Taktik beim Doppel

[Chobbe]

Wichtiger als es richtig zu machen ist zu glauben, dass man es richtig macht. Vielleicht werdet ihr euch schon bald an meine Worte erinnern

[Chris21272]

Zitat von Chris21272

Andererseits kann das Gefühl, taktisch richtig zu liegen, einem nochmal Aufwind geben.

Davon war und bin ich überzeugt - der Kopf spielt immer am meisten mit.

Wir haben auch schon 5. Sätze geholt, wo wir konzentriert und sicher gespielt haben und die eindeutigen verwandeln konnten. Gegen gleich starke Gegner kann der Kopf den Unterschied machen.

Aber unsere Klasse ist sehr viel stärker geworden von daher überlegen wir eben, was sich optimieren lässt. Kann ja nicht schaden.

[Fastest115]

Zitat von Chris21272

Es sind allerdings auch neue Mannschaften und - bedingt durch die Unstellung in 4er Mannschaften weiter oben - auch neue Spieler hinzu gekommen, also kennen wir sowieso nicht mehr alle.

Ja aber auch da kann man zb gucken. Wenn du oder dein Partner ungern von LN Anti usw den Ball annimmt und man ja vorher guckt wer welche Beläge spielt, dann kann man entsprechend reagieren und den der LN/Anti nicht mag im ersten Satz von dem den Aufschlag annehmen lassen...

Oder wenn man weiß da spielt Brett 1 mit 4 Doppel und der einser hat 1600 TTR und der Ersatzspieler an 4 nur 1100...kann man auch überlegen wer evtl mit den starken Aufschlägen/ Bällen des 1ers besser zurecht kommt und wer gegen den schlechten besser...
ZB ich hab ja mit LN geblockt. Also standen wir besser, wenn ich die Bälle vom besseren angenommen hat. Wenn der mit irrem Schnitt aufgeschlagen hat hab ich den mit der Noppe zurück gespielt und der "schlechtere" hatte Probleme. Oder der hat Topspinriesen gezogen ich geblockt egal wie auf den Tisch und der andere stand da wie Flasche leer.
Umgekehrt war es viel schwieriger...Der gute hat auf meine Noppe wenige Fehler gemacht und mein Partner hatte Probleme mit den Aufschlägen des Gegners....
Also wirklich in 80 bis 90% aller Spiele wo es Kombis "gut/schlecht" (oder ein Materialspieler gegen einen der da Probleme hat) gegeneinander gab haben die die Sätze gewonnen wo der bessere auf den schlechteren der anderen spielt (bzw der Materialspieler auf den der da Probleme hat) und wenn es dann in den 5. ging der gewonnen der am Ende des 5. die günstigere Kombi hatte

Aber vielleicht war das ja auch nur Psychologie ...und wir haben dann so oft gewonnen, weil wir geglaubt haben wir haben die richtige Taktik die sicher gewinnt ...bzw dann verloren weil wir gedacht haben in der Kombi sind wir schlechter am Ende

self fullfilling prophecy

[Chris21272]

Ja, genau diese Überlegungen stelle ich auch immer an - und stelle fest, dass andere da überhaupt nicht drüber nachdenken! Bei uns ist es auch so, dass 1 und 4 zusammen spielen, d. h. ich bin in Aufschlag und Rückschlag etwas stärker und auch - da mein Doppelpartner kurz vor der 80 steht - sogar noch etwas beweglicher. Er hat aber früher mal 3 Klassen höher gespielt und das kommt immer noch durch. Material gibts bei uns eher wenig und wenn dann eher in Doppel 1. Und wenn mal Materisl im Spiel sein sollte, spiele ich besser dagegen aber auch besser auf denjenigen. Dann muss man immer noch entscheiden, was eventuell mehr Punkte bringt.

Das ist letztendlich bei all der Taktik die Herausforderung: Die bessere Konstellation vorher zu sehen.

[Fastest115]

Zitat von Chris21272

Das ist letztendlich bei all der Taktik die Herausforderung: Die bessere Konstellation vorher zu sehen.

Ja genau das muss man natürlich vorher sehen, ahnen vermuten. Und dann eben entsprechend reagieren und mit der vermeintlich schlechteren Konstellation starten. Da ist keine Garantie das man gewinnt , weil da ja auch andere Dinge rein spielen und man kann sich ja auch "verschätzen" und man steht auf einmal in der anderen Konstellation doch besser.

Aber wenn man das macht erhöht das die Gewinnchancen um ein paar Prozent und ist dann manchmal sogar entscheidend.
Auf jeden Fall besser als wenn man auf nichts achtet und einfach drauf los aggiert und dann eben mit Glück oder Pech richtig oder falsch steht und dann am Ende sagt: Hätten wir uns umgekehrt gestellt am Anfang hätten wir vermutlich gewonnen (zb weil man nach 5-1 im 5. Satz dann noch verloren hat weil der Gegner dann 10-4 nach dem Wechsel gemacht hat...statt nach 5-2 für den Gegner dann selbst 9-2 zu machen)

Erfahrung aus vielen Spielen wo das genau so war..oder ggf auch in der Verlängerung des 5. dann entscheidende Situationen entstanden

