Spielsystem ohne Doppel aufgrund Corona-Situation

[Udo]

Corona-Betroffene gibt es durchaus. Ein Arbeitskollege von mir (keine Vorerkrankung) war im März und April intubiert, 4,5 Wochen in Beatmung und ist immer noch nicht arbeitsfähig.
Die Mutter eines anderen Kollegen ist an Corona verstorben, bei einer anderen Kollegin beide Großeltern.

Es gibt also tatsächlich solche Fälle - einige davon sind nicht in der Öffentlichkeit, weil die Betroffenen an dieser (noch nicht) teilnehmen können.

Bei anderen gibt es immer noch Nachwirkungen einer Infektion, die alle in diversen Zeitschriften nachlesen können: Lunge, Herz und weitere betroffene Organe, psyschische Schäden. Mit dem Virus ist leider nicht zu spaßen.

Zum Glück hat es uns in Deutschland bisher nur sehr sanft getroffen, von meiner französischen Arbeitskollegen habe ich auch andere Schilderungen.

Hoffen wir, dass wir weiter glimpflich davon kommen. Meiner Meinung nach sollte der Regelspielbtrieb vorerst ausgesetzt werden.

An der Platte und im Training mag das ja gut funktionieren, aber bei der Anreise, in den Umkleiden, beim Duschen und dem Bierchen danach werden die Abstandsregelen nur schwer einzuhalten sein.

[JSCH]

Vorsätzlich abgestraft wird hier niemand. Wenn man entscheidet am Vereinsport usw. teilzunehmen dann unterliegt das eben gewissen Regeln, die wiederum von den gewählten Vertretern gemacht und verabschiedet werden. Wenn man mit diesen nicht einverstanden ist dann kann man eben nicht teilnehmen oder muss die Konsequenz ziehen, wie ihr das wohl gemacht habt. Hier aber mit Kanonen zu schiessen weil man persönlich nicht mit den Regeln einverstanden ist...zu viel des Guten.

[Effendi]

Irgendwie scheint es aussichtslos zu sein. Die Kommunen werden auch unterschiedliche Auflagen machen, so wie es bereits jetzt innerhalb eines Landkreises zu abweichenden Hygienevorschriften kommt. Z.B. Benutzung Kabinen, Benutzung Duschen. Bei uns sind aktuell 5 Personen in der Umkleidekabine zugelassen, Duschen maximal 2 Personen gleichzeitig, der Rest ist gesperrt. Woanders sind Kabinen und Duschen immer noch gesperrt. Was ich sagen will, alleine eine Entscheidung der Verbände löst das Problem nicht. Selbst wenn ein Go für eine normale Saison kommen würde, kommt es bestimmt irgendwo zu Problemen. Sei es von der Verfügbarkeit der Sporthallen (evtl. werden Schulklassen wieder geteilt und in Turnhallen unterrichtet), oder ein Spieler ist verschnupft oder hustet (da ist doch im Herbst und Winter immer einer dabei), oder oder oder. Vielleicht ist eine Saison in Turnierform denkbar, ähnlich wie jetzt im Fußball. Es ist und bleibt leider eine beschissene Situation, ich halte mich mit Vorwürfen an Verbände oder Politik zurück, weil ich es nicht besser weiß - so wie wohl eigentlich alle hier.

[m47]

Zitat von Udo

Es gibt also tatsächlich solche Fälle.

Mit dem Virus ist leider nicht zu spaßen.

Das ist unstrittig. Wir verhalten uns auch entsprechend.
Aber gibt es verlässliche, wissenschaftliche Zahlen über Infizierte/Erkrankte/Genesene/ wegen Corona Verstorbene in Deutschland im Sport?
Oder basieren alle Anti-Corona-Maßnahmen nur auf dem Worst Case Szenario? Wenn "Ja", dann sehen die nächsten TT-Jahre leider sehr trübe aus, hauptsächlich bzw. fast nur die Risikogruppen betreffend. Wer immer auch zur Risikogruppe zählt .

[taktgefühl]

Ich denke es gibt dazu zwei mögliche Sichtweisen mit unterschiedlichen Konsequenzen und jede hat ihre Daseinsberechtigung:

1. Wir befinden uns in einer Ausnahmesituation und man muss die Ängste derer, die sich vor einer Erkrankung fürchten, ernst nehmen und berücksichtigen. Diese Sichtweise spricht eher dafür eine "inoffizielle Saison" durchzuführen, deren Ergebnisse für die Zukunft nicht weiter verwendet werden.

2. Das Leben an sich birgt nunmal Risiken und jeder muss für sich entscheiden, welche davon er eingehen will und welche nicht. Die Gefahr, sich bei einem Tischtennisspiel mit einer Krankheit anzustecken bestand auch schon vor 2020 und wer das nicht will kann eben nicht am Spielbetrieb teilnehmen. Von diesem Standpunkt aus, ist eine reguläre Durchführung der Saison gerechtfertigt.

Ich will nicht entscheiden müssen, welche Sichtweise die gewichtigeren Argumente hat. Ich persönlich bin bereit am Spielbetrieb teilzunehmen, kann aber auch jeden verstehen, der das nicht will.

[m47]

Zitat von taktgefühl

Die Gefahr, sich bei einem Tischtennisspiel mit einer Krankheit anzustecken bestand auch schon vor 2020 und wer das nicht will kann eben nicht am Spielbetrieb teilnehmen.

Welche mit Corona vergleichbaren Krankheiten gab es vor 2020?

