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WM, EM, World Cup, WTT und ITTF Events, usw. Welt- und Europameisterschaften, World Cup, Olympia, World Table Tennis (WTT), ITTF World Tour und sonstige Großturniere. Hier geht es um die Top-Events unserer Sportart. |
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AW: Tanja Hain-Hofmann Disqualifiziert
Zitat:
Und 1.000 Beiträge schaffst Du so erst im Jahr 2027 |
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AW: Tanja Hain-Hofmann Disqualifiziert
Zitat:
Ich hoffe, Du hast nicht gleich nach dem Durchlesen mit dem Schreiben begonnen... |
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AW: Tanja Hain-Hofmann Disqualifiziert
Nein ich hab erst mal was geschlafen. Es war sehr interessant das alles zu lesen und ich musste einige mal lachen.
Für das was ich als erstes schrieb hab ich etwa 1 Std. gebraucht. Recherchieren brauchte ich dafür nicht, da mich diese Themengebiete interessieren. Gruß |
#244
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AW: Tanja Hain-Hofmann Disqualifiziert
Zitat:
(Aus dts 4/2004, Seiten 30/31) Das stinkt zum Himmel Die Meldung ging unter, weil es nach dem bedeutungslosen Spiel um Platz 5 passierte und sie das Match gegen Iulia Necula sowieso verloren hatte. Tanja Hain-Hofmann wurde bei der Mannschafts-WM in Katar disqualifiziert. Dies zumindest berichteten die Deutsche Presse-Agentur (dpa) und der Sport-Informations-Dienst (sid). Tatsächlich entpuppte sich dies als Falschmeldung. Disqualifiziert wurde die Deutsche nicht; und auch ihr Spiel wurde nicht etwa mit 0:3 gewertet, sondern wie gespielt (1:3). Richtig ist aber: Hain-Hofmanns Schläger wurde bei einer Kontrolle positiv auf giftige Substanzen getestet – der Wert betrug das dreifache Maß des Erlaubten –, und daher hätte sie nach Reglement disqualifiziert werden müssen. Dabei versichert die Nationalspielerin: „Ich habe nichts Unrechtes getan: Die Beläge Mambo sowie der Kleber Rossi Plus sind von der ITTF zugelassen. Es ist schon bitter, jetzt als Sünderin hingestellt zu werden.” Gegen das positive Testergebnis legte Damen-Bundestrainer Richard Prause denn auch sofort Protest ein. Eine Antwort von Seiten des Weltverbandes gab es nicht; Hain-Hofmann wurde ja auch nicht disqualifiziert. Trotzdem wäre der Fall wohl nicht mehr als eine Randnotiz wert gewesen, wenn er die große Ausnahme wäre. Doch dts-Recherchen haben ergeben, dass immer wieder Schläger von Spitzenspielern positiv getestet werden, obwohl sie nach eigenen Angaben nur erlaubte Kleber verwendet haben. „Bei vielen Spielern lag der Lösungsmittelanteil über der zugelassenen Grenze”, schrieb Jörg Roßkopf in seinem WM-Tagebuch nach Tests kurz vor Beginn der Mannschafts-Weltmeisterschaft in Qatar. „Dies hat zur Folge, dass jetzt doch einige Spieler schlecht schlafen, obwohl sie ITTF-genehmigte Kleber verwendet haben.” Selbst der Weltmeister hat damit schon seine Erfahrungen gemacht. „Ich wurde schon zwei Mal wegen desselben Problems disqualifiziert”, sagt Werner Schlager. Es ist also kein Firmen-spezifisches Problem, denn Schlager spielt mit Material von Butterfly, Hain-Hofmann wird von JOOLA ausgerüstet. Der Österreicher kann sich auch daran erinnern, dass dies schon Roßkopf passiert ist. „Auch Rossi wurde vor Jahren mal in Qatar positiv getestet, vor einem Match gegen mich”, berichtet Schlager. „Er trat dennoch mit verboten getestetem Schläger gegen mich an, und für mich war seine Unschuld klar.” Wie ist es zu erklären, dass Schläger positiv getestet werden, obwohl Spieler nur zugelassene Kleber benutzt haben? „Oftmals entsteht das Problem dadurch, dass die Beläge unmittelbar nach der Produktion luftdicht in Plastikfolien verpackt werden”, erklärt Roßkopf. „Somit können die Lösungsmittel des Klebers, der beim Verkleben von Schwamm mit Obergummi verwendet wurde, nicht entweichen.” Andreas Hain, Ehemann von Tanja Hain-Hofmann und für die Firma Joola als Promotion-Manager tätig, bestätigt diese These. „Es ist tatsächlich so, dass die überhöhten Werte bei den Messungen aus den Verklebungen des Schwammes mit dem Obergummi resultieren”, sagt er. Das war auch bei Stiga-Spieler Finn-Peter Tugwell bei den Greek Open in Athen so. Tugwell wurde dort disqualifiziert. Er ließ seinen Schläger daraufhin vorsichtshalber auch in Doha freiwillig testen und erreichte wiederum Werte, die bis zu 20 Mal über dem Grenzwert lagen. Um einer Disqualifikation zu entgehen, müssen die Profis aus dieser Problematik Konsequenzen ziehen. „Ich kann Tanja nur empfehlen, die Beläge mindestens zwei Tage und Nächte vor der ersten Klebeschicht auslüften zu lassen. Dann gibt’s bestimmt keine Probleme mehr”, rät Schlager. Roßkopf hat es in Doha ähnlich gemacht: „Ich habe meine Beläge ausgepackt und über Nacht auf dem Balkon gelüftet.” Diesen Trick kennt aber auch Hain-Hofmann. „Die neuen Beläge habe ich einen Tag vorher aus der Verpackung genommen”, erklärt sie zu dem aktuellen Fall in Doha. „Am gleichen Tag habe ich neun Schichten Rossi Plus draufgehauen, und nach einer Einheit mit Richard Prause habe ich den Schläger die ganze Nacht auf dem Balkon liegen gelassen.” Dass ihr Racket trotzdem positiv getestet wurde, lässt Andreas Hain folgern: „Zurzeit ist es relativ schwierig zu sagen, wie lange eine Belüftung der Beläge nötig ist.