Annett Kaufmann (GER)

[topfspin]

Zitat von svrb0815

International leider seid geraumer Zeit der Wurm drin... Heute in Portugal in der U19 an Nummer 2 gesetzt in der Runde der letzten 16 gegen Veronika MATIUNINA ausgeschieden, schade!

Ich kann mir das aktuell nicht erklären, was Annett da spielt.
Ich meine, dieselbe Gegnerin hat sie vor ein, zwei Jahren weggespielt.
Eine positive Entwicklung ist jedenfalls nicht festzustellen.
Mit der Ausnahme des Wtt Turnier Sieges stagniert Anett seit knapp einem Jahr.
Vielleicht wollte sie mit aller Gewalt zu Olympia.
Natürlich läuft eine Entwicklung nicht immer geradlinig, aber in diesem Fall geht das schon etwas zu lange so.
Und der Größenwachstum sollte auch inzwischen mehr oder weniger zu Ende sein.
Hat jemand Insiderwissen, ob da aktuell im Training etwas falsch läuft?

Wenn man das Ganze mit Felix Lebrun vergleicht : da geht es seit mehr als einem Jahr praktisch nur bergauf.

[Harry Stiegler]

Naja - einem Vergleich mit Felix Lebrun in puncto Entwicklung im letzten Jahr werden wohl weltweit nicht viele Spieler standhalten können, insofern ist das ein bisserl unfair. Gegen eine Matiunina auszuscheiden, ist für Annett allerdings - bei allem Respekt für die Gegnerin - schon eher suboptimal.

Vor einigen Wochen habe ich Annett erstmals live spielen sehen, und ich war schon etwas baff angesichts ihrer körperlichen Erscheinung. Ich wusste, dass sie für einen Tischtennisprofi relativ groß ist, aber dass sie derart muskulös und breit gebaut ist, war mir nicht klar. Aus rein optischer Sicht ist ihre Figur meiner Meinung nach uneingeschränkt zu begrüßen, aber Muskeln sind halt ziemlich schwer, und gerade im Vergleich mit den beiden federleichten, zierlichen Dachauer Damen, gegen die Annett an diesem Tag spielen musste, wirkten ihre Bewegungen auf mich eher ungelenk und langsam, was einfach in der Natur der Sache liegt. Aus der erweiterten Weltspitze der Damen fällt mir im Moment nur Sofia Polcanova ein, die es mit einer ähnlichen Statur geschafft hat, zumindest im europäischen Damenbereich einen großen Titel zu gewinnen. Von daher denke ich, dass Annett gerade im Vergleich mit den Topp-Asiatinnen einen naturgegebenen körperlichen Nachteil hat, der mittel- bis langfristig nicht leicht zu kompensieren sein wird.

[topfspin]

Danke für den Einblick von vor Ort.

Meiner Meinung nach sind halt in der Zeit, wo Annett stark gewachsen ist, Fehler in der technischen Ausbildung gemacht worden. Und das sage ich nur mit dem Blick von außen, ohne das genaue Training zu kennen.

Es ist halt so: In der Zeit, wo Annett am meisten gewachsen ist, sind auch die größten Erfolge gefallen. Da hat sie in Europa alles gewonnen was es gab.
Vielleicht wurde in der Zeit zu sehr auf die Wettkampfaspekte gelegt und nicht schon frühzeitig darauf geachtet, die Technik an die größeren Hebel anzupassen, so dass hinterher alles weiterhin so flüssig wie möglich aussieht.

Groß heißt ja nicht unbedingt ungelenk. Wer sich Vladi Samsonov oder Wang Liqin anschaut. Die hatten zu ihrer Prime Time wenig Probleme mit der Größe. Auch Manika Batra ist mindestens 1,80 m und beweglich.

Bezüglich des Vergleichs mit Felix Lebrun.
Ich würde sagen, dass Annett mit 15 fast mehr gewonnen hat als Felix. Sie war innerhalb eines Jahres Europameisterin der U15, U19 und U21.

Aktuell sieht das Spiel ein wenig aus, als wolle sie nur Wert auf ihre guten und harten Schläge (RH, Flip ...) legen und weniger darauf, mitspielen zu können.
Das ist halt die Stärke einer Miwa Harimoto, dass sie gegen fast jede Gegnerin schon mitspielen kann und so im Spiel extrem viel lernt. Wenn ich die Ballwechsel nicht ausgeglichen halten kann, ist halt auch der Lerneffekt eines Spiel gegen gute Spielerinnen nicht so groß.

Bezüglich des Trainings:
Ich sehe immer wieder Trainingsvideos mit Florian Bluhm. Ich denke nicht, dass Training gegen Abwehr momentan der Trainingsschwerpunkt sein müsste.

