Tischtennis im TV (TT Übertragungen im Fernsehen oder Internet-TV / Streaming)

[freaky00]

alle europäischen tt begeisterten würden für die einschaltquoten doch ausreichen oder? da spielen sicher auch übertragungsrechte eine rolle und jeder weiss, wie geldgierig die entsprechenden rechteinhaber im tt sind. das sieht man ja schon, wenn man sich mal die preise für tt dvds so anschaut.

jemand der kein tt im verein spielt, hat auch keine vorstellung, was dort für kräfte im spiel sind besonders der spin. (das gilt übrigens auch z.b. für snooker)
die kameraeinstellung von hinten verzerrt das ganze nochmals ordentlich. die schrägen kameraeinstellungen von ttlive vermitteln dagegen einen super eindruck wie sauschnell das da abgeht. selbst ein amateurspieler hat nur eine schlechte vorstellung, wenn man nicht selber schonmal gegen einen weltklassespieler gespielt hat.
bei vielen anderen sportarten kommt man als laie eher mit und kann fehler besser einordnen. eindrucksvoll war damals z.b. timos auftritt bei jauch - da konnte jeder erkennen, dass es für einen hobbyspieler unmöglich ist, auch nur 1 aufschlag von timo zurückzubringen.

ich sehe aber immer noch die anstehende klebeverbotregel als ein sehr grosses hinderniss für spektakuläre ballwechsel. ob timo dann immer noch so klar gegen zb. einen chtchetinine gewinnt ...
die verantwortlichen machen unseren sport jedenfalls immer mehr kaputt. die zeiten vor 10 jahren waren nochso schön. was wird wohl als nächstes geändert? vielleicht versuchen wir es dann mal mit kleineren tischen.

[mithardemb]

Zitat von Rudi Endres

Womit wir wieder bei der Frage wären, was ist Ursache und was ist Wirkung?
Ein schlechtes Image entwickelt sich schleichend. Wir nehmen die Fehler bei der Aufschlagannahme kaum noch wahr. An die kurzen Ballwechsel haben wir uns gewöhnt. Für den Laien, der sich überhaupt nicht für TT interessiert und eher zufällig einschaltet, ist dies nicht mehr als Garagensport.

Vergleiche das mal mit Rasentennis. Ich kann mich erinnern dass man zu Zeiten Boris Beckers mal festgestellt hat, dass pro Ballwechsel keine 4 Schlägerberührungen mehr stattgefunden haben. Trotzdem waren die Einschaltquoten sensationell.

Die Fehler beim Return sind beim Rasentennis wohl noch deutlich mehr.

Die sog. "unforced errors" die die Zahl der Gewinnschläge in der Regel um Faktor 2 bis 3 übersteigt, stören den Tennis-Laien offensichtlich nicht. Die Quote beim TT vermutlich ähnlich.

Ein "Garagensport" ist es deshalb, weil man im Geiste den Vater von der Arbeit kommend mit seinem kleinen Sohn TT spielen sieht. Es wird eher als Geschicklichkeitsspiel als als Sport wahrgenommen. Man kann das durchaus mit dem Schiesssport vergleichen. Zum Snooker dagegen fehlt wieder der gewisse Flair. Vielleicht sollte man in Zukunft einen Smoking als Sportbekleidung vorschreiben.

Ich kann mich daran erinnen, dass in den 80ern 2 Ärzte aus meinem Dort TT-Verein ausgetreten sind, da TT nicht standesgemäß war. Tennis war besser. Tischtennis wurde früher auch gerne als "Sport des kleinen Mannes" bezeichnet. Das bedeutet dann Freizeitbeschäftigung, aber keine Sport für Zuschauer.

Noch mal zusammengefasst: Ich denke das Image ist das größte Problem des TT und die Sportverbände sind sich dessen bewusst (daher die rigide Kleiderordnung beim TT). Aber wie man das ändern kann, weiß wohl im Moment niemand.

