Donald Trump neuer Präsident der USA

[Glücksball]

Zitat von Petar

@Glücksball
Ob das tatsächlich etwas bringen sollte?

https://www.rnd.de/medien/trump-sper...OQDKH4ZSY.html

Die meisten Menschen sind träge. Die suchen nicht aktiv auf den Plattformen, auf denen Trump und die ihn begleitende Flut an Lügen und Hetzerei immer noch unterwegs sein wird.

Facebook und Co. hingegen haben auch diesen Menschen bisher solche "Informationen" täglich unter die Nase gerieben.

Also, kurze Antwort: Ja, ich denke schon, es könnte einen gewissen Nutzen haben.

Natürlich löst das nicht die ganzen Probleme, die erst zur Anfälligkeit der Menschen für solche Botschaften führen. Aber aufgepeitschte, gewalttätige Mobs braucht doch niemand. Gilt z.T. auch für BLM.

[Noppenzar]

Ich sehe diese Art der "Zensur" als hochproblematisch an. Egal von welcher Seite. Wirklich Radikale ziehen sich sowieso in das Darknet zurück und für den zensierten Rest bilden sich neue Kanäle, wie Telegram.

Letztendlich erreicht man dadurch eher das Gegenteil von dem, was man bezwecken möchte, auch "normale" Menschen wenden sich ab.

Fleischhauer hatte am Samstag in seiner Focuskolumne zu der "Einheitspresse" einen schönen Beitrag verfasst.

Was viele, egal ob hier oder in den USA, immer noch nicht verstehen ist, dass Trump nur ein Symptom ist und nicht die Ursache. In 9 Tagen ist der weg, aber die gut 50% der Amerikaner, die nicht auf der Linie von Biden sind verschwinden ja nicht so einfach.

[Danielson]

Zitat von Noppenzar

Ich sehe diese Art der "Zensur" als hochproblematisch an. Egal von welcher Seite. Wirklich Radikale ziehen sich sowieso in das Darknet zurück und für den zensierten Rest bilden sich neue Kanäle, wie Telegram.

Letztendlich erreicht man dadurch eher das Gegenteil von dem, was man bezwecken möchte, auch "normale" Menschen wenden sich ab.

Viele leben heute nur in ihrer Filterblase. Und wenn sie sie dann verlassen, wie jüngst vor dem Kapitol geschehen, sieht man erst, wie fanatisch sie geworden sind. Man nimmt jetzt dem "heiligen" Donald die Kanzel namens Twitter. Die Entscheidung ist richtig, aber natürlich problematisch, weil jemandem das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung genommen wird, der nie direkt zur Gewalt aufgerufen hat, auch wenn er sie zweifellos provozieren wollte.

Die Demokratie hat durch ihn einen immensen Schaden erlitten - und das nicht erst seit ein paar Tagen. Der öffentliche Streit, das Ideal der parlamentarischen Debatte, wurde von ihm nicht geführt, sondern nur ein permanenter Kampf um Deutungshoheit. Dabei hat er ständig gelogen und gehetzt. Seinen Anhängern war das Recht. Und er musste sich nie aufrichtig rechtfertigen.

Fleischhauer hat insoweit Unrecht, dass in den liberalen Medien, auch wenn in ihnen Konformität besteht, doch ein Meinungsaustausch und öffentlicher Streit stattfindet. Boris Palmer hat zuletzt in einem SWR-Interview auf die Notwendigkeit des öffentlichen Streits hingewiesen. An dem Tübinger Bürgermeister schätze ich, dass er sich nicht davor scheut, in linken Medien seine Thesen zu vertreten, wie vor einem halben Jahr bei Kurt Krömer geschehen oder wenn der Spiegel ihm nach seiner Meinung fragt, stellt er sich auch den kritischen Fragen. Trump hat sich dagegen wahrscheinlich nie echten Interviews gänzlich gestellt, genauso wenig wie das Putin tut.

Wie will man Trumps Anhänger dafür gewinnen, sich an öffentlichen Debatten tatsächlich zu beteiligen, sich Gegenpositionen zu stellen? Sicher nicht, indem man selbst seine Ideale vergisst und bequemliberal wird, sie einfach quatschen lässt und die Hetze erträgt. Sebastian Haffner hat in seiner "Geschichten eines Deutschen" doch deutlich gemacht, dass sich das eigentliche Unglück in Deutschland 1933 und in den Jahren davor angebahnt hatte, als man die Nazis nicht ernst nahm oder verharmloste.

Trumps Anhänger kann man sicherlich nicht gewinnen. Für den Abgewählten ist es eh zu spät. Die Hoffnung besteht darin, dass jetzt erst in der Niederlage viele gemäßigte Wähler von ihm sehen, wen sie überhaupt gewählt haben.