Ich hoffe, sie belehrt mich eines besseren und die Trainingseinheiten zeigen bald nachhaltige positive Auswirkungen auf ihr Spiel. Dass Annett viel für ihren Sport tut, ist unbestritten.

Ich mache mir nur etwas "Sorgen", da wir mit Kay Stumper, Annett und Josephina Neumann drei SpielerInnen haben, die mit großen Vorschusslorbeeren und Erfolgen gestartet sind und nun schon seit einiger Zeit stagnieren.

[Vorhand69]

Zitat von topfspin

Danke für den Einblick von vor Ort.

Meiner Meinung nach sind halt in der Zeit, wo Annett stark gewachsen ist, Fehler in der technischen Ausbildung gemacht worden. Und das sage ich nur mit dem Blick von außen, ohne das genaue Training zu kennen.

Es ist halt so: In der Zeit, wo Annett am meisten gewachsen ist, sind auch die größten Erfolge gefallen. Da hat sie in Europa alles gewonnen was es gab.
Vielleicht wurde in der Zeit zu sehr auf die Wettkampfaspekte gelegt und nicht schon frühzeitig darauf geachtet, die Technik an die größeren Hebel anzupassen, so dass hinterher alles weiterhin so flüssig wie möglich aussieht.

Groß heißt ja nicht unbedingt ungelenk. Wer sich Vladi Samsonov oder Wang Liqin anschaut. Die hatten zu ihrer Prime Time wenig Probleme mit der Größe. Auch Manika Batra ist mindestens 1,80 m und beweglich.

Bezüglich des Vergleichs mit Felix Lebrun.
Ich würde sagen, dass Annett mit 15 fast mehr gewonnen hat als Felix. Sie war innerhalb eines Jahres Europameisterin der U15, U19 und U21.

Aktuell sieht das Spiel ein wenig aus, als wolle sie nur Wert auf ihre guten und harten Schläge (RH, Flip ...) legen und weniger darauf, mitspielen zu können.
Das ist halt die Stärke einer Miwa Harimoto, dass sie gegen fast jede Gegnerin schon mitspielen kann und so im Spiel extrem viel lernt. Wenn ich die Ballwechsel nicht ausgeglichen halten kann, ist halt auch der Lerneffekt eines Spiel gegen gute Spielerinnen nicht so groß.

Bezüglich des Trainings:
Ich sehe immer wieder Trainingsvideos mit Florian Bluhm. Ich denke nicht, dass Training gegen Abwehr momentan der Trainingsschwerpunkt sein müsste.

Ich hoffe, sie belehrt mich eines besseren und die Trainingseinheiten zeigen bald nachhaltige positive Auswirkungen auf ihr Spiel. Dass Annett viel für ihren Sport tut, ist unbestritten.

Ich mache mir nur etwas "Sorgen", da wir mit Kay Stumper, Annett und Josephina Neumann drei SpielerInnen haben, die mit großen Vorschusslorbeeren und Erfolgen gestartet sind und nun schon seit einiger Zeit stagnieren.

Entwicklungen, gerade im Schüler/Jugendbereich gehen eben nicht linear sondern wellenförmig.

[Harry Stiegler]

Zitat von Vorhand69

Entwicklungen, gerade im Schüler/Jugendbereich gehen eben nicht linear sondern wellenförmig.

Das ist schon richtig. Nur folgender Aspekt ist mir auch aufgefallen:

Zitat von topfspin

Aktuell sieht das Spiel ein wenig aus, als wolle sie nur Wert auf ihre guten und harten Schläge (RH, Flip ...) legen und weniger darauf, mitspielen zu können.

So sah ihr Spiel für mich auch aus. Annett hat sich überwiegend darauf beschränkt, zu versuchen, harte Schläge zu setzen, die den Ballwechsel entscheiden oder zumindest vorentscheiden. Von Spielfluss oder dem Versuch, einen harten Endschlag über mehrere platzierte, weichere Toppspins vorzubereiten, habe ich da sehr wenig gesehen. Und das ist ein grundsätzliches Problem, kein Wellental.

[Kim4U]

Wie sehr ihr ihre Entwicklung im letzten Jahr?

Man hört aus dem näheren Umfeld, dass es im Bereich Training und Betreuung nicht optimal läuft und das Verhältnis zur verantwortlichen Trainerin (den Namen habe ich vergessen, die von der Talentstiftung) etwas gestört ist und nicht mehr das nötige Vertrauen in die Zusammenarbeit da ist.

Wie sieht es bei ihr mit dem DTTZ in Düsseldorf aus?

[topfspin]

Zitat von Kim4U

Wie sehr ihr ihre Entwicklung im letzten Jahr?

