung ich gerade fokussiere.

Ich kenne das Video und kann ganz allgemein übrigens empfehlen sich die Seminar Beiträge vom DTTB YouTube Kanal anzuschauen. Da findet man viele gute Ratschläge, egal ob Spieler oder Trainer.
Eine Form der Trainingsdokumentation habe ich auch vorher schon betrieben, allerdings eher in Form von Excel-Tabellen für bestimmte Übungen, die ich nach Bedarf ausgedruckt habe und eine Form von Niederschrift wie man sich im und um das Training so gefühlt hat. Das habe ich in den letzten Jahren auch etwas schleifen lassen.
Smart Racket hat mich das Training definitiv wieder strukturierter angehen lassen, weil man sich vorher überlegen musste, welche Übungen man spielen möchte. Braucht man dafür den Smart Racket? Nein, die App reicht und selbst die braucht man eigentlich nicht. Hat es mir trotzdem geholfen? Ja, das hat es.


Um jetzt nicht nur zu meckern, sondern auch Lösungsvorschläge zu machen, liste ich einfach mal auf was mir bei dem System fehlt:

1. Individuelle Schläge anschauen können, im Idealfall mit den Sensor Rohdaten-> könnte durch eine separate Schaltfläche 'Erweiterte Daten' realisiert werden)
2. Möglichkeit, einzelne Schläge und Platzierungen in die eigenen Übungen einzufügen und damit verbunden einen 'Aufschlagmodus'
3. Trainingstagebuch Funktion, sodass man alles wichtige in die App bei der Übung eintragen kann, anstatt es auf ein Blatt Papier oder Buch zu schreiben
4. Bessere Sortierung von Schwerpunkten-> Zusätzlich zu Kontrolle, Beinarbeit und Auf-/Rückschlag Schwerpunkte wie zum Beispiel Technik Vh/ Rh Topspin, Flip, Schupf etc einfügen. Das würde die Strukturierung noch zusätzlich vereinfachen
5. Möglichkeit ein Training im vorhinein zu planen und nach diesen Plan zu trainieren-> man muss die Übungen nicht mehr einzeln raussuchen, sondern kann diese im 'geplanten Training' einfach anklicken und sie wird gestartet + für x Minuten/ Schläge gespielt.
6. Dunklen Modus einfügen

Werde das alles auf jeden Fall noch weiter testen.

[ulim]

Also wenn ein Flip und ein Schupf nicht voneinander unterschieden werden, dann ist das schon krass. Denn die Stellung des Schlägerblatts ist ja total unterschiedlich. Entweder sind die Sensoren zu schlecht oder die Software ist buggy.