Beispiel Aus dem Mixed. 10-10 im 5. Wir hatten Rückschlag und bessere Stellung am Ende gewählt. Mann der Gegner macht Schnittaufschlag ich spiele mit viel Schnitt auf den Tisch zurück einfach nur drauf. Das konnte die Gegnerin nicht verabeiten und machte den Fehler. Dann habe ich Aufschlag und mache damit einen direkten Punkt auf die Dame...was wäre umgekehrt gewesen... Meine Partnerin muss den sehr guten Schnittaufschlag annehmen und macht direkt den Fehler. Danach hat Sie Aufschlag. den Spielt die Dame zurück. Jetzt kann ich auch sicher drauf spielen dann lädt der Mann einerein und meine Partnerin bekommt den nicht oder ich greife an . Wenn ich auf Winner gehe riskiere ich zu verfehlen und wenn ich sicher angreife spielt der den wenn er schlau ist mit viel Schnitt sicher auf den Tisch (ZB Ballonball mit seitenschnitt) oder zeiht gegen... wo meine Partnerin vermutlich nen Fehler macht

Das ist dann der entscheidende Unterschied zwischen 10-12 und 12-10 im 5. Schon vielfach genauso erlebt. Sowohl im Mixed als eben auch in Doppeln mit stark unterschiedlichen Spielstärken/Materialspielern

[Chris21272]

Vielen Dank, dass du deine Erfahrungswerte teilst. Ich werde das dann mal so probieren und auch für mich „auswerten“ wie es geklappt hat. Dann berichte ich nochmal. Vorteil ist vielleicht auch, dass man bei unbekannten Gegnern den ersten Satz sowieso zum Reinkommen und Analysieren braucht und bei deiner Taktik kann ich es leichter abhaken, wenn der weg geht. Mixed ist bei uns seltener und wenn dann sind die Frauen auch in der Spielstärke dieser Klasse und spielen bei den Damen höher.

[Fastest115]

Ja viel Erfolg. Berichte dann mal.

Ja das mit dem ersten Satz stimmt auch.
Auch bei Meisterschaftspielen, wo mal evtl ja im ersten Doppel noch etwas kalt ist. Besser den ersten Satz verlieren,, wo man eh schlechter steht, als da "gebreakt" zu werden...und man hat umgekehrt auch noch die Chance, dass der Gegner noch kälter ist und kann den dann direkt "breaken"...

Wie gesagt macht das natürlich alles nur Sinn, wenn man erkennt oder glaubt zu erkennen , dass es (wieso auch immer) eine bessere und eine schlechtere Konstellation gibt/geben könnte.

[Fastest115]

PS

So oder so würde ich immer (auch im Einzel) Rückschlag wählen (hab ich aber auch erst in den letzten Jahren der aktiven Kariere häufiger gemacht)

um bei den entscheidenden Bällen Aufschlag zu haben (der bei mir relativ gut war). also zb in 3 von 5 Sätzen und besonders im 5. dann bei 9-9 oder 8-10 oder 10-11 usw...
Dann habe ich bei Rückstand ein besseres Gefühl etwas steuern/aggieren zu können und wenn ich sogar dann führe mit eigenem Aufschlag matchball/satzball habe.

Aber andere ticken da anders und wollen lieber bei 10-10 in Vorspung gehen um bei 11-10 zu retournieren. Geht natürlich nach hinten los wenn man dann bei 10-10 gebreakt wird und bei Satzball gegen sich dann Rückschlag hat...

Da muss jeder selber wissen wie er sich besser fühlt....also ich hatte lieber bei 10-11 oder 11-10 Aufschlag (weil ich mich auf den "verlassen" konnte bzw dann aggieren konnte) als bei 10-10...ich hab da auch "gefühlt" mehr gewonnen, wenn das so war (ohne belastbare Zahlen zu haben)

Ich hab mal nen Turnier gespielt. 5. Satz. Der Gegner hatte Probleme mit meinen Aufschlägen. 10-10 im 5. Er Hatte Aufschlag. Ich hab dann immer bei seinen Aufschlägen was riskiert (aggresiv ran gegangen mit Tempo oder Spin oder Platzierung) . Aber Entweder Fehler gemacht oder er hat ihn gut bekommen und den Punkt gemacht. War dann bei Rückstand aber immer mit Aufschlag dran und hab immer direkt gepunktet. weil er wußte: spielt er ihn rein, greife ich an und versucht er den direkt anzugreifen macht er viele Fehler oder ich blocke den mit der Noppe, wenn der zu "schlecht" ist. Ging dann bis 18 Beide so. Dann war mein aggressiver Rückschlag erfolgreich. Da konntest du nach den 8 direkten Aufschlagpunkten zuvor von mir sehen was der dachte. Und hab dann direkt den 9. Aufschlagwinner zum 20-18 gespielt.

Solche Spiele vergisst man nie...

Spielstärke beider war ca 1600

[Chris21272]

Solche Erlebnisse bleiben im Gedächtnis! Beim Einzel gebe ich schon länger den Aufschlag ab (wegen des 9:9 im 5. und weil ich den ersten Satz sowieso meist zum Reinkommen brauche)und wollte das nun eben auch im Doppel machen.

[Butzi]

Nach der Umstellung auf die Sätze bis 11 hatte ich den Eindruck, dass es nicht mehr so erfolgversprechend wie davor ist, im ersten Satz Rückschlag zu wählen. Ich hatte den Eindruck, dass öfter das Doppel einen fünften Satz gewonnen hat, das in diesem in Führung gegangen ist, was bei eigenem Aufschlag öfter vorkam. Mit einer Führung im Rücken spielt es sich eben leichter. Gerade, wenn beide Doppel in etwa gleich stark sind.
Ich denke, wer die Nerven dafür hat, in einem fünften Satz einen Rückstand aufholen zu müssen, für den bzw. die ist es aber eine gute Taktik.