Politik - der Thread für politisch Interessierte (ab Dezember 2021)

[Schrottkopf]

Zitat von Noppenzar

Da musst du halt Branchenvergleiche machen. Aus jedem denkbaren Bereich ist ja schon ein Unternehmen veräußert worden und diese Zahlen hat ja das FA.

Du hattest aber in der Praxis noch nie mit einer Betriebsbewertung zu tun, sondern eher davon gelesen, gell???

Schon wenn du nur die allereinfachste Formel EBIT * Faktor ansetzt, dann hast du schon für den Faktor eine immense Schwankungsbreite, da in den Faktor so viele SoftFacts mit einfließen, dass da schon innerhalb einer Branche eine Spanne von 3 bis 8 rauskommen kann. Davor muss der EBIT auch noch um einige Kennzahlen korrigiert werden und kann an sich von jemandem, der strategisch Steuern sparen will, natürlich auch in den Referenzjahren systematisch beeinflusst werden. Und so eine Bewertung geht auch im Regelfall davon aus, dass vorgetragene Gewinne vorher ausgeschüttet werden - was bei einer Erbschaft nicht im Sinne des Unternehmens sein kann.

Im Endeffekt ist der Wert, der bei einem Firmenverkauf tatsächlich bezahlt wird, eine Mischung aus Zukunftsprognose und Gier- bzw Angstfaktor mit Zu- oder Abschlägen für Besonderheiten. Die KI, die da vielleicht mal durchsteigen könnte, ist noch nicht entwickelt.

Zitat von Noppenzar

Mir wäre wichtig, dass diese Erben, sie haben ja nichts dafür getan, überhaupt erstmal zur Kasse gebeten werden.

Irgendwo muss das Geld für die Aufgaben des Staates herkommen und eine bestimmte Klientel entzieht sich dem mit nahezu maßgeschneiderten Gesetzen.

Da möchte ich dir noch nicht mal widersprechen, aber ein faires Modell auf Basis eines Unternehmenswertes halte ich für nicht umsetzbar, da jede Erkenntnis, die das Finanzamt zu gewinnen versucht, sofort von einer Armada von Beratern zunichtegemacht würde.

[A. Lange]

Zitat von Noppenzar

Mir wäre wichtig, dass diese Erben, sie haben ja nichts dafür getan, überhaupt erstmal zur Kasse gebeten werden.

Und was hat der Staat dafür getan, wenn ich mir mit viel Arbeit und mit
meinem eigenen verdienten Geld einen Betrieb aufgebaut habe?

Ich werde alles mögliche dafür tun, damit meine Tochter später
nicht einen einzigen Cent zahlen muss!

Es ist doch genau so wie letzte Woche mit der Frage
des zwölfjährigen Jungen.
Wenn ich viel arbeite, sehr fleißig bin und mir etwas aufbaue,
muss ich viel Geld an den Staat zahlen.
Die Faulenzer werden dagegen bei uns durchgefüttert.

[jimih1981]

Die Anreize stimmen einfach nur noch bedingt. Wer hart arbeitet wird bestraft und Faulheit wird belohnt.

[Kyuss]

Zitat von A. Lange

Und was hat der Staat dafür getan, wenn ich mir mit viel Arbeit und mit
meinem eigenen verdienten Geld einen Betrieb aufgebaut habe?


.

Den ganzen Staat finanziert, der es dir ermöglichte in einem gutem Umfeld, gutes Geld zu verdienen.

Infrastruktur und Schulbildung für die Angestellten z.B.......

Bei einem neu aufgebauten Handwerksbetrieb kann ich sowas ja verstehn, dafür sollte es ja auch ausreichende Freibeträge beim Erben geben, aber doch nicht bei reinem Finanzkapital aus der xten-Generation ! Abgaben des Staates an die Kirchen sind z.B. so ein Unding, ewig her die Grundlage !

[Kyuss]

Zitat von jimih1981

Die Anreize stimmen einfach nur noch bedingt. Wer hart arbeitet wird bestraft und Faulheit wird belohnt.

Ohne Populismus geht es scheinbar einfach nicht.

