China Open 2010

[mithardemb]

Zitat von oliver

richtig! - abgesehen davon zählt, regel hin oder her, ohnehin nur wie der schiedsrichter entscheidet

in anderen sportarten, zb fussball, nimmt man die krassesten fehlentscheidungen von schiedsrichtern ja gerne in kauf, wenn sie für einen getroffen werden (zb dieses tor im spiel deutschland-england bei der wm)

So richtig glücklich war man mit dem Tor ja auch nicht. Vor der Kamera wollte sich keiner so richtig drüber freuen.


Beim Tischtennis kann es aufgrund der Rahmenbedingungen auch gar nicht zu so krassen Fehlentscheidungen kommen.

Wenn es nur sehr wenige Tore gibt, dann kommt einem Tor eine sehr große Bedeutung zu (ein falscher Ball bei 100 gespielten Bällen ist weitaus weniger spielentscheidend).

Abseits und Fouls sind oftmals nur sehr schwer zu entscheiden. Das wissen sie Spieler auch, deshalb wird fast bei jedem Tor durch irgend einen Spieler reklamiert.

Beim Tischtennis gibt es nichts vergleichbares, also ist die Sportart gefühlterweise "fairer".

[Haribo12]

Zitat von oliver

ich versteh die ganze diskussion nicht: das ist profisport, da gehts in erster linie ums gewinnen und nicht darum, wer jemanden fair findet oder für sympathisch hält

So ist es und nicht anders. Beim Tennis gibt ein Andy Roddick auch nicht zu, dass der Ball von Söderling noch im Feld war. Niemand bezeichnet ihn aber jetzt als unfair. Und was beim Fussball alles passiert wollen wir gar nicht erst reden.

[oliver]

Zitat von mithardemb

Beim Tischtennis gibt es nichts vergleichbares, also ist die Sportart gefühlterweise "fairer".

naja, wenn ein schiedsrichter einen ball, der eintlich draussen war, dennoch gut gibt, liegts im ermessen des gegners, diese ansich gültige, wenn auch falsche, entscheidung zu überstimmen bzw ihn beim nächsten ballwechsel den punkt zu schenken - prinzipiell könnte er sich aber auch auf den standpunkt zurückziehen: der schiedsrichter gibt den punkt und somit ist alles in ordnung

beim service ist es doch genauso:unabhängig von allen regeln gilt doch unterm stich nur, ob der schiedsrichter das service akzeptiert, oder nicht

auch wenn eine fehlentscheidung im verhältnis zur anzahl der gespielten punkte auf den ersten blick nicht so ins gewicht fällt, wenn der schiedsrichter bei 11:11 im 5. falsch entscheidet, ist auch dieser eine punkt sehr sehr wichtig

[mithardemb]

Zitat von oliver

naja, wenn ein schiedsrichter einen ball, der eintlich draussen war, dennoch gut gibt, liegts im ermessen des gegners, diese ansich gültige, wenn auch falsche, entscheidung zu überstimmen bzw ihn beim nächsten ballwechsel den punkt zu schenken - prinzipiell könnte er sich aber auch auf den standpunkt zurückziehen: der schiedsrichter gibt den punkt und somit ist alles in ordnung

Das "naja" kommt daher, dass du einen Satz aus dem Zusammenhang rausnimmt". Ursprünglich bezog er sich auf "Abseits und Fouls".

Zitat von mithardemb

Abseits und Fouls sind oftmals nur sehr schwer zu entscheiden. Das wissen sie Spieler auch, deshalb wird fast bei jedem Tor durch irgend einen Spieler reklamiert.

