Politik - der Thread für politisch Interessierte (bis Dezember 2021)

[PlasmaLight]

[PlasmaLight]

[Jaskula]

Zitat von mithardemb

Natürlich läßt die Flexibilität mit Familie und mit Immobilien nach. Aber hier gings doch um Studenten und Auszubildende. Die haben selten Ehefrau, Nachwuchs oder Haus.

Es soll aber schon Studenten gegeben haben, die eine Beziehung hatten ... und einen Freundeskreis ... und in einem verein verwurzelt ....

Flexibilität ist der positive Ausdruck für Entwurzelung. Und da liegt ein großes Problem unserer heutigen Gesellschaft. Man muss flexibel sein heißt im Klartext man darf keine Wurzeln schlagen. Komisch dass sich dadurch die komplette Gesellschaft verändert, wenn jeder auf sich gestellt ist.

[nevada]

Man darf schon Wurzeln schlagen, aber das muss ja nicht bedeuten, das diese auch an dem Ort sind, an dem man als Keim zuerst gewurzelt hat. Wenn man nach dem Studium 250km entfernt neue Wurzeln schlägt bedeutet das nicht, dass die ursprünglichen Wurzeln verrotten.

Bei einem Job-hopper sieht das natürlich anders aus, aber darum ging es ja auch nicht.

[mithardemb]

Zitat von Jaskula

Flexibilität ist der positive Ausdruck für Entwurzelung. Und da liegt ein großes Problem unserer heutigen Gesellschaft. Man muss flexibel sein heißt im Klartext man darf keine Wurzeln schlagen. Komisch dass sich dadurch die komplette Gesellschaft verändert, wenn jeder auf sich gestellt ist.

Örtliche Veränderungen sind nicht gerade eine Erfindung des 21. Jahrhunderts und heute ist es sehr viel einfacher Entfernungen zurückzulegen und in Verbindung mit jemandem zu bleiben.

Aber es bleibt letztlich jedem Menschen selbst überlassen wo er seine Prioritäten setzt. Meine persönliche Erfahrung als jemand der in einer ländlicheren Gegend aufgewachsen ist, besteht darin, dass ein großer Teil der Bekanntschaft nach dem Abitur die Stadt verlassen hat. Keiner von den "daheimgebliebenen" hat seinen Lebenspartner aus dem ehemaligen Bekanntenkreis gewählt. Die meisten Partner sind ihrerseits zugezogen.

Wer in einer größeren Stadt aufgewachsen ist, hat vermutlich andere Erfahrungen sammeln können.

[Jaskula]

Zitat von mithardemb

Örtliche Veränderungen sind nicht gerade eine Erfindung des 21. Jahrhunderts und heute ist es sehr viel einfacher Entfernungen zurückzulegen und in Verbindung mit jemandem zu bleiben.

Die "Mit Freunden grillen"-App gibt es bedauerlicherweise immer noch nicht.
Und Oma kann sich die Zuneigung ihrer Enkel auch noch nicht runterladen.

Klar kann man heute in drei Tagen ganz Europa sehen und innerhalb von Stunden Kontinente hinter sich lassen, was das aber mit den Menschen macht sieht man auch. Manche kennen Angehörige von Bergvölkern Südamerikas besser als ihre eigenen. Die Probleme afrikanischer Stämme sind wichtiger als die des Nachbarn, dessen Namen man gar nicht mehr kennt. Vor lauter wichtigen Geschäftsterminen entgeht so manchem alles, was im Umfeld auseinanderbricht.
Jeder ist mit sich beschäftigt oder mit der großen weiten Welt. Das tägliche menschliche Miteinander, das die Grundlage einer Gesellschaft bildet, geht hingegen verloren. Am meisten spüren das die Vereine.
Verpflichtungen - nein!
Engagement - kleine Zeit!

Deshalb landen alle im Fitness-Studio. Kommen und Gehen wann man will, keine Termine - Sport als Dienstleistung. Passend zur Dienstleistungs-Gesellschaft. Wohin führt das ? Was ist der nächste Schritt ?

Zitat von mithardemb

Meine persönliche Erfahrung als jemand der in einer ländlicheren Gegend aufgewachsen ist, besteht darin, dass ein großer Teil der Bekanntschaft nach dem Abitur die Stadt verlassen hat. Keiner von den "daheimgebliebenen" hat seinen Lebenspartner aus dem ehemaligen Bekanntenkreis gewählt. Die meisten Partner sind ihrerseits zugezogen.