Und sprichst Du aus der Sicht eines Zwanzigjährigen oder aus der Sicht eines Mitgliedes der Risikogruppe?

Und wenn die Risikogruppen nicht geschützt werden, ist das halt deren Problem. Sie brauchen ja einfach nicht am Spielbetrieb teilnehmen .
Diese Gesinnung wäre evtl. noch mal zu überdenken.

[taktgefühl]

Zitat von m47

Welche mit Corona vergleichbaren Krankheiten gab es vor 2020?

Und sprichst Du aus der Sicht eines Zwanzigjährigen oder aus der Sicht eines Mitgliedes der Risikogruppe?

Und wenn die Risikogruppen nicht geschützt werden, ist das halt deren Problem. Sie brauchen ja einfach nicht am Spielbetrieb teilnehmen .
Diese Gesinnung wäre evtl. noch mal zu überdenken.

Ich sage nicht, dass das meine Meinung ist, ich sage nur, dass das eine mögliche Sichtweise ist. Und wenn ich mich mit jemand unterhalten würde, der diese Sichtweise vertritt, würde ich ihm vermutlich so etwas ähnliches sagen wie du. Das Problem ist aber folgendes:

Wenn man einfach sagt Standpunkt 2 hat recht ohne wenn und aber, dann führt man die Saison so durch, als gäbe es keine Pandemie. Das wäre wohl ziemlich ignorant.

Wenn man allerdings sagt, Standpunkt 1 hat uneingeschränkt recht, dann muss man den Spielbetrieb konsequenterweise für immer einstampfen. Denn selbst, wenn Corona restlos beseitigt wäre, die Durchführung eines Spieltags birgt Gefahren von Verletzungen bis Infektionen mit anderen Krankheiten.

Es muss also einen Zwischenweg geben. Wenn man eine Möglichkeit findet, einen Spieltag durchzuführen ohne die beteiligten mehr zu gefährden, als in einem "normalen" Jahr, spricht nichts dagegen, die Saison durchzuführen.
Da bleiben aber natürlich noch Fragen: Wie soll diese "Gefährdung" ermittelt werden? Welche Maßnahmen kann man treffen, um die Gefährdung zu senken?

[Partner]

Das Wort Risikogruppe ist sehr weit gefasst. Ein großer Teil der Lehrerschaft, die weiterhin volles Gehalt beziehen und die sich selbst als Risikogruppe einstuften, sind nach amtsärztlicher Untersuchung doch arg zusammengeschrumpft. Ein Teil der Kranken Lehrer konnte aber offenbar auch den Computer nicht bedienen. Das ist aber die berufliche Seite. Hier geht es ja um freiwilligen Sport. Da sind die Hinderungsgründe schon differenzierter zu betrachten. Wer wirklich glaubt, zuhause sicher zu sein, der muss halt auf den Sport verzichten. Ich habe in mehreren Vereinen die Trainingsbedingungen überprüft. Mit Duschen, ohne Duschen, Auf- und Abbau. Alles in Ordnung, seit Monaten keiner krank. Die Leute gehen aber auch nicht in Diskotheken oder sonstigen Versammlungen oder Massenurlaub am Trinkhalm. Ein Bier nach dem Training oder Essen ist immer drin. Trotzdem gibt es, auch bei Jüngeren Krankheiten, die plötzlich auftreten und unerklärlich sind. Weit schlimmer als Corona. Also bitte, auch die Bienen und Wespen, die uns alle draußen momentan plagen, können schlimme Folgen verursachen. Taufrisch bin ich ja auch nicht mehr, aber das Leben muss weitergehen. Ob im Auto zusammen oder einzeln fahren, sollte jeder selber entscheiden.

[Udo]

Aktuell sind wir in einer "Pandemie" - da gelten besondere Regeln, die ansonsten nicht anzuwenden sind. Insbesondere gilt in diesem Fall, dass man sich überall anstecken kann und da COVID-19 eine schwerwiegende Erkrankung sein kann, gelten besondere Einschränkungen.

Hier ist vor allem die Abstandsregel elementar - und genau da kommen meine Zweifel, ob die außerhalb der Box eingehalten werden (können). In der Box klappt das sicher, die Herausforderung ist das Regeln des kompletten Umfelds unter den erschwerten Bedingungen unterschiedlicher Auflagen in Bundesländern, Landkreisen und Städten.

Wir trainieren seit Juni wieder mit Hygienekonzept.
Für den Spielbetrieb benötigen wir eine Erweiterung und Änderung, zusätzlich müssen wir eine zweite Halle nutzen und weitere 20 Banden anschaffen, ein Hygienekonzept für diese Halle erstellen, verantwortliche Personen für Auf- und Abbau und die Einhaltung der Maximalzahlen und der Auflagen bestimmen, Kontaktlisten führen, Einverständniserklärungen ausfüllen lassen, Desinfektionsmittel fleißig überall verbreiten, alle gegnerischen Mannschaftsführer vorher über das Hygienekonzpet informieren, unsere eigenen Spieler schulen, mgl.weise Leute der Halle verweisen und Diskussionen ausfechten ....

Spaß sieht für mich echt anders aus!

[taktgefühl]

Du hast völlig recht. Die Maßnahmen, die nötig sind um die Saison sicher genug durchführen zu können müssen im Verhältnis zum zu treffenden Aufwand stehen. Ich denke es lohnt sich trotzdem einen Weg zu suchen. Finde ich auf jeden Fall besser, als sich einfach zu verkriechen und darauf zu hoffen, dass schon irgendwann alles wieder normal sein wird.