Beim Tischtennis gibt es nichts vergleichbares, also ist die Sportart gefühlterweise "fairer".

beim service ist es doch genauso:unabhängig von allen regeln gilt doch unterm stich nur, ob der schiedsrichter das service akzeptiert, oder nicht

auch wenn eine fehlentscheidung im verhältnis zur anzahl der gespielten punkte auf den ersten blick nicht so ins gewicht fällt, wenn der schiedsrichter bei 11:11 im 5. falsch entscheidet, ist auch dieser eine punkt sehr sehr wichtig

Das ist richtig. In Extremsituationen kann ein Punkt einen Großen Unterschied machen. Ein Tor macht beim Fußball aber in fast allen Partieren einen immensen Unterschied aus. In der Fußballbundesliga kann ein Meisterschaftskandidat durchaus durch eine Fehlentscheidung gegen einen Abstiegskandidat verlieren. Düsseldorf wird gegen Gräfelfing aber auch bei 10 Fehlentscheidungen in Verlegenheit kommen.

[GWF.Seb]

Timo Boll verhält sich allerdings auch etwas ungelenk bei der Fehlentscheidung. Ich könnte mir vorstellen, dass Timo noch etwas angeätzt war, dass er im vorigen Satz den Matchball nicht nutzen konnte. Dazu kommt, dass mir Timo im ganzen Spiel ziemlich "meckerig" vorkam (kann auch an den empfindlichen Mikros liegen, wo man wirklich jedes "Hör auf mit dem Sch****" [- O-Ton Timo 0:0 5. Satz] hören kann.). Was mich allerdings stört, ist das die Spieler, so sie nicht gerade Deutsch oder chinesisch sprechen können, sehr schlecht untereinander und vor allem schlecht mit dem Schiedsrichter kommunizieren können. Ich frage mich manchmal bei den Schiris, ob die noch etwas anderes auf Englisch sagen können, ausser den Punktestand und den 2,3 Standardphrasen. Als Unparteiischer sollte man ja auch durchgreifen und erklären können, das hätte bei den China Open sicher niemand geschafft.

Zu Bolls Unglücksgriff:

Er sagt erst :"This is two times". Was immer das genau heißen soll, Xu Xin hat's anscheinend verstanden. Schon bevor Timo sich beschwert zeigt er auf seinen Schläger mit einem Blick, den ich nicht genau deuten kann. Ihm ist also klar, dass irgendwas nicht in Ordnung war und sei es nur, weil Boll den Ballwechsel quasi abbricht und irritiert guckt. Dann zieht Boll aber definitiv die falsche Karte mit seinem "Very Fair." Ich bin mir relativ sicher, dass weder der Schiedsrichter, noch Xu selbst ausreichende Kompetenz in Englisch vorweisen, um Sarkasmus zu verstehen. Ein "this is not fair" oder "Come on, Xu." Hätte möglichweise für besseres Verständnis gesorgt. Ich erinnere mich da an die WTTC 2009, wo Michael Maze (in diesem Spiel eh vom ebenfalls inkompetenten Schiedsrichter geplagt) bei einer Doppelberührung den Punkt von Ma Long einforderte, und zwar mit den klaren Worten :"Ma Long, please!". Da war sofort klar, was Sache ist und Ma gab den Punkt ab. Sowas hätte Timo sicher auch tun sollen, dieser indirekte Sarkasmus ist von schlecht englisch Sprechenden sicher schwer richtig zu deuten.

Mein Tipp wäre also an alle Profis, die hier möglicherweise mitlesen ( ) : Seid bitte direkt! Bei einer Sprachbarriere sind negative Komplimente und Sarkasmus nicht förderlich und werden eher mis- als verstanden.

[Tackiness]

Zitat von GWF.Seb

Zu Bolls Unglücksgriff:

Er sagt erst :"This is two times". Was immer das genau heißen soll, Xu Xin hat's anscheinend verstanden. Schon bevor Timo sich beschwert zeigt er auf seinen Schläger mit einem Blick, den ich nicht genau deuten kann. Ihm ist also klar, dass irgendwas nicht in Ordnung war und sei es nur, weil Boll den Ballwechsel quasi abbricht und irritiert guckt. Dann zieht Boll aber definitiv die falsche Karte mit seinem "Very Fair." Ich bin mir relativ sicher, dass weder der Schiedsrichter, noch Xu selbst ausreichende Kompetenz in Englisch vorweisen, um Sarkasmus zu verstehen.