Bleibt die Frage - ist das positiv ?
Leben wir irgendwann alle als Nomaden, die den wenigen verbliebenen Arbeitsplätzen konkurrierend hinterherziehen ?
Werden die ländlichen Gegenden dann, wenn alle weggezogen sind wenigstens wieder aufgeforstet ?
Wann werden die Metropolen auch in Deutschland von Slums oder Favelas umgeben sein ?

[Rainer Murks]

Zitat von Jaskula

Die "Mit Freunden grillen"-App gibt es bedauerlicherweise immer noch nicht.
Und Oma kann sich die Zuneigung ihrer Enkel auch noch nicht runterladen.

Klar kann man heute in drei Tagen ganz Europa sehen und innerhalb von Stunden Kontinente hinter sich lassen, was das aber mit den Menschen macht sieht man auch. Manche kennen Angehörige von Bergvölkern Südamerikas besser als ihre eigenen. Die Probleme afrikanischer Stämme sind wichtiger als die des Nachbarn, dessen Namen man gar nicht mehr kennt. Vor lauter wichtigen Geschäftsterminen entgeht so manchem alles, was im Umfeld auseinanderbricht.
Jeder ist mit sich beschäftigt oder mit der großen weiten Welt. Das tägliche menschliche Miteinander, das die Grundlage einer Gesellschaft bildet, geht hingegen verloren. Am meisten spüren das die Vereine.
Verpflichtungen - nein!
Engagement - kleine Zeit!

Deshalb landen alle im Fitness-Studio. Kommen und Gehen wann man will, keine Termine - Sport als Dienstleistung. Passend zur Dienstleistungs-Gesellschaft. Wohin führt das ? Was ist der nächste Schritt ?


Bleibt die Frage - ist das positiv ?
Leben wir irgendwann alle als Nomaden, die den wenigen verbliebenen Arbeitsplätzen konkurrierend hinterherziehen ?
Werden die ländlichen Gegenden dann, wenn alle weggezogen sind wenigstens wieder aufgeforstet ?
Wann werden die Metropolen auch in Deutschland von Slums oder Favelas umgeben sein ?

Für mich der Beitrag des (noch jungen) Monats, daher FQ.

(viel bessere kommen - von Anderen - ohnehin nicht)

[nevada]

@Jaskula

Wenn es einem wirklich wichtig ist, die ursprünglichen Wurzeln nicht verrotten zu lassen, muss man den Arsch auch mal hochkriegen. Alte Freunde besuchen oder einladen. Sich bei der Vereinsfeier seines Ex-Vereins mal blicken lassen. Regelmäßig bei seinen Erzeugern anrufen und wenn möglich auch vorbeischauen.

Man hat es zum Großteil selbst in der Hand, ob diese Wurzeln absterben oder weiter aber dafür langsamer gedeihen.

[User 17544]

@nevada: Es mag auf dich und zum Glück vielleicht auch auf den größten Teil der werten Leserschaft hier zutreffen, dass man noch Vieles selbst in der Hand hat.

Ein Großteil der Bevölkerung genießt dies Glück leider nicht.

@Jaski:

[jimih1981]

Klar man hat es immer in der eigenen Hand. Wer in der Schule zu faul war hat es halt schwerer. Wobei das auch teilweise an unserem eher demotivierenden Schulsystem liegt indem der Großteil der Schüler keinen Bock hat in die Schule zu gehn und man teilweise 20 Jahre damit verbrint Dinge zu lernen wovon man das meisten nicht braucht. Diese Zeitverschwendung ist für einige auch nicht sonderlich motivierend. Insgesamt ist es motivierenden Dinge die man braucht und die einem Spaß machen zielgerichtet zu lernen wie es z. B. bei einer Berufsausbildung oder bei einer Weiterbildung der Fall ist. Alles andere kann man bei Interesse sich selbst aneignen und seine Bildung dadurch erweitern das macht weit mehr Spaß als diese Zwangskollektivistischen Indoktrinierungsanstalten in denen man einem Lernzwang unterliegt weil es eine Schulanwesenheitsplicht gibt.