[jimih1981]

Ein progressives Steuersystem macht ja ansich überhaupt keinen Sinn weil wenn der Steuersatz für alle gleich ist zahlt ja der der mehr hat sowieso schon mehr. Das hat die Prozentrechnung so ansich. Das wäre aus meiner Sicht schon gerecht genug. Wobei das Problem für die die wenig haben ja eher die indirekten Steuern sind und die derzeit höheren Kosten für Energie und damit auch für Mobilität und für die Dinge des täglichen Bedarfs. Das jemand der nicht kann geholfen wird, ist doch selbstverständlich, die Frage wie ist ne ganz andere Frage, da heiligt der Zweck aus meiner Sicht auch nicht die Mittel, aber ok das ist durchaus noch halbwegs in Ordnung auch wenn es zwangsweise stattfindet. Das jemand er nicht will geholfen wird, ist aber etwas was aus meiner Sicht ein Problem ist, denn damit sinkt der Anreiz für andere sich noch anzustrengen und gerecht ist es ohnehin nicht. Aus meiner Sicht ist ja auch nicht bei Bürgergeld die Höhe sondern die Bedingungen unter denen man es bekommt aufgeweicht werden sollen. Die Höhe ist aber wenn man die Anreize betrachtet ein Problem nicht weil es nicht notwendig wäre es höher zu machen oder es nicht gerecht ist, sondern das Problem ist das Geringverdiener damit kaum noch Anreiz haben zu arbeiten weil sie zu hohe Kosten für ihren Lebensunterhalt haben weil ihnen vom Staat zuviel weggenommen wird und wir schon vor der Energiekrise nen viel zu hohen Strompreis hatten der durch den Ökowahnsinn verursacht wurde.

Man sollte endlich die ganze Querbsuventionierei, den Lobbyismus und die Günstlingswirtschaft beenden dann wäre die Kosten für den Lebensunterhalt weit geringer als jetzt und die meisten Leute deutlich reicher als jetzt statt dass sie ständig im Hamsterrad laufen müssen damit sich die modernen Fürsten und deren Günstlinge an ihnen bereichern...

[Matousek]

Vllt wären anständige Löhne in der Regel nicht das schlechteste.

[jimih1981]

Je niedriger die Kosten für einen Arbeitsplatz sind und desto mehr kann der Arbeitgeber bezahlen, simple like that. Das absolute Einmaleins das aber manche aber offenbar nicht kapieren. Das ist eines der Hauptrprobleme in Deutschland dass man Dinge über den Faktor Arbeit finanziert und der Arbeitgeber die Kosten mittragen muss. Man zahlt viel ein in die Rentenkasse und bekommt im Gegensatz zu den meisten Ländern in Europa ne mickrige Rente die viele in die Altersarmut treibt vorallem weil der Staat so unverschämt ist und die Rente nochmal besteuert obwohl man ja schon Steuern gezahlt und das sein Leben lang. Da gibt es soviele Baustellen in dem Land aber man diskutiert teilweise absolut Schwachsinnsthemen die das Leben von niemand verbessern.

[Kyuss]

https://www.der-postillon.com/2022/1...rNkNK_tJRRM9ZM

[Frei statt Bayern]

Zitat von Matousek

Vllt wären anständige Löhne in der Regel nicht das schlechteste.

Bei der entsprechenden Gegenleistung bin ich bei dir.
Nur damit hapert es im Moment bei dem ein oder anderen halt leider auch.
Dank vieler Rahmenbedingungen tut sich der ein oder andere schwer, "Gas" :-) zu geben.

Unsere Arbeitswelt im Handwerk ist komplett im Wandel.
Vieles wird sich ändern. Aktuell werden von den Gewerkschaften 8% verlangt, was aufgrund der Inflation schon nachvollziehbar ist. Nur ... wer wird dann noch einen Handwerker in Zukunft bezahlen können? Mit Materialpreisen, die teilweise im EK bereits mehr als 50% betragen, als 2019.

Wie vorausgesagt werden immer mehr Bauplätze im Moment, teilweise reserviert, teilweise bereits bezahlt "zurück" gegeben, weil sich kaum einer mehr des Mittelstandes antut, ein Haus bauen zu wollen.

Fertighaushersteller in unserer Region, mit denen wir zusammen arbeiten haben einen Rückgang der Aufträge von fast 50%. Teilweise mussten die sich sogar selbst auf ihren bereits abgeschlossenen Aufträgen "frei kaufen" mit 5-stelligen Beträgen, weil der ursprünglich vereinbarte Preis einfach nicht mehr umsetzbar war.

Heute haben wir mit dem PV Modul - Hersteller gesprochen, der in Deutschland zur Zeit als Erster wieder herstellt. Nun, wenn ein Asiatisches Modul im Moment im EK vielleicht dem Großhandel 150 Euro kostet, so sind es 250 Euro beim deutschen Hersteller. Deshalb haben wir aber keine Panik, denn dafür wird Geld da sein 2023.

Aber der Blick in die Zukunft lässt doch viele erstarren. Und das viel früher, als viele gedacht haben.