Xu Xin zeigte auf seinen Daumen - wollte also andeuten, dass es Finger- nicht Doppelberührung war. Auch danach hat er sicher schon begriffen, was Boll ausdrücken wollte, aber er beharrte halt auf seiner Version. Da war egal, ob Boll nun sarkastisch "very fair" sagt oder auffordernd "be fair" o.ä.

Schade, dass statt Boll nicht Süß spielte, da hätten die Mikros sicher mehr aufgeschnappt als nur "very fair"

So oder so war das eine Kleinigkeit; dass der DTTB das an die große Glocke hängt, ist schlechter Stil.

[Peter Igel]

Zitat von Tackiness

So oder so war das eine Kleinigkeit; dass der DTTB das an die große Glocke hängt, ist schlechter Stil.

ich würd' eher sagen, "symptomatisch".

[Mike Mistler]

...na ja, auch hier sind eben wieder Menschen am Werk gewesen....und Timo Boll, als extrem fairer Sportler bekannt und lt. Wissenschaft mit einer einzigartigen Sehfähigkeit ausgestattet, hat halt eine Doppelberührung gesehen...rein subjektiv betrachtet glaube ich ihm in dieser Situation eher als seinem Gegner.

...und die nächsten 66 Posts kann ja darüber diskutiert werden, ob es professionell ist, sich von solchen Dingen aus dem Konzept bringen zu lassen...denn m.E. ist genau DAS hier passiert

Gruß Mike

[Tackiness]

Zitat von Haribo12

So ist es und nicht anders. Beim Tennis gibt ein Andy Roddick auch nicht zu, dass der Ball von Söderling noch im Feld war. Niemand bezeichnet ihn aber jetzt als unfair. Und was beim Fussball alles passiert wollen wir gar nicht erst reden.

Ein ähnlicher Vorfall im Tennis war Gonzalez gegen Blake bei Olympia:
http://sports.yahoo.com/olympics/bei...gonzalez081508

(sorry, finde gerade keine Quelle auf deutsch)

Yet it took just a fraction of a second to undermine his achievement and create a storm of controversy at the Olympic Green Tennis Center. The moment came on the first point in the final set, with Gonzalez serving down 9-8.
Blake powered a forehand toward Gonzalez, who was standing close to the net. The ball flew long but Blake immediately claimed it had brushed his opponent’s racket.
Television replays backed up his assertion.
But umpire Yan Kuszak saw nothing, and Gonzalez remained mute at the back of the court instead of calling a point against himself.
While tennis continues to embrace technology, with HawkEye used to settle disputes on line calls, it is not used to settle disputes such as this one.
“Playing in the Olympics, in what’s supposed to be considered a gentleman’s sport, that’s a time to call it on yourself,” said a fuming Blake in his post-match news conference. “Fernando looked me square in the eye and didn’t call it.

[cloud 9]

Zitat von Tackiness

So oder so war das eine Kleinigkeit; dass der DTTB das an die große Glocke hängt, ist schlechter Stil.

Aus solchen Kleinigkeiten hätten John McEnroe, Jimmy Connors und auch Boris Becker solch einen unvergesslichen Aufstand gemacht - dass der betreffende Spieler auch nieeeeeeee mehr auf die Idee gekommen wäre, sich auf diese Art und Weise einen unberechtigten Vorteil zu verschaffen...

T. Boll war danach mit seinen Gedanken einfach noch längere Zeit bei diesem "Vorfall" - infolgedessen nicht 100%ig auf das momentane Geschehen konzentriert - wohl auch, weil er es einfach nicht richtig fassen konnte, dass der Gegner es unfairer- und unverschämterweise nicht zugegeben hat...
(Wo sich in der ganzen Welt eigentlich doch schon längst herumgesprochen haben müsste, was für ein fairer Sportsmann er selbst ist!)

Aber es gewinnen halt leider nicht immer die Anständigeren - und er hat vielleicht einfach etwas zu viel "Diplomaten-Gene" in seinem Erbgut - neben dem Jahrhunderttalent natürlich...

(Oder hat ihn vielleicht schon mal jemand richtig ausrasten gesehen?)