Diese Regeländerungen könnten uns bevorstehen

[Jaskula]

Zitat von Rudi Endres

Das mag ja sein. Doch wenn eine Sportart weltweit an Boden verliert, muss es schwerwiegende Gründe geben. Unsere Fußballmannschaft (Vizemeister 2. Kreisklasse) hatte letzte Saison im Schnitt 200 Zuschauer. Ein Tischtennisbundesligist ist froh, wenn er auf 400 Zuschauer pro Spiel kommt. Roman Bonnaire, Sportchef der ARD und ehemaliger Zweitligaspieler, sieht in den kurzen Ballwechseln den Hauptgrund für das Desinteresse der Öffentlichkeit. Unsere damalige 1. TT-Mannschaft (Verbandsliga) fuhr zu einem Fußballspiel nach Dortmund (Hinweg 400 km). Die 50 km zu einem TT-Weltklasseturnier in Luxemburg waren den Spielern hingegen zu weit. Was ist das für eine Sportart, die noch nicht einmal von ihren eigenen Aktiven angenommen wird. Für den Zuschauer ist TT ein schlechtes Produkt. Also wird es vom Markt verschwinden.

Damit zeigst Du die völlige Nutzlosigkeit der Anbiederungsversuche ganz deutlich auf. Du wirst doch nicht wirklich glauben, daß man Tischtennis soweit verbiegen kann, daß uninteressierte Außenstehende sich auf einmal dafür interessieren, wenn es nicht einmal gelingt die eigenen Leute dafür zu begeistern ?
Was glaubst Du, wieviel von unsrem Sport da noch übrig bleiben wird, wenn dieses Ziel erreicht werden soll ?

[Rudi Endres]

Zitat von Jaskula

Damit zeigst Du die völlige Nutzlosigkeit der Anbiederungsversuche ganz deutlich auf. Du wirst doch nicht wirklich glauben, daß man Tischtennis soweit verbiegen kann, daß uninteressierte Außenstehende sich auf einmal dafür interessieren, wenn es nicht einmal gelingt die eigenen Leute dafür zu begeistern ?
Was glaubst Du, wieviel von unsrem Sport da noch übrig bleiben wird, wenn dieses Ziel erreicht werden soll ?

Du suggerierst, dass jede Änderung das Produkt TT verschlechtert. Lass die ITTF doch mal testen. Wenn, deiner Meinung nach, ohnehin nichts hilft, könnten wir die Jugendarbeit ja gleich einstellen. Leider hat ein Großteil unserer Kreisvereine bereits jetzt keine Nachwuchsmannschaften mehr. Einige Clubs haben sich schon aufgelöst, andere versuchen durch Fusionen zu retten, was zu retten ist.
Schlechtes Image => kaum Funktionäre => kaum Trainer und Betreuer => keine Jugend. Die üblichen Appelle wirken nicht. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Wie kann man ohne Regeländerungen aus diesem Abwärtssog entkommen?

[Fozzi]

Zitat von Rudi Endres

...
Wie kann man ohne Regeländerungen aus diesem Abwärtssog entkommen?

Auf die Kinder zugehen und nicht darauf warten, dass sie kommen, weil sie Timo Boll im Fernsehen gesehen haben => auf Schulen zugehen und Projekte, AG's, Turniere, ergänzenden Sportunterricht, Ferienspiele, usw. anbieten!

Gerade im DDR-Sport wurde meines Wissens eine viel engere Bindung zwischen Schul- und Vereinssport gepflegt. Aus meiner Sicht ein besserer Ansatz als Timo Boll zu Stefan Raab oder zu "Was-bin-ich" zu schicken!

[Rudi Endres]

Zitat von Fozzi

Auf die Kinder zugehen und nicht darauf warten, dass sie kommen, weil sie Timo Boll im Fernsehen gesehen haben => auf Schulen zugehen und Projekte, AG's, Turniere, ergänzenden Sportunterricht, Ferienspiele, usw. anbieten!

Gerade im DDR-Sport wurde meines Wissens eine viel engere Bindung zwischen Schul- und Vereinssport gepflegt. Aus meiner Sicht ein besserer Ansatz als Timo Boll zu Stefan Raab oder zu "Was-bin-ich" zu schicken!

