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Schiedsrichter- und Regelbereich & Rechtliches Alles rund um Schiedsrichter, Regeln, rechtliches (Vereinsrecht, Gesetze). Regelfragen, strittige Situationen, zu viele Regeländerungen oder neue Ideen für TT, Erfahrungen als/mit Schiedsrichter(n), Ausbildung, usw. |
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Themen-Optionen |
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AW: Thesen von H.W. Gäb
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AW: Thesen von H.W. Gäb
Vor 28 Jahren habe ich mit einem Mathebuch an einer Steinplatte angefangen Tischtennis zu spielen. Damals war ich auch ein brauchbarer Fußballer. Trotzdem habe ich mich, gegen den Rat meiner Eltern und auch gegen meine Fußballkameraden, für Tischtennis entschieden, weil ich mich in das Spiel verliebt habe. Und mir ist es völlig egal, ob das Netz etwas höher ist, die Bälle etwas größer sind, bis 11,21 oder 53 gezählt wird, da dadurch das Spielprinzip nicht verändert wird. Alle Thesen von H.W. Gäb verändern in keinster Weise das Spielprinzip und sind durchaus durchdacht. Deshalb finde ich die Reaktionen hier teilweise unangemessen und unfair. Wer durch solche Änderungen mit dem Tischtennis spielen aufhören will, der kann es auch jetzt schon tun, denn er hat das Spiel nie richtig verstanden!
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Achtung Satire |
#223
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AW: Thesen von H.W. Gäb
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Du kannst mir nicht erzählen, dass es sich noch um das gleiche Spiel handelt, wenn das Netz doppelt so hoch, die Tische halb so lang und der Ball doppelt so dick ist. Hat mit Sicherheit nichts mehr mit dem Tischtennis zu tun, das wir heute spielen und das mir Spaß macht. Und dabei hat sich doch am Spielprinzip nichts geändert. Deshalb muss man sich vor Änderung einer Regel ausgiebig Gedanken machen, Rat einholen und ggf. testen. Genau das wurde zuletzt regelmässig versäumt. Bei Einführung der Zwei-Farben-Regel oder der Änderung, dass ein hinter dem Tisch berührter Ball nicht mehr angenommen ist, gab es meines Wissens keine massiven Proteste. Diese Änderungen waren zielführend und wurden von den angeblich so konservativen Spielern ohne Murren positiv angenommen. |
#224
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AW: Thesen von H.W. Gäb
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#225
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AW: Thesen von H.W. Gäb
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#226
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AW: Thesen von H.W. Gäb
Ich möchte hier nur auf eine der Thesen von H. W. Gäb eingehen, und zwar die mit dem Aufschlag.
Ich selbst sehe es auch so, dass die Bedeutung des Aufschlags und die schwierige Überprüfung seiner Korrektheit zu einem ernsten Problem für das moderne Tischtennis geworden ist. Zum einen versteht der Laie die Aufschläge nicht und hält deshalb Wettkampf-Tischtennis für einen sehr komplizierten und nicht selbst anzustrebenden Sport. So gut - im Sinne der Promotion von Tischtennis - es von ihm selbst gemeint sein mag, wenn Timo Boll in TV-Shows fünf Aufschläge macht und der gegnerische Laie diese allesamt in die Wüste schlägt, so kontraproduktiv halte ich diese Auftritte, wenn man beabsichtigen will, damit Leute für das Tischtennis zu begeistern. Aber mir geht es nicht so sehr wie Herrn Gäb um die Laien und die Fernsehzuschauer. Für mich sind die Aktiven viel wichtiger. Ich glaube, dass es auch viele Aktive stört, dass die Ballwechsel so kurz sind, was zu einem starken Teil eben an der Bedeutung des Aufschlags liegt. Es sind sicher nicht nur wenige, die mal mit Tischtennis angefangen haben, weil sie die Spielidee gut fanden, im Laufe eines Ballwechsels den Gegner so auszuspielen, dass ihm kein korrekter Rückschlag mehr gelingt - etwa im Sinne von "Schach in schnell" mit körperlicher Anstrengung. Doch davon ist heute nicht mehr viel übrig geblieben, und zwar nicht nur in den höheren Ligen, sondern auch weit unten. Das liegt nicht nur am Aufschlag, sondern auch am Material, aber eben zu einem starken Teil am Aufschlag. Anderswo auf der Welt hat man für dieses Aufschlagproblem Lösungen gefunden, und die möchte ich hier nur einmal zur Diskussion stellen, auch wenn sicher einige das für vollkommen absurd halten werden. Aber dies ist ein Diskussionsforum. Auf den Philippinen wird seit Jahren, wenn nicht seit Jahrzehnten, eine Variante des Tischtennissports gespielt, die es bis in die 1930er-Jahre überall auf der Welt gab, nämlich Tischtennis mit Sandpapierschlägern. Dort nennt man das "Liha", auf Englisch ist es sandpaper table tennis. Diese Liha-Spieler haben sich eine Aufschlag-Regel gegeben, auf die ich aufmerksam machen möchte, die Regel des "Easy-serve-and-easy-return". Der Aufschläger macht einen einfachen Aufschlag und der Rückschläger einen einfachen Rückschlag, und dann beginnt eigentlich erst der Ballwechsel. Der Ball wird also quasi nur ins Spiel gebracht, wie wir das vom Systemtraining her kennen. Der Rückschläger entscheidet, ob er den Aufschlag annehmen will, und der Aufschläger entscheidet danach, ob er den Rückschlag annehmen will. Wenn ihnen Aufschlag (oder Rückschlag) nicht passen, fangen sie den Ball auf, und es gibt einen neuen Versuch - zur Not beliebig oft. Man kann also mit dem Aufschlag und dem ersten Rückschlag gar nicht mehr punkten. Das Ergebnis ist, dass kein Mensch mehr einen schwierigen Aufschlag macht, weil er nichts davon hat - der Gegner fängt den Ball auf. Man braucht dann auch gar nicht mehr darauf zu achten, ob der Ball aus der flachen Hand gespielt wird, 16 cm hochgeworfen wird, verdeckt wird oder hinter der Grundlinie geschlagen wird. Kurzum - man streitet sich nicht mehr um den Aufschlag. Es ist sogar egal, wer gerade Aufschlag hat - wer den Ball hat, macht ihn eben. Wenn man bei Youtube nach "Liha ultra table tennis" sucht, wird man einige begeisternde Spiele mit dieser Aufschlagregel sehen können. Zum Beispiel hier: http://www.youtube.com/watch?v=WXV8E4NzVrw. Bei 0:40 Minuten und bei 1:56 Minuten sieht man die Auswirkungen dieser Aufschlagregel. Der Aufschlag wird einfach wiederholt. Nahezu alle Aufschläge im Spiel sind nach unserer Definition falsch, aber das ist dort egal, weil der Aufschlag den Ballwechsel nur eröffnen soll, mehr nicht. Insbesondere soll er ihn nicht beenden. Mittlerweile ist Liha auch in den USA angekommen, und es hat dort die ersten Liha-Turniere gegeben. Wer sich mehr für Liha-Tischtennis interessiert (und Englisch lesen kann), kann danach googeln oder hier nachlesen: http://www.carytta.net/sandpaperliha.htm. Aber mir geht es mit diesem Beitrag nicht um Liha als solches, sondern nur um die dortige Aufschlagregel, und ich bitte darum, auch nur diese hier zu diskutieren und nicht Liha als solches. Dafür kann ja ggf. ein eigener Thread aufgemacht werden. |
#227
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AW: Thesen von H.W. Gäb
Die Aufschlagregel, wie von dir beschrieben, ist natürlich auch nicht wasserdicht. Der Aufschläger fängt den Rückschlag so lange auf, bis der Rückschläger entnervt oder unkonzentriert ist und einen passenden Turm produziert. Ins hochklassige "eigentliche" Tischtennis übersetzt: Der Aufschläger fängt den Rückschlag bei kurzen oder aggressiven Bällen auf und lädt bei langen Schupfs oder kurzen, zu hohen Bällen durch.
Das Problem lässt sich unendlich nach hinten verschieben; die Frage ist immer, ab wann aggressiv gespielt werden darf. Zu Timo Bolls Aufschlagdemonstrationen in Talkshows: Ich bin der Meinung, dass davon unter dem Strich keine abschreckende Wirkung ausgeht. Siehe "bully beatdown" in den USA, wobei Mixed-Martial-Arts-Profis einen Teil ihres Könnens an Möchtegerns demonstrieren. |
#228
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AW: Thesen von H.W. Gäb
Jede Entschärfung des Aufschlages führt zwangsläufig zu einem um so aggressiveren Rückschlag. Limitiere ich nun diesen Rückschlag, bevorteile ich wieder den Aufschläger.
Wir Tischtennisspieler sind doch eigentlich stolz darauf, dass das Spiel so schnell und so rotationsreich ist. Timo Bolls Aufschlag-Demos helfen das zu untermauern und zeigen dem Laien, was tatsächlich in diese Aufschlägen steckt. Nimmt man - durch welche Änderung auch immer - den Effet aus dem Spiel, verliert Tischtennis diese Besonderheit und wird zu einem graden Geprügel. Macht man das Spiel nun auch noch langsamer, entsteht im Extremfall ein höchst unansehliches Konter- und Schupfspiel, bis einer ausplatziert würde. Wenn es darum geht, auch Nichttischtennisspieler als Zuschauer zu gewinnen, besteht meiner Meinung nach eh nur die Chance dies über die Nationalmannschaft zu machen. Spannend ist für mich ein Wettkampf in erster Linie dann, wenn ich Fan einer Mannschaft bin oder zumindest emotional auf einer Seite stehe. Perfekt vorgemacht haben das die Skispringer zu ihren Hochzeiten. Dort war man klar für die Deutschen. Eine Skisprung Bundesliga hätte nie solchen Erfolg gehabt. Im Tischtennis haben wir aber beides und wollen auch beides gut vermarkten. Wer aber nicht gerade in einem der doch eher kleinen Städtchen/Dörfer wohnt, in denen es Bundesligisten gibt, wird die notwendige emotionale Anknüpfung nicht entwickeln. Mich persönlich interessiert aus diesem Grund die DTTL überhaupt nicht. EM, WM, Olympia und Co schaue ich mir dagegen gerne an. Hier kenne ich auch einige Nichttischtennisspieler, die das durchaus gerne mal schauen. Die wollen dann aber auch ganz klar Boll und Co die Daumen drücken und mitfiebern und interessieren sich nicht für Schlager gegen Samsonov oder sonstige Spiele. Ich bin mir sicher, dass man bei ansprechender Gestaltung und Vermarktung mit der Nationalmannschaft auch im Fernsehen halbwegs erfolgreich sein könnte. Für die Bundesligisten interessiert sich mit Ausnahme von Düsseldorf - die ja auch die Nationalmannschaft stellen - keine Sau. |
#229
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AW: Thesen von H.W. Gäb
Einen Rückschlag versteht jeder, einen scheinbar leichten Fehler bei der Aufschlagannahme versteht niemand.
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Moral ist immer auch eine Kostenfrage. |
#230
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AW: Thesen von H.W. Gäb
Außer den Menschen die das Wort "andrehen" beim TT schon mal gehört haben. Den restlichen 10% könnte zur Not dann eine Zeitlupe weiterhelfen.
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