Man hört aus dem näheren Umfeld, dass es im Bereich Training und Betreuung nicht optimal läuft und das Verhältnis zur verantwortlichen Trainerin (den Namen habe ich vergessen, die von der Talentstiftung) etwas gestört ist und nicht mehr das nötige Vertrauen in die Zusammenarbeit da ist.

Wie sieht es bei ihr mit dem DTTZ in Düsseldorf aus?

Meinst Du Evelyn Simon?

Wenn man den Artikel aus dem letzten tischtennis-Heft genau liest, möchte Annett erstmal nicht nach Düsseldorf gehen.

Ich kann nicht sagen, was am besten für Sie ist.
Im Heft stehen die Trainingspartner drin, mit denen sie trainiert.
Die Japanerin, mit der sie bis vor kurzem noch in Böblingen in der Mannschaft gespielt hat und mehrere Herren, u.a. Florian Bluhm.

Das Herren Spiel ist doch anders als das der Damen. Ob ihr das Training mit den Herren viel bringt. Den Florian Bluhm kennt sie bestimmt schon auswendig und doch verliert sie gegen die "alte" Ding Yaping. Und die Japanerin halte ich für zu schwach als Sparingspartnerin.

Können ihr diese Trainer noch Impulse geben, vor allem auf dem Level auf dem sie sich befindet?

In China hast Du in der Spitze nur noch Top Trainer, die mal Weltmeister waren und bei uns ....

Wenn ich ihr einen Trainer empfehlen würde, der ihr Spiel auf das nächste Level heben könnte, dann würde ich ihr den Helmut Hampl an die Seite stellen. Der ist ein akribischer Arbeiter. Dazu noch einen Aufschlag- /Rückschlagtrainer. Da sind ihr die Asiatinnen gut zwei Klassen voraus.

Was sie unbedingt verbessern muss ist die Tischmitte und das Wegknicken vom Körper, wenn sie nicht ganz optimal steht. Da hat sie große Schwächen.
In den Ecken spielt Annett sehr stark, aber in der Tischmitte wird sie oft erwischt und die TopSpielerinnen nutzen das aus.
Ich meine, man kann schon mal sich "verrenken", um an die Bälle noch zu kommen. Die Herren um Wang Chuquin machen das vor. Aber bei Annett sieht das recht steif aus.
Aber so etwas kann man trainieren. Es muss dann in die Automatismen übergehen.

Zu deinen Aussagen zurück. Es wundert mich zum einen diese Unzufriedenheit zu lesen. Dachte: Da ist immer alles Friede , Freude , Eierkuchen. Da wurde immer schön compass auf instagramm gedankt und so. Aber jetzt (heute gerade) liest man da gar nichts mehr davon.
AUf der anderen Seite waren die Erfolge im letzten Jahr nicht so berauschend. Und da muss man ein Trainingskonzept auch mal in Frage stellen.

[Duque]

Gratuliere zum Turniererfolg beim WTT Youth Star Contender 2024 in Tunis

Alles richtig gemacht, oder? Ich habe das Endspiel nur in der Zusammenfassung und mir die Resultate aus den Vorrunden angesehen. Es scheint, als ob die Fokussierung auf kraftvolle Schläge und das direkte Anstreben von Punktgewinnen möglicherweise zu Lasten des Spielflusses und der Vorbereitung von harten Endschlägen über weichere Topspins geht. Varaibel zu spielen wird entscheidend sein, insbesondere auf so hohem Niveau. Es wird interssant sein, ob sie in ihrer Entwicklung in der Lage ist, die Balance zwischen harten Schlägen und einem flexibleren, variableren Ansatz zu finden.

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Athleten Phasen durchlaufen, in denen sie sich körperlich, mental und spielerisch anpassen oder neue Wege finden müssen. Spezifische Ratschläge sollten dann eher von Personen kommen, die Annett am besten kennen - ihrem Trainer- und Betreuerteam.

[markx]

Ich hab mir auch nur das Endspiel angeschaut und fand das sehr stark. Nach den anfänglichen Problemen auf die Noppe besser eingestellt, und im 5. Satz super konsequent und fokussiert gespielt. Gleich so fokussiert, dass Annett das Schreien nach jedem Punkt vergessen hat
Aber im Ernst: Top-Leistung!

[topfspin]

Interessant war auch das HF gegen Goda, immerhin Nummer 30 bei den Damen und hier an #1 gesetzt.

Nach einem 2:6 im ersten Satz setzte sich Annett zu 8, 4 und 5 deutlich durch.
Das war eine tolle Leistung.

Wenn Annett in der Tischmitte technisch noch sauberer spielt und nicht so viel abknickt wird sie zumindest in Europa ganz nach vorne kommen.

Die harten Schläge alleine werden dort aber nicht reichen.

Übrigens: Kaum zu verstehen, dass Annett und Goda im Doppel gegen die jüngeren Französinnen im Doppel Finale verloren haben.