Das ist alles richtig. Aber hier liegt das Problem. Die Vereine haben niemand, der sich engagiert. Ohne öffentliche Anerkennung hält die Begeisterung bei den meisten Ehrenamtlichen nicht allzu lange. Ich habe vor zwei Jahren eine Umfrage unter Vereinen ohne Jugendarbeit gemacht. Hauptargument war: "Wir finden niemand, der was macht". Angesichts steigender Kosten (Hallenmieten,...) sind Trainer kaum finanzierbar. Die wirtschaftliche Lage lässt meist keine Beitragserhöhung zu.

[Sven M.]

Zitat von Rudi Endres

Wie kann man ohne Regeländerungen aus diesem Abwärtssog entkommen?

Das ist eine ganz andere Frage. Aber auch mit Regeländerungen wird esmit Sicherheit nicht besser, da TT für Außenstehende einfach nicht attraktiv genug ist. Das ist auch durch Regeländerungen nicht zu ändern.

@Fozzi...

[Jaskula]

Zitat von Rudi Endres

Das ist alles richtig. Aber hier liegt das Problem. Die Vereine haben niemand, der sich engagiert. Ohne öffentliche Anerkennung hält die Begeisterung bei den meisten Ehrenamtlichen nicht allzu lange. Ich habe vor zwei Jahren eine Umfrage unter Vereinen ohne Jugendarbeit gemacht. Hauptargument war: "Wir finden niemand, der was macht". Angesichts steigender Kosten (Hallenmieten,...) sind Trainer kaum finanzierbar. Die wirtschaftliche Lage lässt meist keine Beitragserhöhung zu.

Und warum sollte sich jemand, der jetzt nicht bereit ist, sich zu engagieren, dann etwas tun, wenn die regeln geändert wurden ?
Deine Argumentation ist nicht schlüssig, da die Wahrscheinlichkeit, daß jemand in fortgeschrittenem Alter mit TT beginnt eher geringer ist. Wenn ihr schon die Jugendlichen nicht ansprechen könnt, weil Euer Angebot nicht attraktiv ist, dann gelingt das bei Erwachsenen noch weniger.

Nach Deiner Theorie müssten ja dann dank neuer Regeln bisher Nicht-TT-Spieler mit TT anfangen. Das dürfen dann aber keinesfalls Jugendliche sein, weil man die eh nicht betreuen kann, weils keiner macht und das Ganze zu teuer ist. Genau diese Einstellung ist schuld daran, daß bei Euch nichts läuft.
Vereine, die was bieten und die sich bemühen, haben immer Nachwuchs. Leider sind das immer nur wenige, weil der Rest nicht kapiert, daß man ohne Nachwuchs irgendwann als Verein tot ist. Diese Scheuklappen-Einstellung kriegst Du mit 1000 Regeländerungen nicht weg.

Mit ständigen Regeländerungen zerstört man das ohnehin nicht so tolle Image des TT-Sports noch weiter und verliert noch mehr aktive ehrenamtlich Tätige. Zum Beispiel mich, nochmal mach ich das nicht mit, dann ist Schluß.

[Fozzi]

Zitat von Rudi Endres

Das ist alles richtig. Aber hier liegt das Problem. Die Vereine haben niemand, der sich engagiert. Ohne öffentliche Anerkennung hält die Begeisterung bei den meisten Ehrenamtlichen nicht allzu lange. Ich habe vor zwei Jahren eine Umfrage unter Vereinen ohne Jugendarbeit gemacht. Hauptargument war: "Wir finden niemand, der was macht". Angesichts steigender Kosten (Hallenmieten,...) sind Trainer kaum finanzierbar. Die wirtschaftliche Lage lässt meist keine Beitragserhöhung zu.