[Rudi Endres]

Trotz der kurzen Ballwechsel beim Tennis habe selbst ich, als absoluter Tennislaie, verstanden, was vor sich ging.
Die kurzen Ballwechsel beim Tischtennis, wie die scheinbar leichten Fehler bei der Aufschlagannahme, begreift kein Außenstehender.
In einem muss ich dir recht geben. Was soll an einem Spiel, welches man von klein auf bis ins hohe Alter spielen kann (Werbung DTTB) besonderes dran sein? Das kann ja kein Sport sein. Der Hochleistungssport Tischtennis passt nicht zu dieser Art Werbung.

So und nun träume ich von einem deutschen Europameister, einer Finalübertragung durch die ARD und mindestens 10 % Quote.

[Liquid Sky]

Ich glaube, dass man mit einer sehr guten Präsentation das Image und die Zuschauerverständlichkeit verbessern und somit auf längere Sicht Tischtennis für Zuschauer attraktiver machen kann.

Ein Beispiel dafür ist für mich Skispringen. Wer weiß schon was da vor sich geht? Jeder Sprung sieht annähernd gleich aus, aber einer springt 130 der andere nur 90m. Durch eine gute Präsentation mit Günther Jauch und Dieter Thoma wurde dieser Sport den Zuschauern näher gebracht und somit zum Quotenrenner.

[mithardemb]

Zitat von Rudi Endres

Trotz der kurzen Ballwechsel beim Tennis habe selbst ich, als absoluter Tennislaie, verstanden, was vor sich ging.
Die kurzen Ballwechsel beim Tischtennis, wie die scheinbar leichten Fehler bei der Aufschlagannahme, begreift kein Außenstehender.

Diese "scheinbar leichten Fehler" gibts auch beim Tennis, das sind die bereits angesprochenen "unforced errors" und damit das die Tennis Laien - wie du und ich - verstehen, gibts einen Reporter der das erklärt.

Die beiden Sportarten unterscheiden sich in Punkto "Nachvollzierbarkeit" oder "Verständlichkeit" aus meiner Sicht nicht. Einen immensen Unterschied dagegen findet sich beim Image.

Zitat von Rudi Endres

In einem muss ich dir recht geben. Was soll an einem Spiel, welches man von klein auf bis ins hohe Alter spielen kann (Werbung DTTB) besonderes dran sein? Das kann ja kein Sport sein. Der Hochleistungssport Tischtennis passt nicht zu dieser Art Werbung.

Die Unterscheidung zum Tennis liegt hier in der Werbung. Auch dieser Sport läßt sich noch im Alter betreiben.

[Rudi Endres]

Zitat von Liquid Sky

Ich glaube, dass man mit einer sehr guten Präsentation das Image und die Zuschauerverständlichkeit verbessern und somit auf längere Sicht Tischtennis für Zuschauer attraktiver machen kann.

Ein Beispiel dafür ist für mich Skispringen. Wer weiß schon was da vor sich geht? Jeder Sprung sieht annähernd gleich aus, aber einer springt 130 der andere nur 90m. Durch eine gute Präsentation mit Günther Jauch und Dieter Thoma wurde dieser Sport den Zuschauern näher gebracht und somit zum Quotenrenner.

Die Präsentation ist wichtig, ohne Zweifel. Vor leeren Rängen nützt jedoch die beste Präsentation nichts.
Dein Beispiel hinkt ein wenig. Jeder weiß, was ein Sprung ist. Die Effetwirkung eines Tischtennisballs kann sich die Mehrheit nicht einmal vorstellen.