[Noppenzar]

Ich denke nicht, dass man die USA mit der Weimarer Republik vergleichen kann. Dazu sind sie in ihrer Geschichte viel zu stabil.

Das tatsächliche Risiko für eine Gesellschaft und deren Spaltung sehe ich in einer sozialen Ungleichheit. Die begann in den USA mit Reagan und Clinton hat mit der Aufhebung der Bankentrennung die Büchse der Pandora richtig geöffnet.

Ähnliche Tendenzen gibt es seit 20 Jahren auch in Deutschland. Hier sehe ich auch das größte Problem bei einem möglichen Kanzler Merz, obwohl ich in vielen Punkten bei ihm bin, nur nicht beim Neoliberalismus.

Unruhen entstehen nur, wenn normale Leute ärmer werden. Wenn Biden dort in den USA nicht gegensteuert, dann kommt in 4 Jahren vielleicht der nächste Trump. Nur wird er dort niemals so weit kommen, wie ab 1929 in Deutschland. In den USA haben sie das damals schon über den New Deal geregelt. Die Gefahr sehe ich eher für Europa, die eine solche Situation noch nie hatten seit der Gründung der EU.

[cloud 9]

Zitat von Danielson

Sebastian Haffner hat in seiner "Geschichten eines Deutschen" doch deutlich gemacht, dass sich das eigentliche Unglück in Deutschland 1933 und in den Jahren davor angebahnt hatte, als man die Nazis nicht ernst nahm oder verharmloste.

Hitler und seine Nazis haben nie an Finanznot gelitten - im Gegenteil!

Sie wurden schon frühzeitig finanziert von "bürgerlichen" Konzernen und reichen Privatleuten, die diese Ideologie für ihre Zwecke/Weltanschauung damals als sehr geeignet angesehen haben... Ohne diese großzügige finanzielle Ausstattung (es mussten zB Zehntausende Schlägertrupps der SA finanziert werden!) wären die Erfolge bei den Wahlen und dann die Machtübernahme wohl niemals möglich gewesen!

Auch nachzulesen in Reinhard Kühnl "Formen bürgerlicher Herrschaft".

[mithardemb]

Zitat von Danielson

Die Entscheidung ist richtig, aber natürlich problematisch, weil jemandem das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung genommen wird, der nie direkt zur Gewalt aufgerufen hat, auch wenn er sie zweifellos provozieren wollte.

Trump wurde doch nicht das Recht genommen seine Meinung frei zu äußern. Es wurde lediglich sein Twitter Account gesperrt.

[Rieslingrübe]

´
Die jüngsten Sanktionen seitens der PGA dürften den adipösen Hobbygolfer vermutlich noch härter treffen als seine Verbannung von Twitter & Co.

......... https://www.ft.com/content/dd552cac-...9-825b0aeb52d2

......... https://www.insidethegames.biz/artic...m-trump-course

.............

[Danielson]

Zitat von mithardemb

Trump wurde doch nicht das Recht genommen seine Meinung frei zu äußern. Es wurde lediglich sein Twitter Account gesperrt.

Stimmt, nur auf Twitter hat er dieses Recht nicht mehr. Der Vorwurf wird aber unter Trumps Anhängern erhoben werden, Twitter sei nun eine Art Gedankenpolizei.

[Danielson]

Zitat von cloud 9

Sie wurden schon frühzeitig finanziert von "bürgerlichen" Konzernen und reichen Privatleuten, die diese Ideologie für ihre Zwecke/Weltanschauung damals als sehr geeignet angesehen haben... Ohne diese großzügige finanzielle Ausstattung (es mussten zB Zehntausende Schlägertrupps der SA finanziert werden!) wären die Erfolge bei den Wahlen und dann die Machtübernahme wohl niemals möglich gewesen!

Auch nachzulesen in Reinhard Kühnl "Formen bürgerlicher Herrschaft".

Das ist alles richtig.
Aus Haffners tagebuchartigen Ausführungen lese ich aber auch immer den Vorwurf heraus, dass die liberalen, bürgerlichen Eliten versagt haben - sei es in der Justiz, sei es in den damaligen Medien. Man hat die Nazis einfach gewähren lassen, bis sie so übermachtig waren, dass sich keiner mehr ihnen entgegenstellen konnte.

[mithardemb]

Zitat von Danielson

Stimmt, nur auf Twitter hat er dieses Recht nicht mehr. Der Vorwurf wird aber unter Trumps Anhängern erhoben werden, Twitter sei nun eine Art Gedankenpolizei.

Es ist ja nicht so, dass es nicht auch in anderen sozialen Medien diese Vorwürfe von verschiedensten Seiten gibt. Solange sich nicht andere follower-starke Symbolfiguren herausbilden, bleibt es in der Regel beim Sturm im Wasserglas.

Ich bin mal gespannt wie der 20. Januar abläuft. Da wurden ja schon Störmanöver angedroht.