Frustration entsteht oft, weil die Leute zwar häufig wissen, dass sie "Jugendarbeit" machen wollen, aber weder eine konkrete Vorstellung haben, wie sie an die "neue" Generation Jugendliche dran kommen, noch was sie (außer Eieruhrkontern) wirklich mit ihnen machen sollen, noch wie sie sie halten können und oft wissen sie auch gar nicht, was sie für ein konkretes Ziel haben.
Ich behaupte ja gar nicht, dass der Weg einfach ist. Jugendarbeit ist Knochenarbeit! Aber ich halte es für erfolgsversprechender, Vereine eine konkrete Hilfe an die Hand zu legen, ihren Verein zu einer Freizeitstätte für Jugendliche umzubauen, als sich über die Vermarktung im Fernsehen Gedanken zu machen.
Auch was die Finanzen angeht, sollte man versuchen, andere Wege als den Mitgliedsbeitrag zu finden. Vielleicht kann man eine jährliche Dorfmeisterschaft mit Bier und Wurst veranstallten, vielleicht 2-3 regionale Sponsoren finden, die sich mit vergleichsweise wenigen hundert Euro an einem neuen Jugendkonzept beteiligen, usw.
Aber wie gesagt, alleine auf Ideen kommen ist nicht immer einfach. Ich hielte es für einen guten Ansatz, wenn die Verbände einiges an Vorarbeit leisten würden und um dies wie die Minimeisterschaften auf freiwilliger Basis, am besten unter Einbeziehung der Bezirks- und Kreistage, in die Vereine zu tragen.

[mithardemb]

Also ich glaube nicht, daß man den Kampf um die Jugendlichen mit größerer Medienpräsenz gewinnen kann. Nachwuchsprobleme haben im Moment doch fast alle etablierten Sportarten. Das liegt an immer neuen Trendsportarten, viele nicht-sportlichen Freizeitaktivitäten und dem Vorhandensein von Fernseher und Computer im Zimmer der Jugendlichen.

Wenn wir hier von der Nachwuchssorge sprechen schlage ich vor alle Gedankenkonstrukte über Regeländerungen in die Ecke zu legen und aktiv zu werden a la:

- Kooperationsmodelle Schule - Verein
- Engagement bei den Minimeisterschaften
- Veranstaltung von Jedermannturnieren
- Rahmenprogramme rund ums Tischtennis mit den Jugendlichen. (Fahrrad, grillen, Zeltlager)
- Abwechslungsreiches Training mit Einbeziehen von anderen Sportarten
- Ansprechen der Jugendlichen die schon im Verein sind, ob die nicht mal Freunde mitbringen wollen etc.

[der aufschläger]

Zitat von mithardemb

Also ich glaube nicht, daß man den Kampf um die Jugendlichen mit größerer Medienpräsenz gewinnen kann. Nachwuchsprobleme haben im Moment doch fast alle etablierten Sportarten. Das liegt an immer neuen Trendsportarten, viele nicht-sportlichen Freizeitaktivitäten und dem Vorhandensein von Fernseher und Computer im Zimmer der Jugendlichen.

Wenn wir hier von der Nachwuchssorge sprechen schlage ich vor alle Gedankenkonstrukte über Regeländerungen in die Ecke zu legen und aktiv zu werden a la:

- Kooperationsmodelle Schule - Verein
- Engagement bei den Minimeisterschaften
- Veranstaltung von Jedermannturnieren
- Rahmenprogramme rund ums Tischtennis mit den Jugendlichen. (Fahrrad, grillen, Zeltlager)
- Abwechslungsreiches Training mit Einbeziehen von anderen Sportarten
- Ansprechen der Jugendlichen die schon im Verein sind, ob die nicht mal Freunde mitbringen wollen etc.

100 Punkte - mindestens?

Leider nur mit engagierten Betreuern umzusetzen.

[Rudi Endres]

Zitat von mithardemb

- Kooperationsmodelle Schule - Verein
- Engagement bei den Minimeisterschaften
- Veranstaltung von Jedermannturnieren
- Rahmenprogramme rund ums Tischtennis mit den Jugendlichen. (Fahrrad, grillen, Zeltlager)
- Abwechslungsreiches Training mit Einbeziehen von anderen Sportarten
- Ansprechen der Jugendlichen die schon im Verein sind, ob die nicht mal Freunde mitbringen wollen etc.

Das habe ich früher alles sehr erfolgreich gemacht. Heute, im fortgeschrittenen Alter, fehlen mir Zeit und Energie. Wo sind die Nachfolger?
Vielleicht sollte sich der DTTB mehr um den Funktionärsnachwuchs, als um den Spielernachwuchs kümmern. Langfristig wäre es der bessere Weg.