“ In Doha war von Spielern zu hören, dass sie ihre Beläge zum Teil bis zu eine Woche belüftet haben und trotzdem positiv getestet wurden. Hain ist sich bewusst, dass auch die Tischtennisfirmen gefragt sind, um dem Problem Herr zu werden. „Wir müssen sehen, dass wir die Beläge so weit ausdünsten, dass sie nicht positiv getestet werden.”, Und er kündigt an: „Wir werden jetzt testen, wie lange das Lösungsmittel benötigt, um vollständig aus den Belägen zu entweichen.“ Für Paul Schiltz, im Material-Komitee des Weltverbandes ITTF für die Schlägertests zuständig, wurde das auch höchste Zeit. „Die Firmen wissen genau, wie sie belüften müssen”, sagt der Luxemburger. „Aber weil der Aufwand größer ist, tun sie es nicht.” Hinzu kommt laut Schiltz ein weiterer Aspekt: „Zum Teil bestellen die Spieler bei ihren Firmen ausdrücklich Beläge, die nicht belüftet worden sind, weil diese Beläge schneller sind. „Andreas Hain sagt dazu: „Das hat es bei uns noch nie gegeben, und wenn Herr Schiltz so etwas behauptet, soll er bitte auch Ross und Reiter nennen.“ Trotzdem will Schiltz die Hersteller in die Pflicht nehmen: „Wir müssen erreichen, dass das, was auf den Markt kommt, sauber ist.” Industrie, Spieler und Trainer haben dagegen große Zweifel an der Seriosität der Tests durch die ITTF. „Bei den Kontrollen soll herausgefunden werden, ob die Spieler einen unerlaubten Kleber benutzt haben”, sagt Damen-Bundestrainer Richard Prause. „Da kann es nicht sein, dass ihr Schläger positiv getestet wird, obwohl sie einen zugelassenen Kleber verwendet haben.” Skeptisch ist der frühere Nationalspieler auch, weil die Kontrollboxen bis zu 30 Mal an einem Tag benutzt würden: „Wenn ich als 30. an der Reihe bin, bekomme ich vielleicht ein positives Ergebnis, obwohl mit meinem Schläger alles in Ordnung ist.” Tanja Hain-Hofmann meint: „Dieses Testverfahren ist nicht so toll.” Im Fall von Doha kritisiert Prause außerdem: „Weder die Spielerin noch ich als Trainer war dabei, weil ich noch coachen musste.” Weil er weiß, dass immer wieder Schläger positiv getestet werden, obwohl die Spieler zugelassene Kleber benutzt haben, hätte ITTF-Material-Experte Schiltz nichts dagegen, wenn bei internationalen Turnieren vor jedem Spiel kontrolliert würde: „Das haben wir zehn Jahre praktiziert, und in dieser Zeit ist fast nie eine Disqualifikation ausgesprochen worden, weil die Spieler dann auf einen Ersatzschläger umsteigen konnten.” Dies sei vor zwei Jahren auf Druck der Spieler geändert worden: „Die haben sich beschwert, weil sie sich in ihrer Konzentration gestört fühlten.” Aus genau diesem Grund hält Prause nichts davon, die Kontrollen vor dem Spiel wieder einzuführen: „Das stört die Konzentration und die Vorbereitung auf das Match.” Tanja Hain-Hofmann wäre das aber lieber, solange die Probleme bei den Tests nicht gelöst sind: „Wenn man im Nachhinein disqualifiziert wird, ist das natürlich bitter, deshalb wären Kontrollen vor dem Spiel eigentlich besser.” Weil dies aber im Moment nicht passiert, will die Nationalspielerin ihre Beläge bis auf weiteres länger belüften als bisher. Spekulationen, das Mischen zweier oder noch mehr zugelassener Kleber oder eine große Klebermenge könne zu positiven Testergebnissen führen, erteilt Paul Schiltz indes eine klare Absage: „Sie können so viele erlaubte Kleber mischen wie Sie wollen, und die Menge hat auch keinen Einfluss auf das Testergebnis. Entscheidend ist nur, dass die Beläge ausreichend belüftet werden.” Die widersprüchlichen Aussagen verschiedener Parteien und der gesamte Sachverhalt lassen zumindest zwei Fragen offen, mit denen sich der Weltverband beschäftigen muss: Wie kann es sein, dass die ITTF Beläge zulässt, deren Schadstoffgehalt offenbar so groß ist, dass er ein positives Testergebnis auslösen kann? Und: Weshalb wurde Tanja Hain-Hofmanns Schläger positiv getestet, sie selbst aber nicht disqualifiziert? René Adler/Rahul Nelson |
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