[freaky00]

beim skispringen ist aber viel mehr action und die zuschaueranzahl war schon immer super. der sport hat sich eben richtig entwickelt und hatte schon immer ein gutes image, das stetig grösser geworden ist.
im tt ist der zug längst abgefahren und das wird man auch nie wieder ändern können, so lange man betteln muss, dass wenigstens grossereignisse übertragen werden, wenn man schon keine bundesliga sehen kann.
und was will man daran grossartig ändern, wenn man z.b. mit boll einen deutschen spieler hat, der zu den weltbesten zählt und trotzdem bei den tv übertragungen nichts weiter passiert? man stelle sich mal vor, was tt in deutschland ohne ihn wäre.
besonders lustig finde ich es immer wieder, wenn im internet immer gross angekündigt wird, wenn mal tt im tv kommt. daran sieht man ja, wie wir tt spieler im stich gelassen werden und bei der kleinsten übertragung der jubel audbricht.

stichwort tennis:
nach ein paar stunden training und einem super gefühl (kommt wohl etwas vom tt gefühl) durfte ich mal gegen einen landesliga spieler spielen. der hat mir dann gezeigt, wo der hase langläuft. bei der aufschlagannahme ist mir fast der schläger aus der hand geflogen und nach dem spiel hatte ich schmerzen im unterarm.
das nimmt man im tv auf keinen fall wahr, was die jungs dort wahnsinniges leisten und was selbst dort für rotationen möglich sind. aber die beim tennis immer stark ausgeprägte tv übertragung hat dem sport sein jetziges image verliehen. die plazierungen der deutschen im tennis (zu den becker und stich zeiten) waren im prinzip auch nicht anders wie jetzt im tt. hier erkennt man eigentlich sehr eindeutig den starken einfluss einer häufigen tv übertragung auf die entwicklung einer sportart.

[mithardemb]

Zitat von Liquid Sky

Ich glaube, dass man mit einer sehr guten Präsentation das Image und die Zuschauerverständlichkeit verbessern und somit auf längere Sicht Tischtennis für Zuschauer attraktiver machen kann.

Ich glaube das Problem liegt nicht in der Präsentation des sportlichen Events (obwohl man sicher auch dort einiges verbessern kann). Das Problem besteht im Stellenwert der Sportart. Ich kann einen Zuschauer nur dann begeistern wenn er dem Ereignis beiwohnt oder es im Fernsehen ansieht. Die Menschen den Sport einfach nicht beachten, kann ich damit nicht erreichen.

Die größte Chance für ein breiteres Interesse der Öffentlichkeit besteht, wenn ein sehr junger Spieler einen herausragenden Erfolg hat. Wenn Timo Boll Weltmeister würde, dann wäre der Sensationseffekt nicht mehr so groß.

Zitat von Liquid Sky

Ein Beispiel dafür ist für mich Skispringen. Wer weiß schon was da vor sich geht? Jeder Sprung sieht annähernd gleich aus, aber einer springt 130 der andere nur 90m. Durch eine gute Präsentation mit Günther Jauch und Dieter Thoma wurde dieser Sport den Zuschauern näher gebracht und somit zum Quotenrenner.

Das gilt für nachezu jede Sportart mit technischem Hintergrund. Wir haben zwar 20-30 Mio potentielle Bundestrainer in Deutschland, aber welcher Zuschauer erkennt denn schon taktische Maßnahmen beim Fußball, wenn er nicht vom Reporter darauf hingewiesen wird. Tischtennis ist weder besonderns kompliziert noch besonders schwer zu verstehen.

[Liquid Sky]

Ich bin mir sicher, dass man mit Animationen und spektakulären Kameraeinstellungen viel an der Attraktivität der Übertragungen machen könnte. Das kostet aber viel Geld das keiner hat. Daher leider unmöglich.

[Rudi Endres]

Der Tischtennissport will etwas von den Medien und nicht umgekehrt. Also muss er sich ändern. Ich erinnere an Roman Bonnaires (absichtlich) provokante Thesen in "Tischtennis". Wir können nicht darauf vertrauen, das irgendwann irgendjemand unsere Probleme löst. Die Medien reagieren nur.